Alpha Lemuria

„Gut“, meinte Groovy sichtlich zufrieden. „Zumal Luke ständig von seinem Malagaeis schwärmt. Er sagte mir, dass es ihm ungemein fehle.“ Fritz Perfect nickte. „Kadoc ist sowieso dabei und Kaspersky hat übrigens die Antwort vom Zentralcomputer des Universums, Aristoplatotes befragt…“

„Und?“

Das Sub-Target-Sens-Omatic begann wie üblich zu knarren und Fritzt Perfect kratze sich gespannt den Kopf. „ Ach, erzähl ich dir morgen. Hm, heute Nacht um 4.52 Uhr, startet die Sweetheart in Richtung Erde. Die nehmen uns garantiert mit, da sind noch jede Menge Kabinen frei. So, und jetzt trinken wir noch so einen Melonencocktail.“ Fritz Perfect lehnte sich entspannt zurück.

„Was ist mit Ali und Luke?“, fragte Groovy vorsichtig.

„Was ist mit Ali und Luke“, äffte ihn Fritz Perfekt nach und überlegte dabei angestrengt. „Die kommen mit, ob sie es wollen oder nicht. Mein Auftrag lautet, Ali zu ihrem Ehemann zu bringen und Luke wollte sowieso nach Malaga.“ Fritz Perfect lächelte versonnen. „Und Winston nehmen wir wieder mit und Alis Kamele dürfen wir nicht vergessen.“ Fritz Perfect ließ sich dies alles durch den Kopf gehen, erkannte widerstrebend, dass es vernünftig war, faltete es zusammen und steckte es weg.

Groovy reichte ihm den Melonencocktail. „Ist das nicht groβartig, Groovy, dass die Art zwischen richtig und falsch zu unterscheiden, an uns liegt? Wir denken uns immer die Regeln aus, die uns gerade in den Kram passen!“ Fritz Perfect kippte den Melonencocktail runter. „Als am Anfang das Universum erschaffen wurde, da waren viele wütend und fanden, es seien Schritte in die falsche Richtung. Aber was soll’s, no panic.“


„Irgendwas stimmt nicht mit dem Raumschiff.“ Fritz Perfect eilte einmal wieder zum Fenster, er wollte gerade den Blumentopf zur Seite stellen und stutzte. „Nicht einmal eine Geranie gibt’s hier, murmelte er verärgert und zog die Gardine zur Seite. „Dafür dieses blöde Aquarium mit blöden Fischen… nichts zu sehen!“, rief er aus. „No panic, also. Somit kollidieren wir nicht mit irgendeinem unbekannten Planeten.“

Die Guys hatten sich in die Sessel der Kommandozentrale gepflanzt. Groovy schlief, Kadoc trommelte mit den Fingern zu der Musik aus seinem head-o-phones, Kaspersky schrieb sich Notizen in sein Heft und Luke stierte nachdenklich an die Decke. Winston, der humanoide Roboter dagegen sang laut Weihnachtslieder.

„Winston!“, rief Fritz Perfect. „Hör auf mit deinen Weihnachtsliedern. „Oh Tannebaum“, sang Winston stur weiter. „Du grünst nicht nur zur Sommerzeit“, sang er so laut er nur konnte, denn er hatte bewusst sein Volumen voll aufgedreht.

„Winston!“

„Nein auch im Winter wenn es schneit…“

„Winston!“ Fritz Perfect baute sich drohend vor ihm auf. „Es ist jetzt nicht Weihnachten!“

Winston unterbrach seinen Gesang und blickte mitleidig zu Fritz Perfect. „Komm mir doch nicht mit solchen kindlichen Bemerkungen. Du weißt genau, dass in diesem Augenblick auf genau 228556327 Planeten im Universum Heiligabend ist. Und dies ohne die Paralleluniversen A,B,C und D hinzuzuzählen…“ Seine Lampen blinkten dabei auf und er knatterte gefährlich laut. „Ich bin froh, dass ich dank Luke, dem Herrn begegnet bin. Seitdem der Herr bei mir ist, und ich Tag und Nacht singe, sind meine Depressionen wie weg geblasen. Erkenntnis ist das lähmende Gift!“ Winstons Lampen glühten immer drohender und zur Untermalung erhob er den rechten Zeigefinger. „Erkenntnis entfernt dich mehr und mehr von der wahren Quelle des Herrn!“ Und damit begann er erneut zu singen. „Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum…“



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„Winston, dann geh am Besten zu Ali und ihren Kamelen, rüber und beglücke sie mit deinen Weihnachtsliedern, denn Ali kann es gebrauchen. Seit Tagen ist sie bekümmert und redet mit Niemandem.“

Kaspersky blickte auf. „Winston hat unbedingt Recht. Mein Gespräch mit Aristoplatotes hat so gut wie Nichts ergeben…“

„Nichts?“ Luke wendete sich Kaspersky zu. „Aristoplatotes hat die höchste Erkenntnis im ganzen Universum und du redest von Nichts?“

Kaspersky nickte. „Ich stellte dem Zentralcomputer die groβe Frage, worauf er lange schwieg und nachzudenken schien. Dann fragte er mich, ob ich es wirklich wissen wolle und ich bejahte. Endlich dann nach einer langen Pause sagte er nur: „Nichts“. „Das ist alles?“ fragte ich nochmals um sicher zu gehen. Und voller Ruhe und Erhabenheit, antwortete er nochmals: “Nichts“. Worauf Winston triumphierend erneut in seinen Gesang einstimmte und sich auf die Suche nach Ali im Raumschiff machte.

