Das Haus 11 in der westlichen und der indischen Astrologie

fckw

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Mir fällt auf, dass das Haus 11 in der vedischen und der westlichen Astrologie zwar durchaus teilweise ähnlich gesehen wird, dass aber der Fokus deutlich verschoben zu sein scheint.

In der westlichen Astrologie wird der Fokus beim Haus 11 insbesondere auf "Freunde", "Organisationen", "Parteien und Interessensverbände" und ähnliches gelegt. Es geht also um Gruppen und Zugehörigkeit zu Gruppen jeglicher Art. Man sagt, dass hier auch um das Über-Individuelle geht, also dort, wo das Individuum seine eigenen Interessen ein Stück weit zurückfährt zum Wohl eines grösseren Ganzen. Auch hier passen die Parteien demnach recht gut.

In der vedischen Astrologie kommt diese Deutung auch vor, aber eine ganz andere Deutung steht viel mehr im Vordergrund: Das Haus 11 ist das 2. Haus vom Haus 10. Es geht hier also um den Besitz (Haus 2), den man durch den Beruf (Haus 10) als eigene karmische Früchte (aus Sicht des Haus 10) anhäuft. Nach diesem Denken stellt das Haus 11 insbesondere alles dar, was mit Wünschen nach materiellem Luxus in Verbindung steht. Personen, die ein stark betontes Haus 11 haben, sind besonders materiell geprägt und haben eine ausgeprägte materielle Wunschnatur. Wenn dann auch noch das Haus 2 der (finanziellen) Sicherheiten betont ist, dann haben wir es öfters mit Personen zu tun, die überaus materialistisch geprägt sind.

Ich finde diesen Unterschied auch aus kultureller Sicht interessant. Die indische Kultur ist eben nicht ausschliesslich sehr spirituell geprägt (mit allen negativen Auswirkungen, die das bisweilen hat), sondern gleichzeitig überaus materialistisch. Eine ganz ernst gemeinte Standardfrage an einen indischen Astrologen ist: "Wieviel Geld werde ich im Verlaufe meines Lebens anhäufen?" Natürlich kann man das auch vor dem Hintergrund deuten, dass die indische Gesellschaft nach wie vor in weiten Teilen eher ein Drittweltland als ein Zweitweltland ist, und dass eine grosse Anzahl Menschen in grösster Armut leben. Das trägt sicher auch dazu bei. Aber eben nicht nur. Wer schon einmal in Indien war und irgendwelche Tempel oder Moscheen besuchte, der hat mit Sicherheit Bekanntschaft mit der "Tempelmafia" gemacht, jene vampirischen Blutsauger, deren einzige Beschäftigung darin besteht, den Tempelbesuchern solange auf den Geist zu gehen, bis man sie mit einer - oft nicht unbeträchtlichen Menge Geld - ruhigstellt. Darüber beklagen sich auch die Inder selbst, und ncihtsdestotrotz lässt man sie meist gewähren, statt dagegen wirklich etwas zu unternehmen. Karma halt, mögen sich die Inder denken.
 
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Nach diesem Denken stellt das Haus 11 insbesondere alles dar, was mit Wünschen nach materiellem Luxus in Verbindung steht. Personen, die ein stark betontes Haus 11 haben, sind besonders materiell geprägt und haben eine ausgeprägte materielle Wunschnatur.
Das 11. Haus ist traditionell ein fixes unpersönliches LUFT-Zeichen. Und hat mit Materiellem grundsätzlich nicht so viel am Hut.

Was sich individuell im pers. Horoskop Zeichen-mässig natürlich ändern und anders darüber legen kann. Dennoch bleibt das 11. Haus und seine Grundbedeutung darunter immer erhalten.
 
Mir fällt auf, dass das Haus 11 in der vedischen und der westlichen Astrologie zwar durchaus teilweise ähnlich gesehen wird, dass aber der Fokus deutlich verschoben zu sein scheint.

In der westlichen Astrologie wird der Fokus beim Haus 11 insbesondere auf "Freunde", "Organisationen", "Parteien und Interessensverbände" und ähnliches gelegt. Es geht also um Gruppen und Zugehörigkeit zu Gruppen jeglicher Art. Man sagt, dass hier auch um das Über-Individuelle geht, also dort, wo das Individuum seine eigenen Interessen ein Stück weit zurückfährt zum Wohl eines grösseren Ganzen. Auch hier passen die Parteien demnach recht gut.
Ich kann nicht viel zur vedischen Astrologie sagen, weil mir diese Technik nicht so vertraut ist
In der westlichen Tradition gibt das 11. Haus Auskunft über die gesellschaftliche Position:

Freunde im Sinne von Gesinnungsgenossen (Mentoren /Gönner ect) und darüber hinaus zeigt es die Verwurzelung des Individuums in der Gesellschaft an. Die Frage könnte lauten: ´wie zeigt sich die Individualität im Sozialgefüge´?

Welche Individualität kann ich in der Gesellschaft behalten / gewinnen?

Ein durch und durch Wassermann Thema! Ist ja die ´natürliche´ Zuordnung.

Wenn man die Häuser Achse immer im Blick hat (also hier das 5. Haus im Auge behält), wird schnell klar, was gemeint ist.

