Dieses Denken entsteht wenn sich Menschen übers Haben definieren und nicht mehr übers Sein.
Wissen ist für sie Haben.
"Haben oder Sein" eins der bekanntesten Schriften von Erich Fromm. Haben ist das, womit wir aufwachsen und womit wir immer wieder konfrontiert werden. Es geht dabei vor allem um materiellen Besitz. Lange Zeit war es vor allem das Auto, welches den gesellschftlichen Status des Besitzers ausdrückt. Aber klar, auch im geistigen Bereich gibt es solche Statusebenen. Wobei es nicht so sehr um das Wissen an sich geht, sondern eher um die Diplome, Zertifikate, Auszeichnungen und Urkunden die den Status stärken.
Es gibt ja den Spruch Wissen ist Macht, da geht es um Reputation, darum welches Ansehen jemand hat, welchen gesellschaftlichen Status jemand z.B. im Wissenschaftbetrieb oder auch in der Wirtschft oder in der Politik hat.
Immer hat Haben oder Sein aber zu tun mit einer bestimmten emotionalen Grundhaltung des jeweiligen Menschen. Je unsicherer dieser Mensch ist, desto mehr Wert wird er legen darauf dass er Recht hat. Sein Selbstbild ist verbunden mit der Vorstellung, dass man selber nur Stärke zeigt, wenn man sich in seinen Überzeugungen einmauert. Und gerade im esoterischen Bereich werden solche festen Überzeugungen gerne noch damit untermauert, dass man doch erleuchtet/erwacht sei. Das ist sozusagen der Beweis, dass man ja recht haben muss.
In der Art " Es kann nicht sein dass der Andere mehr Wissen hat als ich, da muss man draufhauen, ihn entkräften, der will sich doch nicht etwa auf einen Thron setzen?
Am Ende noch auf meinen Thron?
Wer nicht an seinem Thron klebt ist jederzeit bereit den eigenen Sitzplatz auch mal anderen zu lassen.
Wer sich darüber aufregt, dass niemand das eigene Weltbild übernehmen will ist der erste Kandidat für "am eigenen Thron kleben". Manche sehen es als Beleidigung an, wenn sie kritisch hinterfragt werden, aber das ist doch die Basis einer Auseinandersetzung über bestimmte Themen.
LGInti