Der Sinn des Chantens

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Von all diesen materiellen Massstäben muss man sich auf der spirituellen Ebene weitgehend verabschieden. Warum denn waren traditionell Mönche wie die indischen Sadhus völlig besitzlos? Weil alles was man beim Tod mitnimmt zur Reinkarnation führen kann.

Mönche sind grundsätzlich ziemlich besitzlos ... weil sie auch nichts haben um Besitz anzuhäufen. Möglicherweise eine Alternative für Menschen, die nicht durch Arbeit zur Gesellschaft beitragen wollen (würde sich damit decken, dass es in Stammesgesellschaften keine Einsiedler gibt, die von der Gesellschaft erhalten werden, wenn sie nichts für sie leisten).

Sei es Anhaftung an materiellen Besitz, Identifikation damit und mit einem Beruf oder liebgewordene Gewohnheiten. All das ist für ein geistiges Wesen nur Ballast und zieht es wieder in die nächste Inkarnation.

Das stimmt so nicht. Ja, heute leisten wir unseren Anteil in der Gemeinschaft halt durch Arbeitsleistung = Geld.
Nehmen wir z.B. eine Straße. Diese wird auf Kosten der Gemeinschaft errichtet. Auch ein Mönch benutzt diese Straße, bringt aber seinen Teil der Leistung nicht direkt sichtbar in die Gemeinschaft ein. Also muss man fragen, WELCHEN Anteil er in die Gemeinschaft einbringt.

Und da gibt's es natürlich schon etwas. Die Religion und damit auch mit ihren Vertretern bringt natürlich ethische Stabilität in eine Gesellschaft. Erkennt man in Europa und den USA, wo die Ethik mehr und mehr verkommt, je mehr sich die Menschen von der Religion und deren ethischen Leitfaden abwenden.
Nur, da liegt eben auch die Krux in der Religion. Eigentlich ist es ein wichtiger Job in der Gesellschaft, der halt mit nicht besonders viel Arbeit verbunden ist. Das zieht natürlich auch arbeitsscheue Personen an, bzw. Personen die sich auf Kosten Anderer das Leben sichern bzw sich bereichern wollen. Und damit gibt es wiederum eine Wechselwirkung in die Gesellschaft - je mehr die Religionzu einem Geschäft verkommt und die eigenen ethischen Vorgaben mit Füßen tritt, desto mehr Menschen fallen von dieser Religion ab (sieht man im Katholischen gut).

Und das hat der Buddhismus wirklich gut geschafft ... eigentlich immer an der ethischen Grenze zu bleiben, und sich nicht zu verkaufen. Im Gegensatz zum Hinduismus, der sich zeitweise schon verkauft hat, und erst durch die Engländer so weit zurückgedrängt worden ist, dass er an Macht verloren hat.
 
Durch das Chanten erkennt man das alles erst. Dadurch lernt man das Wesen der Spiritualität kennen.

Also das wage ich zu bezweifeln ... sonst müssten alle Menschen die chanten hochgradig spirituell sein. Letztendlich ist Chanten aber auch nur einer der Zugänge zur Energiearbeit durch Meditation ... und damit eigentlich ein sehr langsam wirkender Zugang der beliebigst genauso in die falsche Richtung gehen kann. Chanten alleine bringt gar nichts, wenn man diesen spirituell-energetischen Aufbau nicht irgendwie sinnvoll nutzt, ihn nur zum Selbstzweck macht.
 
Mönche sind grundsätzlich ziemlich besitzlos ...

So war es ursprünglich gedacht. Im Laufe der Zeit sind aber alle Religionen verwässert, weil die Oberhäupter immer clevere Tricks ersonnen haben um auch ohne Entsagung angeblich in den Himmel zu kommen.

Im Christentum gibt es die Franziskaner, die schon vor langer Zeit streng entsagt und besitzlos lebten. Die Domikaner dagegen waren dagegen eher reich.