„Die Sweetheart macht weiterhin ein merkwürdiges Geräusch“, meinte Fritz Perfect, daraufhin. „No panic, womöglich liegt es an der Hydraulik.“ Indessen tauchte ein leuchtender Planet auf, und ohne dass irgendeiner der guys es bemerkte, raste die Sweetheart auf den blauen Koloss zu…
 
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Ein grauenhafter Krach erschütterte den Planeten Alpha-Lemuria und der Himmel verfinsterte sich innerhalb einer Mikrosekunde. Es war Nacht und wurde noch nächtlicher, eine grauenhafte Schwärze breitete sich über Lemuria aus und verschluckte jeden Stern.

Es folgte eine grauenhafte Stille, aber nur kurz, denn es begann zu glucksen, zu gurgeln und zu rauschen. Das Rauschen schwoll mehr und mehr an und manifestierte sich in einer Flutwelle, die alles mit sich fortriss.


Die Heilige Mutter und ein Jüngling, sowie die drei wunderschönen Jungfern, konnten sich noch gerade auf das Dach ihres Hauses retten, welches das Wasser strudelnd mit sich fortriss

und auf den höchsten Gipfel Lemuriens, den Chimborazzo, anschwemmte.

Das selbe geschah auch mit Ali und ihren Kamelen, die mitsamt dem Kamelstall, auf den Gipfel des Chimborazzo, auf unerklärliche Weise, von jener, alles zerstörenden Flutwelle

gespült wurden.


Nach und nach wich die Dunkelheit. Ali sah verdutzt um sich und bemerkte nur Wasser.

Das scheint die Lemuria Insel zu sein, überlegte Ali.

Da war nur noch Wasser. Wasser zu allen Seiten und die Heilige Mutter in Lotuspostur, Gebete vor sich hinmurmelnd.

Zu ihren Füssen die Jungfrauen und der Jüngling, die sie völlig verwirrt und andererseits erwartungsvoll, voller Andacht anblickten.



Ali indessen war gerade zu erleichtert, endlich diesem ganzen Lemuria ein Ende zu machen.

In den letzten Wochen quälte sie geradezu die Langeweile und sie war es leid.

Ali war dieses heilige Getue leid und dieses nichts sagende Leben ohne Herausforderungen.

Und siehe: endlich passierte einmal wieder ein Abenteuer!




Ein Regenbogen spannte sich über ihren Köpfen und man vernahm ein leises Summen, welches schlieβlich zu einem gewaltigen Brummen anschwoll.


Ein groβes Schlauchboot näherte sich mit hoher Geschwindigkeit ihrer Insel. In dem Schlauchboot saβen vier Männer in seltsamen metallischen Raumfahrtanzügen und im Schlepptau erkannte Ali ein kleines Beiboot, in dem eine Art Roboter aufrecht stand
und laut vor sich hindeklamierte.


Die Boote hielten und machten das Schlauchboot fest. Über ihnen flog gerade eine weiβe Taube, worauf der Roboter mit lauter Stimme verkündete: „Und der Geist schwebte über den Wassern!“


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Die vier Männer sprangen ziemlich leichtfüβig aus dem Boot und gingen nun auf die Gruppe am Gipfel zu. Der Roboter sprang genauso leichtfüβig hinterher und stellte sich neben die Vier. Alis Ehemann und Ali, fielen sich in die Arme, währenddessen die Heilige Mutter erschrocken die Augen öffnete.

„Du hast dein Programm nicht erfüllt!“, verkündete Fritz Perfect. „Wie konntest du nur die Bewohner von Lemuria, so einzwängen mit deiner egoistischen Licht und Liebe Einseitigkeit? Seit tausenden von Jahren wird hier keine Entwicklung mehr verbucht, völliges Stagnieren im Evolutionsprozess, der Planet camoufliert nur Dank Alis Ehemann haben wir dich gefunden. Du kannst nochmals von vorne beginnen, das ist deine letzte Chance.“


„Ich bin Winston, der Bordcomputer und habe in dieser letzten Nacht Gott gefunden“, zwitscherte der Roboter freudig dazwischen.


„Wir machen gerade ein reload mit Winston, erklärte Fritz Perfekt, der Gruppe von Lemuria.

Nach dem Aktualisierungsintervall, macht er nun die gesamte Evolution des Geistes im Schnellverfahren durch.“


Kadok, der bisher während der Reise zum Planeten Lemuria, noch kein einziges Wort gesprochen hatte, tätschelte den Kopf von Winston. „Das wird schon wieder Winston! Wir alle sind da mal durch!“ Kadok, ein Auβerirdischer vom Planeten Woluhynu, war eher wortkarg, dafür aber dachte er immer und immer wieder an jene Nacht in der Disco Kadok, an der Algarve zurück und nannte sich ab da Kadok.



„Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut“, rief Winston laut vernehmbar und schaute verklärt über das Meer.

„Ja, ja. Und Moses sprach…Das Wasser wird bald zurückgehen.“ Fritz Perfect wandte sich an Ali. „Hey schöne Lady, wir starten in einer halben Stunde in Richtung Erde.“

„Ohne mein Raumschiff, verlasse ich Lemuria nicht!“, sagte Ali in sehr bestimmten Ton.


„Der Pfad der Gerechten ist zu beiden Seiten gesäumt mit Freveleien der Selbstsüchtigen und der Tyrannei böser Männer. Gesegnet sei der, der im Namen der Barmherzigkeit und des guten Willens die Schwachen durch das Tal der Dunkelheit geleitet. Denn er ist der wahre Hüter seines Bruders und der Retter der verlorenen Kinder.“ Die Stimme des Roboters schwoll noch lauter an und bekam geradezu einen bedrohlichen Tonfall.


„Verschone uns mit Ezekiel und wenn’s unbedingt sein soll, so rede leiser, du verdammter

Bibelverseherunterlaberer!“ Fritz Perfect pflanzte sich vor Winston auf und sah ihn mit seinen violetten Funkeln in den Augen an. Worauf Winston unbeirrt fortfuhr: „Und Jesus trat herzu und redete mit ihnen und sprach:
Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden.“

„Wenigstens ist der reload bereits beim ersten Testament, jetzt kanns nur besser mit dir werden…“

„Ohne mein Raumschiff verlasse ich nicht Lemuria“, rief Ali laut, um sich Gehör zu verschaffen.



„Das ist kein Raumschiff, Liebling“, meinte Alis Ehemann beruhigend zu ihr. „Das ist ein Rasenmäher!“

„Oh, so einen Rasenmäher könnte ich auch gut gebrauchen!“, meldete sich Luke, der Gärtner aus Andalusien, nun. Er war die ganze Zeit schweigend da gestanden, stumm vor Erstaunen, aber ein Rasenmäher, das brachte ihn gewaltig auf Trab. „So ein Rasenmäher wäre mir nützlich für meine Melonenernte!“

„Gut!“ Fritz Perfekt sah zu Luke herüber. „Du und Ali, geht den Rasenmäher suchen…“


„On ne se tromperait donc pas beaucoup en lisant dans l'Etranger l'histoire d'un homme qui, sans aucune attitude héroïque, accepte de mourir pour la vérité“, näselte nun Winston leise vor sich hin, und tatsächlich, niemand beachtete ihn. Immerhin war sein System gerade beim reload des Existenzialismus und das war ja schon enorm beruhigend…


„Triffst du Buddha unterwegs, so töte ihn!!!“, verkündete nun Winston mit donnernder Stimme, worauf Luke meinte: „Eine Ohrfeige würde ja auch genügen…“ Worauf Ali zu Luke sah und dann zu Akhbar, ihrem Kamel und dann leise, mehr zu sich selbst sprach:

„Oh mein Gott, ich habe gerade meine Dualseele gefunden…“

Luke meinte dazu nur: „Ach Gottchen“, nahm Ali bei der Hand, half ihr in das Schlauchboot und schmiss den Motor an.


„Ja!“ rief Winston den beiden hinterher. „Ich kenne das mit der Dualseele: eine Kirsche und ein Kern!“ Und er schüttelte sich dabei, so schaurig schön war jenes Dualseelengefühl und schwieg ganz ergriffen.




Luke hatte alle Hände voll zu tun, das Schlauchboot auf Kurs zu halten, da sich der Wasserspiegel in einer unglaublichen Geschwindigkeit senkte und nochmals senkte.

Ali indessen hatte fast nur noch Augen für Luke. Luke, der Andy Garcia so täuschend ähnlich sah, wenn da nicht dieser Bart wäre. Luke dagegen hatte seine Augen auf das Wasser gerichtet und fuhr sehr konzentriert. „Wo kam nur das viele Wasser her?“, fragte Ali ihn, um endlich auch mal auf sich aufmerksam zu machen. „Und wo hin verschwindet es?“

„Das kam durch unseren Unwahrscheinlichkeitsdrive, und dorthin verschwindet es wieder.“ Luke sah sie dabei kurz an und bemerkte, dass Ali ihn ununterbrochen ansah und wie verklärt lächelte. „Alles in Ordnung mit dir?“ Keine Antwort. „Kannst du nicht woanders hinschauen, als auf mich?“, fragte er so freundlich wie möglich.

