Ich betrachte es ausgiebig, rund wie es ist. Es wirkt sauber, sauberer als es seiner Gestalt nach sein sollte. In meinem Geist manifestiert sich die Erwartung eines schmutzigen Objektes, ausgemergelt in seiner Struktur, geschliffen durch seinen praktischen Gebrauch, sich selbst beweisend, als müsse es seine Position als Werkzeug rechtfertigen. Tatenlos, ja beinahe gleichgültig erträgt es meine Blicke, während es regungslos in Bereitschaft verharrt. In seiner Holzhaftigkeit erweist es sich als majestätisch, in seiner Form minimalistisch und in seiner Anmutung gar fromm. Ich habe ein frommes Holz vor Augen, sozusagen. Langsam gleitet mein obszön voyeuristischer Blick über die holzigen Kurven. Ich entdecke kleine Makel, neben grösseren. Plötzlich, völlig unvermittelt, kann ich es wahrhaft sehen. Abseits der Gestalt, tief vorborgen im Kern, zeigt es sich eindeutig. Das Prinzip. Fassungslos verharre ich in gebannter Betrachtung, atemlos. Mit einem Mal werde ich das Holz, bin das Holz, fühle die Kraft des Walkes, spüre die Struktur seiner Essenz. Ich ergreife den Kern und verleihe ihm mein Augenlicht, schenke ihm einen Funken des Geistes und lasse ihn sehen. Dann seh ich es ganz deutlich durch das Holz. Ich sehe die sehende Gestalt, sowohl Mensch wie auch Nudelholz, verschlungen in unendlicher Betrachtung. Jetzt ist alles klar, alles richtig, alles fügt sich nahtlos ineinander und ich bemerke beinahe im selben Augenblick, wie von Geisterhand, wie sich mein Bewusstsein zurückstülpend selbst verschlingt und sich willkürlich in Wohlgefallen auflöst. Alles hat sich verändert. Nur das Nudelholz, blieb wie es war.