Das Dualseelenmärchen

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na, dann erzähl mal, Seelenkätzlein, warum du so energisch an den DS Mythos glaubst... Wie heisst das Buch genau? :p
 
Und da sehe ich das Problem: Weil gerade bei Menschen mit erweiterten geistlichen Horizont (kurz gesagt: Esoteriker) der Verstand hin u. wieder ausgeklammert wird bzw. der Verstand ganz was schlimmes darzustellen scheint..
Hach, ich liiiiiebe es, wenn man flugs mal alle übern Kamm schert... :D

Also. Weder klammere ich den Verstand aus, noch ist er für mich etwas Schlimmes. Der Verstand ist ein ausgesprochen nützliches Werkzeug, wenn man ihn da einsetzt, wo er von Nutzen ist. Und jetzt kommen wir zur Krux der Sache: Er ist einfach nicht überall nützlich. Er ist praktisch, wenn es darum geht, den Alltag zu strukturieren. Aber er kann sehr leicht programmiert und übertölpelt werden, und das ist das Problem. Weil wir davon ausgehen, dass er die höchste und allwissendste Instanz ist, aber das ist er nicht. Er ist ein Teil des Gesamten, nicht mehr und nicht weniger. Überträgt man ihm Aufgaben, für die er schlicht nicht geeignet ist, kann er nur fragmentiert agieren. Das, was wir "Realität" nennen, in einzelne Teile zu zerlegen und einzuordnen, und dann in ein Paradigma einzubetten. Welches Paradigma dann bevorzugt wird, ist austauschbar. Es ist und bleibt ein Konstrukt.

Und genau da liegt der Haken: Mit Verstand und Realitätssinn würden sich so manche Dinge von Haus aus auflösen..
Der Verstand ist prinzipiell nicht in der Lage, die Realität zu erfassen. Er baut Konstrukte und bewegt sich in fix vorgegebenen Bahnen, die von klein auf programmiert sind. Normalerweise sind uns diese Programme nicht bewusst, können aber geändert werden, wenn man sie entlarvt hat. Wir werden von klein auf mit Glaubenssätzen gefüttert. Und einer davon lautet, dass der eigenen Selbstwert nur von Außen stabilisiert und erhöht werden kann. Das bekommen wir von klein auf einprogrammiert: Zuneigung und Achtung müssen wir uns verdienen, sei es mit Verhalten oder guten Noten. Wir werden vom Echo anderer Menschen abhängig, oder - in Beziehungangelegenheiten - vom Verhalten einer anderer Person. Und das führt später zu den altbekannten Beziehungsproblemen.

Umgesetzt auf das einfache "Normale" Liebesleben: würden so manche Damen weniger mit Herz, sondern mehr mit Verstand (so vorhanden) agieren, so würden sie nicht so leicht auf gewisse Männer reinfallen, und schon gar nicht glauben, irgendein verheirateter Mann würde sich wegen ihr trennen...
Das Problem ist dabei nicht das Herz. Das Problem ist, dass die Stimme der Intuition vom plappernden, im Selbstbestätigungswahn des Verstandes, der gelernt hat, seine Bestätigung im Außen zu suchen, übertönt wird.
Ich bin davon überzeugt, dass jeder, der eine unglückliche "Dualseelenliebe" lebt, ganz tief drinnen genau weiß, dass dieser Mensch nicht für einen bestimmt ist. Die Programme und Konstrukte, und "Dualseelenliebe" ist nichts anderes, hindern dann allerdings daran, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen, weil es ein herber Rückschlag wäre.
Piekst man nun so einen Menschen mit genau dem Thema, triggert sie das, und dementsprechend fällt dann das Echo aus. Sie wissen das ganz genau, nur verhindert der Verstand, das Ego, das sich in einem Dualseelekonstrukt erhöht fühlen will, diese Realität zu akzeptieren. Denn das würde bedeuten, kleiner gemacht zu werden. Man konnte diese eine, ganz bestimmte Person, von der man sich abhängig gemacht hat, nicht überzeugen! Es ist ein Egoproblem, nicht mehr und nicht weniger. Das Herz hat da nicht viel mitzureden.

Ja natürlich. Aber Egospielchen müsste man mal näher definieren. Sind wir nicht alle irgendwie - mehr oder weniger - Egoisten? (mit wenigen Ausnahmen?)
Egospielchen bedeutet genau das, was ich schon oben angedeutet habe: man ist vom Verhalten anderer abhängig und will auf diesen oder anderen Wege erreichen, sie dazu zu bringen, sich so zu verhalten, dass es meinen Selbstwert erhöht. Liebesentzug, Eifersuchtsszenen a la: "Wenn du nicht das tust, was ich will, dann hab ich dich nicht mehr lieb" die ganze Palette fallt darunter.
Klar, sind wir alle mehr oder weniger Egoisten. Je mehr man allerdings entlarvt hat, was da für Programme im Hintergrund laufen, umso eher ist man in der Lage von der Bestätigung von Außen unabhängig zu werden. Und sobald das geschehen ist, haben sich diese Spielchen erledigt.

Mein Verstand war mir übrigens gerade eine ungeheure Hilfe, diesen Text zu verfassen. Schön, dass ich ihn habe. :D
 
Der Verstand kann die Realtiät prinzipiell nicht erfassen?

Diese Ansicht erklärt einiges... :schaf:
 
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DS Glaube scheint eine Form des Narzissmus zu sein, wenn es so sehr darum geht sich selbst begegnen zu wollen oder glaubt sich im Aussen begegnet zu sein bis zum Exzess. Ein Suhlen im eigenen Gefühl bis hin zu Übertreibungen das Ich in einem Gegenüber erkennen zu wollen. Eine psychiatrische Begutachtung in solchen Fällen könnte helfen die Ursache hinter dem ganzen zu erkennen.

Ich finde es zum Schmunzeln die Vorstellung die Seele würde sich aufteilen um in Fragmenten aufeinander zu treffen damit jeder seine Sehnsucht kundtun kann wie sehr er sich doch selbst lieb hat, wenn er sich im Spiegel erblicke.
Ist klar, daß diese Begegnung konfliktbeladen ist, da ja jeder seine eigene Hölle selbst ist. Der Mensch ist eben mal ein Ausdruck einer überzüchteten Affenart, die zwar ihren Pelz verloren hat, aber diesen nach innen gestülpt, so daß es innen weitergehen möge, natürlich kuschelig.
 
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