Corona - die Positive Seite

Ich telefoniere nicht gerne, renne vor jeder Skypesitzung, schreiend davon.

Oh weh, das tut mir Leid, ich kann verstehen, dass manche Menschen nicht gerne telefonieren, das habe ich schon erlebt und akzeptiere es; wenn ich einem Telefonathasser etwas telefonisch mitteilen muss, dann notiere ich mir vorher Stichworte und halte das Telefonat, mit Blick auf die Uhr und den Notizzettel, unter drei Minuten Länge. In zwei, drei Minuten kann man alles Wichtige klären, mit ein wenig Disziplin und Übung.

Nun hilf mir bitte, zu verstehen, warum Dich eine Bildtelefonie so abschreckt, das habe ich noch nicht kennengelernt und möchte auch damit umgehen lernen.
Eigentlich kann Dir dabei genausowenig "passieren" wie bei einem Telefonat. Man muss sein Gegenüber noch nicht einmal ansehen dabei, man kann auf einen Punkt zwei Zentimeter neben der Kamera gucken, sieht nur ein Stück vom Gerät und weder ein Gesicht noch Menübuttons und das Gegenüber denkt doch, man sieht ihm oder ihr in die Augen.

lg
eva
 
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Ich telefoniere nicht gerne, renne vor jeder Skypesitzung, schreiend davon. Nun ich baue eher auf die Zwischenmenschlichen Begegnungen. Mit meinen Lieben. Aber die müssen wohl warten. Nicht mal die Kinder dürfen an diesem Osterfest ihre Großeltern sehen. Zum Schutze aller.

und wenn einer von euch für Wochen im Ausland ist oder sonstwie nicht greifbar?
verzweifelst du dann zutiefst? oder läßt du ihm sein Leben und arrangierst dich?

irgendwie klingt es vereinnehmend, wenn du quasi verlangst, alle haben dazusein.
Kinder haben ja durchaus auch mal keine Lust auf Besuche, gerade wenn sie älter werden.

vielleicht ist die Coronaphase, die ja auch wieder vorbeigeht, eine gute Übung für dich.
es scheint dich ja mit Themen zu konfrontieren, und das ist eigentlich immer positiv.
 
Oh weh, das tut mir Leid, ich kann verstehen, dass manche Menschen nicht gerne telefonieren, das habe ich schon erlebt und akzeptiere es; wenn ich einem Telefonathasser etwas telefonisch mitteilen muss, dann notiere ich mir vorher Stichworte und halte das Telefonat, mit Blick auf die Uhr und den Notizzettel, unter drei Minuten Länge. In zwei, drei Minuten kann man alles Wichtige klären, mit ein wenig Disziplin und Übung.

Nun hilf mir bitte, zu verstehen, warum Dich eine Bildtelefonie so abschreckt, das habe ich noch nicht kennengelernt und möchte auch damit umgehen lernen.
Eigentlich kann Dir dabei genausowenig "passieren" wie bei einem Telefonat. Man muss sein Gegenüber noch nicht einmal ansehen dabei, man kann auf einen Punkt zwei Zentimeter neben der Kamera gucken, sieht nur ein Stück vom Gerät und weder ein Gesicht noch Menübuttons und das Gegenüber denkt doch, man sieht ihm oder ihr in die Augen.

lg
eva

Hallo liebe Eva. :) Ich denke mal das ist so ein Spleen bei mir. Ein Asperger-Ding, Wahrscheinlich. Keine Ahnung, vielleicht bin ich auch einfach ein wenig seltsam. :)

Ich telefoniere, wenn ich telefonieren muss. Aber äußerst ungerne, da ich wohl eher zu den introvertierten Menschen gehöre.

Dieses Skypen... Da habe ich mich bisher immer sehr erfolgreich vor gedrückt. Mein Mann ist da moderner. Es wird immer gefragt: „Ja wo ist sie denn...?„ Ich bin dann schon meist schon irgendwo anders. Auf dem Klo oder so... ;)

Vielleicht verwirrt es mich? Ich kann es dir wirklich nicht sagen. Dieses sich selbst und gleichzeitig die nah verpixelten Nasenhaare des anderen zu sehen, hat mich schon immer etwas irritiert. Solche Menschen soll es auch geben. Ich gehöre dazu.

Nun ja. Ich lebe durch und mit Intuition. Vielleicht liegt es daran? Ich weiß es wirklich nicht.

Schreiben ist schon eher mein Ding. Oder eben der echte Kontakt mit meinen Leuten, der aber im Moment nun mal nicht möglich ist. Denn man will sich ja an die notwendigen Regeln halten, die für uns alle wichtig sind.