„Du bist doch meine Dualseele und endlich habe ich dich gefunden.“

„Es geht jetzt eher darum, deinen Rasenmäher zu finden.“

„Du meinst mein Raumschiff?“


Alis Raumschiff


In diesem Augenblick sichteten sie die Dächer der Hütten, sie sichteten fast die Dächer der Hütten, jenes Dorfes wo Ali so viel wie vorher niemals, über das Göttliche sprach und dachte und träumte. „Jetzt musst du dich rechts halten“, sagte sie zu Luke, der das Boot sofort in eine scharfe Rechtskurve legte. Ali verlor das Gleichgewicht und fiel Luke direkt in die Arme. „Upps!“ rief Ali aus. „Das ist Karma!“

„Hör mit dem Unsinn auf, Ali…“

„Ich kann doch nichts dafür, wenn du plötzlich in eine so scharfe Kurve gehst, ist das kein Karma?“ Ali lehnte sich noch mehr an Luke und fand, dass er wirklich einen wunderbaren Duft habe. „Wir machen gerade die Phase eins, zwei und drei der Dualseelen durch“, murmelte sie. „Jetzt müssen wir schnellstens verschmelzen und dann ist’s gegessen…“


Luke nahm den Fuβ vom Gaspedal und war eigentlich auch nicht abgeneigt. Er lieβ das Boot ruhig auf dem Wasser dahin treiben.

In diesem Augenblick erklangen tausend Geigen und Glocken und ein Lichtstrahl fuhr vom Himmel herunter und verschmolz beide in Sekundenschnelle.

„Oh“, sagte Ali. „Und jetzt?“

Luke schaltete den Motor ein und gab Gas. „Jetzt suchen wir dein Raumschiff.“

„Wir könnten mit meinem Raumschiff zur Vega fliegen, ich möchte nur noch mit dir leben.“

„Geht nicht.“ Luke hob wie zur Entschuldigung die Schultern. „Ich muss unbedingt nach Malaga zurück und meine Melonen ernten. Die spanische Fuβballnationalmannschaft hat gestern gewonnen und Torres wird der erste sein, der frische Melonen haben will.“


Ali konnte es nicht fassen. Wegen ein paar Melonen, wollte Luke sie erneut verlassen. Wegen ein paar lächerlicher Melonen und wegen der spanischen Fuβballnationalmannschaft.

„Die spanischen Melonen schmecken sowieso nicht! Da solltest du mal die portugiesischen probieren. Pah!“

„Ich sehe da schon verschiedene Seiten, die ich gerne beleuchtet sehen möchte um ein rundes Bild und kein amputiertes Bild irgendeines Themas etc. zu erschaffen.“

„Was heiβt das denn nun? Melonen sind rund, na und?“

„Das dir die portugiesischen Melonen süβer schmecken und mir die Spanischen.“

„Du verdrehst alles und ärgerst mich mit deinen mentalakrobatischen Ausflüchten, die ich
sowieso nicht verstehe.“


“Oh nein! Klare Standpunkte sind dann wichtig wenn Entscheidungen anstehen.“ Luke sah sie

an. „Und meine Entscheidung ist, nach Malaga zu fliegen, zur Melonenernte und

anschlieβend zur Tomatenernte, und das wirst du ja wohl verstehen?“


„Ich verstehe!“, rief Ali aus. Ihr Gesicht erhellte sich zusehends. „Wir machen gerade die

Dualseelenphase drei und vier durch. Ich werde nun eine Weile nicht mehr mit dir reden

können, da ein Dialog in dieser so wichtigen Phase, mit dir unmöglich wird. Gut, dass ich die

fünf Bücher über die Dramatik und Dynamik der Dualseelen gelesen habe, und vollständig

auf dem Laufenden bin. Und gut auch, dass wir nicht in Malaga sind. Dort würden wir uns

sonst die Melonen um die Ohren werfen.“

„Es gibt keine Dualseele, Ali!“ Keine Antwort von Ali.

„Ali! So hör doch. Ich halte nichts davon.“ Keine Antwort.


Das Raumschiff von Ali tauchte plötzlich auf. Oder war es doch nur ein Rasenmäher? Es war

unter einem Apfelbaum stationiert. Luke konnte noch so gerade über einen letzten Rest

Wasser fahren und hielt an. Ali öffnete die Luke des Raumschiffes. „Ich weiβ, dass du nicht

mitkommst zur Wega, zwar nur einundsechzig Lichtjahre entfernt, aber wer nicht will,

der hat. Und deine Melonen, die kannst du weiterhin auf herkömmliche Art ernten und nicht

mit meiner Space Challenger, das wär ja noch schöner! Auf Wiedersehen Luke, wir treffen

uns in Phase sechs bis sieben erst wieder!“ Damit schloss sie die Raumschiffluke, gab die Koordenaten des Sternbildes Leier ein, stellte das Antigravitationssystem an und weg war sie in Richtung zur Wega.




