Das Problem der Karmalehre

Hallo liebe Community,

zunächst einmal: ich bin Agnostiker, möchte aber eine spirituelle Richtung finden, die zu mir passt. Ich bin also noch ein Suchender. Soviel zu meinem "Glaubenssystem".
Nun zum Thema: Ich habe mich nun seit geraumer Zeit mit dem Thema Karma und Reinkarnation beschäftigt und diesbezüglich Überlieferungen verschiedener Kulturen studiert. Mir sind dabei aber immer wieder Fragen aufgestoßen und ich hoffe, dass man mir hier darüber ein wenig Aufklärung verschaffen kann.

Karma ist ja das Prinzip von Aktio gleich Reaktio. Also nach jeder Handlung, folgt eine der Handlung entsprechende Reaktion die sich auf den Betreffenden auswirkt. Das klingt für mich logisch. Nun ist es ja aber so, dass Karma auch nach guten und schlechten Taten urteilt. Es gibt also gewisse seelische Reinheitsgebote die man einhalten muss, um sich karmisch nicht zu belasten.
Im Hinduismus gilt die Kuh als Heilig und darf folglich nicht einfach so zum Verzehr geschlachtet werden. Das wäre laut hinduistischer Lehre eine karmische Belastung, also eine schlechte Tat.
Im germanischen Heidentum heißt Karma "Ørlœg". Kulturell sind da aber die Reinheitsgebote anders. Die Kuh durfte zum Verzehr geschlachtet werden, sie galt nicht als heilig. Es ist doch aber so, dass Karma ein universelles Prinzip ist, also auch universell gilt und nicht vor soziokulturellen Normen halt macht. Der Hindu würde nun sagen: "du hast eine unheilige Tat begangen und schlechtes Karma auf dich geladen". Der Germane würde sagen: "die Schlachtung der Kuh verstößt nicht gegen das Ørlœg".
Einer von beiden muss falsch liegen. Sie können nicht beide recht haben, denn Karma ist ein dualistisches Konzept. Das führt zu der ersten Frage: nach welchen Kriterien richtet bzw. urteilt Karma? Was ist in den "Augen" von Karma gut und was böse? Und was wenn der Hindu aus Überlebensnot die Kuh schlachten musste. Woher weiß ich in welchen Fällen es eine Ausnahmeregel gibt bzw. wann Karma "ein Auge zudrückt"?

Nun zur Reinkarnation. Nach unserem physischen Tod wird, durch welche kosmische Kraft auch immer, entschieden in welche astrale Ebene wir weiterleben werden. Wenn der Mensch sich seelisch weiterentwickelt hat, dann wird er in höhere Ebenen aufsteigen, wenn er sich verschlechtert hat, dann wird er in tiefere Ebenen (man könnte je nach Schweregrad "infernalische Ebenen" sagen) absteigen und wer sich nicht großartig verändert hat, der ist quasi dazu verdammt immer wieder auf der Erde zu reinkarnieren um seine "Lektion" zu lernen. Die Frage ist nun: wie kann ich aus den Fehlern meines früheren Lebens lernen und mich weiterentwickeln, wenn ich mich nach meiner Inkarnation gar nicht mehr an diese Fehler erinnern kann? Das ist als würde ein Arzt einem Alzheimerkranken Patienten sagen: "kommen Sie in 3 Jahren wieder in meine Praxis. Die Adresse schreibe ich Ihnen selbstverständlich nicht auf, denn Sie werden den Weg hierher schon irgendwie finden. Wenn nicht, dann haben Sie eben Pech gehabt".
Das macht die Reinkarnation für mich einfach unglaubwürdig. Kann es nicht möglich sein, dass spirituelle Wesen verschiedener Planeten und/oder Dimensionen in einen menschlichen Körper inkarnieren um ein Erfahrung als Mensch zu machen? Diese ganze Reinkarnationslehre klingt mir zu sehr nach dem judäo-christlichen Himmel-Hölle-Prinzip. Warst du gut, dann wirst du in irgend so einer komischen, nicht näher benannten Lichtebene mit Engeln durch die Lüfte tanzen. Warst du schlecht, dann wirst du auf die Erde als Mensch wiedergeboren und darfst den ganzen Blödsinn so oft wiederholen bist du dich nach meinem Gutdünken weiterentwickelt hast. Mit "meinem" meine ich natürlich die treibende Kraft hinter diesem ganzen Theater, also der Kosmos oder wer oder was auch immer hinter diesen unlogischen Mechanismen stecken mag.

Nun zuletzt meine Vermutung: so wie ich informiert bin, wurde die Karmalehre zu einer Zeit verbreitet, wo es noch keinen Staat gab, keine zivile und rechtliche Ordnung. Was also, wenn Karma nur ein erfundenes Konstrukt ist, dass man den Leuten oktroyierte, um für Recht und Ordnung zu sorgen. Wenn die Menschen Angst vor einer höheren, nicht erfassbaren, strafenden Macht haben, dann hüten sie sich davor, schlechte Dinge zu tun. Karma diente also als eine Art unsichtbarer Gesetzeshüter.
So konnte man geschickt für ein mehr oder weniger soziales Miteinander sorgen und verhindern, dass sich der Stärkere einfach durchsetzt und sich nimmt was er will.
Der Grund weswegen es mir schwer fällt an Karma zu glauben ist der, weil es für mich einfach keinen logischen Sinn ergibt und sich mehrfach widerspricht. Ich glaube wir messen uns Menschen zuviel Bedeutung zu. Was wenn es das Universum gar nicht kümmert was wir machen?
Es wäre interessant wie ihr dazu steht und was ihr über dieses ganze Thema denkt.

