Anthroposophie

Vielleicht mag darin ein so hoher Anspruch liegen, dass die Aussage Goethes nicht ohne weiteres verstanden werden kann und es verlangt zum besseren Verständnis eine Stufenentwicklung dorthin. Auf einer dieser Stufen liegt meines Erachtens das Staatswesen, bei dem ein Staatsdiener sein Eigenes gegenüber dem ihm Übergeordneten zurückstellen muss.


Von der Dreiheit

Man spricht über die Einrichtungen des Staates von Organen, wie der Mensch Organe hat. Und wie die menschlichen Organe mit ihren Aufgaben dem Gesamtorganismus dienen, so dienen auch die staatlichen Organe dem ganzen sozialen Staatsgebilde.

Wie der Mensch Bürger dreier Welten ist, hat der Staat drei Welten als Hauptorgane: Gerichtsbarkeit, Gesetzgebung und Polizei. Aber auch beim Menschen treten leiblich drei Hauptorgane hervor: das Sinnes-, und Nervensystem mit dem Gehirn als Hauptsitz, das rhythmische System in der Brust mit Herz und Lunge als Hauptsitz und schließlich das Stoffwechselsystem, das in der Bauchregion seinen Sitz hat.

Ein Staatsbediensteter ist in einem der staatlichen Organe tätig und muss - gemessen am Gesamten - einseitige Aufgaben übernehmen. Daher stehen diese für ihn nur in einer übergeordneten Schau in einem Gesamtverhältnis, wenn er sie über seine persönlichen Interessen stellt. - An diesem Punkt ist der Staatsbedienstete ein Stück Bürger der geistigen Welt.
 
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Von der Dreiheit
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beim Menschen treten leiblich drei Hauptorgane hervor: das Sinnes-, und Nervensystem mit dem Gehirn als Hauptsitz, das rhythmische System in der Brust mit Herz und Lunge als Hauptsitz und schließlich das Stoffwechselsystem, das in der Bauchregion seinen Sitz hat.


Die Dreiheit des Menschen in der der Pflanze

Die Dreiheit des Menschen spiegelt sich im anthroposophischen Denken auch in der Pflanze wider: Das Sinnes- und Nervensystem breitet sich wie eine Wurzel im Erdreich aus. Das Stoffwechselsystem findet sich im Blütenbereich wieder und das rhythmische System verbindet als Mitte zwischen beiden durch den Stängel- und Blattbereich.
 
Werdender gibt einen wertvollen Hinweis über Anthroposophie, wo man sich informieren und einige Texte von Rudolf Steiner lesen kann:

Anthroposophie-Seite "Forum für Anthroposophie, Waldorfpädagogik und Goetheanistische Naturwissenschaft"

http://www.rudolf-steiner.org/

Die Texte dürfen aber weniger gelesen, sondern müssen vielmehr studiert werden, etwa wie dieser, bei dem es über den Atomismus und seiner Denkweise geht. Es fallen darin z. B. Begriffe wie Empirik und Induktion, die natürlich erst verstanden werden müssen, um den sehr konzentriert geschriebenen Text erfassen zu können:
http://www.anthroposophie.net/steiner/bib_steiner_atomismus.htm
 
Einiges vom Mond

Fragt man aus okkulter Sicht nach dem Grund und Sinn des Traums, führt dieses zur dritten Erd- bzw. Menschheitsentwicklungsepoche, die Mond genannt wird.

Mit der Nacht, dem Schlaf und mit seinen Träumen wird immer wieder der Mond assoziiert. Mag ein Grund dafür sein, dass er im Gegenzug zur Sonne sichtlich der Herr der Nacht ist, wann wir gewöhnlich auch schlafen.
Dieser Zustand, wie er sich heute noch im Schlaf zeigt, soll etwa der Entwicklung des Bewusstseins der Menschheit in der dritten Entwicklungsepoche, Mond genannt, entsprechen. (Rudolf Steiner, Die Geheimwissenschaft im Umriß, Die Weltentwicklung und der Mensch)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Der Mondzklus hat großen Einfluss auf den menschlichen Körper. Wenn ich nicht schlafen kann, ist meist der Vollmond die Ursache.
 
