Der Herr des Wahnsinns aka Mindfuck?

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Ich bin nur - ganz ehrlich und ohne Hohn- fasziniert und gleichzeitig gelangweilt, wieso sich dieser Aspekt der Legitimation durch durch das UF zieht wie der Liebeszauber durchs MUF. Es mag moralisch verwerflich sein, aber mir ists ziemlich unwichtig, ob etwas historisch oder moralisch korrekt ist, spannend finde ich aber, was andere treibt oder warum es mich nicht tangiert.
Ich bin in der Theorie ziemlich schlecht, sehe aber praktisch, wie auch im Forum aufgetretene Schamanen fleißig ihre Zugänge gemischt haben und abseits dieser im Freundeskreis oder durch Treffen ich am eigenen Leib schamanische Einsätze erlebt habe, die Kriterien wie eine Schamanenkrankheit nicht erfüllen- da verzichte ich doch auf dieses TÜV- artige Siegel und halte mich nicht damit auf.
Ein "Herr des Wahnsinns " ist mir auch nicht geläufig, wer sollte das sein? Zumindest der Herr ist mir völlig fremd. Es ist doch wohl eher der Prozess gemeint?


Dass das Trara um die Legitimation von Aussen befremdlich wirken muß, ist für mich nachvollziehbar.
Von einer "Schamanenkrankheit" bekommst du im Normalfall nichts mit, da es sich um einen initiatorischen Prozess handelt.

Bedenke daß Schamanismus keine heilige Kuh ist und Schamanen sind auch nur Menschen.

Wenn nun jemand daherkommt und sich einen Schamanen nennt, der aber nicht mal weiß, was eine Initiationserkrankung ist, da stößt es denen, die sich intensiv und ernsthaft mit diesem Handwerk auseinandersetzen schon mal sauer auf.

Wobei ich das, was sich hier abspielt nicht so dramatisch finde. In den USA wird auf 16tel und 32tel Blut noch diskutiert, wie sehr jemand noch zu welcher Linie gehört oder nicht. Da gibts Scharlatane, bei denen man schon nachgewiesen hat, daß der Stamm, von dem sie erzählen, niemals dort gelebt hat wie angegeben und Nachfahre eines solchen wie behauptet ist der dann auch nicht- tritt aber so auf...da werden Gerichtsprozesse geführt wegen sowas, weil daran einiges hängt in Bezug auf Rechte und Pflichten Indigener Leuts. Die Lakota haben sogar eine Kriegserklärung gegen all jene ausgesprochen die ihre Spiritualität ausbeuten > http://www.aics.org/war.html

Sowas gibts hier garnicht...die Leute führen sich aber trotzdem so auf manchmal...es menschelt, würd ich sagen :)

Dieses Schautheater nimmt zuteils sehr groteske Formen an. Ich habe selbst auch so kuriose Fälle erlebt, einen davon in meiner Assistenzzeit in der FSS...da hatte ich eine Anfrage erhalten von jemandem, der soetwas wie eine Online-Schamanismus Beratungsplattform hochziehen wollte.

Trotz aller Belehrung hat der sich nach wenigen Wochen bereits XY, der Online-Schamane genannt...

Wie Paul Uccusic mal die Leute fragte, warum sie glauben, daß es Schamanismus noch gibt, faselten viele etwas von mystischen Dingen und da kam einiges an esoterischem Blabla...worauf Paulchen sehr trocken erwiderte...Alles Schwachsinn - Schamanismus gibts noch, weil es funktioniert.

Und auf dieses Pferd, das lebt und reitet, wollen halt viele aufspringen, die vom reiten so garkeine Ahnung haben.

Ich sehs heute etwas gelassener und grins mir eins, wenn wer kommt und anderen das schamanische Krafttier per Karten zieht. All das gibt es und ist auch nicht zu stoppen.

Ich sehe es heute so, daß es in der Eigenverantwortung des Interessenten liegt, tiefer zu graben, um den Dingen auf den Grund zu gehen, wobei die Klarstellung in Bezug auf State of Art schon auch Sinn macht, auch wenns nervt. Was dann abseits der definitiven No Gos passiert, nennt sich Individualisierung.

Diesen Herren des Wahnsinns kenne ich übrigens auch nicht.
Meiner Auffassung nach dürfte es sich so wie du sagst um einen persönlichen Prozess handeln, da wird Resonanz gesucht, wenn sie nicht schon gefunden wurde xD

Als kleiner Ausritt noch ist das Theater um die schwarze Krone nichts anderes...gibts eben überall.

In Asien siehts mit dem Schamanismus weitläufig so aus, daß "der große Schamane" angerufen wird.
Gibts Schamanen in der Ahnenlinie, so treten die dann in Kraft, oft symbolisiert als Geist des Tigers.

Der Schamanenzögling geht auf Seelenreise und kehrt von dieser zurück.

Im Zeichen der Seele 靈 ist das Radikal wu 巫 enthalten. Es zeigt zwei Menschen, die tanzen und dadurch regnet es. In dieser Auffassung ist ein Schamane jemand, der soweit auf Geister und Götter Einfluß ausüben kann, daß er diese dazu bringen kann, Regen zu machen.

In Asien spricht man jedoch etwas weitläufiger von Menschen, die der arkanen Kunst mächtig sind...darunter fallen Magier, Hexen, Schamanen, Wunderheiler, Traumdeuter, Orakel, etc., die alle ihr Handwerk zumeist in dezidierten Schulen oder im Familiensystem erlernt haben und ihr Wissen nur innerhalb der eigenen Kreise weitergeben.
Und auch hier gibts solche, die etwas von der Materie verstehen und jene, die bloß Leute abzocken.

Über Scharlatane regt sich in China aber kaum wer auf, denn es existiert die Auffassung, daß wenn du an einen solchen gerätst, es an dir selbst liegt.

In Europa existiert wohl der Gedankengang, daß man zu einem Schamanen geht und bei dem ist alles klinisch sauber - so wie beim Arzt...doch das wirds niemals nicht spielen...ich glaube nicht... xD

Amituofo, Tiger
 
Bei Naturgeistern denke ich auch oft, wir sind zwar verschieden, haben aber gemeinsame Ziele, nämlich diese Welt zu erhalten. Sie geben Energie, sie geben Ratschläge, sie geben Heilung. Jeder gibt was er kann, es ist ein grosser Kreislauf.
Ist ja gut und schön für Dich, hat aber mit Schamanismus nix zu tun....
LG
 
Ich vergleiche des Schamanismus oder den Weg zum Schamanen, zur Initiation gerne mit einem schmalen Pfad durch endlose, harte Bergwälder, manchmal flach und angenehm zu gehen, meistens steil, steinig und voller Wurzeln und nur mit Mühe zu bewältigen. Auf jeden Fall ist es meiner Meinung nach ein Weg ohne Wiederkehr: Wer seine Pfoten einmal auf diesen Weg gesetzt hat, der kann nicht mehr zurück...
Schön gesagt, ist auch meine Meinung.
LG:flower2:
 
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Eben drum bringe ich das, wie ich ebenso finde, interessante Thema aus der verstaubten Vergangenheit, die eine Ewigkeit und mehr umfasst, hoch, um für die Leserschaft geschichtenschreibend lehrreiche Unterhaltung aus vielen Facetten zusammenzutragen.

Du schreibst sehr schön und komplex, aber ich kann Dir nur schwer folgen. Schade, Du schreibst intelligent, das mag ich. Geht es wirklich um einen konkret wahnhaften Menschen oder steht für Dich der Wahnsinn eher für einen Zustand, der alle - vielleicht auch Dich - ereilen könnte?
 
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