Chinesisches Neujahrsfest in Wien

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Xchen

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Chinesisches Neujahr

http://de.wikipedia.org/wiki/Chinesisches_Neujahrsfest#Verlauf_und_Traditionen

Das Jahr des ErdRindes (Ochsen)

Gestern waren wir bei einer chinesischen Neujahrsfeier im privaten Kreis eingeladen. Eine hohe Ehre, es ist doch ein Familien-und Clanfest. Bei bestem Willen finden sich bei uns keine direkten Verbindungsfäden, wir sind allesamt familiär Großnasen. Chinesisches Neujahrskonzert im Musikverein hab schon zwei Mal mitrerlebt, aber die private Feier war Premiere.
In Schokobraun (schwarz oder weiß ist tabu am Neujahrsfest), mit einem roten Schal, bzw. mit roter Korallenkette geschmückt, schwingten wir uns in die Familiengruppe meiner chinesischen Freundin.
Die Feier - das Festessen, das Bankett, fand in einem Restaurant statt, das sie aus diesem Anlass gemietet haben. Der Saal war mit einer großen goldenen winkenden Katze und einem Haufen von goldenen Ochsen (sie sagen Ochse, weder Rind, noch Büffel). Rote Lampions spendeten schummeriges Licht. Männer hatten rote Saccos an, Frauen rote Seiden-Kleider, mit chinesischen Mustern. Wir saßen an runden Tischen, zu 8; der Familienclan meiner Freundin umfaßt 56 Personen.
Gleich bei der Begrüßung sprachen alle einander Neujahrs-Glückwünsche aus, zwischen den Speisenfolgen gratulierte man einender wiederholt, sprach Dank aus für verschiedene allgemeinen und persönlichen Umstände des vergangenen Jahres aus und prostete fröhlich zu; hab heute Morgen noch die verschiedenen chinesischen Grußformeln im Ohr.

Die Speisenfolge war uns nur zum Teil, aus anderen treffen mit den Chinesen bekannt. Der grundlegende Unterschied, es gab kein Reis als Beilage, nur Nudeln, die langen als Symbol für langes Leben, die Reisnudeln in Form von kleinen Scheiben, als Symbol für Wachstum, in jeder Hinsicht.

Speisenfolge began mit Vorspeisen, man reichte die Schüsseln auf die Drehscheibe in der Mitte des Tisches. Jeder Gast hatte einen flachen Teller, für Knochen, Abfälle, die so anfallen, drauf eine Schüssel, die man mit den Gerichten der Reihe nach, füllte.

Zuerst Vorspeisenfolge:
Tofu in verschiedenen Farben angerichtet, in schmaler Nudelform geschnitten,
Tofu geräuchert, in Knoblauch-Koriander-Marinade,
Gurken mit Knoblauch,
PekingEier (schwarz), mit Tofu, in dünen scheiben, schwarz weiß Komposition,
knusprige EntenZungen (köstlich),
Hühnerfüße, ohne Knochen, ohne Krallen,
Kutteln in Marinade,
eingelegter Bambus mit Soyasauce,
Seafood-Suppe.

Hauptspeisen:
Fisch, mit kleinen chinesischen Erdäpfeln,
lange Nudeln mit verschiedenen Saucen,
Reisnudeln dito,
Hummer,
Riesengarnelen,
Hühnerfleisch in verschiedenen Variationen,
grünes Gemüse in Knoblauch und Essig,
Bauchfleisch in dünen scheiben, fritiert mit Lauch,

extra für uns (sie wissen, daß wir dies mögen) knusprige Ente mit Sojakeimengemüse. Dies gehört nicht zu traditonellen chinesischen Speisen.

Nachspeisen:

verschiedene Glückskeksvarianten,
Wassermelonescheiben, fritierte bananen, Trauben,
chinesischer Pudding,
kleine chinesische Kuchen, mit verschiedenen Zusammensetzungen.

Getränkebar à la Mitteleuropa, und chinesisches Bier, grüner Tee (den hab ich genossen).

Chinesen fotografieren leidenschaftlich gern. An diesem Abend wurden keine Fotos gemacht.
Nach Mitternacht tobten sich die meisten in Karaoke aus.

Im Hintergrund chinesische Instrumentalmusik. Die mag ich ganz besonders. Sie hat so etwas Spaciges!
 
