Der Königsweg der Liebe... im Licht der Heiligen Schrift. Die Schöpfungsgeschichte

Doch dann kommt etwas fundamental Neues. Die Gnade. Vergeben. Einfach so. "Das geht doch nicht!!!" will die Gerechtigkeit rufen. Der Satan, der Ankläger, ruft: "Hey! Er hat aber doch gesündigt! Nun soll er in dem Feuersee büßen!" Am besten bis in alle Ewigkeit. Aber das geschieht nicht. Ihm stellt sich der barmherzige Gott entgegen. Er weiß, daß die Welt so nicht funktionieren würde. Er hat die Erfahrung. Eine Welt, die auf vollkommener Gerechtigkeit aufbaut, gnadenlose Gerechtigkeit, ist "zu schwer". Sie versinkt in den Tiefen des Nicht-Seins, der nicht möglichen Möglichkeiten.

Diese Asymmetrie der Gnade ist das Fundament einer lebendigen Welt. Die Gnade ist für jeden da, der sie annimmt. Wer sie nicht annimmt, der lebt eben noch in einer der vielen 974 Welten, in den gnadenlosen Welten. Er lebt "karmisch", im Akkusativ gefangen, in dem anklagenden Fall, der Akte Satan.

Wenn du wüßtest, wenn du doch nur die Liebe Gottes erkennen könntest! Die Liebe Gottes ist es, die alles vergibt, wenn man sich ihr öffnet. Sie verbrennt das Karma im Feuersee der Nichtoffenbarung, der ewigen Gefangenschaft, und läßt dich frei!

In dieser "et", in diesem nichtübersetzbaren Wort, sind diese beiden Möglichkeiten da. Es ist die 359 da, der "Satan", der sich "schin+theth+nun" schreibt, im Gesamtgewicht 359. Und es ist die 42 da, "Eloah", der sich "aleph+lamed+waw+he" schreibt. 359+42=401.

Es ist die Gee da, die Chawa, die liebevoll tragende und nährende Ur-Mutter, und es ist Erebos da. "Erebos", die "Dunkelheit" schreibt sich "epsilon+rho+epsilon+beta+omikron+sigma", im Gesamtgewicht 382. Die Dunkelheit der Selbstgerechtigkeit, und die Sonne der barmherzigen All-Mutter-Liebe. 382+19=401.

In der weiteren Entfaltung der Geschichte ist auch Jakob da, der Listige, der "Fersenhalter", der so eng mit dem "Wadenbeißer" Satan verwandt ist. Jakob schreibt sich "jod+ajin+qoph+beth", in Zahlen "10+70+100+2", Gesamtgewicht 182. Jakob, der Listige, der Betrüger. Er betrügt seinen Bruder Esau um den Segen der Erstgeburt, weil er kein Vertrauen hat. Er glaubt Gott nicht. Er sieht nur das Gesetzmäßige, die 974 Welten.

Nach dem Gesetz, nach der Ordnung, bekommt Esau den Segen. Und Jakob bekommt ihn nicht. Deshalb beschließt er nachzuhelfen. Er betrügt seinen Vater Isaak.

Das Faszinierende ist, daß Gott sich später Mose als "der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs" vorstellt. Der Gott von jemandem der ein Betrüger war. Das ist mehr als Gerechtigkeit. Ungerechtigkeit ist es auch nicht, sondern Gnade. Jakob ringt mit sich selbst, mit seiner dunklen Seite, der satanischen Seite, im Kampf am Jabbok. Dort ringt er mit sich und wird von ihr gezeichnet. Er kann sie nicht besiegen. Er geht verletzt aus dieser Begegnung hervor. Doch er gewinnt etwas Gigantisches.

Er gewinnt das Vertrauen auf Gott. Er gewinnt einen ganz neuen Stand. Er braucht seine dunkle Seite nicht mehr zu verleugnen. Sie ist nun in ihm, als Verletzung. Deshalb erhält er von Gott nun einen neuen Namen, einen neuen Wirkungsort. "Israel", "Kämpfer mit Gott" wird er genannt. Er hat mit dem Unvorstellbaren gekämpft, dem "El", dieser Supermacht. Letztlich kämpfte er mit dem Gott seiner Vorstellung. Diese Gottesvorstellung eines nicht barmherzigen Gottes, eines Gottes, dem man nicht einfach vertrauen kann, sondern wo man schon selber nachhelfen muß, um zu seinem Recht zu kommen.

Seine eigenen Sünden muß man schon selber wieder geradebiegen. Er kämpfte mit seinem persönlichen Vorstellung von "Karma", mit allem, was ihn in sich selbst anklagte, was ihm sagte. "Hey, hör mal, du bist doch ein Betrüger. Du hast es nicht verdient. Also gerecht ist das nicht, daß du den Segen erhalten hast und Esau nicht." Er kämpft mit diesen inneren Dämonen der Schuldzuweisung.

Doch er siegt, indem er sich verletzen läßt. Diese Verletzung bedeutet das Bewußtsein des Unvollkommenen, und gleichzeitig das Bewußtsein, durch Gott vollkommen gemacht zu werden. Das allzu menschliche, das Sündige, der kleine Betrüger in ihm, der nicht vertraut, sondern lieber seinem Glück selber auf die Sprünge verhilft, diese Haltung verliert er.

Er erkennt, daß er sie auch nicht besiegen kann. Es ist ein symmetrischer Kampf. Weder der Ankläger in ihm noch der Verteidiger können je zur Ruhe kommen. Und er schließt einen Frieden, der höher ist. Er vereinigt sich mit diesem Anteil in ihm und gewinnt alles.

Er gewinnt, weil er einsieht, daß er nicht stärker als er selber ist. Er gewinnt Demut, und läßt sich vom Gleichstarken verletzen. Er bittet ihn sogar um diese Verletzung. "demut" ist hebräisch und bedeutet "Gleichnis". Gerade dadurch, daß er eine Unvollkommenheit, eine Verletzung, erringt, wird er vollkommen. Der wirklich Starke kann sich verletzen lassen. Der wahrhaft Unsterbliche kann nicht verlieren, eben weil er unsterblich ist. Der wahrhaft Starke kann Schwäche zulassen, kann sogar ganz zu Nichts werden, weil er nicht untergehen kann.

Er sieht nun seine Schwäche, nimmt sie als Zeichen, demütigt sich in "demut", und wird durch diese Demut zu "demut", zu dem, was Gott erschaffen möchte am sechsten Tag, aber einsieht, daß er es nicht kann. Gott kann nur hoffen, daß der geschaffene Mensch, den er in seinem Bild, "zäläm" erschafft, eines Tages "bedemut", im Gleichnis Gottes steht.
"Israel" schreibt sich "jod+schin+resch+aleph+lamed", in Zahlen "10+300+200+1+30", im Gesamtgewicht 541.