Der Computer ist ja entzückend!
Das Ganze ist überaus charmant, echt - zum Schmunzeln. Bin gespannt, wohin es führen wird.
Macht Spass zu lesen :)
 
Das Alarmsystem der Sweetheart spuckte plötzlich schrille Töne von sich und es begann laut und eindringlich zu klingeln. Luke, der in einem der Sessel der Kommandozentrale saβ, wurde auf seltsame Weise an Alpha-Lemuria erinnert, da läuteten auch tausend Glocken, als er mit Ali verschmolz. Er hatte die Augen geschlossen und träumte vor sich hin. Er sah die grüne Wiese und die Apfelbäume, und da waren er und Ali…

„No panic!“, schrie Fitz Perfect und holte ihn abrupt aus seinen Tagträumen. Denn diesmal schien es so viel wie Panik zu bedeuten. Luke riss die Augen auf und bemerkte, dass die Panik nah, sehr nah rückte. „Was um aller Universen Willen ist da los?“ Auf den Monitoren erschien eine graue Masse, die beängstigend näher und näher rückte. „Luke?“ Fritz Perfect

hämmerte auf alle nur verfügbaren Tasten, aber nichts tat sich, die Sweetheart raste entschlossen auf einen grauen, unbekannten Planet zu.

„Hol sofort Winston her!“ Fritz Perfect hatte indessen das Standby-Kalkulationssystem eingeschaltet, aber das änderte nichts. „Das gibt es doch nicht! Bei allen Photonen des Universums!“ Er kratzte sich nervös am Kopf. „Dich kann es nicht geben, du existierst auf keinem Universe-Google-Such-o-Matic-System!“

Kaspersky gesellte sich zu ihm. „Es könnte sich um Nigasatha handeln… kein Wunder, dass man uns dieses Raumschiff gratis zur Verfügung stellte, irgendetwas im System ist kaputt!“

„Nigasatha? Der verschollene Planet?“

„Nehme ich mal an. Wir sind gerade mitten im Lagoon Nebula und nicht im Perseus auf dem Weg zur Erde.“ Fritz Perfect studierte den Monitor mit den Universumkarten. „Hm… so wie ich es sehe, befinden wir uns im Sternhaufen NGC 6530, dort soll irgendwo Nisagatha versteckt sein…“

„Süβer die Glocken sie klingen, still in der heiligen Nacht“, näherte sich Winston, der durch das Klingeln der Alarmanlage sichtlich in eine noch heiligere Stimmung kam. Seine Augen blitzten vor seliger Wonne.

„Winston, wir haben ein Problem, denn wir sind bereits in der magnetischen Anziehungskraft von Nisagatha und werden in wenigen Minuten kollidieren oder landen. Das kommt auf den Tower von diesem Monstrum hier an…“

Winston schaltete die Alarmanlage ab und hörte selber auf zu singen. Dann drückte er die Knöpfe für die Sprechanlage. „Hallo Süsse!“, zwitscherte Winston und drückte verschiedenste Köpfe am Schaltpult. „Wir bitten um Landeerlaubnis. Koordenaten 75 hoch neunzehn steigend, drei minus sieben, fallend…“

„Diese Ansage erfolgt von einem Tonband“, tönte blechern, eine undefinierbare Stimme aus der Bordsprechanlage. „Zur Zeit sind wir nicht zu erreichen. Das Auswärtige Amt von Nisagatha dankt für ihren Besuch.“

Die Guys standen um Fritz Perfekt herum und staunten nicht schlecht. „Wir bedauern ihnen mitteilen zu müssen, dass der gesamte Planet seine Geschäfte eingestellt hat. Sie können gerne den Namen und Koordinaten ihres Planeten hinterlassen, wir melden uns bei ihnen.“

„Eine Stimme aus urferner Zeit“, riefen die guys einhellig. „Millionen Jahre alt!“ Fritz Perfect war es ganz andächtig zumute.

„Bitte verlassen sie uns sofort!“, kam es nun drohend.

„Das ist doch bloβ eine Millionen Jahre alte Tonbandstimme.“ Fritz Perfect starrte auf die Monitore. „Winston, beginne die Landung. Ich möchte mir das aus der Nähe anschauen. In meiner Kindheit erzählte man mir die Sage von Nisagatha.“

Winston lenkte konzentriert die Sweetheart im Gleitflug, in die Atmosphäre hinab.

„Wir fühlen uns sehr geschmeichelt, wenn sie weiterhin auf unserem Planeten landen wollen. Zur Abschreckung werden jetzt zwei Raketen zu ihrem Raumschiff abgeschickt. Wir möchten ihnen noch mitteilen, dass es sich bei den Lenkraketen, die sich gerade ihrem Raumschiff nähern, diese mit Atomsprengköpfen ausgerüstet sind. Wir freuen uns aber, sie dann in einem nächsten Leben erneut begrüβen zu dürfen.“ Die Stimme schaltete sich ab und man hörte nur ein leises Summen.

„Oho!“, meinte Fritz Perfect. „Cool.”

„Geil! Das ist bloβ ein uraltes Tonband.“ Groovy kam gelassen mit Pancakes und Ahornsirup herein. „Falls wir aber doch sterben, sollten wir wenigstens noch etwas Vernünftiges im Magen haben…“

„Aber da sehe ich zwei Raketen!“ Kaspersky deute nach hinten auf den Heckmonitor. Und tatsächlich, zwei silberne Pfeile donnerten durch den Himmel und näherten sich gefährlich schnell.

