Demut - was bedeutet das für euch?

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Hallo an alle!

Wenn euch im alltäglichen Leben (nicht im christlichen Sinne) gesagt werden würde, Du sollst Demut lernen, was würde dies für euch heissen?

Demut existiert für mich als sinnvolles Wort ausschließlich im christlichen bzw. einem religiösen Kontext.
Die Demut vor Gott ist sinnvoll (den Ego-Willen dem göttlichen Willen unterordnen) es ist das Gegenteil von Hybris (das Ego über Gottes Wille stellen).


Dies ist ein Satz der in unserer Familie so rumgeistert und mit dem ich nicht so wirklich etwas anfangen konnte. Oder vielleicht doch...?

Wie denkt ihr darüber?

Wenn ein Mensch aus dem Ego-Kontext heraus das Wort "Demut" als Aufforderung benutzt, so ist dies Hybris, denn da stellt ein Mensch seinen Ego-Willen über den Willen eines anderen Menschen. Anders ausgedrückt, ist es ein "Gehorche mir, weil es sich so gehört"

Es sei denn, es ist von einem Gespräch über göttliche Prinzipien die Rede und derjenige, der zur Demut auffordert, meint nicht seinen eigenen Willen, sondern erinnert einen anderen Menschen daran, dass des Menschen Einflussbereich geringer ist als der göttliche Einflussbereich.


Von der Wortherkunft her ist "Mut" aus dem Wort "muot" entstanden. Muot ist die Gesinnung, innere Haltung, der Charakter des Geistes.
Ein Mensch, der im Mittelalter mit "hôhem Muot" gesegnet war, der hatte eine edle, aufrichtige Gesinnung, strebte nach dem Guten, handelte besonnen. Das Gegenteil von einem Menschen mit "hôhem Muot" war dann ein "niederträchtiger" Mensch.
Leider wurde aus dem Wort der Hochmut und das hat heute eine andere Bedeutung.

Muot ist heute noch in "Gemüt" zu finden.

So ist die Ableitung mit "de-" in dem Sinne so zu deuten, dass man seine "Sinnen und Trachten" etwas oder jemand anderem bescheiden unterordnet. Dies ist meiner Ansicht nach in der heutigen Realität nur im göttlichen Kontext wirklich sinnvoll, die völlige Unterordnung des Willens.

Alles Liebe und eine gute Nacht

Eva
 
Es hat für mich etwas "Katholoisches" an sich.

!

Ja, dieser Begriff hat für mich ebenfalls irgendwie was von monotheistischem “Master + Servant“ an sich. :cautious:Auf der einen Seite - der menschlich „sündige“, vermeintlich durchblicklose Erdenwurm als Knecht - Auf der anderen Seite - der „heilige“ Gott und Übervater als Herr, der vorgibt - monopolistisch, all-ein den vollen Überblick zu besitzen - und sich daher anmaßt, bestimmen zu können/dürfen, wo seine „Schäfchenherde“ gefälligst demütig, unhinterfragt langzutraben hat –falls sie keinen Bock auf höllische Züchtigungsstrafen hat.

Zudem assoziiere ich im normalen Alltagssprachgebrauch damit die Redewendung: „Jemanden demütigen wollen“, zu versuchen, ihm die Selbstachtung zu rauben.
 
@Tolkien

Demut bedeutet für mich, dass man nicht nach den Sternen greiffen sollte, sondern dankbar und froh über die Dinge sein soll, die man hat, also Bescheidenheit und kein Macht oder Gewinnstreben. Mir gefällt der Begriff Bescheidenheit besser dafür, weil Demut nach Unterwerfung/Hinnehmen klingt, also ich assoziiere damit auch eher Negatives.
 
Für mich persönlich hat Demut nichts mit "sich etwas unterwerfen" zu tun, sondern Demut empfindet man, es ist wie eine Art Dankbarkeit / Verbundenheit mit etwas "Höherem" ... eine demütige Haltung ist für mich nicht das Knien / Verehren oder Anbeten von Etwas, sondern ein Gefühl der Dankbarkeit, für das, was ist.. (die Natur / Die Schöpfung, wie auch immer man es nennen mag und wofür man Demut empfindet)...
 
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Wenn euch im alltäglichen Leben (nicht im christlichen Sinne) gesagt werden würde, Du sollst Demut lernen, was würde dies für euch heissen?

Dies ist ein Satz der in unserer Familie so rumgeistert und mit dem ich nicht so wirklich etwas anfangen konnte. Oder vielleicht doch...?

Wie denkt ihr darüber?
Huhu
wenn mir jemand sagen würde, ich SOLL Demut lernen, dann wäre ich schon mal sehr skeptisch. Denn das ist nicht wirklich demütig so etwas überhaupt zu sagen. wenn ich darüber nachdenke, mir hat das wohl nie jemand gesagt, das hätte wahrscheinlich ohnehin nicht viel gebracht;).
Demut lehrt einem das Leben, das braucht einem niemand zu sagen, das kommt von ganz alleine.
Es kommt aber vielleicht auch auf den Typ Mensch an.
"Jeder Jeck ist anders" und es gibt solche und solche.

Es kommt immer auf die Situation und den Menschen an, eine allgemeine Lösung wie und wann gibt es mM nicht.

mich macht es z.B. demütig wenn ich eine Spinne, Wespe o.ä. im Glas nach draußen bringe und sie dann dort wegkrabbelt oder wegfliegt.
oder als ich einen verletzten Vogel gesund gepflegt habe, er ausgewildert wurde, das hat mich sehr demütig gemacht.
oder wenn ich jemand anderen helfe, um Hilfe gebeten werde, Verantwortung habe.
und so hat wohl jeder seine Beispiele.
 
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