Nun ist der Unterschied zwischen Jakob und Israel aber genau 182+359=541. Es ist das Dunkle, sein "Schatten" in der Jungschen Terminologie, den er da integriert hat.

Und er gewinnt völlig neue Qualitäten. In Israel, in diesem Namen, der in seinen Zeichen die drei Zeichen der Scharai enthält, die Schin, die Resch und die Jod, gewinnt er die Unbezwingbare. Er gewinnt die Potenzmenge aller Möglichkeiten, nämlich die Scharai. Er wird selbst zu einem Träger dieser Scharai.

Er kann das neue Lied singen, das "Schir haschirim", das Hohelied der Liebe Gottes. Schir schreibt sich mit denselben Zeichen, "schin+jod+resch" wie Scharai. Das Buch "Hohelied" in der Bibel fängt an mit "Gesang der Gesänge", "schir haschirim". Und "Gesang", "Lobgesang", ist die neue Form, in der sich die Scharai fruchtbar zeigen kann.

Er hat die "Scharai" erobert, die 510, die in der grieschichen Version die Nyx ist.

Setzen wir das Mosaik noch einmal kurz zusammen. Im Haus der Reschit, dort, im Anfang, ist reschit, Gesamtgewicht 911. Im Hebräischen besteht es aus der Scharai, (510) oder der Schir, dem Lobgesang, und dem "et", dem Aktenzeichen aller "Akte", der 401.

Im Griechischen gebiert Chaos die drei Kinder Nyx (510), Erebos (382) und Gee (19), und ebenfalls ist 510+382+19=911.

In diesem Zeichen der 541 ist nichts mehr unmöglich. Man kann sich sogar in die Dunkelheit begeben, kann alles ertragen. Die Dunkelheit ist der Erebos, und die 541 läßt sich sogar in Erebos und die geheimnisvollste 159 teilen. Die 159 begegnet uns in dem Teil der Aleph, die immer verborgen bleibt. Aleph ist 111, und ALEPH, also ausgeschrieben in "Aleph+Lamed+Phe", als "111+74+85" ist im Gesamtgewicht 270. Der Unterschied zwischen der offenbarten 111 und dem Unoffenbarten ist die 159. Es ist sozusagen der allerdunkelste Teil der Aleph, die ja selber schon dunkel ist, weil sie nicht einfach gesagt werden kann.

Hier kommen wir zur letzten der sechs Urprinzipien, von denen Hesiod in der griechischen Mythologie berichtet, zum "Tartaros". Er schreibt sich "tau+alpha+rho+tau+alpha+rho+omikron+sigma", im Gesamtgewicht 1072. Dieser finsterste, tiefste Ort der Schöpfung ist für die Kräfte vorbehalten, die sich in ihrer ureigenen Form nicht mehr äußern können. Es ist ein Teil der "unmöglichen Möglichkeiten". In den Zahlen sehen wir sie als die 913 der Bereschit, kombiniert mit diesem dunkelsten Teil der Aleph, der 159 als 913+159=1072.

Doch gerade im Hinabsteigen in die tiefsten Tiefen kann alles entstehen. Im Bewußtsein der "Israel" als 541=Nyx+El, der Nacht Gottes, und als 541=Erebos+159, der tiefsten Finsternis, und im Hinaufsteigen, im Ausgespuckt werden aus der Dagah, dem riesigen Fisch im Buch Jonah, entsteht alles das, was wirklich möglich ist, diese herrliche Schöpfung in Leben und Gnade. Die dagah, die weibliche Form des Fisches, der Jonah verschlingt, spuckt ihn wieder aus. Es ist das tiefste Mysterium des Sterbens und Wiederauferstehens.

Das Bewußtsein, das mit Geist erfüllt ist, das "gesalbt" ist, Christos, oder im Hebräischen "maschiach", dieses Maschiach-Bewußtsein weiß sich getragen von der Liebe und ist dadurch unsterblich. Es hat den Mut, bis in die tiefsten Tiefen hinabzusteigen, bis ans Kreuz zu gehen, bis ans Kreuz der Materie, ins völlige "Chaos". Wir können es sehen in diesem ersten Wort, der bereschit. Bara bezeichnet dabei den "bar elohim", den Sohn Gottes, der ins Fleisch kommt, bis zum "bar" wird. Er wird zum Träger des Heiligen Geistes, dem "Schi". Und dann geht er ans Kreuz, an die Taw. Also "bara schi t".

Dieses Bewußtsein kann alles tragen. Es kann sogar die 974 früheren Welten tragen. Ja, gerade diese Welten erlöst es. Die Liebe macht es möglich. Es kann die Scharai tragen, die Potenzmenge aller Möglichkeiten und Unmöglichkeiten. Scharai wirft ihrem Mann Abram vor, daß er sie nicht schwängern kann. Scharai trägt die "et" an sich, die anklagende Gewißheit, daß von rechts wegen er ihr Mann ist und das tun können sollte.

Wer weiß wie oft Abram unter seinem eigenen Karma leidet, ein Karma der absolut hohen Erhabenheit, das ihm aber gleichzeitig die Unfruchtbarkeit beschert.

Die Frucht dieser Scharai, der Nyx, der "Nacht", der "Nicht"-Fruchtbarkeit, ist nur eine des Wiedergutmachens oder der Rache. Wenn die "dunkle" Scharai kommt, die Nyx, die anklagt, dann gebiert sie zusammen mit der Dunkelheit, dem Erebos, die "Nemesis". Nemesis ist die Kraft der Vergeltung, des Ausgleichs. Es ist das griechische Pendant zu dem sanskrit-Begriff Karma. "Nemesis" schreibt sich "ny+epsilon+my+epsilon+sigma+jota+sigma", in Zahlen "50+5+40+5+200+10+200", im Gesamtgewicht 510. Das ist schon interessant, daß die 510 nichts anderes kann als sich selbst zu reproduzieren. Die 510, die Nyx, gebiert die 510, die Nemesis.

Doch das Bewußtsein des Maschiach trägt gleich einem Lamm die Sünde der Welt. Es ist absolut unschuldig, und kann daher jeden Ausgleich leisten. In der Mathematik ist es sozusagen die Multiplikation mit Null. Schuld * Null=Null. Das Maschiachbewußtsein geht bis ins Nicht-Sein hinein, bis in den Tartaros und bis in die Lilith.
 