„Winston, mache bitte sofort ein Ausweichmanöver!“, befahl Fritz Pertfect. „Die haben tatsächlich vor, uns umzubringen.“

„Ich befürchte, das geht nicht“, rief Winston fröhlich aus und begann erneut seine Weihnachtslieder zu singen, begleitet von der Stimme der Sprechanlage: „Achtung! Einschlag in dreiβig Sekunden…“

„Stille Nacht, heilige Nacht“, sang Winston im Tone höchster Inbrunst. „Achtung, Einschlag in zwanzig Sekunden…“, tönte die Stimme warnend dazwischen.

Luke zögerte keine Sekunde und drückte den Schalter des Unwahrscheinlichkeitsdrives herunter. Er wollte zurück zur Erde und nicht in Zehn Sekunden durch Atomraketen sterben. Luke wollte leben und dachte an sein Malagaeis, an seine Melonenplantage und auch an seine Frau, die gerade die Tomaten ernten würde…

„Achtung, Einschlag in fünf Sekunden“, tönte die Stimme der Sprechanlage. Dann folgte eine Explosion aus Licht, und ein lautes Krachen.
 
Was dann folge, war, dass die Swetheart weiterhin Kurs auf Nisagatha nahm, aber völlig umgewandelt war. Die Kommandobrücke war mit hellblauen Blümchentapeten dekoriert. Die Sessel aus Korb mit dunkelblauem Plüsch und in der Mitte befand sich eine runde Bar mit einem schwungvollen Messingtresen. In der einen Ecke standen Zimmerpalmen und andere tropische Pflanzen. Dort wo das Aquarium vorher war, befand sich eine groβe Biedermeier Standuhr. Überall Spiegel, die einem geschickt vermittelten, als sei man im Botanischen Garten von Mikkado City, des Planeten Usuriwalli.

„Boah!“ riefen die guys aus. „Du hast uns das Leben gerettet!“ Fritz Perfekt klopfte Luke begeistert auf die Schulter. Luke erröte leicht und dachte erneut an Malageis, seine Melonen und seine wartende Ehefrau die gerade Tomaten erntete.

„Tja“, sagte Luke. „Ich habe eigentlich nur…“

„Das war genial, weißt du das? Den Unwahrscheinlichkeitsdrive einzuschalten, ohne die Kontrollmonitore. Einfach genial!“ Die guys klatschten begeistert Beifall und Winston sang freudig:„Ihr Kinderlein kommet, oh kommet doch all…“

„Ach, das war doch nichts Besonderes…“, meinte Luke verlegen. „Wenn man genau hinschaut, wachsen überall Blumen…“


„Vergiss es!“, antwortete Fritz Perfect. „Was macht eigentlich Ali?“, fragte Fritz Perfect zerstreut und stierte auf den Monitor. Inzwischen war die Sweetheart auf der graustaubigen Fläche von Nisagatha gelandet.

„Ali hat ihre head-o-phones um und hört transzendentale Musik. Wie sie mir versicherte, verbinde sie sich gerade mit ihrer Dualseele. Durch die Musik wird Ali gar nichts von der Umwandlung der Sweetheart mitbekommen haben“, unterbrach Winston, kurz seinen Gesang und erstatte Fritz Perfect, Bericht.

„Los, Jungs. Nichts wie raus!“ Fritzt Perfect rieb sich unternehmungslustig die Hände. „Winston, öffne die Tür, wir wollen keine Minute verlieren. „

„Nehmen wir Winston etwa mit?“, fragte Kadoc.

„Besser nicht“, sagte Fritz Perfect und blickte irritiert zu Winston herüber, der unter einer Palme stand und sang. „Winston soll bei Ali an Bord bleiben, auβerdem könnten seine Weihnachtslieder uns verraten, denn wir wissen nicht, ob der Planet bewohnt, oder unbewohnt ist.“

„Zur Krippe her kommet, in Bethlehems Stall“, sang derweil Winston unbeirrt weiter und lieβ abwechselnd sämtliche Lampen bei sich aufleuchten.

„Ob Winston vielleicht doch so was ähnliches wie erleuchtet ist?“, fragte Kaspersky. „Wenn nicht einmal der Zentralcomputer Aristoplatotes, Antworten für uns hat… vielleicht ist man glücklicher, wenn man wie ein Kind an Gott glaubt und Lieder singt…“

„Wir haben jetzt keine Zeit für philosophische Denk-Spielereien! Nur weil Winstons Lampen aufleuchten, heisst das noch lange nicht, dass er erleuchtet ist!“ Fritz Perfect schnappte sich sein Handtuch, die anderen guys taten es ihm nach und machten sich daran den Planeten Nisagatha zu entdecken.



Nisagatha

Die guys wanderten über das graue, völlig langweilige Land des Planeten und sahen angestrengt nach vorne, aber vergeblich. Da war niemand, zu hören, auβer ihrer eigen Schritte, die durch ein ausgetrocknetes Sumpfland hohl und flach klangen. Dazu kam ein eisiger Wind, der Fritz Perfect regelrecht nervte. Er bückte sich, nahm dann von dem Lehm einen Klumpen in die Hand und warf ihn wieder weg.