Im tibetischen Buddhismus sind es die Gelbmützen und die Rotmützen, wo es ähnliche Unterschiede gibt. Jedenfalls ist es nicht so, dass heute alle Mönche arm sind.

Das stimmt so nicht. Ja, heute leisten wir unseren Anteil in der Gemeinschaft halt durch Arbeitsleistung = Geld.

Wir schreiben von zẃei verschiedenen Dingen. Ich schrieb über rein geistige Wesen. Die sind aus unserer Sicht tot und können nicht mehr materiell arbeiten.

Das zieht natürlich auch arbeitsscheue Personen an, bzw. Personen die sich auf Kosten Anderer das Leben sichern bzw sich bereichern wollen.

Von dem Leben eines Iskcon-Devotee hast du jedenfalls so gut wie keine Ahnung. Da geht es zum Buchverkauf stundenlang auf die Strasse. Dann in der Küche aushelfen etc. Zwei Stunden chanten ist sowieso obligatorisch. Den Rest kannst du dir selber ausmalen.
 
Also das wage ich zu bezweifeln ... sonst müssten alle Menschen die chanten hochgradig spirituell sein. Letztendlich ist Chanten aber auch nur einer der Zugänge zur Energiearbeit durch Meditation ... und damit eigentlich ein sehr langsam wirkender Zugang der beliebigst genauso in die falsche Richtung gehen kann. Chanten alleine bringt gar nichts, wenn man diesen spirituell-energetischen Aufbau nicht irgendwie sinnvoll nutzt, ihn nur zum Selbstzweck macht.

Wie viele Stunden hast du eigentlich selber schon gechantet, dass du so genau Bescheid darüber weisst? Ist schon verblüffend mit welcher Selbstsicherheit du das abschliessend beurteilst.

Srila Prabhupada und Sri Chaitanya waren der Meinung, dass man heute nur durch Chanten spirituellen Fortschritt machen kann. Das hat wohl auch damit zu tun, das er durch Gottes Gnade von aussen kommt.

Die moderne Vorstellung ist, man könnte alles aus eigener Kraft erreichen. Doch so wird man wohl eher Ziele erreichen, die man bereits kennt. Wie im Buddhismus, wo man nur glaubt was man bereits weiss. Doch so kommt man nicht wirklich weiter.
 
Ja, natürlich. Das ist wahrscheinlich auch das Problem, das die Menschheit insgesamt hat, und das sie immer wieder in diese religiösen Vorstellungen treibt. Diese Sinnkrise, was man eigentlich mit seinemLeben erfüllen muss. Es wäre spannend zu wissen, ob auch Tiere religiösen Vorstellungen haben.

Meines Wissens hat man Tiere noch nie beim Beten oder beim Opfern beobachtet...
Aber das müsste auch nicht unbedingt heißen, dass sie religiöse Vorstellungen haben.
 
Durch das Chanten erkennt man das alles erst. Dadurch lernt man das Wesen der Spiritualität kennen.
Diese Ausage ist ziemlich haltlos.
Ein Chant alleine macht noch garnix, ausser ggf nett klingen.
Bleiben wir erstmal kurz bei "hindu" Chants, in Form von Mantras. Ein einfach nur "runtergeleierter" Sang, ohne Intension macht keine Wirkung(en) (maximal wirkt es beruhigend). Erst in Zusammenhang mit "Energie" (Inbrunst; Hingabe) und dazu mit Yantra + Mudra macht es das Bild rund, und zeigt Wirkungen.
Davon abgesehen ist es ziemlich sinnfrei, als Mitteleuropäer "indische" (teils auch noch schlecht/falsch transkribierte) Mantras/Chants zu tönen, weil UNS hier die Kosmologie die dahinter steht völlig fremd ist. Gemeinsame indogermanische Wurzeln hin oder her.
Weiter kommt hinzu, dass indische Musik (wozu auch eben diese Chants zählen) einen völlig anderen Harmonieaufbau und Rhythmik etc besitzen, als unsere hiesige, doch recht simpel strukturierte "12 Ton" Musik. Alleine das stellt ne riesige Hürde dar. Sicher kann man diese Dinge auch anpassen, doch dann verlieren sie auch an ihrer Kraft.
Das kommt aufs selbe hinaus, wie versuchen zu wollen, einen orientalen 12/8 Takt in ein europäisches 4/4 quetschen zu wollen...

