Bewusstsein - Bewusstheit

Es gibt zwei Arten: Bewusstsein ...
Lieber Bibo,

könnte es sein, dass Du hier das Bewusstsein mit dem Unbewussten und der Wahrnehmung in einen Topf wirfst? Wahrnehmung sind Informationen, die wir mit allen unseren Sinnen aufnehmen, aber davon nur ein winziger Bruchteil dessen in dem Dunstkreis des Bewussteins gelangt.

Der große Rest bleibt hingegen im Unbewussten verborgen oder wird als unbedeutend wieder aufgelöst. Das Bewusstsein gleicht also dem Scheinriesen Tur Tur bei Jim Knopf, das bei genauerem Hinsehen nicht die Rolle spielt, die mancher vermuten möchte.

So schöpft die Kreativität ihre Kraft aus dem Unbewussten, wobei das Bewusstsein am Ende lediglich das Ergebnis verkünden darf. Je geringer das Bewusstsein präsent ist, je größer wird die Kreativität. Etwas das mit dem Zusammenspiel der beiden Gehirnhälften in den verschiedenen Bewusstseinsebenen zu tun hat.


Merlin
 
Werbung:
wie kann man denn die buddhistischen götter verstehen? also wenn nichts eine eigene essenz hat, kann es ja keinen gott geben, mit dem ICH verbunden sein kann, eben weil ja kein eigenes ICH unabhängig besteht.

wie kann es dann auch karma und wiedergeburt geben? das setzt ja dann doch wieder eine unabhängige essenz, seele oder so etwas, voraus.

ist das nicht alles ein widerspruch in sich?

man kann sie vielleicht so verstehen, dass sie gemeinsame Facetten der menschlichen Spezies sind...

also etwa der gott der musik (weiß jetzt nicht, ob es im gesamten buddhismus so einen gibt, aber im himalaya gibt es jedenfalls einen), der hat damit zu tun, wie die verschiedenen menschlichen emotionsregungen und die dazugehörigen verbalen und tonalen äußerungen zusammengereimt sind.

und wenn du dann im himalaya musik machst, und dieser gott zu dir kommt und dich inspiriert, dann machst du die musik eher nicht nach deinen individuellen sondern nach den umgebenden kollektiven gefühlsregungen...

irgendwie riecht das alles nach telepathischem ereignisfeld, nicht?

also irgendwie sind die ganzen bewusstseinsinhalte der menschlichen spezies irgendwo insgesamt gespeichert (vielleicht auch in den menschlichen gehirnen selbst), und wenn man sich meditativ darauf einlässt, erfährt man nicht nur die eigenen selbstischen inhalte, sondern die der ganzen spezies, die irgendwie damit zusammengehören (vielleicht hängen sogar andere primaten mit drin, oder sogar auch alle anderen säugetiere) --- etwa wenn man über die liebe meditiert - also über das berühmte hormon Oxytocin - oder über andere dinge, die unsere vorfahren vielleicht schon vor hunderttausenden von jahren in ihren schamanischen versuchen kennengelernt haben - z.b. warum glitzern denn die sterne so in mir?



na ja, und ob es karma und wiedergeburt wirklich gibt, oder ob sie bloß mystifikationen von den menschlichen erfahrungen unserer jeweiligen existenz sind, keine ahnung? wie du so schön in deinem nächsten beitrag schreibst, sind dir theorien-gebäude nicht wirklich wichtig, also was wenn? würde es reinkarnation wirklich geben, warum sind dann nicht alle weltreligionen darauf gekommen?

andererseits sind wir hier, gerade eben erst zweieinhalb stunden nach dem letzten evolutionssprung, noch sehr am anfang der menschlichen spezies, also muss man schon denen allen verzeihen, die noch sattsam herumtasten, und noch nicht wirklich wissen (aber leider schon so tun, als wäre alles klar).



jedenfalls ist es ein sehr schönes thema, das der bewusstheit, lustigerweise weiß die wissenschaft bis heute nicht, was die physikalischen grundlagen des bewusstseins nun sein sollen, am besten, man beschäftigt sich wirklich praktisch selber damit, und versucht, darüber etwas herauszufinden, ich selbst mache am liebsten visionen, weil anscheinend das gehirn fähig ist, die verschiedenen areale von mir mir visuell darzustellen, und dabei lerne ich halt sehr sehr viel über die ganzen komischen dinge, die da drin sind...


