Dark Lyrics 2.0 -- Der Fährmann --

V

Valerie Winter

Guest
Das Seelenboot – Der Fährmann

Seine alten knöchernden Finger umgreiften feste und sicher den langen Stab in seiner Hand, den man auch als „Ruder“ bezeichnen könnte. Sanft und stetig glitt das kleine, schlichte nur aus ein paar Brettern und Seilen bestehende Boot dem ruhigen Fluss entlang. Kein Wind wehte, keine Tiere waren zu hören und kein Sonnenstrahl kreuzen seinen Weg, wenn dieser Fährmann aufbricht, und mit den Seelen seiner „Fahrgäste“ eine Reise antritt... ihre letzte Reise.

Denn er ist der Fährmann der seine „Schützlinge“ in das Walhalla überführt. Er ist ein äusserlich alter Mann mit tiefen Kerben im Gesicht und einer langen Geschichte seines einstigen Lebens, er lebt, und das für immer, denn er wird gebraucht.


Sein Boot ist sein Zuhause und sein Ruder ist sein verlängerte Arm, der einzig und alleine dafür sorgt, dass jenes Boot seinen Bestimmungsort erreicht. Er kennt die Tragödien zahlloser Menschen, ihre Leben ihre Träume sowie ihre schlimmsten Ängste, denn er ist ein guter Zuhörer. Alles was er erfährt wird in seinem Gedächtnis gespeichert um so für die Ewigkeit konserviert zu werden.

Manchmal hält er kurz inne, wenn er kranke Kinder oder schwer Verwundete „Schäflein“ hat, denen er ein guter Hirte sein wird. Tränen rinnen über seine merklich schlanken Wangen und nur wenn niemand zusieht, zeigt er diese auch.

„Fremder, willkommen auf meinem Boot, wenn du hier bei mir bist, treten wir gemeinsam deine letzte Reise an. Fühle dich frei, dein Herz zu erleichtern, egal worum es dir geht oder was du getan hast“.

Ein Funken Güte ist in seiner Stimme ebenso zu hören wie in seinen Augen dabei zu erkennen, wenn dieser Fährmann zu dir spricht.

Nichts ist mehr wichtig, was einst im Leben von Bedeutung gewesen sein mag, dennoch ist das der Moment wo du mehr zählst als alles andere, du und dieser Fährmann. Er ist dein guter Hirte, dein bester Freund, dein Vater und dein Mentor, für eine Weile, bis das Boot sein Ziel erreicht.

Nachdenken, das Leben Revue passieren lassen, dich fragen, wer er ist ? Ja, warum nicht, frage ihn und er wird dir auch seine Geschichte erzählen, denn die Reise ist lang und er im Moment genauso einsam wie du.


To be continued...
 
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