Aussprachen (und da existieren fällige in der Familie), sollten immer persönlich geführt werden. Dann wenn ich mein Gegenüber fühlen und riechen kann. Deshalb warte ich lieber erstmal. Fällt aber schwer.
 
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Hallo liebe Eva. :) Ich denke mal das ist so ein Spleen bei mir. Ein Asperger-Ding, Wahrscheinlich. Keine Ahnung, vielleicht bin ich auch einfach ein wenig seltsam. :)

Ich telefoniere, wenn ich telefonieren muss. Aber äußerst ungerne, da ich wohl eher zu den introvertierten Menschen gehöre.

Dieses Skypen... Da habe ich mich bisher immer sehr erfolgreich vor gedrückt. Mein Mann ist da moderner. Es wird immer gefragt: „Ja wo ist sie denn...?„ Ich bin dann schon meist schon irgendwo anders. Auf dem Klo oder so... ;)

Vielleicht verwirrt es mich? Ich kann es dir wirklich nicht sagen. Dieses sich selbst und gleichzeitig die nah verpixelten Nasenhaare des anderen zu sehen, hat mich schon immer etwas irritiert. Solche Menschen soll es auch geben. Ich gehöre dazu.

Nun ja. Ich lebe durch und mit Intuition. Vielleicht liegt es daran? Ich weiß es wirklich nicht.

Schreiben ist schon eher mein Ding. Oder eben der echte Kontakt mit meinen Leuten, der aber im Moment nun mal nicht möglich ist. Denn man will sich ja an die notwendigen Regeln halten, die für uns alle wichtig sind.

Aussprachen (und da existieren fällige in der Familie), sollten immer persönlich geführt werden. Dann wenn ich mein Gegenüber fühlen und riechen kann. Deshalb warte ich lieber erstmal.
Skype gehört zu Micrososft und Microsoft ist ein Troyaner. Also ist es kein Fehler nicht zu skypen.
 
und wenn einer von euch für Wochen im Ausland ist oder sonstwie nicht greifbar?
verzweifelst du dann zutiefst? oder läßt du ihm sein Leben und arrangierst dich?

irgendwie klingt es vereinnehmend, wenn du quasi verlangst, alle haben dazusein.
Kinder haben ja durchaus auch mal keine Lust auf Besuche, gerade wenn sie älter werden.

vielleicht ist die Coronaphase, die ja auch wieder vorbeigeht, eine gute Übung für dich.
es scheint dich ja mit Themen zu konfrontieren, und das ist eigentlich immer positiv.

Nee... Vereinnahmend bin ich nicht. Eigentlich das Gegenteil. Die suchen immer alle nach mir. :D
Depressiv aber auch nicht. Auch im Gegenteil. Nur weil ich mit anderen Menschen mitfühle und mir die Situation Angst macht? Darf man doch zugeben, oder?

Ich glaub du hast da was missinterpretiert? Kann ja mal passieren. Bisher habe ich nur auf Corona rumgeschimpft, nicht auf meine Leute.
Ist halt nur traurig für meine Kinder, die noch klein und für die Großeltern, die schon älter sind. Da besteht eine größere Gefahrenquelle. Das erste Osterfest, ohne die nahe Familie. Hey, das ist doch traurig. Für alle.

Aber notwendig.

Was mir Probleme macht an Corona, ist die fehlende Struktur, der Alltag. Ich bin nicht so der Typ „ich bleib jetzt mal liegen und ruhe mich aus“, sondern eher der „was planen wir heute“-Mensch. Stehe morgens immer um 6 Uhr auf. Immer. Durch Corona wird man gebremst.

In allem. Und der Lagerkoller lässt nicht lange auf sich warten. ;)
 
Hallo liebe Eva. :) Ich denke mal das ist so ein Spleen bei mir. Ein Asperger-Ding, Wahrscheinlich. Keine Ahnung, vielleicht bin ich auch einfach ein wenig seltsam. :)

Vielleicht verwirrt es mich? Ich kann es dir wirklich nicht sagen. Dieses sich selbst und gleichzeitig die nah verpixelten Nasenhaare des anderen zu sehen, hat mich schon immer etwas irritiert. Solche Menschen soll es auch geben. Ich gehöre dazu.

Nun ja. Ich lebe durch und mit Intuition. Vielleicht liegt es daran? Ich weiß es wirklich nicht.

Hallo Du Liebe, danke für die Erklärung. Die drei Minuten langen Telefonate führe ich mit einem befreundeten Asperger-Menschen.

