Will man die physiologischen Tierkreis-Entsprechungen richtig zuordnen, darf man nicht nur passiv nach den Symbolen ähnlichen Formen und Gestaltungen suchen, sondern man muss innerlich aktiv sein und die Dynamik, die bewegt-bewegende Gestik der jeweiligen organischen Prozesse nachempfinden. Wenn man das Gehirn imaginativ auf diese Weise betrachtet, wird man eine vom Rückenmark her aufwärtsströmende Dynamik wahrnehmen, die sich am Hirnstamm teilt und in die beiden seitlichen Hirnhälften ergießt. Das ist die selbe bewegte Gestik, die man an einem aufkeimenden Sämling gespiegelt findet, am idealsten bei den Vertretern der Zwei(!)keimblättrigen: Im Aufwärtsströmen der Säfte von den Wurzeln bis in die Blattflächen hinein und in der Gestik des Aufkeimen. selbst. Der große Aufbruch in der Pflanzenwelt während des Widder-Monats (nicht im Tierkreiszeichen bzw. Sternbild des Widders!) ist damit von kosmologischer Seite her durchaus begründet, denn
Aufbrechen, das Dunkel durchstoßen, dem Licht sich öffnen, sich schenken - das entspricht auch dem universalen Lebensprinzip des astrologischen/astrosophischen Widders: Mit seinem physischen Erkenntnisorgan "streckt" der Mensch sich in das Da-Sein hinaus und hinein, atmet ihr Licht und ihren lebendigen Odem, nimmt er die Welt und ihre Dinge wahr, wird sich ihrer bewusst und erwacht daran...
Von diesem Gesichtspunkt aus stellt sich die Gestik des weiblichen Geschlechtsorganismus völlig anders dar: Denn während im Gehirn ein einziger Strom von unten nach oben fließt und sich unter der Kuppel des Schädeldachs peripherisch verzweigt, treffen sich im weiblichen Unterleib drei Strömungen - zwei von beiden Seiten der Ovarien und einer von der Vagina her nach oben - in der Gebärmutter. Die Gestik hier ist also eine dreifach zentral ausgerichtete. Im Gehirn breitet sich sozusagen ein einziger Lebensstrom ex-zentrisch über den drei-dimensionalen Raum des Schädelgewölbes aus, während im weiblichen Unterleib drei Lebensströme im gemeinsamen Zentrum der Gebärmutter zusammenlaufen. - Bleibt noch die Frage der astrologischen Entsprechung zu lösen:
Traditionell werden die Geschlechtsorgane beiderlei Geschlechts - also rein als solche - dem Skorpion zugeordnet. Betrachtet man nun die Geschlechter voneinander getrennt, könnte man analog zum Tierkreis schließen, dass wenn im Skorpion beide Geschlechter vereint sind, sie sich jeweils vor und hinter dem Skorpion befinden. Dann wären die weiblichen Geschlechtsorgane der Waage und die männlichen dem Schützen zuzuschreiben. Bei der Waage könnte man sich die Ovarien als die "Waagschalen" vorstellen und die Gebärmutter als die "Nabe", daran die "Balken" - die Eileiter - aufgehängt sind.
Wie durch die Nabe die Funktion des Wägens erst ermöglicht wird, so beeinflusst der Status der Gebärmutter (ob Samenzellen sich darin befinden oder nicht) die Produktion der Eizellen, die "Gewichtseinheiten" in den "Waagschalen" Ovarien. - Mit einiger Phantasie könnte man im klassischen Waage-Symbol einen stilisierten Uterus mutmaßen... -
Beim Frontal-Anblick eines wilden Kentauren fällt es nicht schwer, an einen aufgerichteten vorwärtsstürmenden Phallus zu denken, wobei die bauchig runden Schenkel der Vorderbeine die Hoden nachbilden. Im astrologischen Schütze-Symbol wäre ein stilisierter erigierter Phallus ebenso angedeutet anzunehmen... -
Diese Ausführungen geben meine persönlichen Überlegungen wieder; inwieweit sie relevant sind, wird sich früher oder später zeigen. Nur möchte ich eine Anregung dazu geben, wie man geistige Wesensprinzipien in den Naturerscheinungen und im Menschen ausgedrückt finden könnte.