Lieber Wortdoktor,

entschuldige, aber ich sehe da keinen Unterschied, zwischen einem Schriftgelehrten und einem Eingeweihten. Die Art und Weise, wie man zu einem Wissen kommt, dürfte doch keine große Rolle spielen. Maßgeblich ist doch, wie sie mit dem Schlüssel (Wissen) umgehen. Halten sie ihn für sich in Händen oder öffnen sie damit ihren Mitmenschen eine Tür?

Es ging bei Jesus doch darum, dass diese Menschen ihrer Reputation oder der Macht wegen, ein Wissen lieber für sich in Händen halten wollen. Anscheinend aber ein zeitloses Thema, das schon zuvor von Jeremia und danach durch Luther an den Pranger gestellt wurde:

Jeremia 8[8] (Thora): Wie könnt ihr sagen: „Weise sind wir und besitzen Jahwes Thora?“ Fürwahr zur Lüge hat sie gemacht der Lügengriffel der Schreiber.

Es ist wohl die geistige Habgier, die manchen befallen hat und ihn daran hindert, das Wissen zu teilen.

Ob nun Jesus und seine Jünger die größten Eingeweihten aller Zeiten waren, möchte ich hier einfach einmal so im Raum stehenlassen. Ich denke, wir sollten des Themas wegen, kein neues Fass in diese Richtung aufmachen.



Merlin
Merlin,

Wissen beschränkt sich auf den Gedächtnisspeicher des Intellekts, die Einweihung aber ergreift Leib, Seele und Geist - den ganzen Menschen...:rolleyes:
 
Ich packe uns beide, sikrit und mich, einmal hierhin, denn es geht um die Ehrfurcht vor dem nächtlichen und täglich erscheinenden Himmel und darum, wie Rudolf Steiner sich ausdrückt:

Mit den Ansichten jener Wissenschaft kann ich nicht freund werden, denn schon die Ehrfurcht vor dem sichtbaren Kosmos und dem Himmel am Tage verbietet es mir.
Das Wort "Ehrfurcht" ist heute für viele Menschen völlig inakzeptabel. Aus dem aktiven Sprachgebrauch fast gänzlich ausgelöscht.

Die materialistische Wissenschaft kann mir mit ihren Methoden und Ergebnissen keine Ehrfurcht über den sichtbaren Himmel vermitteln, aber:

"Erst was wir im Inneren erleben, gibt uns den Schlüssel zu den Schönheiten der Außenwelt. Der eine fährt über das Meer, und nur wenige innere Erlebnisse ziehen durch seine Seele; der andere empfindet dabei die ewige Sprache des Weltgeistes; ihm enthüllen sich geheime Rätsel der Schöpfung. Man muß gelernt haben, mit seinen eigenen Gefühlen, Vorstellungen umzugehen, wenn man ein inhaltsvolles Verhältnis zur Außenwelt entwickeln will. Die Außenwelt ist in allen ihren Erscheinungen erfüllt von göttlicher Herrlichkeit; aber man muß das Göttliche erst in seiner Seele selbst erlebt haben, wenn man es in seiner Umgebung finden will."
aus: Rudolf Steiner, Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?, S. 18
 
Ich greife dankenswerterweise zwei Aussagen taftans auf, weil sie etwas über den Menschen offenbaren können und was ich mit dem hier zitierten Goethe und Rudolf Steiner in Verbindung bringe:

...ich bin letztens über einen Stein gestolpert, frag nicht wie ich den verflucht habe
Man ist verführt, den Gegenständen ein Bewusstsein einzuhauchen und ihnen so eine Schuld und Verantwortlichkeit zu geben, womit verbunden ist, Schuld und Verantwortung von sich abweisen zu wollen. Doch es sind die Umstände, die zum Stolpern geführt haben; so hätte es gewesen sein können, wie ein Hans-guck-in-die-Luft gewesen zu sein.

