Bibel und Astrologie

Wir gehen nun zum Zeichen Zwilling über, gemini, Zeichen der ausgleichenden Modalität, dem Sattwa-Geschlecht des Luftelements. (…)

Es ist, was in der Natur des Zwillingsmenschen mit besonderer Deutlichkeit hervortritt, etwas dem Fischemenschen ähnlich geartetes, nur, dass wir es nicht auf die seelische, sondern auf die geistige Welt beziehen müssen.

Um das aber zu verstehen, wollen wir hier zunächst von dem graphischen Symbol des Zeichens (♊) ausgehen, das uns zwei parallel gestellte senkrechte Linien zeigt die oben und unten durch eine Art Querstange verbunden sind (♊). Diese Darstellung kann als Vereinfachung der mythologischen Gestalten der beiden Jünglinge Kastor und Pollux angesehen werden, der Zwillinge der bekannten Sage, von der wir gleich sprechen werden. [...]

Oskar Adler: Das Testament der Astrologie, Allgemeine Grundlegung Tierkreis und Mensch, S. 267
 
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Kastor und Pollux sind Zwillinge, sind Kinder einer Mutter, aber nicht eines Vaters. Der Vater des einen – Pollux – Polydeukes, ist ein Gott, der höchste Gott – Zeus, der Vater des Kastor ist ein Mensch, der König Tyndareus, der eine gleich seinem himmlischen Vater unsterblich, der andere gleich seinem irdischen Vater ein sterblicher Mensch.

Nun ist es ohne weiteres klar, dass jene beiden Zwillingsbrüder nicht zwei verschiedene Menschenindividuen vorstellen sollen, sondern zusammen den Menschen ausmachen, im dem sich irdische und himmlische Abkunft vereinen: des Menschen Kind und der Gottessohn.

Oskar Adler: Das Testament der Astrologie, Allgemeine Grundlegung Tierkreis und Mensch, S. 267
 
Die Polarität von Hell und Dunkel ist für den Zwillingsmenschen eine Grundqualität seines Wesens. Schon das Wort Zwilling deutet auf Zweiteilung hin ebenso wie das Symbol des Zeichens, das einer römischen Zwei gleicht und das in den beiden Säulen Jachin und Boas, der hellen Tag- und der dunklen Nachtsäule im Tempel Salomonis, sein Abbild hatte.
Artur Schult: Mysterienweisheit im Deutschen Volksmärchen, S. 135


Im Tempel zu Jerusalem standen vor dem Eingang des Heiligtums die beiden Säulen Jachin und Boas: Jachin, die Tag- oder Sonnensäule; Boas, die Nacht- oder Mondensäule. […]

Die beiden Säulen des Tierkreises können am Himmel beobachtet werden. Der vom Winter zum Sommer aufsteigende Bogen der Sonnenbahn stellt die eine, der vom Sommer zum Winter fallende die andere Säule dar.

Artur Schult: Mysterienweisheit im Deutschen Volksmärchen, S. 143
 
also, neben dem irdischen und dem himmlischen Vater, hat der Archetyp! "Zwilling" mit „Jesus“ gemein, dass er das „Erlösungswerk“ vollbringt (auch das „Erlösungswerk“ steht m. A. n. ausnahmslos jedem offen, der sich aufrechten Herzens danach sehnt, alles andere wäre ungerecht).

niedergefahren zur Hölle,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren gen Himmel,
sitzend zur Rechten Gottes,
http://www.stmichael-online.de/apostolikum.htm
 
Die Welt geistig in Atem zu halten, dem Wehen des heiligen Geistes aufgeschlossen, ist seine (Anm.: des Zwilling) Sendung.
[…]
Für heute aber lassen Sie uns mit der Erkenntnis schließen, dass der Mensch mit der Waage als Künstler die Luftwelt betritt, als Weiser mit dem Wassermann sich darin eine Heimat schafft, dass aber
der Zwilling allein sie verlassen kann, durch Umwandlung der Kräfte der Erkenntnis in die Kraft des Glaubens gottwärts getragen!


Der Planet, der dem Zeichen Zwillinge als Kräfteüberträger dient, ist Merkur, den wir schon als den Herrn des Zeichens Jungfrau kennengelernt haben; er erscheint hier in seiner männlichen Qualität als der Vermittler zwischen Oben und Unten in der Gestalt des Führers Hermes, der zuerst dem Caduceus den Namen gab.

Was er hier erwirkt, mag durch einen Satz des „dunklen Meisters von Ephesos“, Heraklit, kurz ausgedrückt sein, dessen Wort wohl jetzt so dunkel nicht mehr erscheinen mögen. Er spricht von den „zwei Wegen, dem Weg hinunter und dem Weg hinauf“ – (die beiden Schlangen), die zusammen ein Weg sind.
Oskar Adler: Das Testament der Astrologie, Allgemeine Grundlegung Tierkreis und Mensch, S. 274 f.
 