Werbung:
Dieses Bewußtsein erträgt auch die Lilith, die Tochter der Nacht, das sind die unmöglichen Möglichkeiten, alternative Anfänge. Das was nie gesagt werden konnte. Kurz zur Lilith:

Wir hatten ja schon gesehen, daß die ersten vier Zeichen in ihrem Gesamtgewicht 503 ergeben, das ist die 97.ste Primzahl, also die Idee des Sohnes des Menschen, des "ben adam". Der erste Mensch ist der "Sohn des Menschen". Seine erste Frau ist die Lilith, sie schreibt sich "lamed+jod+lamed+jod+taw", in Zahlen "30+10+30+10+400", Gesamtgewicht 480. Wir finden sie in dem Ungeoffenbarten der Zeichen von "resch", also der Resch, der Aleph und der Schin:

Resch schreibt sich in Zahlen 200+10+300, damit ist der ungeoffenbarte Teil die 10+300=310.
Aleph schreibt sich in Zahlen 1+30+80, damit ist der ungeoffenbarte Teil die 30+80=110.
Schin schreibt sich in Zahlen 300+10+50, der ungeoffenbarte Teil ist 10+50=60.

Zusammen ergibt sich als das, was im "Kopf", im "resch", im "Haupt", im "Anfang" nicht sichtbar ist, was im Verborgenen bleibt, 310+110+60=480.

Adam ist unzufrieden mit seiner Lilith. Er schickt sie in die Wüste. Er will sie nicht nur als "Hintergrundfrau" haben. Das ist der eigentliche Kern. Sie soll auch sichtbar sein. Sie soll nicht nur im Nicht-Sein verharren. Deshalb kommt Chawa, Eva.

Doch um welchen Preis? Lilith ist die Hintergrundmatrix der Offenbarung. Sie ist das himmlische Feuer des Logos, das schwarze Feuer, das auf weißem Feuer brennen kann.

Adam schickt seine Frau in die Wüste und nach vielen Tagen wird er sie wiederfinden. Eine verborgene Andeutung davon ist im Prediger: "Wirf dein Brot auf die Fläche der Wasser, denn nach vielen Tagen wirst du es finden." Näheres dazu später eventuell.

Wüste ist "midbar". Der Wortstamm, aus dem sich dieses Wort ableitet, ist "dabar", sprechen. Das Sprechen ist kombiniert mit der Majim, dem Zeichen der 40. Die 40 ist die Zeit. Es ist das Wort, das hier ins Zeitliche geworfen ist. Die Bibel z.b. als historisch betrachtend. Das ist die Frucht von Adam, der die Sehnsucht nach der sichtbaren, ihm gegenüber stehenden Frau hat, und deshalb eine sichtbare, materielle Welt erzeugt, eine Welt in der Zeit. Das Wort, das in der Zeit erstarrt, anstatt das lebendige Wasser zu sein, von dem man "be chinnom", "umsonst", "in Gnade" trinken kann. Deshalb in die Wüste.

Und dort gebiert Lilith jeden Tag tausend Kinder aus dem Verkehr mit "Mischwesen", sagt die jüdische Überlieferung. Es sind all die fruchtlosen Worte in der Zeit, die jeden Tag geredet werden. Worte, die jede bewußte Verbindung zum Heiligen verloren haben. Gleichzeitig sind sie natürlich die Hintergrundmatrix, die zukünftige Chawas erzeugt, die wiederum weiteres Leben einmal gebären können. Insofern geht schon nichts verloren.

Worte, die von "Mischwesen" geredet werden, nämlich dem "normalen", gefallenen Menschen, der nur noch das Zeitliche kennt und keinen Kontakt mehr zu dem ewigen Inhalt des Wortes hat. Dabei ist er in diesem Zeichen entstanden und auch berufen.

Adam reist seiner Frau im Bewußtsein allerdings hinterher. Er wird zum Abram, der die Scharai findet. Und dann zum Abraham, dem Vater der Menge. Und Abraham hat den Schlüssel, der Sarah Kinder gebären läßt. Er hat das Gottvertrauen. Er hat sogar soviel Gottvertrauen, daß er Isaak opfern würde. Das ist wirklich viel.

Scharai gebiert Abraham. Aus der unfruchtbaren Jod von ihr wird He und He, He Waw He, dort ist JHWH wirksam, die jod+he+waw+he. Dort beginnt eine neue Welt von Gnade, die die bisherigen 974 Welten um 26 Welten ergänzt. Die 26 ist das Gesamtgewicht von JHWH. Und mit diesen 1000 Welten kann Abraham auch Lilith wiederfinden. Dazu braucht er nur noch in die Wüste zu gehen, was er in Jakob auch tut.

In den Zahlen ist Abraham allerdings schon in der Wüste. Abraham schreibt sich "aleph+beth+resch+he+majim", in Zahlen "1+2+200+5+40", Gesamtgewicht 248. Und "bemidbar", hebräisch für "in der Wüste" schreibt sich "beth+majim+dalet+beth+resch", in Zahlen "2+40+4+2+200", Gesamtgewicht ebenfalls 248.

Mit Abram beginnt ja auch diese Geschichten mit den Hungersnöten, weshalb er nach Ägypten zieht. (Kapitel 12, ab Vers 9). Es ist der geistige Hunger nach dem wirklichen Wort Gottes, der da wirksam wird. Dieser Hunger kann aber in der Welt der Materie nicht gestillt werden. Paradoxerweise treibt der Hunger einen dann in die Tiefe. Abram zieht nach Ägypten, nach "mizrajim". Und "be mizrajim" erkennt er wieder ein Stück seines Weges. "bemizrajim", "in Ägypten", schreibt sich "beth majim+zade+resch+jod+majim", in Zahlen "2+40+90+200+10+40", Gesamtgewicht 382. Das ist wieder Erebos, die Dunkelheit.

Lilith ißt natürlich nicht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, denn sie ist selber dieser Teil der beiden Bäume, der andere Teil dieser beiden Bäume, die nur EINE Wurzel haben, ist der Baum des Lebens, der im Zeichen des ewigen Sohnes Gottes steht. Über die Sprache, über das ewige Wort, ist die Möglichkeit des Er-kennens da. Das Griechische hat über das Verb "lalo", "sprechen" und das Deutsche im "lallen" noch die Verbindung von Lilith und Sprache erhalten. Im Hebräischen ist es das Verb "hallel", loben, das in "hallelujah", "lobet Jah" auch vorkommt. Die ursprüngliche Sprache ist ein reines Mittel zum Loben Gottes.

Und natürlich spürt die Eva ihren Ursprung, ihre geistige Verwandtschaft mit Lilith, und deshalb nähert sie sich überhaupt diesem Baum, nährt sich von ihm. Doch das, wie es dann ist, kann sie nicht verkraften. Das Bewußtsein in "Chawa" ist nicht stark genug, um die Wirklichkeit der Hintergrundmatrix zu verkraften.