Das Problem ist m. E., dass das Prinzip von Ursache und Wirkung letztlich nicht vor dem Hintergrund von Religionen verstanden werden kann. Und im Prinzip sind auch keine Erinnerungen an frühere Leben nötig. Das wurde mir sehr früh gesagt, und kann ich heute bestätigen.
Es ist alles früher oder später an diesem Leben hier und jetzt ablesbar.
Zudem stellt die Vermeidung von Wirkung ein Problem dar. Wir können nichts vermeiden, ohne dass es selbst wieder Karma bzw. Wirkung ist.

Einen interessanten Einblick in die Thematik gab mir das Buch
"Karma, das Prinzip von Ursache und Wirkung jenseits von Schuld und Sühne."
Der Herausgeber ist V. Hansen, es sind verschiedene Autoren.
 
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Mikrolebewesen und Katzen machen das js nicht absichtlich, also unbewusst. Es wird sich immer mehr aufgeschaukelt haben, bis zu uns Menschen die ganz bewusst Verbrechen begehen.


Wenn Mikriolebewesen oder auch Katzen ihre Handlungen unbewusst also nicht vorsätzlich aus guten oder auch böser Absicht setzen, wie sollen sie dann überhaupt jemals Karma aufbauen?
Wär doch höchst ungerecht, wenn eine Katze böses Karma einheimst, nur weil sie ihrer Natur nachgeht.

Und wie soll dann beispielsweise ein Mikrolebewesen jemals in eine "höhere Lebensform" aufsteigen?


:o
Zippe
 
Ich kapiere nicht, wie man so scharf drauf sein kann aus dem sogenannten Rad der Wiedergeburten auszusteigen. Is doch toll, macht doch Spaß, warum damit aufhören? Sonderbar, höchst, höchst sonderbar...

Ich versteh dich vollkommen. Es erscheint uns höchst rätselhaft, was daran schön sein soll aus dem Rad der Wiedergeburten auszusteigen. Das ist ja der Tod und zwar so gründlich, dass man auch nicht mal wiedergeboren wird! Also genau das Gegenteil von Allem, was uns vernünftig erscheint! Denn vernünftig ist für uns normalerweiser Leben,

Des Rätsels Lösung: Spiritualisten glauben ja eine Existenz in der spirituellen Welt wäre viel besser. Dort wird man weder geboren, noch wird man alt, krank oder stirbt. Man stellt es sich vor wie den "Himmel" oder das Schlaraffenland, jedenfalls sehr viel schöner als in der materiellen Welt. :sneaky:
 
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Wenn Mikriolebewesen oder auch Katzen ihre Handlungen unbewusst also nicht vorsätzlich aus guten oder auch böser Absicht setzen, wie sollen sie dann überhaupt jemals Karma aufbauen?
Wär doch höchst ungerecht, wenn eine Katze böses Karma einheimst, nur weil sie ihrer Natur nachgeht.

Und wie soll dann beispielsweise ein Mikrolebewesen jemals in eine "höhere Lebensform" aufsteigen?

Man kann Katzen, Mikroorganismen und anderen Tieren wohl keinen Vorwurf machen wenn sie ihrer Natur entsprechend handeln und töten um zu essen. So weit sie aber Entscheidungsfähigkeit haben und diese missbrauchen könnten sie sich Karma machen. Wenn sie sich normal verhalten steigen sie wohl automatisch in höhere Lebensformen auf.
 
Man kann Katzen, Mikroorganismen und anderen Tieren wohl keinen Vorwurf machen wenn sie ihrer Natur entsprechend handeln und töten um zu essen. So weit sie aber Entscheidungsfähigkeit haben und diese missbrauchen könnten sie sich Karma machen. Wenn sie sich normal verhalten steigen sie wohl automatisch in höhere Lebensformen auf.


Wie sollen sich denn Mikroorganismen nicht normal, also falsch verhalten???

:o
Zippe
 
So richtig lustig fänd ich, wenn sich rausstellt, dass die, die das mit dem "guten" Karma alles richtig machen und "böses" Karma auflösen und so, dass ausgerechnet also DIE in der nächsten Inkarnation so RICHTIG die Arschkarte kriegen, weil: kennen sie ja noch nicht :ROFLMAO: Und mal sehen, wie gut sie das mit der Vergebung und der Liebe noch hinkriegen, wenn die Kacke nur so auf sie einprasselt. Wär doch sehr naheliegend, findet ihr nicht?

Echt, dann lach ich mir nen Ast oder drei, zeig mit dem Finger und sag: siehste, sach ich doch. Wer hat Angst vorm Karma? Ich jedenfalls nich, weil is eh egal.

Nun, hier geht 's ja um Karma.
Das hat schon Anfang und Ende.
Vielleicht? Vielleicht auch nich... :dontknow:
 
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Kann es sein, dass Du "Agnostiker" (= zweifelnd) mit "Atheist" (= nicht glaubend) verwechselt hast?


So wie ich das verstehe ist alles unendlich, und die Unendlichkeit hat nun mal - auch wenn wir es uns nicht vorstellen können - weder Anfang noch Ende. Das ist da quasi eingebaut.


Ich kapiere nicht, wie man so scharf drauf sein kann aus dem sogenannten Rad der Wiedergeburten auszusteigen. Is doch toll, macht doch Spaß, warum damit aufhören? Sonderbar, höchst, höchst sonderbar...

Ich mach dann mal weiter das mit dem Karma... :D nich, dass ich plötzlich nicht mehr hier her darf! Bin viel zu neugierig, was sich die Menschheit als nächstes einfallen lässt, ob bzw. wann wir endlich den Mars besiedeln etc. pp.

Nee, macht Ihr mal alle das mit dem Nirvana, ich kreisel hier weiter vor mich hin :D
Nein.
 
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