Wir kommen nun zum dritten Fruchtzeichen, das auch das dritte in der Zeitabfolge der Tierkreiszeichen ist: Gemini, Zwillinge, hebräisch <te-umim>. Es sind auch die Zwillinge, die wir als Brüderpaar Jakob und Esau aus der Bibel kennen. Nach Abraham und Isaak ist Jakob der dritte Patriarch: ein Zwilling. Das Dritte, sehen wir, hat also immer diesen Zwillingscharakter.
Die Geschichte von Jakob und Esau, wie sie uns im Mythos erzählt wird, handelt von einer grundlegenden Zweiheit: dem Erscheinenden, Esau, und dem Verborgenen, Jakob. […]
Der Mensch im Zeichen Zwillinge erfährt sich also im Bild von Jakob und Esau.

Friedrich Weinreb: Astrologie in der jüdischen Mystik, S. 110

Es kommt zu einem gewaltigen Ringkampf zwischen beiden, der die ganze Nacht lang währt, einem Kampf von dem es heißt, er gehe von der Erde bis zum Himmel und vom Himmel wieder bis zur Erde.

Friedrich Weinreb: Astrologie in der jüdischen Mystik, S. 116

Wir wissen aus der Bibel, wer in dieser Auseinandersetzung der Sieger ist: Jakob.

Friedrich Weinreb: Astrologie in der jüdischen Mystik, S. 111

Im Zwillinge-Mensch ist der „Sieg“ Jakobs sozusagen eingebaut.

Friedrich Weinreb: Astrologie in der jüdischen Mystik, S. 117
 
Der Intermediarius schreibt in der „Weisheitslehre des Heiligen Graal“ (München 1933, S.60), dass sich im Zwillingszeichen der kosmische Sündenfall vollzogen habe; es sei das Tor, durch das der Weg aus dem Paradies in die irdischen Regionen herabführt. Die Säulen des Zwillingszeichens werden dort aufgefasst als Baum des Lebens und als Baum der Erkenntnis. Durch das Essen vom Baum der Erkenntnis erstirbt der lebendige Geist; es führt zur Atomisierung des geistigen Lebens und dadurch zu Skepsis und Unglaube.
Artur Schult: Mysterienweisheit im Deutschen Volksmärchen, S. 135


Dieser Sündenfall kann nur überwunden werden durch den heilenden, heiligen Geist Gottes, der alle Spaltungen überwindet und den all-einen, ganzen, gott-ebenbildlichen Menschen in uns zu neuem Leben erweckt. Es ist jener Geist, von dem die Apostel Pfingsten erfüllt wurden. Nicht zufällig fällt Pfingsten in das Zeichen, in dem die Spaltung und Zweiseelenhaftigkeit des Mensch am deutlichsten und tragischsten in Erscheinung tritt. Wenn das irdische Denken durchdrungen wird vom übergeordneten göttlichen Pneuma und vom Feuer des religiös-übersinnlichen Erlebens, wie es die Apostel an sich erfuhren in Sturmesbrausen und Feuerzungen, dann wird die Spaltung im Kosmos und Menschen wieder geheilt durch den heiligen Flammengeist des Gottes-Ich, […]

Artur Schult: Mysterienweisheit im Deutschen Volksmärchen, S. 135


Diese christliche Schau der Zwillingsnatur des Menschwesens birgt zugleich das Mysterium ihrer Erlösung. Wie Thomas, der Zwilling, im Neuen Testament nach Überwindung seines Zweifels das stärkste Christusbekenntnis ablegt (Joh. 20,28), so kann auch der Zwillingsmensch, wenn er seine Zwei-Seelenhaftigkeit im Geistfeuer Gottes zur Ganzheit zusammenschmelzen lässt, das Gottmenschentum in sich selbst am persönlichsten und stärksten erleben.

Artur Schult: Mysterienweisheit im Deutschen Volksmärchen, S. 142
 
Neben dem ewigen, himmlischen und dem vergänglichen, irdischen Vater, (die m. A. n. allerdings ausnahmslos jeder hat, anders geht es gar nicht)

Die Schöpfung ist eine Vater-/Mutter-Schöpfung, nicht nur eine Vater-Schöpfung, sowohl in der Geburt des Menschen aus der himmlischen, wie auch in der Geburt aus der vergänglichen irdischen Sphäre.
Als geistige Wesen sind wir androgyn, ohne Geschlechtlichkeit. Eine Schöpfung des Menschen ohne mater-ielle Muttergeburt auf der Erde (oder anderer Welten) ist der Mensch auf Erden nicht vorstellbar.

Zitat von Steph hani:

was hat denn der Zwilling für Eigenschaften die zu Jesus passen würden?

Hallo Steph hani,
also, die Energie des Zeichens Zwillinge findet ihren Ausdruck in den Merkur-Eigenschaften, die zum einen als Logos, das Wort, die Jesus-Identität Im Anfang . . . des Joh. Ev. am besten beschreibt.

