Bericht Iranreise 2015

Gibt es eigentlich oppositionelle Gruppen? Wie stark ist der Nationalismus?

LGInti


Naja, oppositionelle Gruppen gibt es nur im Geheimen und halten sich im Ausland auf, wie die Mojahedin. Öffentlich kannst Du keine Meinung gegen die Mullahs aussprechen, wie soll sich da eine Opposition bilden. Es gab noch die kommunistische Tudeh-Partei, die war schon zur Schahzeit verboten, ich weiß jetzt nicht genau, ob die noch existieren. Mein Schwiegervater war in der Tudeh-Partei.

Die Iraner sind schon und trotz allem stolz auf ihre Nation. Doch da Iran andererseits auch ein Vielvölkerstaat ist, klappt das auch mit unterschiedlichen Völkern und Sprachen untereinander.:)
Warum wolltest Du wissen, ob sie nationalistisch sind?
 
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Die Iraner sind schon und trotz allem stolz auf ihre Nation. Doch da Iran andererseits auch ein Vielvölkerstaat ist, klappt das auch mit unterschiedlichen Völkern und Sprachen untereinander.:)
Warum wolltest Du wissen, ob sie nationalistisch sind?

Nach dem, was du beschreibst, wäre Iran, trotz der Vielvölkerei, auf Gewisse Weise schon nationalistisch.

Öffentlich kannst Du keine Meinung gegen die Mullahs aussprechen
nur im Geheimen und halten sich im Ausland auf

Die schlimmste Angst ist wohl die gedeckelte (sich nicht eingestandene). Bei all dem, was so "offenbar" wird, still und Schritt für Schritt, im Kontra zu Berichten, die sich nur auf Urlaub beziehn, wird irgendwie klar, weshalb es für viele am sinnvollsten ist, im Nebel zu wohnen.
 
Warum wolltest Du wissen, ob sie nationalistisch sind?
Naja der ruf nach Freiheit ist nicht immer im internationalem Verständnis. Wenn sich die unterschiedlichen Kulturen aber gut verstehen ist das schon mal ein gutes Zeichen.
Wie sieht es aus mit der religiösen Vielfalt? Gibt es sunnitische Gruppen? Früher war in Persien der Zoroastrismus verbreitet und auch die Bahai sind im Iran entstanden.

Wenn sich so viele Iraner auf die Strasse begeben, wie wird das organisiert? Irgendwoher muss der Impuls kommen, die gehen doch nicht alle zufällig zur gleichen Zeit auf die Strasse.

LGInti
 
Naja der ruf nach Freiheit ist nicht immer im internationalem Verständnis. Wenn sich die unterschiedlichen Kulturen aber gut verstehen ist das schon mal ein gutes Zeichen.
Wie sieht es aus mit der religiösen Vielfalt? Gibt es sunnitische Gruppen? Früher war in Persien der Zoroastrismus verbreitet und auch die Bahai sind im Iran entstanden.

Wenn sich so viele Iraner auf die Strasse begeben, wie wird das organisiert? Irgendwoher muss der Impuls kommen, die gehen doch nicht alle zufällig zur gleichen Zeit auf die Strasse.

LGInti


Ja, es gibt verschiedene religiöse Richtungen, Sunniten sind mehr im Süden, wo die arabische Minderheit lebt. Es gibt jüdische und christliche Gemeinden und auch Zoroastrier. Christen und Juden dürfen auch Alkohol haben und trinken, Wein wird ja bei deren Gottesdienst verwendet. Die Baha’i waren aber schon zur Schahzeit verfolgt und sind auch jetzt dort verboten, schließlich steht für den Islam fest, dass nach Mohammad kein weiterer Prophet mehr kommen kann, von daher kann diese Religion nicht zugelassen werden. Mein Mann erzählte, dass es in seiner Kindheit zur Schahzeit ( mein Mann ist 1980 mit 22 Jahren nach Deutschland gekommen ) niemanden interessierte, welche Religion der Nachbar hatte und das ist eigentlich jetzt auch noch so. Dass es sicherlich immer irgendwelche Deppen gibt, die das nicht so sehen, ist natürlich auch so.

Die Proteste gingen vermehrt von Studenten aus, das lässt sich ja gut in vielen Städten organisieren.
 
Nach dem, was du beschreibst, wäre Iran, trotz der Vielvölkerei, auf Gewisse Weise schon nationalistisch.




Die schlimmste Angst ist wohl die gedeckelte (sich nicht eingestandene). Bei all dem, was so "offenbar" wird, still und Schritt für Schritt, im Kontra zu Berichten, die sich nur auf Urlaub beziehn, wird irgendwie klar, weshalb es für viele am sinnvollsten ist, im Nebel zu wohnen.


Ja, stolz darauf sein, dass man Iraner ist mit dieser langen, reichen Geschichte und die Kulturgüter dazu, das ist natürlich schon so.

Deinen zweiten Absatz verstehe ich nur zum Teil.:o
 
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Danke, liebe @Siriuskind ! Ich habe auch diesen Reisebericht verschlungen.
Das tolle ist ja, dass du nicht als "normale Touristin" berichtest, sondern als Familienangehörige. Da hast du natürlich die viel bessere Sicht der Dinge.
Super gemacht!(y)


Freut mich!:)

Es ist wirklich so, dass man ganz andere Eindrücke bekommt, wenn man entweder mit einem Einheimischen durch das Land reist oder selber mit Land und auch Sprache vertraut wird.

Ich lese zum Beispiel immer wieder, dass bei „normalen“ Reiseverichten über den Iran darüber geschrieben wird, dass die Frauen allgemein Tschador tragen müssen oder als ich neulich über Kish las, dass da geschrieben wurde, dass die Frauen auch NUR mit Tschador baden gehen dürfen. Das ärgert mich immer fürchterlich. Erst mal tragen nur streng religiöse Frauen den Tschador oder wenn man als Frau die Moschee betritt, ansonsten tragen die Frauen ähnlich leichte Sachen, wie ich sie an hatte. Das Kopftuch ist nur locker über den Kopf gelegt, oft fast durchsichtig, also im Grunde pro Forma. Und bei Touristinnen werden sowieso alle Augen und Hühneraugen zugedrückt.:D
 
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