Wenn man davon spricht, ist es hilfreich sich zu vergegenwärtigen, wer diese "Chawa" denn ist. Es ist ein Bewußtseinszustand. Er nimmt das, was im Hintergrund wirkt, im Vordergrund war, und dort ist es Lüge, dort darf und kann es nicht sein. Das ist der tiefere Hintergrund von dem "Lügen" der Schlange.

Er nimmt die Dinge äußerlich auf, "nackt". So wie man die Bibel ja auch buchstäblich verstehen könnte. Dann ist es etwas Grausames, mit Lügen verbundenes. Und weil sie die Dinge nur vom Erscheinenden her beurteilt, und nicht mehr vom verborgenen umfassenden Sinn, erkennt sie sich danach auch selbst als "nackt". Und auch Adam erkennt sich als "nackt". So "nackt" wie sie sind, ohne das himmlische Licht, können sie nur in einer ebensolchen Welt weitermachen. "Ach, wir sind 'bloß' domestizierte intelligente Affen." Das ist die äußere Form, das Erscheinende. Das "bloß", die Blöße, das mit bloßem Auge sichtbare.

Alle diese Figuren, die in der Bibel als handelnde Personen auftreten, sind Bewußtseinszustände im Menschen. Man sollte nicht denken, daß man selber anders oder besser wäre.

Und erst in Jakob, dem "kleinen Betrüger", der sich selbst erkennt und die Gnade Gottes erkennt, der sich als geliebt erkennt und dadurch zum Israel wird, fängt das Loben im "jeschir el", im Lobgesang Gottes, wieder an. Und welch ein Wunder, daß Gott sich als "Gott Jakobs" bekennt. Nicht nur "Gott Israels", sondern schon "Gott Jakobs". Da kann man nur mit Johannes sprechen: "Geliebte, laßt uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt."

Es sind zwei sehr unterschiedliche Teile, die die Schöpfung beide zusammen hervorbringen. Zum einen die Ebene der Ideenhaften Zahlen, die 97. Primzahl, das ist das "logos"-hafte, im Sinne von wirklich schöpferischen, völlig originären, ur-sprünglichen, neuen Ideen. Das ist der männliche Anteil. Der weibliche Anteil ist das völlig im Nicht-Sein verharrende, das Kind umgebende Teil der Lilith. Die "Nächtliche", wie man Lilith auch übersetzen kann, trägt als Hintergrund dazu bei, daß der Vordergrund, die ins Sein tretende Schöpfung, überhaupt sein kann.

Nun ist mit dem fünften Zeichen, der "jod", der Punkt da wo Jesus vom Heiligen Geist erfüllt wird, wo er gesalbt wird, also zum "Messias", zum Maschiach wird. Die ersten fünf Zeichen unseres Textes ergeben dann in ihrem Gesamtgewicht 513. In diesem Bewußtsein kann alles entstehen. Kombiniert man z.b. die 513 mit der 358 des Wortes "maschiach", ergibt sich 513+358=871=Chaos. ER ist der Beginn aller Dinge, der Sohn, in dem die Welten geschaffen werden. Wie wir hier schön sehen können, ist "chaos", der Ursprung aller Dinge, also keineswegs chaotisch, durcheinander, sondern ist voller geheimnisvoller Ordnung.

Der Maschiach geht also ans Taw, ans Kreuz. Die alte Schreibweise für Taw ist auch ein Kreuz. So wie die Taw das 22.ste Zeichen ist, so ist auch der 22.ste Psalm als der Leidenspsalm am Kreuz geschrieben. Die 358 geht also an die 400. Es ist Teil der Vollendung. Dort, als reiner Mensch, hängt und leidet und stirbt er. Und doch - im Verborgenen ist es gleichzeitig Gott, der diese Leiden auf sich nimmt. 358+42=400. Also Maschiach + Eloah = Taw. Gott liebt uns so sehr, daß er dafür Mensch wird und bis ans Kreuz der Materie sich opfert.

Es ist schon sehr besonders, diese Dinge schreiben zu dürfen. Ich bin voll davon, als kleiner "Jakob" (der listige Mensch) oder im Griechischen als der listenreiche Odysseus (erzähle ich gerne ein andermal von) erfüllt mich nun der "jeSchir el", das Singen von Gottes Lob.
 
Alle diese Figuren, die in der Bibel als handelnde Personen auftreten, sind Bewußtseinszustände im Menschen. Man sollte nicht denken, daß man selber anders oder besser wäre.

Liebe Eva-Maria,

ich glaube, jetzt fange ich an zu verstehen, was Du mit der Auslegung der Schrift und der mystischen Bedeutung meinen könntest. Du findest die archetypischen Grundstrukturen des menschlichen und göttlichen Bewußtseins in den Berichten und Beschreibungen? Habe ich das richtig verstanden?

Liebe Grüße Dir und danke für Deine immense Arbeit

Dein Oriano
 
Lieber Oriano,
Liebe Eva-Maria,

ich glaube, jetzt fange ich an zu verstehen, was Du mit der Auslegung der Schrift und der mystischen Bedeutung meinen könntest. Du findest die archetypischen Grundstrukturen des menschlichen und göttlichen Bewußtseins in den Berichten und Beschreibungen? Habe ich das richtig verstanden?

Liebe Grüße Dir und danke für Deine immense Arbeit

Dein Oriano
ja, das ist so, wie ich es auch verstehe.:kiss4:

Es sind auf einer Ebene Bilder, gigantische Metaphern. Auf einer tieferen Ebene enthalten sie aber sogar in Vollkommenheit die reine Mathematik allen Bewußtseins und aller Schöpfung.

und Arbeit, ja. Es ist aber eher so daß es in mir arbeitet, ich brauche mich dem nur zu öffnen und alles fließt mir dafür zu. In dieser "Arbeit" gehe "ich" völlig auf. Nachdem ich den letzten Abschnitt geschrieben hatte, war die Kundalini so aktiv wie selten. Ich brauche noch nicht einmal einen großen Anlaß, weil es sich einfach aus den kleinsten Dingen entfaltet. So ist das von dir angesprochene "Arbeit" hebräisch "malacha" (woher wir aus dem jiddischen auch das Wort Maloche haben) und leitet sich ab vom "malach", das Engel bedeutet. Malach schreibt sich "majim+lamed+aleph+kaph", und ist eigentlich wieder abgeleitet von "la'ach", "senden", und dieses ist eine von der Aleph erfüllte Form des "le ka", "für dich". Ja, so fühle ich mich in dieser "Arbeit" ganz von der ewigen Eins, der Aleph erfüllt und fließe über vor Freude, so etwas mit-teilen zu dürfen.
Ich würde mich gerne ganz für dieses zur Verfügung stellen, werde mich allerdings demnächst wohl wieder dem Geldverdienen widmen müssen. Aber immer wenn ich mal wieder Gelegenheit habe, schreibe ich gerne weiter. Für Dich. Für Euch. :umarmen:

:kuesse: Deine eva-maria
 
In der 400 ist sowohl die 358 als auch die 42 anwesend. Beides ist dort. Der wahre Sohn des Menschen, der Gesalbte, und der Sohn Gottes. Und selbst der Sohn des Menschen, die 358, ist ein Bild des Sohnes Gottes. Denn 358=2*179. Die 179 ist die 42.ste Primzahl. Im Gleichwerden, das ist die 2, mit der Idee Gottes, das ist die 42.ste Primzahl, entsteht der wahre Mensch.

