Arbeitsplatz, Akzeptanz von Stress und Druck

blueliner90

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20. September 2020
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31
Hallo ihr Lieben,

jetzt im Urlaub schaffe ich es ein ganz klein wenig zur Ruhe zu kommen: Ich bin im Oktober umzugsbedingt eine neue Arbeitsstelle angetreten (Bürojob). Bei meinem neuen Abeitgeber gibt es alle Hände voll zu tun. Generell bin ich ein Mensch, der im Umgang mit Arbeit sehr ungeduldig ist, immer bestrebt die anfallenden Aufgaben am besten alle heute oder morgen noch zu erledigen, um zumindest zwischenzeitlich eine weiße Weste zu haben, da mir das Seelenruhe und Ausgeglichenheit gibt. Das war schon zu Unizeiten so und bei meinen bisherigen Jobs bin ich damit immer ganz gut gefahren. Auch zur Zufriedenheit der Chefs natürlich, da die Arbeit immer schnell erledigt wurde. Bei meinem jetzigen Job ist es anders. Der enorme Workload und meine "alte Strategie" immer alles schnell erledigen zu wollen führen dazu, dass ich mich von Aufgabe zu Aufgabe hetze (und natürlich trotzdem noch Arbeit liegenbleibt), ich während des ganzen Tages, also auch nach Feierabend, kaum bewusste Momemte habe sondern nur noch sehr unbewusst und sehr weit weg von mir selbst lebe und eben auch, dass ich auch im Urlaub nicht richtig abschalten kann, weil mein Körper sehr gestresst ist und mich zur Arbeit treiben will (Arbeitslaptop). Ich kann jetzt im Urlaub einfach nur daliegen und nichts machen und ich spüre diesen Antrieb zur Arbeit und nehme gleichzeitig eine enorme Erschöpfung der vergangenen drei Monate wahr.

Ich war noch nie ein Mensch, der Arbeit liegen lassen konnte, auch nicht wenn sie im privaten Bereich anstand. Ich muss immer alles direkt erledigen. Daher möchte ich zum ersten Mal im Leben lernen, entspannt arbeiten zu können, obwohl ich weiß, dass noch massenhaft Arbeit auf mich wartet. Ich möchte wieder bewusster leben und nicht wie eine Maschine, die ich gerade bin. Ich möchte das lernen, aber ich weiß dass ich am Montag auf der Arbeit sitze und wieder total gestresst meine Arbeit runterarbeite und meinem Fokus wieder verliere.

Darüber hinaus fällt es mir schwer jetzt im Urlaub oder wenn ich doch mal einen bewussten Moment auf der Arbeit habe, meinen Stress, der sich in innerer Unruhe äußert, zu akzeptieren. Ich bin äußerlich ruhig, aber was sich in mir abspielt, ist, dass ich meinen sehr schnellen und starken Herzschlag unterdrücken will um Ruhe zu erleben und vermeintlich besser entspannen zu können und besser arbeiten zu können. Ich spüre ganz deutlich einen starken Widerstand in der Brust der meinen Herzschlag runterdrückt.

Ich mag meinen neuen Job, nur würde ich gerne ausgeglichener werden. Habt ihr Tipps für mich wie ich die Balance wieder finde? Zum einen entspannter und authentischer zu werden, mich und meine Emotionen akzeptieren kann, lernen kann zu arbeiten, unter Stress und Druck zu sein und trotzdem die Ruhe zu bewahren ohne viel Arbeitseffizienz zu verlieren? Ich war noch nie in solch einer Situation, daher bin ich überfordert.

Ich wäre euch sehr dankbar für Hilfestellungen und Anregungen.

Liebe Grüße
blueliner90
 
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wenn es einfach viel zuviel Arbeit ist und zuviel Zeitdruck, dann wäre das eine Stelle für zwei und nicht für eine Person. du wirst ausgebeutet. und wenn du in ein paar Jahren körperlich nicht mehr kannst, stellt dein Chef den nächsten jungen Mann ein, der sich dann auch wieder für ihn aufzehrt.
 
die Ruhe zu bewahren ohne viel Arbeitseffizienz zu verlieren?
Das scheint mir nicht möglich zu sein.
Es ist eine Entscheidung, was dir wichtiger ist. Ein Entweder-oder, beides wird kaum funktionieren.