Wenn es regnet, sagt dir der Regen, dass du schützende Kleidung brauchst.

Wie auch oben, wird dem Regen etwas eingehaucht, was er nicht hat. Es ist sachlich eine Schlussfolgerung, die der Mensch macht. Aber durch die einhauchende Beseelung des Toten zeigt der Mensch, dass er ein Göttliches in sich trägt.

Drückt der Mensch sich wie in den beiden Beispielen aus, dann kann es sich aber auch um eine poetische Sprache handeln.

Es fällt also auf:
1) Verführung, Leugnung von eigener Schuld und Verantwortlichkeit,
2) Poesie
3) Beseelung des Toten
4) Offenbarung

Das erinnert so sehr an die biblische Überlieferung:
1) Sündenfall
2) Bibel und auch übrige Urschriften als poetische Werke
3) Einhauchung der Seele, Auferstehung, Lazarus
4) Apokalypse

Ein Weiteres ist die Frage, wie damit rechtens umgegangen werden sollte. Die Beseelung von Gegenständen machen Kinder unentwegt, besonders mit ihrem Teddy, aber wie sollte dem sich der Erwachsene stellen?
Mir zeigt sich immer wieder, wie wichtig es ist, immer die rechten Begriffe und Differenzierungen zu suchen, statt der Verführung auferlegen zu sein, ins Kindliche zu verfallen, das Ungleiches nicht erkennt und es als ein Gleiches sieht.

Poetisch können die Dinge der Welt dem Menschen etwas offenbaren, wenn er in ihnen ein Göttliches sieht. Doch ein Stein offenbart anders wie die Pflanze und die Pflanze anders wie das Tier und es wieder anders wie der Mensch. Und doch haben diese vier trotz aller Differenzierung etwas Gemeinsames. Es muss das rechte Verhältnis zwischen Differenzierung und Gemeinsamkeit gesucht werden, andernfalls wird ein Stein mit dem Menschen gleichgesetzt oder eine Gleichsetzung strikt abgelehnt. Auf diese Weise wird nur polarisiert, der eine meint dann dies und der andere meint das, was sich dann schnell gegenseitig um die Ohren gehauen werden kann.

Goethe sagt in seinem hier in Thread schon zitierten Aufsatz „Der Mensch als Bürger dreier Welten“ zum Schluss: „Ein weit schwereres Tagewerk übernehmen diejenigen, deren lebhafter Trieb nach Kenntnis die Gegenstände der Natur an sich selbst und in ihren Verhältnissen untereinander zu beobachten strebt: denn sie vermissen bald den Maßstab, der ihnen zu Hilfe kam, wenn sie als Menschen die Dinge in bezug auf sich betrachten. Es fehlt ihnen der Maßstab des Gefallens und Missfallens, des Anziehens und Abstoßens, des Nutzens und des Schadens. Diesem sollen sie ganz entsagen, sie sollen als gleichgültige und gleichsam göttliche Wesen suchen und untersuchen, was ist, und nicht, was behagt.“ …

Rudolf Steiner erläutert in seiner „Theosophie“ Goethes Aufsatz: „Als Geist sei gemeint, was ihm offenbar würde, wenn er, nach Goethes Ausdruck, die Dinge als ‚gleichsam göttliches Wesen’ ansehe.

An diesem letzen Punkt, gleichsam göttliches Wesen zu sein, neigt der Mensch ins Infantile zu geraten oder durch Polarisieren zu zersplittern, wenn er sich nicht die dazu notwendigen Tugenden erarbeitet.
 
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Die Beseelung von Gegenständen machen Kinder unentwegt, besonders mit ihrem Teddy, aber wie sollte dem sich der Erwachsene stellen?
Ich habe schon Kinder erlebt, die ihren Teddy umso mehr liebten, je stinkender und schmutziger er wurde -und den Erwachsenen verboten haben, ihn zu waschen. Klar, mit dieser Patina wurde er immer mehr zum Lebewesen.
 
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