Dies ist der Mensch, der nicht nur im Bild Gottes, sondern auch im Gleichnis Gottes steht. Er ist nicht nur ein Schatten Gottes, ein möglicher Gott, sondern ein verwirklichter Gott. Er gleicht Gott. Da es aber nicht mehr als einen Gott gibt, ist er selbst in Gott und Gott in ihm. So besteht die Vollendung der 400, die höchste ER-füllung, genau darin: 42+2*Primzahl(42). Gott vollendet sich selbst in diesem Bild.

Es ist also ein Weg von Gott (Eloah, 42), der Mensch (Adam, 45) wird, zum Menschensohn (ben Adam, 97), zum Gesalbten (maschiach, 358), der am Kreuz stirbt (taw, 400). Wie gehts weiter? Die Auferstehung zeigt ihn wieder als den Maschiach (358) und den Tod am Kreuz überwunden habend, als den Sieger über den Tod. Der Maschiach hat den Tod einfach hinweggenommen, indem er sich mit ihm Eins machte. Dies ist symbolisch in der 358+400. Und wie geht es dann weiter? Der Auferstandene fängt 153 Fische, die Erzählung im Johannesevangeliumim Kapitel 21 und Er und die Seinen essen sie. Sie vereinigen sich damit. Das ist dann 358+400+153=913.

Genau jene 913, die das Gesamtgewicht von "bereschit" ist, von "im Anfang".
Es taucht hier die 153 auf. Es ist die Erlösung des Dunklen in uns, und ergibt sich als "summum bonum", als die Summe alles Guten:
"tov", hebräisch "gut", schreibt sich nämlich "teth+waw+beth", in Zahlen "9+6+2", Gesamtgewicht 17. Wenn man nun das Gute und all seine Geschichte nimmt, dann ergibt sich:
1+2+3+...+17=153

Also steht bereits im Anfang fest, daß am Ende alles "gut" wird. Im "tov", im "Guten", kombinieren sich zwei Ideen. Die Idee der Beth mit der Idee der Theth. Die Theth ist die 9, es ist das Symbol der Schwangerschaft. Das Werdende. Nichts ist ein so gutes Bild des Werdenden und des Heranwachsenden und des in ein Neues eintretenden wie das der Theth, der Neun. Auch die Neun selber, das Wort "Neun" ist ein starker Hinweis auf das "Neue", das da kommt.

Dieses Werdende kombiniert sich mit der Idee des Seienden. Das Haus ist das, was da ist. Es ist schon ins Sein getreten. In der 2 der Beth ist alles enthalten. Es ist die Welt des Seins. Dieses beides, das Werdende und das Seiende, in Verbindung, nicht getrennt von einander, das wird das "Gute" genannt. Deshalb wird die JHWH, die EWIGE, als die Ewig werdende und die Ewig Seiende, als die Eine und Einzige benannt, die wirklich "gut" ist.

In der 153 wird die "böse Ische" erlöst, eben das Prinzip der Chawa im Bewußtsein, das sich ohne den "Adam", ohne das Bewußtsein der Verbindung der Einheit mit der Vierheit, mit der Frucht der Vielheit, der Vierheit des Baumes des Erkennens von Gut und Böse näherte und nährte. "Ische", das ist das jiddische Wort für "Weib", ist im hebräischen "aschah", eben das "Weib", das sich "aleph+schin+he" schreibt, in Zahlen "1+300+5", im Gesamtgewicht 306.

Diese 306 "kommen" nun. Sie gehen von der Welt der 2 in die Welt der 1. Aus Ägypten nach Kanaan. Der Fisch, ein Bild des Bewußtseins innerhalb der Zeit, wird aus der Zeit herausgerufen. "Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen". Aus der Welt der Zweiheit herausgerufen, in die Welt der Einheit. Aus dem "sündigen" Weib, der 2*19=38, der Welt des dualistischen Lebens, in die wahre Kraft der Lebendigkeit, in Chawa gerufen, in die 1*19. So verhält sich 306 zu 153 genau wie 2 zu 1. Es ist das "ba", das Kommen, das im Muster der 2->1 stehende Geschehen.
 
Kommen wir nun einmal zum Überblick über den weiteren Text.
Vergegenwärtigen wir uns die vier prinzipiellen Welten, in denen die Schöpfung gleichzeitig entsteht. Da ist die Welt der vollkommenen Vollkommenheit, das ist die 1 kombininiert mit der 1. In der jüdischen Überlieferung nennt man sie die "Olam Aziluth", die Welt des "Nahe-bei" Gott.

Es ist das, was uns im Johannesevangelium als "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott." Genau dieses "Nahe-Bei"-Sein, des unverbrüchlich mit dem EINEN Eins-Seienden, ist die Welt des Vollkommenen gekreuzt mit der Welt des Vollkommenen, der 1 x 1-Welt. Dort sind alle Gottessöhne in Einem und gleichzeitig EINS in Gott. Dort ist der Vater im Sohn und der Sohn im Vater und alle Eins in Gott. Dort steht die Einheit der Einheit der Einen gegenüber.
Von dieser Welt erzählt der erste Vers der Bibel und die beiden ersten Verse des Johannesevangeliums.

Es ist die Welt der ER-leuchtung. In diesem Bewußtsein ist alles erleuchtet. Die ganze Schöpfung, alles, wirklich alles, hat und ist und wirkt Buddhanatur. Es gibt nichts anderes. Sie ist mit allen Welten vereint, und alles in Allem ist einfach vollkommene Vollkommenheit.

Es ist die Welt des Lobgesangs. Hier singen alle Engel das ewige Lob Gottes, die ewige Freude der absoluten Gottheit regiert hier und wird nie getrübt. Diese Welt ist die Welt des Unveränderlichen. In ihr ist schon alles anwesend. Nichts kann sie verbessern, nichts kann sie verschlechtern. Sie ist ewig-seiend und ewig-nichtseiend. Niemand kann hier "fallen", niemand kann hier sündigen. Es ist nicht zu toppen. Im Menschen ist es das Bewußtsein der Erleuchtung, daß man schon immer erleuchtet war, immer erleuchtet sein wird, daß nie ein Funke eines Schattens existierte, der dies trüben konnte.