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wow, das klingt alles so ganz anders, als meine beiden Neujahrsfeiern in China. Ich habs total anders erlebt, aber klingt doch wirklich schön.
Wo genau habt ihr denn gefeiert? China is ja groooß :)
 
In Chinatown, Wien, Österreich.

Meine Chinesen stammen aus Shanghai und Shenzhen. Eine Tochter meiner Freundin flog zum Neujahrsfest aus Hongkong an. Ich kenne ihre Traditionen; Gedenken gegenüber den Ahnen und Tradition der Verwandtenbesuche wird auch in der Fremde beibehalten. Geldgeschenke, eingewickelt in rotes Papier, werden bei der Morgenfeier daheim überreicht. Bei der Abendfeier bekamen wir goldene Ochsen, Glückskekse und ein Sortiment chinesischer grüner- Teesorten, in einer Qualität, die wir in Wien nicht bekommen. Von uns bekamen sie Karten für die Wiener Oper.

Feuerwerk gab natürlich keines, nur Spritzkerzen für jeden Gast zum Höhepunkt des Festes.

Ich war bisher in Beijing, Shanghai und Hongkong, aber nicht zum Neujahrsfest. Welche Eindrücke hast Du in China gewonnen?

P.S. Die Speisenfolge beeindrückte mich. Ich pflege die Tradition der 12 Speisen, soviel Monate das Jahr hat, zum Heiligabend.
 
Meine Nichte hat mich jetzt klangvoll erinnert...die geschenkte Trommel hab vergessen zu erwähnen. Wie unsere Ratschen zu Ostern.
 
Hallo Xchen!

Das hört sich interessant an, was Du von der Feier des Chinese New Year berichtet hast.

Ich selbst arbeite und lebe die meiste Zeit des Jahres in China - Südchina Kanton oder Guangdong Provinz.
Ich mag die Küche von Kanton nicht ganz so gerne, da in der traditionellen Küche kaum Gewürze verwendet werden und sehr viel mit Fisch gekocht wird. Fisch wäre nicht schlecht, wenn er nicht aus dem Fluss käme und unendlich viele kleine Gräten hätte. Ich bevorzuge die Küche der Hunan und Sichuan Provinz - zwar scharf, aber dafür auch sehr geschmackvoll!

Zum Neujahrsfest, oder wie es in China genannt wird - Frühlingsfest, es findet nach dem alten Bauernkalender am Neumond des ersten Monats im Jahr statt - das muss nicht immer der Januar sein. Der chinesische Bauernkalender richtet sich nach dem Mond, jeder Monat beginnt bei Neumond und am 15. eines jeden Monats ist Vollmond. Um das Mondjahr dem Sonnenjahr anzupassen, wird alle drei Monate ein Schaltmonat eingefügt, dann hat das Jahr 13 Monate.
Daher gelten die chinesischen Zeichen oder Tiere des Horoskopes auch immer für ein Jahr. Sie werden abwechselnd mit einem der fünf Elemente (Erde, Eisen, Wasser, Feuer und Holz) kombiniert, das dann einen Gesamtzyklus von 60 Jahren ergibt.

Was mich etwas wundert an Deinem Bericht über das Essen - es scheinen die JiaoZi gefehlt zu haben? Eine Teigtasche, die mit verschiedenen Füllungen gekocht wird und dann meistens mit Sojasosse übergossen und verzehrt wird - diese Speise ist eigentlich ein Muss für Chinesen zum Frühlingsfest.
Und Böller? - In China wird geböllert was das Zeug hält! Das Frühlinsfest wird in China vom Neumond bis zum nächsten Vollmond gefeiert - und da ist jeden Tag die Hölle los!
Gearbeitet wird nicht, nur die Kaufhäuser müssen geöffnet haben um den Hunger und Durst des Volkes zu stillen! Vor allem den Durst!
Rot ist die Farbe des Glückes und das Zeichen "Fu" - Glück (zu sehen in meinem Bild) darf an keiner Tür fehlen!

Ich glaube den meist gebrauchten "Trinkspruch" war Gan Bei - das heißt soviel wie "trockne dein Glas" - also ex und hop!

China ist ein herrliches Land!!!

Einen lieben Gruß aus China, Lifthrasir
 
Ob nun in Wien oder sonstwo - das chinesische Neujahrsfest steht wieder vor der Türe! :)
 
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