Der einzig wirklich wahre echte Freund

MagusAtlanticus

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17. Mai 2012
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33
Ort
Südhessen, Deutschland
Durch ein alles zerbrechendes schmerzhaftes Ereignis bin ich in den letzten Wochen mit voller Grausamkeit auf mich selbst geworfen worden. Der Mensch, dem ich in tiefster Nähe verbunden bin, hat mich von sich gestoßen.

Mit einem Mal wurde ein Schleier, eine rosa Brille gewaltsam weggerissen, und ich musste mich selbst im rechten Licht erkennen.

Durch mein Sein, durch das, was ich bin, was mich ausmacht, wie ich bin, verlor meine einzige Seelenliebe den Kontakt zu mir und geht davon, geht weg, verlässt mich, lässt mich alleine. Weil ich so bin, wie ich bin.

Wie soll ich jemals wieder mit mir selbst leben können?

Der schwarze, klebrige, wütende, brennende Hass auf mich wurde, nachdem er für einige Zeit von einer tiefen, glückbringenden Liebe besänftigt worden war, wieder befreit. Und ich glaube, viele hier wissen verdammt gut, was das bedeutet, kennen diesen abgrundtiefen Hass, die Verachtung der eigenen Existenz, den tiefen Wunsch, frei von sich selbst sein zu können, von Feigheit, Angst, Schüchternheit, Hemmungen, Furcht, aber wissen ebenso wie ich, dass dies ein Käfig ist, aus dem es kein Entrinnen gibt.

Ich suchte. Suchte nach Hilfe, ging zum Therapeuten, nur um nach jeder Stunde dort nur noch um vieles verstörter, zerstörter, kaputter herauszukommen. Sollte das Hilfe sein, wenn man angstschlotternd dort auf dem Stuhl sitzend jedes Mal erneut auf die eigenen Schwächen geknallt wurde? Wenn man seinen gesamten Mut zusammenkratzt, sich zitternd und bebend, aber mit dieser einen, kleinen, winzigen, zaghaft flackernden Flamme der letzten Hoffnung auf den Weg macht, nur um jedes mal erneut volle Pulle eins in die Fresse geknallt zu bekommen?

Ich hörte auf. Unmöglich, so weiterzumachen.

Ich suchte im Internet. Oh, wie unglaublich viele "Helfer" tummeln sich da! Wer so wie ich auch nur einmal für wenige Minuten nach "Selbsthass" sucht, der wird fündig. Seiten um Seiten tun sich auf. Glanz, schöne Bilder, einlullende Worte.

Aber hat jemals einer von Euch nachgelesen? Ich glaube, dass viele bereits an diesen Seiten gestrandet sind, und bestimmt viele auch versucht haben, all den tollen Ratschlägen zu folgen. Nur um genau so wie ich verzweifelt zurückzubleiben, noch verzweifelter als je zuvor, denn man schafft es nicht, diese wunderschönen Tipps und Ratschläge zu befolgen. Und man spürt und merkt, dass man in Wahrheit nur noch tiefer in die Scheiße geritten wird, denn am Ende steht man nur noch näher an dem klaffenden Abgrund der eigenen Unfäghigkeiten, Unzulänglichkeiten, Fehler, Ängste und Feigheiten.

Denn mal ehrlich: Wie soll das gehen? Zum Beispiel dieser nette Tipp, sich hinzusetzen und zu überlegen, was man gut kann und sich dann zu loben. Hey: Ist diesem Typen mit diesem tollen Ratschlag eigentlich nicht klar, was er da fordert? Denn ja, man kann ja viel nettes aufschreiben und sozusagen abhaken. Aber das ändert doch null und nichts am wirklichen Sein! Man lügt sich doch bloß gnadenlos voll! Mein Gott, wenn dann das Aufwachen kommt aus diesem Lügengebilde. Dann kracht es erst richtig.

Heute abend kam mir auf einmal in den Sinn, wer wirklich der einzige, wahre, echte, authentische Freund ist: Das ist der Hasser. Der innere, eigene Hasser der eigenen Existenz. Nur der ist wirklich immer da. Nur der sagt ungeschminkt die ganze, die volle, die wirkliche Wahrheit. Er ist der Einzige, dem man wahrhaft Glauben schenken kann, der einem niemals belügen oder betrügen wird. Der alles sieht, ohne rosa Brille, ohne Schleier, ohne Hüllen.