Doch weil die Welt dieser vollkommenen Vollkommenheit nicht alle Möglichkeiten ausdrücken könnte, nicht wirklich alles er-leben könnte, was möglich ist, drückt sie sich in einer zweiten Schicht aus. Sie möchte jedem Bewußtsein auch die Möglichkeit gestatten, sich in einer Welt zu erfahren, die unvollkommen vollkommen ist. In einer unvollkommenen Welt gibt es ja die Möglichkeit einer Ent-wicklung. Da kann es weiter gehen. In der Welt der Aziluth gibt es diese Entwicklung nicht. Wohin sich entwickeln, wenn alles da ist? Es geht nicht. Nichts kann kommen. Nichts kann werden.

Alle Gottessöhne sind längst im Ziel. Alle Gottessöhne sind schon immer der Weg, der ganze Weg, von Anfang bis Ende und jeder einzelne Punkt auf diesem Weg. Sie haben sich nie von ihrem Ziel entfernt, sind nie einen Weg gegangen. Das Ziel der Ewigkeit. Es gibt dort gar kein Ziel. Alles ist da und Nichts ist da. Alles ist anwesend und Nichts ist anwesend, und Alles ist abwesend und Nichts ist abwesend. In der Aziluth gibt es weder Weg noch Ziel noch Abwesenheit des Weges noch Abwesenheit des Zieles.

In dem ersten Satz unseres Textes ist diese Welt anwesend. Hier entsteht alles in Gott und durch Gott. "Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde." Fertig. Alles da. Es kann nichts mehr hinzukommen. Alle Ideen sind da. Alle Gedanken gedacht. Alles erschaffen. Es ist vollkommen vollkommen. Nur das Unvollkommene fehlt. Der Fehler fehlt. Das Wachstum fehlt. Es ist gleich alles da. Keine Zeit, kein Wachstum, keine Entwicklung. Das einzige, was unvollkommen ist, ist das Unvollkommene in seinen Schattierungen. Das fehlt noch, dann ist alles da, können alle Möglichkeiten sich ausdrücken.

Nur deshalb, aus dieser Sehnsucht des vollkommen Vollkommenen heraus, gibt es die Welt der unvollkommenen Vollkommenheit. Es ist die Welt, die in der ersten Schöpfungsgeschichte erzählt wird. Es ist schon Vollkommenheit da, doch es kann noch mehr werden. Die 1 kann sich ausbreiten in die 2. Die Einheit verströmt sich in die Vielheit. Beide sind einander verbunden wie der Vater mit dem Sohn. Es ist das Muster der Schöpfung, des Erschaffens der Welt aus dem Verborgenen Einen und das Ins-Sein-Treten der 2. Die Be-WEG-ung ist von 1 nach 2, also 1->2.

Es ist der Vater, der hier alles erschafft. Deshalb taucht in der ganzen ersten Schöpfungsgeschichte nur diese Form "elohim" als Gottesbezeichnung auf. Es sind die Elohim, die Söhne Gottes, die ganze Welt der vollkommenen Vollkommenheiten, die alles erschaffen. Sie säen die Welt. Sie schwängern das Nichts, die UR-Mutter, mit ihren Ideen. Alle Ideen dürfen ins Sein treten und ihren Weg antreten. Der Weg beginnt.

Der Weg der Entwicklung beginnt natürlich mit wenig und wächst heran zu vielem. Deshalb ist der zweite Vers "und die Erde ward wüst und leer". Gerade in dem Wenigen steckt das größte Potential. Was wenig ist, kann viel werden. Was viel ist, kann auch wenig werden. Die Dunkelheit kann Licht werden. Das Licht ist ins Sein getreten und kann sich nicht verdunkeln. Aber aus der Dunkelheit kann Licht kommen.

Doch der Vater kann hier so nicht erscheinen. Die Struktur "1->2" ist nur teilweise erscheinend. Die 1 der Aleph kann sich hier nicht einfach ausdrücken. Dann hätte man schon wieder gleich Alles da. Dann wäre kein weiterer Weg möglich. Dann würde sogar etwas fehlen. Deshalb verbirgt sich die 1. Die Aleph schweigt. Es ist das ins-Verborgene-Gehen Gottes. In der jüdischen Überlieferung wird es "Zimzum" genannt.

Zimzum kommt von "zawam", fasten. Es ist die Verdopplung. Fasten fasten. Die Enthaltsamkeit der Enthaltsamkeit. Ich enthalte mich und ich enthalte mich des Enthaltens. Ich bin nicht da und doch bin ich da. Es ist das Paradox. Gott ist nicht sichtbar, doch alles redet, spricht, singt, schreit, jubelt von Gott, durch Gott, in Gott. Es ist Esther, "ich, die ich verborgen bin".
Deshalb beginnt die Schöpfung auch nicht mit der Aleph, mit der 1. Sie kann so gar nicht beginnen. Würde sie es tun, wäre sie sofort vollkommen und damit gleichzeitig gar nicht mehr anwesend.

Der Übergang aus der Welt der Einheit x Einheit ist dieses "waw" von "vehaaretz haja", von "und die Erde wurde". Der Übergang aus der völligen Potentialität, der All-Macht, in die Welt der Schöpfung, der Beria, wie die zweite Welt genannt wird, ist im Zeichen der Waw, der 6. Das ist natürlich auch schon in der ersten Welt, der Aziluth enthalten. "bereschit" schreibt sich im Zeichen der 6, zum einen mit 6 Zeichen, zum anderen kann man - wie wir betrachtet haben, übersetzen: "er schuf 6".

Die Beria, die das Schöpfen Gottes enthält, ist am ehesten mit dem deutschen Begriff des "Breitens" zu übersetzen. Gott breitet aus. Gott bereitet vor. Die beth reitet. So wie in "bara", "schöpfen", geschrieben als "beth+resch+aleph". Und die Beth Reitet zur Aleph, abgekürzt B-R-A. Die Zweiheit strebt zur Erfüllung, zur Vollkommenheit. Die Welt der Beria ist die Welt des bereits unsichtbar anwesenden Zieles und der Entfaltung des Weges. Aus der Welt der Beria stammt der Spruch: "Der Weg ist das Ziel."

Man möchte doch diesen Weg erleben. Man möchte ihn gehen können. Es soll sich aus dem Bereich der Möglichkeiten ins den Bereich der Wirklichkeiten entfalten dürfen. Aus dem, das verborgen bleiben muß, in die große Breite gehen, und in der Breite die Erfüllung finden. In der "bar" von "bara" ist der Sohn. Und der Sohn gelangt zu Fülle, zu der Aleph, die sich nicht allein offenbaren kann, aber im Sohn anwesend sein kann.

