Definitiv schwarz-weiß...

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Dein Bild kann ich leider nicht sehen.

me too.
und der Threadtitel gibt recht wenig her. also schwarz-weiß und ein Bild. hm ...

schwarz-weiß hab ich nur wenige Bilder. eins davon ist eine Zeichnung von Ganesha
mit Erläuterungen, was die einzelnen Elemente der Figur uns zu lehren haben.

und da Wissenschaft ja auch immer auf Definitionen steht .... na ich packs mal rein.
wird sich schon wer finden, für den es von Interesse ist. (bitte anklicken)

ganesha.jpg
 
Verzeiht, da ist bei mir etwas schiefgelaufen; wollte ein Bild einsetzen, das aber wieder verschwunden ist... -

Also folgendes zu meinem Thema:

Vor ungefähr 130 Jahren brachte der englische Physiker und Erfinder Charles E. Benham ein Kinderspielzeug heraus, dessen simple Konzeption und Herstellung das höchst bemerkenswerte Phänomen, welches es bei seiner Anwendung zur Schau stellt, in keiner Weise vermuten lässt.

Bei diesem Steckenpferd handelt es sich um eine kreisrunde Pappscheibe mit einer schwarzen und einer weißen Hälfte, und auf deren weißen Seite periphär parallel verlaufende schwarze Kurvenlinien verschieden angeordnet aufgezeichnet sind. (Bei Google kann man diverse Versionen herunterladen, sie dann nach beliebiger Größe ausdrucken und zurechtschneiden.) Die Scheibe muss auf einem möglichst gleichlaufenden Kreisel angebracht sein, wofür es vielerlei Möglichkeiten gibt: Einen Holzkreisel, den massiven Eisen-Zahnradkreisel eines mechanischen Aufziehwerks, einen Aku-Schrauber, eine Bohrmaschine, einen genügend angespitzten Bleistiftstumpf... - Ideal, wenn die Drehgeschwindigkeit stufenlos regulierbar ist.

Um jenes Phänomen optimal beobachten zu können, muss möglichst helles weißes Licht auf die Scheibenoberfläche fallen können.

Versetzt man nun den nach seinem Erfinder benannten Benham-Kreisel in Bewegung, erscheinen die sich zu Kreisen schließenden schwarzen Kurvenlinien plötzlich farbig, und je nach Drehrichtung von außen nach innen in jeweils umgekehrter Reihenfolge. Dabei treten außen und innen die Primär-Farben Rot und Blau deutlich in den Vordergrund, während die mittleren Kreise ins Gelbliche übergehen. Die Farbintensität erreicht ihre höchste Steigerung, wenn die beiden Hälften nicht mehr unmittelbar als gleichgroße Flächen identifizierbar sind, aber noch nicht miteinander verschmelzen, also die Rotation als ein heftig fluktuierendes Flackern wahrgenommen wird. Bei zunehmender und bei abnehmender Rotationsgeschwindigkeit ermatten die Farben, aber die Kreise behalten im ersten Fall einen nebelig-farbigen Schimmer, während sie im anderen Fall ins Dunkle abdriften. Ein zusätzliches Wunder erlebt man, je länger man die unterschiedlich schnell rotierende Scheibe fixiert: Dann nämlich erscheinen noch weitere Farben, von einem tiefen Blau-Violett über orangene und kräftig grüne Töne bis hin zu einem leuchtenden Zitronengelb... -

Nun soll Mr. Benham selber festgestellt haben, dass nicht alle Menschen die Farben auf seiner rotierenden Schwarz-Weiß-Scheibe in gleicher Weise sehen und sogar auf solche getroffen sein, die selbst bei idealen Bedingungen die Farben nur sehr schwach oder überhaupt nicht wahrnahmen - trotz sonst gesunder Farben-Sehfähigkeit. Obschon dies in der Tat einige äußerst interessante Fragen aufwirft, möchte ich in meinem Beitrag hierauf nicht eingehen; das dürfte ohnehin mehr ein Thema für Augenspezialisten sein. Mich beschäftigt hier vor allem die Frage: Wie und wodurch kommt das bemerkenswerte Farben-Phänomen auf der schwarz-weißen Benham-Scheibe zustande? -