Eines Tages werde ich es vielleicht auch dann endlich schaffen, wirklich konsequent zu sein und den einzig richtigen Schritt zu tun. Nämlich dafür zu sogen, dass all die Menschen, die ich so sehr liebe nicht mehr von mir so furchtbar verletzt werden. Damit sie endlich frei sind von mir, frei sind von all dem, wie ich bin und wie ich sie daran hindere, sie selbst zu sein, weil sie immer nur Rücksicht nehmen müssen auf mich. Dann endlich können sie aufatmen und frei sein.
 
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Lieber MagusAtlanticus,

Wie soll ich jemals wieder mit mir selbst leben können?
Indem Du anfängst Dich selbst zu lieben und Deine Gefühle zu leben, anstatt sie zu verdrängen.

Aber hat jemals einer von Euch nachgelesen?
Ja, reichlich! Und ich kann Dir sagen, dass es funktioniert. Mir kommt es so vor, als wenn Du Deinen Fokus im Moment in die falsche Richtung lenkst. Du befindest Dich in einer Negativspirale. Wenn Du Dich wieder mehr den positiven Dingen zuwendest, geht's auch wieder in die andere Richtung - alles reines Training.

Eines Tages werde ich es vielleicht auch dann endlich schaffen, wirklich konsequent zu sein und den einzig richtigen Schritt zu tun. Nämlich dafür zu sogen, dass all die Menschen, die ich so sehr liebe nicht mehr von mir so furchtbar verletzt werden. Damit sie endlich frei sind von mir, frei sind von all dem, wie ich bin und wie ich sie daran hindere, sie selbst zu sein, weil sie immer nur Rücksicht nehmen müssen auf mich. Dann endlich können sie aufatmen und frei sein.
Das halte ich für keine gute Idee.

Ich möchte Dir ein Video empfehlen:

Alles Liebe für Dich!

Learning to love yourself - it is the greatest love of all
 
Denn mal ehrlich: Wie soll das gehen? Zum Beispiel dieser nette Tipp, sich hinzusetzen und zu überlegen, was man gut kann und sich dann zu loben. Hey: Ist diesem Typen mit diesem tollen Ratschlag eigentlich nicht klar, was er da fordert? Denn ja, man kann ja viel nettes aufschreiben und sozusagen abhaken. Aber das ändert doch null und nichts am wirklichen Sein! Man lügt sich doch bloß gnadenlos voll! Mein Gott, wenn dann das Aufwachen kommt aus diesem Lügengebilde. Dann kracht es erst richtig.
Ja, absolut, diese ganzen Tipps sind für den Arsch. Hab das auch alles durch. Den Selbsthass kann man nicht wegmachen, man kann sich ihm nur ergeben und ihm geduldig zuhören, bis irgendwann der so-fucking-what-Effekt eintritt. Japp, ich bin scheiße, ich bin scheiße mit Schwung, ich bin sogar meinetwegen der schrecklichste Mensch ever auf diesem Planeten. So, und jetzt leck mich am Arsch.

Selbsthass ist eine Phase, genau wie Trauer. Sich dem Schmerz zu stellen, hilft ihn zu heilen. Du scheinst am dunkelsten Punkt zu sein. Ich kann Dir nur sagen: been there, done that. Und irgendwann isses vorbei. Da hilft es weiter den inneren Dämonen zuzuhören und es auszusitzen. Die kriegen Dich nicht kaputter als Du eh schon bist, also sollen sie ruhig plappern. Am Ende gewinnst Du. Du musst nur durchhalten.

Ich weiß, wie kacke sich diese Phase anfühlt. Ich kann Dir nur versichern: da IST Licht am Ende des Tunnels.
 
Ja, absolut, diese ganzen Tipps sind für den Arsch. Hab das auch alles durch. Den Selbsthass kann man nicht wegmachen, man kann sich ihm nur ergeben und ihm geduldig zuhören, bis irgendwann der so-fucking-what-Effekt eintritt. Japp, ich bin scheiße, ich bin scheiße mit Schwung, ich bin sogar meinetwegen der schrecklichste Mensch ever auf diesem Planeten. So, und jetzt leck mich am Arsch.

Selbsthass ist eine Phase, genau wie Trauer. Sich dem Schmerz zu stellen, hilft ihn zu heilen. Du scheinst am dunkelsten Punkt zu sein. Ich kann Dir nur sagen: been there, done that. Und irgendwann isses vorbei. Da hilft es weiter den inneren Dämonen zuzuhören und es auszusitzen. Die kriegen Dich nicht kaputter als Du eh schon bist, also sollen sie ruhig plappern. Am Ende gewinnst Du. Du musst nur durchhalten.