Aus dieser "bara" spricht Jesus die Worte: "der Vater ist in mir und ich bin im Vater." "Wer mich sieht, sieht den Vater." "Die Fülle der Gottheit wohnt im Sohn."

Der eine Punkt, die Aleph, ist wie das Zentrum eines Kreises, der Mittelpunkt. Die Beth ist der zweite Punkt, der ausgeht von dem Mittelpunkt, der einen bestimmten Abstand zu dem Mittelpunkt einnimmt. Und die Resch ist die Bewegung, der Weg, den der zweite Punkt, die Beth, um den Mittelpunkt herum zurücklegt. Hat die Beth, der zweite Punkt, ihren Weg vollendet, ist nicht etwa wieder nur "nichts" da. Es verschwindet nicht. Nein, nun ist etwas neues entstanden. Die Einheit wird von einer Einheit umgeben. Nur zusammen sind sie das was sie sind. Der Sohn, der Kreis, ist nichts ohne den Vater, den Mittelpunkt. Genausowenig ist der Vater, der Mittelpunkt, ein Mittelpunkt, wenn der Kreis nicht wäre.

Natürlich ist in der Beria nicht nur das 1->2 Muster des sich-entfaltens enthalten, sondern auch schon der Rückweg, der Weg zur Aleph. Doch erstmal geht es von der prinzipiellen Möglichkeit der Beth bis in die Resch. Aus der Idee der Zweiheit im Bereich des Geistigen, aus der Beth, entsteht die konkrete Zweiheit des Körperlichen, die Resch, die 200, das ist die Zweiheit im Körperlichen. Dies hier ist der Körper, und hier ist er nicht mehr. Es ist die Grenze des Körperlichen möglich. Man kann bis an diese Grenze gehen. Ein Körper entsteht, der Körper der Gottheit.

Aus diesem Körper und durch diesem Körper und in diesem Körper entsteht alles, dort wohnt alles, dort lebt alles. Und nicht nur das Alles, sondern auch das Etwas. Gerade im Bereich des Körperlichen, im erdigen Prinzip, im dritten Tag, entsteht ein nur-teilweise-erfüllen. Und gerade das teilweise ist besonders gut. Gerade das wollte man doch. Nicht einfach alles, sondern eben auch das Etwas genießen.

Das Alles war ja schon und ist immer in der Aziluth anwesend. Doch das konkrete Etwas, das sich vom Alles zurückhält, das nur teilweise zur Entfaltung gelangt, das ist das Neue in der Beria. Ich kann im Befolgen dieses Prinzips der Entfaltung von 1->2 und von 1->200 beliebig weit gehen. Ich kann bei der 2 anhalten und fertig. Ich kann bis zur 20 gehen und dort stoppen. Oder bis zur 200 und alles ausbreiten. Diese verschiedenen Möglichkeiten sind nun in der Beria und entstehen dort, entfalten sich.

Und wenn ich den ganzen Weg gegangen bin, von der unsichtbaren 1 bis zur erscheinenden 2, bis zur maximal entfernten 200, dann ist immer noch etwas übrig. Dann kann ich sogar die sichtbare 1 verwirklichen. Das alles ist in der "bara" des Schöpfens enthalten, in diesem Sich-Ausbreiten.

Doch in der Welt der Beria fehlt noch etwas. Etwas ist hier nicht anwesend. Es ist der Weg der teilweisen Erfüllung. Die Beria geht letztlich doch alles wieder in die Aleph. Letztlich wird hier doch jedes Gläschen gefüllt. Es mag so aussehen, daß nur Teile kommen, solange man auf dem Weg ist. Doch das Schöpfungsmuster 2->200->1 zeigt, daß doch alles kommt. Alles, die große Resch, die 200, die weiteste Entfernung, kommt wieder zurück zur Aleph.

Die Welt der Beria endet mit dem Bewußtsein, daß alles "sehr gut" ist. Im Ende des sechsten Tages ist dann doch alles vollkommen gekommen. Nicht nur in Vollkommenheit vollkommen, sondern auch aus der Unvollkommenheit in die Vollkommenheit gekommen. Die Welt der Beria endet im Ende des Kapitels 1 des ersten Buches Mose.

Diese Welt kennt kein Verlorensein. Man mag vielleicht extrem weite Kreise ziehen, riesige Kreise, ganz weit von der Aleph entfernt, und doch... alles kehrt zu der Aleph zurück. Alles wird voll. Doch gerade daraus entsteht eine neue Sehnsucht. In der Beria kommt die Sehnsucht, wie es eigentlich wäre, wenn man nicht zurückkehren würde. Was wäre das für eine Erfahrung?
 
Werbung:
Man könnte ja die ketzerische Frage stellen ob Gott Fehler machen kann. Wenn wir im Bild und Gleichnis Gottes geschaffen sind und wir Fehler machen können, sollte Gott das nicht auch können? Sollte das Größere nicht auch das können, was das Kleinere kann?

Und daran schließt sich die Frage, wo Gott Fehler macht und wie die aussehen. Und eine mögliche Antwort besteht in den Welten jenseits der Aziluth. Denn alle diese Welten, die Beria, die Jezirah und die Assiah, enthalten auf die eine oder andere Weise Unvollkommenheit.

Unvollkommen ist aber vieles, unter anderem sind da auch die Fehler vorhanden. Und so erschafft Gott in diesen Welten die Möglichkeit von Fehlern. Er "macht" Fehler, indem er sie erzeugt. Und er erzeugt sie, indem er Unvollkommenheit zuläßt. Im Kern ist es die große Liebe, die nicht nur die Vollkommenheit liebt, sondern auch die Unvollkommenheit.

Die das Krumme so sehr liebt, daß es ihm einen Weg schenkt, auf dem es gerade werden kann. Und nun eintauchend in die Welt der Jezirah, die Welt der Formung, nicht nur wie in Beria: "gerade wird", also gesetzmäßig gerade wird, sondern hier einen freien Willen schenkt, der sich entscheiden darf. Ich darf in der Welt der Jezirah wählen, ob ich vollkommen werden möchte oder ob ich noch unvollkommener werden darf.

Deshalb taucht die zweite Schöpfungsgeschichte mit Adam und Eva uns auch in diese Welt der Versuchung oder der Erprobung. Hier kommen Testfragen, hier zeigt sich, was der Mensch wirklich ver-wirklichen möchte.

Nach der Beria, der Welt der vollkommenen Unvollkommenheit, die vollkommen wird auf dem Weg der Entfaltung, betrachten wir die Welt der Jezirah, wörtlich "der Formung", die Welt der unvollkommenen Vollkommenheit.

Eva, das nun in Person geformte Prinzip des Weiblichen, das also "außen" steht, in dem Sinne, daß es umhüllt, und den Mann umgibt, den Lehmkloß geformten Adam (ein von der Qualität her anderer "Adam" als in der Beria, am sechsten Tag der ersten Schöpfungsgeschichte, der erste Adam ist androgyn, männlich und weiblich in einem), also der äußere Teil im Menschen begegnet dem "links Außen", der Schlange.