p.s.: habe gerade noch mal deinen eingangspost gelesen, ich glaube nicht, dass bewusstsein etwas reflexives ist. das sprechen über bewusstsein klar na ja schon... aber das bewusstsein ist überall drin wo wir halt bewusst sind, nur nicht so herausgeschält halt als wie wenn wir uns darüber gedanken machen... und ob es jetzt sinn macht, sich von den sinneswahrnehmungen freizuschalten und nur dieses herausschälen zu machen, keine ahnung,... vielleicht haben da die taoisten eher recht, die sagen, meditieren ist nur beine verknoten, und am besten lebt man halt,... und tut ein bisschen gedanken abnehmen, und nicht immer nur so sehr zunehmen...
 
Bewusstsein ist eine Funktion von Gewahrsein. Der Verstand ist eine Funktion des Bewusstseins. Der Intellekt ist eine Funktion des Verstandes.

Eine Definition von Gewahrsein kann nur in Worten gegeben werden. Worte sind aber nur Referenten, die auf etwas zeigen. Insofern bleibt alles Reden über Gewahrsein relativ schal. Darüberhinaus scheint Gewahrsein weder ein statischer Zustand darzustellen, noch scheint es Veränderungen unterworfen zu sein.

Die Idee, dass ein Ich sich seiner eigenen Sinneserfahrung bewusst würde, nimmt die Selbst-Reflexivität bereits voraus. Wo "Ich" ist ist automatisch auch "Nicht-Ich", da das Ich ja auf irgendeine Art und Weise unterschieden werden muss. Insofern ist da auch "es" und somit dann auch "mein", nämlich alles, was "Nicht-Ich" ist, und zu welchem sich das "Ich" in Beziehung setzt.

Die dem Verstand zugrundeliegende Perzeption funktioniert so, dass in jedem Moment Unterscheidungen getroffen werden. Das ist die fundamentalste Funktion des Verstandes bzw. der Perzeption. Perzeption entfernt etwas aus einem Hintergrund, zeichnet also eine Grenze zwischen dem Objekt und seiner Umwelt. Wenn der Verstand diese Unterscheidung thematisiert, dann thematisiert er die Beziehung zwischen dem Objekt und der Umwelt, und nimmt insofern eine Meta-Ebene ein. Wenn er die Beziehung zwischen der Meta-Ebene und der Beziehung auf der ersten Ebene thematisiert, dann nimmt er eine Meta-Meta-Ebene ein, welche er wiederum thematisieren kann, wenn er denn will. Auf diese Weise entsteht eine Art fortdauernder Dialog des Verstandes mit sich selbst - das Denken. Dieser Dialog ist in höchstem Masse rückbezüglich - aber auf eine schwindelerregend in die Höhe und Weite ausufernde Weise in alle Richtungen.

Gewahrsein ist nicht rückbezüglich, es ist überhaupt ohne jeglichen Bezug, da es gar nichts ausserhalb gibt, auf das es Bezug nehmen könnte. Es ist gleichzeitig auch nicht bezugslos, sondern überhaupt ohne Qualitäten, über die man im absoluten Sinne sprechen könnte.

Sehr schön formuliert.

Falls es eine Art von Erleben gibt, das noch grundlegender ist als die Perzeption, mit der Objekte vom Hintergrund unterschieden und erkannt werden, um was handelt es sich dann? Ich habe mich über die Neuroanatomie ein wenig informiert und es scheint so, dass viele Hirnbereiche darauf ausgerichtet sind, sich in der Umwelt orientieren zu können, also Objekte zu erkennen und Situationen einzuschätzen. Gibt es überhaupt etwas, das noch grundlegender ist als die Perzeption? Etwas, das weder auf Sinnesinformationen, der Klassifizierung von Sinnesinformationen noch auf der Reflexion darüber beruht? Wenn ja, ist dieses "etwas" überhaupt noch mit Gehirnfunktionen verlinkt oder ist es etwas, das nichts mit dem Gehirn zu tun hat?