Ich weiß, wie kacke sich diese Phase anfühlt. Ich kann Dir nur versichern: da IST Licht am Ende des Tunnels.

(y)
 
Der schwarze, klebrige, wütende, brennende Hass auf mich wurde, nachdem er für einige Zeit von einer tiefen, glückbringenden Liebe besänftigt worden war, wieder befreit. Und ich glaube, viele hier wissen verdammt gut, was das bedeutet, kennen diesen abgrundtiefen Hass, die Verachtung der eigenen Existenz, den tiefen Wunsch, frei von sich selbst sein zu können, von Feigheit, Angst, Schüchternheit, Hemmungen, Furcht, aber wissen ebenso wie ich, dass dies ein Käfig ist, aus dem es kein Entrinnen gibt.

Menschsein heißt Scheiße sein - das ist leider so (meistens). Aber wer glaubst du, dass du bist, dass du dir den Rang der höchsten Schlechtigkeit zusprichst, hmmm? Wir haben alle "schlechte" Seiten, die aus unserer Sicht gigantisch groß sind, trotzdem müssen wir damit leben, dass es zu mehr als durchschnittsschlecht nicht reicht. ;)

Der "einzig wirklich wahre echte Freund" von sich ist man immer selbst, denn schließlich kann man nicht vor sich davon laufen und man muss sich irgendwie durchs Leben bringen. Der Hasser in dir sollte das auch irgendwann erkennen. Ist ein bisschen kontraproduktiv seine Aktion ...

Du bist jetzt verlassen worden, aber nicht weil du ein durch und durch schlechter Mensch bist, sondern weil es nicht gepasst hat. Derjenige, der zu dir passt, wird auch mit Seiten von dir umgehen können, die nicht so leicht zu verdauen sind. Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche.

Warte ein bisschen bis die erste Hölle absolviert ist, dann geht es leichter. Auch der Mensch, der dich verlassen hat, ist kein Übermensch und hat Macken, die ihn stören und mit denen nicht jeder umgehen kann. Wir kochen alle nur mit Wasser. Also aufstehen, Krone richten und weiter im Text. :)
 
EINE Sache stört mich: sie ging weg, weil du so bist wie du bist! Das stimmt nicht ganz. Sie ging weg, weil SIE SO IST WIE SIE IST. Sie kann auch nicht anders. Und egal, wie sehr sie sich vllt. auch dafür hasst, bedauert oder auch bemitleidet... alles schnurz, sie geht ihren Weg, muss ihren Weg gehen. Ich bewundere sie :blume:
 
EINE Sache stört mich: sie ging weg, weil du so bist wie du bist! Das stimmt nicht ganz. Sie ging weg, weil SIE SO IST WIE SIE IST. Sie kann auch nicht anders. Und egal, wie sehr sie sich vllt. auch dafür hasst, bedauert oder auch bemitleidet... alles schnurz, sie geht ihren Weg, muss ihren Weg gehen. Ich bewundere sie :blume:
So sehe ich das auch :)
 
Der schwarze, klebrige, wütende, brennende Hass auf mich wurde, nachdem er für einige Zeit von einer tiefen, glückbringenden Liebe besänftigt worden war, wieder befreit. Und ich glaube, viele hier wissen verdammt gut, was das bedeutet, kennen diesen abgrundtiefen Hass, die Verachtung der eigenen Existenz, den tiefen Wunsch, frei von sich selbst sein zu können, von Feigheit, Angst, Schüchternheit, Hemmungen, Furcht, aber wissen ebenso wie ich, dass dies ein Käfig ist, aus dem es kein Entrinnen gibt.

Du lebst. Vor dem Untergang & Nach dem Untergang.

Du hast eine Wut erfahren, die sich in Zorn wandelte.
Hättest du dich "gehasst", würdest du "nicht mehr leben"
oder in Krankenhäusern vor dir selbst beschützt werden.

Du hast eine Tür zur Selbsterkenntnis geöffnet
und nun erfährst du vormals unbekannte Aspekte von dir.

Es tut weh -> Es tut schwer -> Es wird leicht -> Es wird klar
 
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Hass entspringt immer aus einer Verletzung, Kränkung. Wohin wird er gelenkt, wohin strömt er wie Strom? Wieviel Energie braucht er um zu gedeihen?
 
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