Und das man alleine durch Chanting "das Wesen der Spiritualität" kennenlernt ist mMn ziemlicher Larifari.
Ein Chant ist lediglich ein Werkzeug, eines von vielen...
Und wenn dieser (mit sämtlichen Punkten, siehe oben.... v.a. eben Hingabe/Kraft) dann gesungen wird, führt es im Gesamten lediglich (ohne Wertung) zu einer Veränderung der Hirnaktivität, und kann den Singenden in Theta-Zustand versetzen (wo dieser allerdings auch offen ist, für sämtliche Suggestionen, das wird oft vergessen!).
SOOOO einfach wie man sich das gern vorstellt, ists nunmal aber nicht.

Und vor allen Dingen: Wir sind keine Inder! (Oder Tibeter usw...)
Wir haben eigene Chants, ein bspw mit "Liebe" getönter -Merseburger Zauberspruch- oder meinetwegen auch ein "Ave Maria" oder Texte aus dem "Buch Myrddin" bringen kulturell und "energetisch" (wie grausam das Wort) mehr, als irgendetwas kopieren zu wollen...
 
So war es ursprünglich gedacht. Im Laufe der Zeit sind aber alle Religionen verwässert, weil die Oberhäupter immer clevere Tricks ersonnen haben um auch ohne Entsagung angeblich in den Himmel zu kommen.

Eher nicht um in den Himmel zu kommen, sondern um hier auf der Erde ein gutes Leben zu haben. Bei uns im Europa war ja das Mittelalter der Knackpunkt, wo sich die armen Orden als schriftkundige Lehrer bei den einzelnen Höfen verdingt haben, und darüber wieder in die Politik und damit in die Lenkung der Herrscher eingestiegen sind - ein Status der ja mit dem Wechsel der Verehrung von weltlichen Herrscherfiguren (von der Priesterkaste gesteuert = ägyptisches System) hin zu abstrakten Göttern zum Teil verloren gegangen ist (weil die jeder in seiner eigenen abgewandelten Form verehren konnte => deshalb musste ein Eingottglaube her).

Im Christentum gibt es die Franziskaner, die schon vor langer Zeit streng entsagt und besitzlos lebten. Die Domikaner dagegen waren dagegen eher reich.

Im tibetischen Buddhismus sind es die Gelbmützen und die Rotmützen, wo es ähnliche Unterschiede gibt. Jedenfalls ist es nicht so, dass heute alle Mönche arm sind.

Wir schreiben von zẃei verschiedenen Dingen. Ich schrieb über rein geistige Wesen. Die sind aus unserer Sicht tot und können nicht mehr materiell arbeiten.

Von dem Leben eines Iskcon-Devotee hast du jedenfalls so gut wie keine Ahnung. Da geht es zum Buchverkauf stundenlang auf die Strasse. Dann in der Küche aushelfen etc. Zwei Stunden chanten ist sowieso obligatorisch. Den Rest kannst du dir selber ausmalen.

Ich glaub' wir gehen da in der Diskussin etwas am eigentlichen Thema vorbei. Was daran liegt, dass wir zum Teil wahrscheinlich von unterschiedlichen spirituellen Ansätzen reden. Du sprichst wahrscheinlich weitgehend von religiöser Spiritualität, während ich den gemeinsamen (und ursprünglichen) Nenner der esoterischen Spiritualität sehe.