Thema: Was möchte ich ausleben? Vom Ego, das persönliche Freiheitspotential (5. Haus) in Bezug zur Gesellschaft (11)?
es ist sozusagen ein Kompass vom Ego (5) zur gesellschaftlicher Einbindung und zeigt auch gut den Zeitgeist mit an.

Die "natürlichen" Herrscher von 11 sind ja Uranus und Nebenherrscher Saturn.


:sneaky:

Ich finde diesen Unterschied auch aus kultureller Sicht interessant. Die indische Kultur ist eben nicht ausschliesslich sehr spirituell geprägt (mit allen negativen Auswirkungen, die das bisweilen hat), sondern gleichzeitig überaus materialistisch. Eine ganz ernst gemeinte Standardfrage an einen indischen Astrologen ist: "Wieviel Geld werde ich im Verlaufe meines Lebens anhäufen?"

Im Vedischen ist sicher vieles anders und deswegen auch nicht übertragbar. und sicher speilen Kulturelle Gegebenheiten eine wichtige Rolle.

wir im Vedischen auch eine natürliche Häuser - und Zeichenordnung angewandt, das wäre mal interessant zu erfahren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das 11. Haus ist traditionell ein fixes unpersönliches LUFT-Zeichen. Und hat mit Materiellem grundsätzlich nicht so viel am Hut.

Was sich individuell im pers. Horoskop Zeichen-mässig natürlich ändern und anders darüber legen kann. Dennoch bleibt das 11. Haus und seine Grundbedeutung darunter immer erhalten.
Eben genau das finde ich spannend, also diesen Gegensatz. Du hast natürlich recht, dass es sich hier um ein Luft-Zeichen handelt, da würde ich gerade eben auch nicht als erstes an Materielles denken! Dass es hingegen ein fixes Zeichen ist, könnte allenfalls einen Hinweis aufs "Haben" geben. Aber im Allgemeinen deute ich "fixe Luft" auch eher erstmal als "Ideologie" (Festhalten an Gedanken/Ideen).

Aber wenn wir uns das Haus 11 tatsächlich als das 2. Haus vom Haus 10 denken, dann ergibt sich der Fokus auf das Materielle eben durchaus. Und ich find's persönlich erstaunlich, wie stark die Inder dieses Materielle betonen, und wie wenig das "Luftige", bzw. umgekehrt wie wenig die Westler hier grade die materialistische Seite dieses Hauses betrachten.

Es ist ja so, dass viele Häuser eben in Bezug auf ihre Bedeutung in der Reihenfolge von einem anderen abgeleitet werden können.

Das Haus 3 ist dasjenige der jüngeren Geschwister in der vedischen Astrologie. Und die älteren Geschwister? Das Haus 11. Warum? Weil es das -3. Haus vom Aszendenten aus gesehen ist. Hier ist also eine Reihenfolge gegeben: Die vor meiner Geburt geborenen (Haus 11), meine eigene Geburt (Aszendent), und die nach meiner Geburt geborenen (Haus 3).

Was ist der Besitz der jüngeren Geschwister? Das Haus 4. Warum? Weil es das 2. Haus vom Haus 3 ist. Und der Besitz der älteren Geschwister? Das Haus 12, weil es das 2. Haus vom Haus 11 aus ist.

Oder die Enkelkinder. Wo finden sich diese? Es sind die Kinder der Kinder, also das 5. Haus vom Haus 5, also Haus 9.

Und so gesehen ist eben das Haus 11 auch das 2. Haus vom Haus 10 - eben das, was man "hat", wenn man seiner Berufung nachgeht, eben die karmischen Früchte.
 
wir im Vedischen auch eine natürliche Häuser - und Zeichenordnung angewandt, das wäre mal interessant zu erfahren.
Ansatzweise ja, aber nicht vertieft.

Erstens benutzt die indische Astrologie weiterhin die klassischen Herrscher. Über die Rolle der Transsaturnier wird dort relativ wenig ausgesagt. Die intelligenteste Sichtweise scheint mir jene von Ernst Wilhelm zu sein, welcher Uranus als Brahma (der das Universum gebiert, wobei hier der zündende Funke der Schöpfung betont ist), Neptun als Vishnu (der Bewahrer des Universums, wobei das Universum nicht statisch bewahrt wird, sondern sich dadurch bewahrt, dass es die eigene Form wandelt, was bei Neptun als Opfer der existierenden Form und Umwandlung in eine neue Form interpretiert werden kann) und Pluto als Shiva (den Zerstörer) interpretiert.

Zweitens werden i.a. die Häuserherrscher analog zu den Zeichenherrschern so weit ich das überschauen kann nur äusserst selten benutzt, also z.B. Haus 10 als Haus des Saturn. Viel wichtiger sind die Zeichenherrscher.
 
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Was mir erst gestern aufgefallen ist: Das Haus 11 ist auch das 3. Haus vom Haus 9. Das Haus 9 ist in der vedischen Astrologie u.a. der Vater, das Haus 3 jenes der Ambitionen. Wir könnten somit das Haus 11 auch als "das Haus der Ambitionen des Vaters interpretieren".

Dieselbe Überlegung lässt sich natürlich auch auf die Mutter anstellen. Das Haus 6 ist das 3. Haus von Haus 4. Da das Haus 4 als die Mutter gilt, wäre das Haus 6 somit das Haus der Ambitionen der Mutter.
 
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