Es wird uns nicht überraschen zu konstatieren, dass die klassische Naturwissenschaft ihre eigene objektivistische(!) Antwort schon gefunden hat, und diese orientiert sich - wie kann es anders sein! - am Gegenstand des Subjektes, dem Auge. Man nimmt - sinngemäß - an, dass die für das Farben-Sehen "zuständigen" Farbenzäpfchen in der Netzhaut von der flackernd-fluktuierenden Schwarz-Weiß-Rotation dermaßen verwirrt und überfordert werden, dass sie sozusagen als Abwehr-Reflex eigenständig Farbeindrücke auf dem Objekt erzeugen, wobei die blau-affinen Zäpfchen da reagieren, wo das Auge die schwarzen Linien in die schwarze, die rot-affinen Zäpfchen hingegen da anschlagen, wo es sie in die weiße Fläche hineingleiten sieht. Oder anders gesagt: Bei rechtsläufiger Rotation erscheinen die schwarzen Kurven, die sich in die weiße Fläche hineinbewegen, blau, während jene, die in die schwarze Fläche hineintauchen, rot erscheinen. Die grün-affinen Zäpfchen, die auch auf die Gelb-Wahrnehmung abgestimmt sind, "entscheiden" sich für das Gelb in der Mitte, da also, wo es keine unmittelbare Begegnung der schwarzen "Reizlinien" mit der schwarzen Fläche gibt. -

Fairerweise sei hier erwähnt, dass die moderne Naturwissenschaft sich dazu bekennt, das Benham-Phänomen nach wie vor noch nicht wirklich zu verstehen und wir uns bis auf weiteres mit obiger Theorie zufrieden geben müssten. Allerdings, ich halte dieses Zugeständnis der Gilde für eine selbstversetzte - und zweifelsohne wohlverdiente! - Ohrfeige; denn würde sie sich nur annähernd ernsthaft mit den Grundsätzen der Goetheschen Farbenlehre auseinandersetzen, wäre sie ohne weiteres imstande, auf dem geistigen Niveau eines 14-Jährigen jenes Farbenwunder seinen tatsächlichen Prinzipien nach erklären zu können! Denn in nichts anderem gründen diese als in den von Goethe entdeckten Universal-Grundsätzen:

Farben sind die Taten und Leiden der Aktionen von Licht und Finsternis,
und:

Licht durch Finsternis erzeugt Rot, Finsternis durch Licht erzeugt Blau.

a) Der erstgenannte Grundsatz besagt, dass die Ur-Elemente Licht und Finsternis, sofern sie in ein dynamisch-aktives Verhältnis zueinander treten, Farben aus sich hervorgehen lassen. Kein permanenter Status quo ante zwischen ihnen kann dies bewirken, kein totes, starres, un-bwegtes Neben-Einander vermag lebendige Farbigkeit zu erschaffen. Beide, Licht und Finsternis, offenbaren ihr Wesen da, wo sie Raum finden, und Raum muss da vorhanden sein, wo Dynamik, wo Bewegung und Aktivität stattfinden und etwas geschaffen werden soll. Mithin sind Licht und Finsternis wirklich-reale Wesenheiten, die sich in ihrer jeweiligen Eigenart im raumhaften Kosmos darleben wollen. -

b) Mit dem zweiten Grundsatz lernen wir die räumliche Korrelation zwischen Licht und Finsternis verstehen. Hierbei ist es von größter Wichtigkeit zu erkennen, dass jene für manche Ohren beinahe naiv-irrsinnig klingende Aussage die Quintessenz des Farbengeheimnisses enthält. Denn was wir unmittelbar erleben, wenn z.B. Licht durch den Saum der Finsternis dringt, wenn wir hinter der Finsternis das Rot aufglimmen sehen, und was wir augenfällig wahrnehmen, wenn das Licht sich vor die Finsternis drängt und hinter seinem Schleier das Blau erscheint, sind sinnliche Offenbarungen sittlicher Gesetzmäßigkeiten. (Dies letztere wäre ein Thema für sich, deshalb sei es der Vollständigkeit halber nur erwähnt.)