Von der Schlange wird gesagt, sie sei "listiger" als alle Tiere des Feldes. Das Wort im Hebräischen ist "arum", listig, und ist eng verwandt mit "erom", "nackt". Und das ist ja auch die Frucht des Essens, also die Folge des Essens. Adam und Eva essen von der Frucht des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse und erkennen daß sie nackt sind.

Also eine Transformation, die von der "arum" Schlange angeleitet wird, führt zu "erom" Adam. Das äußere Prinzip, die Eva, hat sich dem alleräußersten Prinzip dieser Schöpfungsebene angenähert und von ihm gekostet, von seinen Worten und von seinen Früchten.

Die Folge ist, daß beide über den Rand dieser Welt hinausfallen und in eine andere Welt kommen, die Welt der Assiah, die Welt der unvollkommenen Unvollkommenheit.

Die unvollkommene Vollkommenheit des Gartens Eden ist genau dies. In sich hat er eine Abgeschlossenheit, das ist das Vollkommene darin. Trotzdem weist dieser Garten schon darauf hin, daß es auch etwas außerhalb des Gartens gibt.

Die Grenze des Gartens ist der Zaun, die Hieroglyphe der Cheth. Jenseits dessen beginnt eine andere Welt. Dort fängt "teth" an, die schwangere Welt, die ständig neues gebiert.

In der Überlieferung wird auch gesagt, daß das Essen von der Frucht des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse eigentlich die sexuelle Tat gewesen sei. Nicht daß der Sex schlecht war oder sei. Aber die Begegnung mit sich selbst im Außen erzeugt zwei Kraftlinien, die sich beide in die entgegengesetzte Richtung voneinander entfernen.

Sie beinhaltet den Impuls, daß das Göttliche angezogen wird (Gott guckt nämlich auf einmal nach Adam und Eva) und daß eine "neue Welt" entsteht, die Welt der Assiah, des "Machens". Adam und Eva haben ein "Kind" gemacht in dieser Welt, nämlich diese Welt der Assiah.

Dieser Kraftimpuls, daß das Göttliche "kommt" (auch im orgasmischen Sinne), ist diese Welt des Kommens, des 2->1, die Welt Jezirah.

Das, was in der Beria entstanden ist, in der 1->2, kann gar nicht wirklich voll-kommen, in die Fülle kommen, wenn nicht auch die Jezirah anwesend ist, die 2-1, und die Assiah, die 2->2.

Die Welten und ihre Vollkommenheit werden auch mit dem Begriff des "Guten" beschrieben. Das Gute ist vollkommen, so grundsätzlich gesehen.

Deshalb wird gesagt, daß Gott im Kern der Aziluth der Gute ist, der Gut ist und Gutes tut. Nur er allein ist wirklich im vollumfänglichen Sinne "gut".

In der Welt der Beria, den sechs Schöpfungstagen, sagt Gott nach den meisten seiner Werke (Ausnahme 2. Schöpfungstag), daß es "gut" ist. Nach dem sechsten Schöpfungstag sogar, daß es insgesamt alles "sehr gut" ist. Gott erschafft zwar auch Unvollkommenheit, sieht aber, daß es "schon paßt", daß es schon auch vollkommen wird, und sagt deshalb, daß es "gut" ist.

In der nächsten Welt jedoch, der Welt der unvollkommenen Vollkommenheit, erschafft Gott persönlich den Adam aus Lehm, nur um ihn und alle Lebewesen anzusehen und zu sagen: "es ist nicht gut, daß Adam alleine ist."

Der einzige Kommentar ist also ein "nicht gut". Auch nach der Formung von Eva aus Adams anderer Seite gibt es kein Kommentar in Richtung "gut".

In dieser Welt der Unvollkommenheit, obwohl sie in sich vollkommen ist, gibt es schon kein "gut" mehr. Wenn man versucht, in dieser Welt etwas "gutes" zu tun, merkt man, daß man es nicht kann.

Das war die "Lüge" der Schlange: Sie werden das Gute und Böse erkennen... aber nicht mehr die Kraft haben, das Gute zu tun (und das war ja eigentlich die treibende Kraft dahinter, so sein zu wollen wie Gott, nicht nur im Erkennenkönnen, sondern auch im Tunkönnen).

Trotzdem führt dieses Geschehen weiter. Denn in dieser Welt ist es eben möglich, das Gute und das Böse zu erkennen. Das ist schon mal ein Fortschritt. Auch wenn das dicke Ende noch nachkommt. Das Gute wird wirklich erst durch Gott selbst in der Welt Assiah getan. Es entsteht am Kreuz, im Sterben am Kreuz. Dort ruft Jesus das "tetelestai", das "es ist vollbracht". Und tetelestai hat das Gesamtgewicht 1156, das ist 1*17*4*17.

Ich habe es bewußt so gegliedert, weil "tov" hebräisch "gut" sich im Gesamtgewicht 17 schreibt. Und es ist das 1*17 das Gut-Sein Gottes, und das 4*17 das Gut-Tun Gottes, und beides in einem vereint.

Nun wieder zu dem Fehler und dem Nicht-Fehler. Das, was sozusagen "schief" läuft, muß so laufen. Einer muß Jesus verraten. Das ist schon vorhergesagt. Trotzdem ist es die freie Willensentscheidung, wer es tut und wer nicht. In der Welt des Tuns, in der konkreten Welt der Assiah, ist es eine freie Entscheidung, ob jemand jemanden umbringt oder eben nicht.

Ein falsches Verständnis dieser Dinge könnte dazu führen, was Paulus anspricht: "Sollen wir nun sündigen (mehr Fehler machen), damit die Gnade überströmend sei? Das sei ferne!"

Es geht nicht darum, sich noch weiter durch karmische Folgen zu begrenzen. Eher darum, zu erkennen, daß der ganze Weg bis hierher ein Weg war, auf dem man in Liebe begleitet wurde. Egal wo ich hingehe, egal in welcher Welt ich bin, es ist die Liebe Gottes da, die mich begleitet. Und sogar errettet, wenn ich mich ihr anvertrauen mag.

Kurz zusammenfassend ist also das erste Kapitel der Genesis im Licht der Beria geschrieben, das zweite und dritte im Licht der Jezirah, und das vierte Kapitel im Licht der Assiah.

Aus diesem Grund wird gesagt, daß wer die ersten vier Kapitel der Genesis völlig verstanden hat, alles verstanden hat. Alles weitere ist einfach noch mal eine Zwiebelschicht weiter, mit mehr Details als zuvor.
 
Zurück
Oben