Auch er hat eine ausgeprägte Intuition, für deren Input er allerdings auch ritualisierte, eingeübte Aufnahmewege hat. Er kämpft wie jeder Asperger sonst mit Reizüberflutung.

Seine Reaktion bei Überflutung ist auch heftig.

Jeder Informationskanal muss separat eingeübt und trainiert werden, das ist bei Asperger eben anders als bei den Neurotypischen.

Du hast Deine Wege gefunden, den Input aus der Intuition zu kanalisieren, um Dich nicht zu überfordern.

Dann ist das Bildtelefonat über Skype nur eine weitere "Fremdsprache", die Du jetzt lernen kannst, wenn Du magst, aber nur wenn Du magst.

Es geht, Du wirst es können, doch der Wunsch danach, es zu wuppen, der muss richtig groß werden und Dein Vertrauen in Dich, dass es funktioniert.

So viel hab ich jetzt auch aus der Kommunikation mit dem Asperger in meinem Leben gelernt.

Übrigens fühlt der sich zurzeit total wohl, wie er mir ... in einem Bildtelefonat (mit einem anderen Tool, das nicht von MS ist) sagte.

Das Bild richtet er gern auf die Wohnung und guckt sich beim Telefonat auch in der Wohnung um.

Ich benötige es nicht, dass er mir in die Augen schaut, das ist etwas, was ihn stresst; ich weiß, dass wir uns im Geist und im Herzen nah sind.

Dafür braucht man übrigens weder direkten Kontakt noch ein Telefonat - nur die Gewißheit und ab und zu irgendwie Nachrichten tauschen.

Zurzeit werden die Menschen ein wenig dazu gezwungen, die Asperger-Realität zu erfahren. Das Positive, das ich daran sehe, ist, dass die beiden Welten, in denen Neurotypische und Asperger leben, sich nun überlagern und das Verständnis beider füreinander wachsen kann.

Alles Liebe Dir
eva


PS ... es gibt schöne langweilige reizarme Blick-Punkte, die man fokussieren kann bei jeglicher Konversation - pixelige Nasenhaare sind es nicht, aber vielleicht eine Kante am Monitor?
 
@evamaira

Ja. Es ist wirklich eine Reizüberflutung. Besser kann man das nicht ausdrücken. Und das Problem ist auch, dass ich den Hintergrund erstmal vorbereiten müsste. Da wir im Moment alle da sind, ist meine Wohnung relativ unordentlich (für meine Begriffe) und ich würde lange vorher aufräumen, wie bei einem Besuch auch. Denn man sieht mich und alles andere. Vor allem wenn die Kinder damit munter umschwenken. (Das ist für mich ein wirkliches Problem!)

Auch bin ich Jemand, der ziemlich pingelig auf sein Erscheinungsbild achtet. Da kommt spontanes Skypen nicht so gut... Ich kann das nur sehr schwer.

Welche Auswirkungen hat Reizüberflutung bei deinem Freund? Ich bekomme Anfälle. So ein Überlaufen im Hirn, irgendwann entlädt sich alles.

Ja. Rituale sind sehr wichtig für mich. Meine Familie sieht das etwas anders. Was im Moment in explosivartige Situationen mündet.

Ich muss dann immer irgendwie raus... Weg von allem. Eine totale Quarantäne, würde ich verstehen, aber absolut nicht aushalten. Glücklicherweise ist sie hier nur eingeschränkt und wir können uns noch im ländlichen Gebiet bewegen.

Und das mit dem Fokussieren, während einer Skypesitzung habe ich schon ausprobiert. Das klappt irgendwie nicht. :D
 
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meine Güte. daß man zuhause bleiben soll, gilt hierzulande jetzt gerade mal seit einer Woche.
aber jede Menge Leute machen einen Bohei daraus, als wäre es schon seit Monaten oder Jahren so.

Sondersendungen im TV mit Promis, die den ach so schlimm Zuhausesitzenden Trost, Unterstützung und Ablenkung bieten, und alle feiern sich, daß sie ganz toll dabei mitmachen, es zu überstehen.

was wird denn schon verlangt?? andere Leute sind - aus verschiedensten Gründen - als ihr Normalzustand viel alleine. die können über diesen Firlefanz, der abgezogen wird, weil MAL alle aus gutem Grund etwas Zurückhaltung üben sollen, nur müde lächeln oder den Kopf schütteln.

daß aus allem solch ein dolles Happening gemacht wird, finde ich reichlich albern. ich schätze, wenn dieser Ausnahmezustand noch einige Wochen bis Monate andauert, wird den Dramaaktivisten bald die Puste ausgehen und sie kommen etwas mehr auf ein reiferes Normallevel. das fänd ich positiv.
 
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