Ich greife dankenswerterweise zwei Aussagen taftans auf, weil sie etwas über den Menschen offenbaren können und was ich mit dem hier zitierten Goethe und Rudolf Steiner in Verbindung bringe:
...ich bin letztens über einen Stein gestolpert, frag nicht wie ich den verflucht habe
Man ist verführt, den Gegenständen ein Bewusstsein einzuhauchen und ihnen so eine Schuld und Verantwortlichkeit zu geben, womit verbunden ist, Schuld und Verantwortung von sich abweisen zu wollen. Doch es sind die Umstände, die zum Stolpern geführt haben; so hätte es gewesen sein können, wie ein Hans-guck-in-die-Luft gewesen zu sein.
Wenn es regnet, sagt dir der Regen, dass du schützende Kleidung brauchst.
Wie auch oben, wird dem Regen etwas eingehaucht, was er nicht hat. Es ist sachlich eine Schlussfolgerung, die der Mensch macht. Aber durch die einhauchende Beseelung des Toten zeigt der Mensch, dass er ein Göttliches in sich trägt.
Drückt der Mensch sich wie in den beiden Beispielen aus, dann kann es sich aber auch um eine poetische Sprache handeln.
Es fällt also auf:
1) Verführung, Leugnung von eigener Schuld und Verantwortlichkeit,
2) Poesie
3) Beseelung des Toten
4) Offenbarung
Das erinnert so sehr an die biblische Überlieferung:
1) Sündenfall
2) Bibel und auch übrige Urschriften als poetische Werke
3) Einhauchung der Seele, Auferstehung, Lazarus
4) Apokalypse
Ein Weiteres ist die Frage, wie damit rechtens umgegangen werden sollte. Die Beseelung von Gegenständen machen Kinder unentwegt, besonders mit ihrem Teddy, aber wie sollte dem sich der Erwachsene stellen?
Mir zeigt sich immer wieder, wie wichtig es ist, immer
die rechten Begriffe und Differenzierungen zu suchen, statt der Verführung auferlegen zu sein, ins Kindliche zu verfallen, das Ungleiches nicht erkennt und es als ein Gleiches sieht.
Poetisch können die Dinge der Welt dem Menschen etwas offenbaren, wenn er in ihnen ein Göttliches sieht. Doch ein Stein offenbart anders wie die Pflanze und die Pflanze anders wie das Tier und es wieder anders wie der Mensch. Und doch haben diese vier trotz aller Differenzierung etwas Gemeinsames. Es muss das rechte Verhältnis zwischen Differenzierung und Gemeinsamkeit gesucht werden, andernfalls wird ein Stein mit dem Menschen gleichgesetzt oder eine Gleichsetzung strikt abgelehnt. Auf diese Weise wird nur polarisiert, der eine meint dann dies und der andere meint das, was sich dann schnell gegenseitig um die Ohren gehauen werden kann.
Goethe sagt in seinem hier in Thread schon zitierten Aufsatz „Der Mensch als Bürger dreier Welten“ zum Schluss: „Ein weit schwereres Tagewerk übernehmen diejenigen, deren lebhafter Trieb nach Kenntnis die Gegenstände der Natur an sich selbst und in ihren Verhältnissen untereinander zu beobachten strebt: denn sie vermissen bald den Maßstab, der ihnen zu Hilfe kam, wenn sie als Menschen die Dinge in bezug auf
sich betrachten. Es fehlt ihnen der Maßstab des Gefallens und Missfallens, des Anziehens und Abstoßens, des Nutzens und des Schadens. Diesem sollen sie ganz entsagen, sie sollen als gleichgültige und gleichsam göttliche Wesen suchen und untersuchen, was ist, und nicht, was behagt.“ …
Rudolf Steiner erläutert in seiner „Theosophie“ Goethes Aufsatz: „Als
Geist sei gemeint, was ihm offenbar würde, wenn er, nach Goethes Ausdruck, die Dinge als ‚gleichsam göttliches Wesen’ ansehe.
An diesem letzen Punkt, gleichsam göttliches Wesen zu sein, neigt der Mensch ins Infantile zu geraten oder durch Polarisieren zu zersplittern, wenn er sich nicht die dazu notwendigen Tugenden erarbeitet.