Was ist der Unterschied?
Die religiös-spirituelle Form hat heute das Ritual Vordergrund, während die esoterisch-spirituelle Richtung die Wirkung im Vordergrund hat. Und das hat unterschiedliche Auswirkungen. Die eine ist das Ziel ... in der esoterischen Spiritualität erbeite ich auf ein Ziel hin. In der religiös-sprituellen Form fehlt diese Zielsetzung aber => das Ritual wird zum Selbstzweck.

Ganz besonders offensichtlich wird das wieder im christlichen (das im Wesentlichen ja unter extremen Verfälschungen leidet). Das christliche verleugnet seine Wurzeln bereits seit Jahrhunderten. Es erschöpft sich im tun (der Weg in die mechanistische Gesellschaft), anstatt im Sein. Drum gehe ich heute auch in eine Messe, um bei der Messe dabei zu sein, und nur marginal (meistens um energetischen Müll abzuladen) um spirituell zu arbeiten.

Ähnlich sehe ich es im Buddhismus (bzw. kennen wir ja Formen meditativer "Gesänge" auch bei unseren Orden). Es wird als tägliches Ritual getan, zwar mit der Idee einer spirituellen Entwicklung dahinter, aber nicht mehr gezielt zur spirituellen Entwicklung und deren Nutzung im realen Leben. Daher steigen auch die Leute die sich zu sehr in diese Rituale fallen lassen (siehe z.B. (echte) Fakire, aber auch Esoteriker die sich in die religiös-spirituelle Schiene flüchten) aus dem Leben weitgehend aus.

Aus meiner Sicht macht die ursprüngliche spirituelle Entwicklung weitaus mehr Sinn - über sie Fähigkeiten zu entwickeln die mir IN DIESEM LEBEN nutzen. Und eben nicht das aktuelle Leben zu zerstören, um für das nächste Leben etwas (was? wenn alles vergessen ist?) zu erreichen.

Das heisst, summa summarum, der Weg ist der gleiche, nur die Nutzung ist mMn in der Esoterik zielführender ... eben der Unterschied in der Zielsetzung. Die Religion ist letztendlich ein ritualisierter Abklatsch der früher sicher weitaus verbreiteteren Energiearbeit. Was grundsätzlich an den Schulen der Religionsgründer liegen könnte (Jesus eher als Praktiker => mechanistisches, sachorientiertes Weltbild, Buddha als Spiritist => vergeistigtes Weltbild). Natürlich gibt's aber zu beiden bereits eine Vorgeschichte.

Letzendlich ist gerade das Chanten halt eine Form der Meditation. Wie jede Meditation kann sie einen in der Innenwahrnehmung weiter bringen, wenn man sie gezielt einsetzt. Selbst wenn man sie ritualisiert einsetzt bringt sie was - nur eben nicht die grossartige spirituelle Entwicklung sondern halt nur die Anfangsschritte.
 
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Meines Wissens hat man Tiere noch nie beim Beten oder beim Opfern beobachtet...
Aber das müsste auch nicht unbedingt heißen, dass sie religiöse Vorstellungen haben.

Das kommt drauf an, wie man religiosität definiert. Wenn Du sie aus recht nutzlosen Ritualhandlungen definierst (was wir im christlichen natürlich ziemlich gewohnt sind), wirst Du sie nicht sehen. Solche Handlungen wären natürlich ein ziemlich eindeutiges Zeichen.

Aber was empfindet die Ameise einem Menschen gegenüber? Der jederzeit eine Umweltkatastrophe auslösen kann, von Erdbeben über Zerstörung der eigenen Welt bis hin zu Überschwemmungen. Sie kann den Menschen eigentlich nicht wirklich wahrnehmen, seine Möglichkeiten nicht abschätzen. Für sie hätte der Mensch eigentlich "göttlichen" Status .... Vielleicht haben Ameisen irgendwo in ihrem Bau einen Altar, wo sie beten, dass sie dieser Spinner in Frieden leben lässt???
Oder leben Tiere so im Hier und Jetzt, dass sie völlig angstfrei sind? Vielleicht je unintelligenter, desto mehr? Aus den Menschen könnte man das rückschließen ....
 
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