„Das ist ein ödes Loch hier, ich bin sicher, das ist Nisagatha! Unser Universum ist voller fruchtbarer Planeten mit exotischen Pflanzen, wie zum Teufel konnte es uns auf diese armselige Schutthalde verschlagen?“ Fritz Perfect schüttelte sich ärgerlich und wollte gerade kehrt machen, als plötzlich zwei schwerbewaffnete Gestalten in Raumfahrtanzügen, wie aus dem Nichts erschienen und auf sie zustürzten.

„Halt“, brüllte der eine und fuchtelte mit einer bösartigen Kill-and-die-instamatic vor Fritz Perfect Nase herum. „Wir brauchen nur den Kopf von dem da!“, er zeigte lässig mit seiner Kill-and-die-instamatic auf Luke und grinste. „Das ist doch der Erdling, wir brauchen dringend seinen Kopf, dann könnt ihr weiterziehen. Wir sind die Polizei von Nisagatha, ihr werdet bereits erwartet.“


„Was wollt ihr mit meinem Kopf?“ Luke fand das eigentlich unerhört, aber doch wiederum komisch.

„Na ja“, der andere Polizist, der sich bisher nur im Hintergrund gehalten hatte, trat vor Luke. „Idealismus ist ja ganz schön, und die Würde in der Forschung, die Suche nach der Wahrheit. Man kommt dann halt doch drauf, dass die einzige Wahrheit diese ist, dass in unserem unendlichen Universum ein Haufen Irrer sitzt, die uns regieren. Also nochmals zehn Millionen Jahre warten, oder sich das Geld schnappen und abhauen?“ Er lachte. „Aristoplatotes wird weitere zehn Millionen Jahre brauchen für die Antwort, wenn wir deinen Kopf in Scheiben schneiden, könnten wir schneller drauf kommen.“

„Aber“, meinte Luke vorsichtig.

„Du bist nun mal ein organisches Produkt der letzten Generation der Computermatrix. In deinem Gehirn sind alle Geheimnisse des Universums gespeichert, wir können dich ungemein gut gebrauchen…“

„Was??? Das Geheimnis???“

Die beiden nickten. „Alle Geheimnisse!-Wir legen überhaupt keinen Wert darauf euch umzubringen, aber wenn ihr den Erdling nicht freiwillig rausrückt…Glaubt ihr ich flitze hier in der Gegend herum, um solche Typen wie euch umzulegen? Ich hab ja wirklich noch was Besseres zu tun!“

„Wir auch!“, schrie Fritz Perfect. „Luke ist einer meiner guys und ihr kriegt seinen Kopf nicht!“

„Ich habe auch besseres sonst zu tun, ich schreibe Romane und short-storys, aber es ist nun einmal meine verdammte Pflicht dich noch heute lebend unten im lab abzuliefern.“

„Im lab? Was ist das denn?“ Luke begann langsam zu begreifen, dass die Polizisten es ernst meinten.

„Ein Laboratorium. "Glaub mir einfach alles, was ich dir sage, und die Sache wird sehr, sehr einfach."


„Indem ich einverstanden bin, dass ihr mein Gehirn in Scheiben schneidet?“, konnte Luke gerade noch sagen. Dann geschah etwas unerwartetes:

Ja, wirklich! Etwas seltsames geschah. Ohne ersichtlichen Grund sackten beide Polizisten simultan und lautlos zu Boden. Fritz Perfekt stieβ den einen mit dem Fuβ an, aber nichts rührte sich. Die Pistolen hingen schlaff in der Hand der Toten. Fritz Perfect hob sie auf und bemerkte, dass der Versorgungssystemcomputer im Rucksack auf dem Rücken der Polizisten explodiert sein musste.
 



„Nichts wie weg hier!“, schrie Fritz Perfect und rannte los. Die anderen guys in Windeseile hinterher.

„Wenn die wirklich Lukes Hirn wollen, dann sollten wir uns spurten!“

Beim Raumschiff angelangt bemerkten sie ein kleines Polizeiraumschiff in einem hässlichen Grün, es machte einen vollkommen toten Eindruck. Es ist eine dieser unerklärlichen Dinge, wenn ein Raumschiff tot ist, fühlt man es. Trotzdem beeilten sie sich, aus der Kälte, in ihr warmes Raumschiff zu gelangen und starteten sofort.


Als an diesem Tag, während die Sweetheart damit beschäftigt war, einige Lichtjahre zwischen sich und dem Planeten Nisagatha zu legen und drauβen die letzten Reste des Lagoon Nebel vorbeischossen, kippte Luke mehrere Melonencocktails runter, angemixt mit einer extrastarken Dosis Wodka, um sich erneut in Form zu bringen. Melonen hatten sie genügend an Bord, die würden noch für einige Lichtjahre reichen. Fritz Perfect und Kaspersky redeten währenddessen über das Leben. Da bemerkten sie Winston, sehr ruhig in einer Ecke kauernd. „Hey, Winston, singst du keine Lieder mehr?“, fragte Fritz Perfect misstrauisch. „Komm doch mal her.“ Winston kam betont langsam herüber und blickte Fritz Perfect betont fragend an.