Über den eigenen Stolz springen und auch mal nicht mehr die Bestleistung zu erbringen - dadurch den eigenen Raum finden bzw. schaffen, in dem du dich wohlfühlst.
So sehe ich das.

Der Druck, effizient sein zu wollen, wird zum Stress.
Kann es etwas mit deinem Selbstwert zu tun haben, effizient sein zu wollen? Fühlst du dich schuldig, wenn du es mal nicht bist? Falls ja, bleibt dir zu lernen, dass du es anderen nicht immer recht machen musst. Das wichtigste ist, für seine eigene Harmonie zu sorgen, sonst landest du wie manch anderer womöglich noch im Burnout. Sprich - wenn die Effizienz nicht willentlich gedrosselt wird, wird sie irgendwann komplett und zwanghaft in sich zusammenbrechen. Und das willst du ja auch nicht.
Ist wie eine Maschine, die überbeansprucht wird. Du kannst sie auch nicht zugleich zur Ruhe bringen und ihre Effizienz beibehalten. Irgendwann geht's einfach nicht mehr.
 
Vielleicht hat mein Text einen falschen Eindruck geweckt. Ein Effizienzverlust wäre in Ordnung. Ich habe nur Sorge so gemütlich zu werden, dass die Effizienz in den Keller geht. Es geht weniger darum zu gefallen als mehr darum ruhiger und entspannter zu Arbeiten, obwohl man weiß, dass man nicht alles schaffen wird. Was ich damit sagen will ist dass ich das Problem auch bei einem normalen Workload hätte bei dem Arbeit liegen zu bleiben droht.

Ich hoffe ich konnte das Problem ein wenig verdeutlichen. Ich möchte quasi das Muster auflösen.
 
Vielleicht hat mein Text einen falschen Eindruck geweckt. Ein Effizienzverlust wäre in Ordnung. Ich habe nur Sorge so gemütlich zu werden, dass die Effizienz in den Keller geht. Es geht weniger darum zu gefallen als mehr darum ruhiger und entspannter zu Arbeiten, obwohl man weiß, dass man nicht alles schaffen wird. Was ich damit sagen will ist dass ich das Problem auch bei einem normalen Workload hätte bei dem Arbeit liegen zu bleiben droht.

Ich hoffe ich konnte das Problem ein wenig verdeutlichen. Ich möchte quasi das Muster auflösen.
Das ist doch normal, wenn einem das Gefühl für sich selbst fehlt. Dann springt man von einem Extrem ins andere.
Ein Mittelmaß kann es nur geben, wenn man sich Raum für sich selbst schafft, indem man sich von den anfallenden Aufgaben distanziert - sie erledigt, aber sich selbst nicht "in sie hinein gibt", und dadurch auch unabhängig von ihnen achtsam die eigenen Bedürfnisse reflektieren zu können.

Werde zum Beobachter deines Tuns - nicht immer im Nachhinein, sondern während du die Dinge tust.
 
welches Muster willst du auflösen?
daß du immer alles sofort erledigen mußt?
niemand kann alles immer sofort schaffen.
warum solltest ausgerechnet du das können?

wenn bei euch immer viel zuviel Arbeit anliegt,
gibt es da wohl eher ein strukturelles Problem.

zu wenig Personal, überfrachtete Stellen, irreale
Zielvorgaben. wenn du einen so hohen Anspruch
hast, wundert mich, daß du dich solchen Pfuschern
zugesellen magst und dich wegen denen abzappelst.

man sollte doch meinen, daß du solange suchst,
bis du eine besser passende Stelle gefunden hast.
 
Hallo ihr Lieben,

jetzt im Urlaub schaffe ich es ein ganz klein wenig zur Ruhe zu kommen: Ich bin im Oktober umzugsbedingt eine neue Arbeitsstelle angetreten (Bürojob). Bei meinem neuen Abeitgeber gibt es alle Hände voll zu tun. Generell bin ich ein Mensch, der im Umgang mit Arbeit sehr ungeduldig ist, immer bestrebt die anfallenden Aufgaben am besten alle heute oder morgen noch zu erledigen, um zumindest zwischenzeitlich eine weiße Weste zu haben, da mir das Seelenruhe und Ausgeglichenheit gibt. Das war schon zu Unizeiten so und bei meinen bisherigen Jobs bin ich damit immer ganz gut gefahren. Auch zur Zufriedenheit der Chefs natürlich, da die Arbeit immer schnell erledigt wurde. Bei meinem jetzigen Job ist es anders. Der enorme Workload und meine "alte Strategie" immer alles schnell erledigen zu wollen führen dazu, dass ich mich von Aufgabe zu Aufgabe hetze (und natürlich trotzdem noch Arbeit liegenbleibt), ich während des ganzen Tages, also auch nach Feierabend, kaum bewusste Momemte habe sondern nur noch sehr unbewusst und sehr weit weg von mir selbst lebe und eben auch, dass ich auch im Urlaub nicht richtig abschalten kann, weil mein Körper sehr gestresst ist und mich zur Arbeit treiben will (Arbeitslaptop). Ich kann jetzt im Urlaub einfach nur daliegen und nichts machen und ich spüre diesen Antrieb zur Arbeit und nehme gleichzeitig eine enorme Erschöpfung der vergangenen drei Monate wahr.