Nun wenden wir und wieder unserer Benham-Scheibe zu und versuchen, im Experiment jene beiden elementaren Grundsätze darin bestätigt zu finden:

a) Was die aktive Dynamik von Licht und Finsternis und das Räumliche als Bedingung für ihre Farben-Schöpfung betrifft, so sehen wir beide Voraussetzungen als gegeben: In der rotierenden Bewegung der Scheibe sowie im durchsichtigen Augenkörper, welcher die Farberscheinung registriert und bewusst wahrnehmen lässt.

b) Auch die obige zweifache Regel erfüllt sich an der Benham-Scheibe: "Licht durch Finsternis erzeugt Rot", nämlich auf jenen an der schwarzen Fläche liegenden Streifen, die - bedingt durch die Trägheit des Auges - diesem auf der weißen Fläche dunkle Schweife nach sich ziehend erscheinen lassen, durch welche alsdann - sozusagen von "unten" her - der rote Schimmer aufflammt, und: "Finsternis durch Licht erzeugt Blau", nun auf den gegenüberliegenden Streifen, über die die weiße Fläche einen hellen "Trägheitssaum" zieht und das Schwarz "darunter" blau hindurchschimmern lässt. Und bald, nach längerem Fixieren der in wechselnder Geschwindigkeit rotierenden Scheibe, wird das Auge wacher und sensitiver und sein "Interesse" am Farben-Schöpfungsprozess erhöht, sodass es alsdann noch weitere Farben und sie alle in hoher Intensität glimmen sieht. - Die Entstehung des Gelb auf den mittleren Streifen, also auf denen, die die schwarze Fläche nicht tangieren, ist ein Mysterium eigener Art. Uns auch hierbei an Goethe ausrichtend - "Gelb ist getrübtes Licht" - könnten wir parallel konstatieren, dass die verhältnismäßig großen freien weißen Flächen in Höhe der mittleren "freischwebenden" Kurvenlinien durch diese "eingetrübt" werden und dadurch die Erscheinung des Gelb hervorrufen. Andererseits aber steht - bei gleicher Konsequenz - die Möglichkeit aus, dass hinsichtlich der als authentisch und richtig erkannten Rot- und Blau-Entstehung auf den äußeren bzw. inneren Linien die mittleren violett sein müssten. Hier aber scheint wohl doch eher das wirkliche Geboren-Werden einer Farbe die eigentliche Relevanz zu zeitigen und weniger die "künstliche Nachahmung" mittels zweier bereits bestehender Farben durch ihre Vermischung. -

Alles in Allem: Mr. Charles E. Benham hat der goetheschen Farbenlehre einen ehrenvollen Dienst erwiesen und dazu beigetragen, das Mysterium von Licht und Finsternis in seinen verborgenen Tiefen ein wenig aufzuhellen und ihr ur-eigenes wirkliches Verhältnis zueinander zu entdecken - eine Beziehung, die - hinsichtlich ihres partnerschaftlichen Zeugungsproduktes - sich fürwahr als eine echte, eine himmlisch-kosmische Liebes-Beziehung erweist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Benham-Scheibe. nie gehört. ist ja ein dolles Ding!
kürzlich hab ich im TV was übers Gehirn gesehen,
u.a. gings auch um optische Täuschungen. drum
kommt mir der Gedanke, ob der Benham-Effekt
nicht auch im Gehirn entsteht, also weniger im
Auge selbst. guck ich mir die Tage mal näher an.
 
Benham-Scheibe. nie gehört. ist ja ein dolles Ding!
kürzlich hab ich im TV was übers Gehirn gesehen,
u.a. gings auch um optische Täuschungen. drum
kommt mir der Gedanke, ob der Benham-Effekt
nicht auch im Gehirn entsteht, also weniger im
Auge selbst. guck ich mir die Tage mal näher an.
Einfach "Benham-Scheibe" googeln und "Bilder" einstellen. Die Original-Scheibe besteht aus drei Dreier- bzw. Viererstreifen-Reihen...
 
Benham-Scheibe. nie gehört. ist ja ein dolles Ding!
kürzlich hab ich im TV was übers Gehirn gesehen,
u.a. gings auch um optische Täuschungen. drum
kommt mir der Gedanke, ob der Benham-Effekt
nicht auch im Gehirn entsteht, also weniger im
Auge selbst. guck ich mir die Tage mal näher an.

Ja, natürlich, zur Zeit muss für die Wissenschaft das Gehirn für alles scheinbar Unerklärliche herhalten...
 
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