Liebe Gertrud,
Kinderträume haben so ihre ganz spezifische Eigenheiten, wie auch die Träume aus anderen Lebensabschnitten. Erinnerungen verändern sich auch über die Zeit mit jedem Erinnern. Die Hochalpenlandschaft lässt sich eventuell mit einer Hochstimmung in der damaligen Seelenlandschaft umschreiben. Dazu passen auch die Glocken, die ein Kind an die Festtage erinnert. Ich denke dazu passt dann auch die Patentante als die gute Fee, die ausgelassen Freude und Zuwendung verspricht.
Der Blick auf einen Fluss in einer tiefen Schlucht umschreibt eigentlich das Bedürfnis, einen Blick in den unbewussten Seelenbereich zu wagen. Ein Bedürfnis aber, das aber Kind in diesem Alter nicht erkennen kann. Diese Kinder können noch nicht ihre Gefühle beschreiben, so auch nicht die Träume. Für sie gibt es keine Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit. Man muss da also den Kreis der Möglichkeiten etwas weiter spannen, so zum Beispiel die Konfrontation mit dem Unbewussten. Nach so langer Zeit dürfte es also kaum noch möglich sein, den konkreten Zusammenhang zu finden.
Beide Träume sind aber typische Kinderträume, in denen die unverfälschten Gefühle, das Nichtverstehen und das Ausloten von Grenzen im Vordergrund stehen.
Merlin