Die Welt ist nicht "erschaffen" durch unsere Gedanken. Das kannst du ganz einfach empirisch überprüfen, indem du daran denkst, dass ein 1000-Euro-Schein auf deinem Tisch erscheint. Tut er das, dann würde ich dich gerne mal persönlich kennenlernen.
So einfach ist eine solche empirische Überprüfung aber auch wieder nicht. Selbst wenn die Welt durch unser Bewusstsein erschaffen wird, kann es Variablen geben, die es verhindern, dass wir gedanklich einen 1000-Euro-Schein auf dem Tisch erscheinen lassen können.

Es fragt sich immer noch, ob ein umfallender Baum ein Geräusch verursacht, wenn niemand da ist, der dies hören könnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum immer so kompliziert? Wir sind uns des Lebens und des sterbens bewusst, wir handeln bewusst. Ein Tier frisst, weil es Hunger hat. Es weiß nicht, dass es sterben würde, wenn es keine Nahrung findet.
Das Bewusstsein weiß um all die Dinge
 
Es fragt sich immer noch, ob ein umfallender Baum ein Geräusch verursacht, wenn niemand da ist, der dies hören könnte.
Warum haben sich bei Tieren Augen entwickelt, warum haben sich Ohren entwickelt? War erst der Ton oder erst das Ohr?

Ich gehe davon aus, dass sich Wahrnehmungsorgane ausbilden, weil es etwas wahrzunehmen gibt.

Und Wahrnehmungsorgane bilden sich auf der Ebene, auf der sie wirksam werden können. So gibt es die Physis, die Gefühlswelt und den Geist mit ihren jeweiligen Organen.

LGInti
 
fast alle neunmalklugen interpretieren das Gehörte und glauben dies wäre Bewusstheit,....

Dann kommt das fatale Urteil.

Und der arme Verhöhrte muss etwas lernen, was gar nicht zum Bewusstsein gehört, weil x-beliebige
Disharmonien "gehört" wurden.
 
Warum haben sich bei Tieren Augen entwickelt, warum haben sich Ohren entwickelt? War erst der Ton oder erst das Ohr?

Ich gehe davon aus, dass sich Wahrnehmungsorgane ausbilden, weil es etwas wahrzunehmen gibt.
Es ist allerdings nicht bewiesen, dass es Wahrnehmungsorgane gibt.

Wir nehmen die Wahrnehmungsorgane mit unseren Wahrnehmungsorganen wahr, zumindest kommt es uns so vor... einen direkten Beweis dafür gibt es nicht, dass die Wahrnehmungsorgane unabhängig von unserem Bewusstsein existieren würden. Die Frage, ob die Wahrnehmungsorgane unabhängig von unserem Bewusstsein existieren, ist schlussendlich dieselbe Frage wie die Frage, ob ein umfallender Baum ein Geräusch verursacht, wenn niemand da ist, der ihn hören könnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
Das Bewußtsein ist unser ganzes "Kapital".
Ohne Bewußtsein gibt es auch keine Wahrnehmung. Im Traumlosen Tiefschlaf hat sich das Bewußtsein zurückgezogen. Die Welt ist nicht da. Sobald man träumt, oder aufwacht erscheint erst ein Gefühl von Anwesenheit und dann die Welt.
Genauso wenig, wie wir wissen, ob ein umfallender Baum ein Geräusch verursacht, wenn wir ihn nicht hören.
Genausowenig wissen wir , ob es die Welt gibt, wenn wir sie nicht wahrnehmen (Tiefschlaf)
Wie ist das jetzt, wenn mir jmd. erzählt, er war bei dem Baum und hat ihn umfallen gehört ? --während ich woanders war.

Das kann er ja nur zu mir sagen , wenn ich die Welt, den Baum, den Film wieder (er) lebe., dann hat er recht, dann ist das auch so.
Ist das mit manifestiertem Bewußtsein gemeint? Erschaffen wir die Welt? Ist das Maya?
Ich kann nur Neti-Neti sagen, sonst platzt mir der Kopf.
 
Zurück
Oben