Ich möchte nun beginnen, das Grundlagenwerk Rudolf Steiners, die „Theosophie“, inhaltlich vorstellen und daran zeigen, wie er (stets) Brücken baut. Er beginnt mit dem dreigegliederten Wesen des Menschen:
1) Die leibliche Wesenheit
2) Die seelische Wesenheit
3) Die geistige Wesenheit
Zu dieser Dreiheit muss es einen nachvollziehbaren Grund geben, den er mit Beobachtungen und Folgerungen Goethes belegt und sie weiter ausführt.
Der Mensch als Bürger dreier Welten
Rudolf Steiner zitiert in dem Kapitel „Das Wesen des Menschen“ folgende Worte Goethes, die in schöner Art den Ausgangspunkt eines der Wege, auf denen das Wesen des Menschen erkannt werden könne, bezeichnen würden.
Analog zu der tabellarischen Gliederung der drei Wesenheiten des Menschen, schreibe ich die drei Welten zur besseren Übersicht und Zuordnung hier noch gegliedert:
‚Sobald der Mensch die Gegenstände um sich her gewahr wird, betrachtete er sie in bezug auf sich selbst;
und mit Recht, denn es hängt sein ganzes Schicksal davon ab, ob sie ihm gefallen oder missfallen, ob sie ihn anziehen oder abstoßen, ob sie ihm nützen oder schaden. ...
Ein weit schwereres Tagewerk übernehmen diejenigen, deren lebhafter Trieb nach Kenntnis die Gegenstände der Natur an sich selbst und in ihren Verhältnissen untereinander zu beobachten strebt: denn sie vermissen bald den Maßstab, der ihnen zu Hilfe kam, wenn sie als Menschen die Dinge in bezug auf
sich betrachten. Es fehlt ihnen der Maßstab des Gefallens und Missfallens, des Anziehens und Abstoßens, des Nutzens und des Schadens. Diesem sollen sie ganz entsagen, sie sollen als gleichgültige und gleichsam göttliche Wesen suchen und untersuchen, was ist, und nicht, was behagt.’ …
Rudolf Steiner fügt erläuternd hinzu: „So verbindet sich der Mensch immerwährend in dieser dreifachen Art mit den Dingen der Welt. … Es ergibt sich aus ihr, dass der Mensch drei Seiten in seinem Wesen hat. Dies und nichts anderes soll hier vorläufig mit den drei Worten
Leib,
Seele und
Geist angedeutet werden.“ Mit
Leib sei gemeint, wodurch sich dem Menschen die Dinge seiner Umwelt offenbarten. Mit
Seele solle auf das hingedeutet werden, wodurch er die Dinge mit seinem eigenen Dasein verbinde, wodurch er Gefallen und Missfallen, Lust und Unlust, Freude und Schmerz an ihnen empfinde. Als
Geist sei gemeint, was ihm offenbar würde, wenn er, nach Goethes Ausdruck, die Dinge als „gleichsam göttliches Wesen“ ansehe.