Ich war noch nie ein Mensch, der Arbeit liegen lassen konnte, auch nicht wenn sie im privaten Bereich anstand. Ich muss immer alles direkt erledigen. Daher möchte ich zum ersten Mal im Leben lernen, entspannt arbeiten zu können, obwohl ich weiß, dass noch massenhaft Arbeit auf mich wartet. Ich möchte wieder bewusster leben und nicht wie eine Maschine, die ich gerade bin. Ich möchte das lernen, aber ich weiß dass ich am Montag auf der Arbeit sitze und wieder total gestresst meine Arbeit runterarbeite und meinem Fokus wieder verliere.

Darüber hinaus fällt es mir schwer jetzt im Urlaub oder wenn ich doch mal einen bewussten Moment auf der Arbeit habe, meinen Stress, der sich in innerer Unruhe äußert, zu akzeptieren. Ich bin äußerlich ruhig, aber was sich in mir abspielt, ist, dass ich meinen sehr schnellen und starken Herzschlag unterdrücken will um Ruhe zu erleben und vermeintlich besser entspannen zu können und besser arbeiten zu können. Ich spüre ganz deutlich einen starken Widerstand in der Brust der meinen Herzschlag runterdrückt.

Ich mag meinen neuen Job, nur würde ich gerne ausgeglichener werden. Habt ihr Tipps für mich wie ich die Balance wieder finde? Zum einen entspannter und authentischer zu werden, mich und meine Emotionen akzeptieren kann, lernen kann zu arbeiten, unter Stress und Druck zu sein und trotzdem die Ruhe zu bewahren ohne viel Arbeitseffizienz zu verlieren? Ich war noch nie in solch einer Situation, daher bin ich überfordert.

Ich wäre euch sehr dankbar für Hilfestellungen und Anregungen.

Liebe Grüße
blueliner90

Eine echt gute Gelegenheit, das zu lernen! (y)

Es wird natürlich Zeit brauchen, eine Gewohnheit, die man das ganze Leben gehabt hat, geht nicht in ein paar Monaten weg. Das ist witzigerweise auch die gleiche Aufgabe, Geduld und Gelassenheit zu lernen, einer noch nicht fertigen Sache gegenüber gleichmütiger zu werden.
Gib Dir die Zeit, die das braucht, schlimmstenfalls nimmt sich Dein Körper und die Psyche die Zeit, so wie jetzt, daß Du nur erschöpft daliegen kannst.
Das wird schon, Du hast einen Job, den Du magst, und eine neue Lernaufgabe, die Du noch nicht so magst, aber durch die Du einiges neues erfahren wirst, was Aufschieber wie ich schon genießen. :D

Vielleicht findest Du auch eine Ursache, warum Du immer alles gleich erledigt haben möchtest, meist entsteht sowas in der Kindheit. Wenn Du draufkommst, kannst Du gezielter entgegenwirken und es auch etwas leichter nehmen. (y)
 
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Oh, voll mein Thema:)
Hast du es mit den üblichen Kniffen schon versucht? Am Ende deines Arbeitstages setzt du dich fünf Minuten hin, schreibst dir auf, was du morgen machen willst, das dringlichste zuerst, alles mit ungefährer Dauer. Plus Puffer für das Leben.
Und am nächsten Tag arbeitest du das genau so ab.
Mir hat das geholfen.
Und auch viel Aufschreiben, habe eine Liste am Schreibtisch wo dann halt alles dazu kommt was neu kommt und altes weggestrichen wird...wenn's da steht, hilft es mir- weil mich dann die Aufgaben mental weniger stressen.
 
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