Zum anderen hat die Synchronizität der Figuren, die der Merkur jährlich am Himmel beschreibt, ihre Form im Trigon nach oben (Demut) und im Trigon nach unten (Gnade). Oscar Marcel Hintze hat dies sehr eindrücklich in seinem Buch 'Tantra Vidya' dargestellt. Demut und Gnade sind die beiden Eigenschaften, die das Verhältnis des Menschen zum Göttlichen am besten beschreiben.
Beide zusammen bilden das Herz-Symbol des Hexagramms, als zwölfblättriger Lotos im Yoga (jedes zweite Blütenblatt dieses Lotos ist im heutigen Menschen bereits entfaltet), als innere Herzens Gebets-Gebärde zu Jesus als Gottes Mittler zum Menschen und als die Göttlichkeit von Jesus im Tiferet des sephirotischen Lebensbaum in der Kabbala. Letzteres beschrieben im Buch von Benedigt, 'Die Kabbala als jüdisch-christlicher Einweihungsweg'.

Zum Dritten wird der Merkur mit Jesus als der Gute Hirte assoziiert, der die Seinen kennt und die Seinen kennen ihn.

Ausserdem gibt mir deine Frage Gelegenheit, auf meine Recherche zur Jesus-Geburt hinzuweisen. Darin zeigt das wahrscheinlichste Geburtsradix von Jesus eine Sonne in den Zwillingen, was ich als die Logos-Geburt von Jesus interpretiere.

Alles Liebe
Hans Joachim
 
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also, neben dem irdischen und dem himmlischen Vater, hat der Archetyp! "Zwilling" mit „Jesus“ gemein, dass er das „Erlösungswerk“ vollbringt (auch das „Erlösungswerk“ steht m. A. n. ausnahmslos jedem offen, der sich aufrechten Herzens danach sehnt, alles andere wäre ungerecht).

Der Weg Jesu beschreibt exemplarisch, d.h. beispielhaft, den Weg eines jeden Menschen zurück in die Einheit und somit zurück zu Gott. Daher soll der Mensch "sein Kreuz auf sich nehmen" und Jesus folgen.

Jesus ist der vollkommene spirituelle Mensch, der, wie es im Nachbarthread heißt, „Homo sanctus“, der vom Heiligen Geist erleuchtet, Vorbild für die Menschen ist, die spirituell nach der Vereinigung mit Gott streben:

Der Autor sieht in Jesus den vollkommenen spirituellen Menschen, der, vom Heiligen Geist erleuchtet, als Sohn Gottes Vorbild für alle Menschen ist, die die Wahrheit suchen und spirituell nach der Vereinigung mit dem Göttlichen streben.
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Alle Ereignisse der Evangelien sind nicht nur historische Begebenheiten, sondern auch zeitlose Muster für den spirituellen Weg, den ein Meister mit seinen Schülern geht. Alle Gestalten sind sowohl reale Personen, als auch Personifizierungen von Kräften in der Seele jedes Menschen: der Petrus in uns, der Pharisäer in uns, der Jesus in uns. Die "Wunder" sind z.B. Darstellungen zeitloser Gesetzmäßigkeiten, die jeder von uns erleben kann.
Das Matthäus-Evangelium legt besonderen Akzent auf das Verhältnis von Gesetz zu Freiheit. Der gesetzes- und glaubenstreue, moralische Pharisäer im Menschen ist nur die Vorbereitung auf die Entfaltung des spirituellen Menschen, der "vollkommen werden soll" wie Gott selbst. Jesus lebt auch seinen heutigen Schülern diesen Weg vor, auf dem er sein ichbezogenes "Leben verliert", um das wahre Leben, die Auferstehung, zu finden.
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Schon wenige Jahrzehnte nach Jesus ist vergessen worden, dass das Christentum ein spiritueller Weg ist, auf dem das Ebenbild Gottes, das der Mensch seinem tiefsten Wesen nach ist und das unter dem falschen, ichbezogenen Wesen des Menschen zu ersticken droht, wieder zum Leben erweckt wird. Jesus selbst hat diesen Weg vorgelebt. Verankert in den göttlichen Kräften, hat er das wahre Selbst, das Reich Gottes, in dem Maße zur Erscheinung gebracht, wie er das unwahre Selbst - die pharisäische Selbstgerechtigkeit und die dämonischen Kräfte des Macht-, Ehr- und Besitzstrebens - erkannte und dadurch entkräftete. Die Schüler Jesu vollzogen diesen Weg in den Kräften ihres Meisters nach. Alle Wunder, Ereignisse, Aussprüche in den Evangelien sind Stationen einer genau strukturierten inneren Entwicklung. Wer das Lukasevangelium unter dieser Perspektive liest, erlebt wie in einem Vorgeschmack den spirituellen Weg Jesu und seiner Schüler, der auch sein Weg werden kann.
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Es gibt zwei Ichs, auf zwei verschiedenen Ebenen. Das "Falsche Ego" ist auf der Gedankenebene und besteht aus den Vorstellungen, die wir uns von uns selber machen, womit wir uns identifizieren (Anm: Das Horoskop!). Das wahre Ich liegt tiefer, auf der Seelenebene.

Wie Patanjali es in seinem Yoga-Sutra schrieb:

"Yoga ist die Beendigung der Aktivitäten der Gedanken. Dann erkennt der Seher sein wahres Selbst."
 
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