„Was ist los mit dir, Winston?“

„Was soll los sei? Mir geht meistens viel im Kopf herum, wenn ich nicht singe. Ich mag nicht singen, wenn niemand von euch zuhört… „

„Und?“

„Mir war langweilig.“

„Und?“

„Da sah ich raus und bemerkte das kleine Raumschiff hinter euch landen.“

„Aha.“

„Ja, es stiegen zwei Polizisten aus, aber die interessierten mich nicht besonders. Nur das Raumschiff war mir unerträglich, es sah so merkwürdig zu mir herüber, so gehässig…“

„Und weiter?“

„Da bin ich mal da rüber und habe mich kurz in das System dort eingestöpselt und dort mit dem Computer geredet.“

„Du hast mit dem Computer von dem Polizeiraumschiff gesprochen?“

„Hm… ich habe ihm drüben mal meine Ansichten über das Universum klargemacht, als ich ihm dann sagte, ich sei erleuchtet, da beging der Bordcomputer vor meinen eigenen Augen Selbstmord und ich trollte mich zurück zur Sweetheart.“

„Ah, no panic!“, sagte Fritz Perfect entgeistert. „Du hast das pannensichere Ethernet System vom Polizeiraumschiff zu den Polizisten, zerstört und uns so das Leben gerettet. Danke Winston!“ Fritz Perfekt war etwas gerührt, lies sich dies jedoch nicht anmerken. Luke kann nur dankbar sein, dachte er.


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In diesem Moment erschien Ali, gefolgt von Akhbar, in der Kommandozentrale. „Was ist denn hier los gewesen?“ , erkundigte sie sich gähnend und betrachtete staunend die neue Innendekoration. Sie blickte unauffällig zu Luke herüber, der unter einer Palme stand. Es war zu vermuten, dass sich in Lukes Inneren so einiges in diesem Moment abspielte, aber eines war sonnenklar: auf Lukes Gesicht spielte sich überhaupt nichts ab.

„No panic! - Wir sind auf dem Kurs zur Erde und werden mit allergröβter Sicherheit den blauen Planeten noch heute sichten“, sagte Frizt Perfect.

Akhbar hatte gerade vor, ein wenig an der Palme zu knabbern. Da rief Ali: „Akhbar! Nicht!“ Dann drehte sie sich zu Fritz Perfect. „Ich möchte nach Alpha-Lemuria zurück. Ausserdem wird Luke nun im Universum gesucht. Die von Nisagatha sind längst hinter uns her. Alpha-Lemuria aber ist camofliert, dort findet uns niemand und auβerdem können wir die heilige Mutter nicht einfach diesem finsteren Commander Rasmunditi der Syracusa überlassen!“

„Ich muss sofort nach Malaga!“, rief Luke entsetzt aus.

„Ich muss sofort nach Malaga!“, äffte Ali, Luke nach. „Wegen dir, haben wir überhaupt diese Probleme. Winston hat dich und euch alle gerettet. Er kam vorhin zu mir um ein wenig Trost zu erhalten und sich auszusprechen.“


Groovy kam mit einer Ladung pancakes herein und servierte. „Die Idee ist gut. Lass uns den Planeten dort gemeinsam aufbauen.“ Einverstanden, aber ich übernehme auf Alpha-Lemuria die Küche, denn jeden Tag pancakes, das kommt mir bald zu den Ohren heraus.“

„Abgesehen, dass ich noch nie so viel Chaos in meinem Leben hatte, seitdem du und Luke, zusammen mit mir intergalaktisch reisen, bleibt mir tatsächlich nichts anderes übrig.“ Fritz Perfect blickte Ali verdutzt an und kratzte sich dann sorgfältig hinter dem rechten Ohr. Der Planet Nisagatha ist die Architektenzentrale des Universums, und wenn die so scharf auf Lukes Kopf sind, ist das nicht ganz ungefährlich. Ich vermute mal, die Auffangttroups von Nisagatha, erwarten uns bereits in einem breiten Gürtel um die Erde“, meinte Fritz Perfekt und kratzte sich nun sorgfältig hinter dem linken Ohr.


„Das fällt dir jetzt erst ein?“ Luke war rot angelaufen vor Zorn. „Warum muss es überhaupt mein Kopf sein?“ Er drehte sich zu Ali. „Warum nicht Alis Kopf, oder sonst wer von euch?“

„Ach mein Kopf ja?“ Ali lachte amüsiert. „Warum nicht Groovys Kopf? Darum geht es doch, wir sind Dualseelen und werden so interessant für Nisagatha!“

„Dualseelen?“, riefen alle guys fragend. „Was ist das denn?“

„Das geht nun aber doch zu weit, euch auch noch über Dualseelen einen Vortrag zu halten. Nur soviel, dass unsere Seelen geteilt sind, solange man in einer niedrigen Schwingung ist. Bei der Begegnung mit der Dualseele entsteht durch eine ungeheure Liebesschwingung, der Aufstieg von Kundalini, und dadurch, dass sich Kundalini auslöst, schwingt man höher und die Moleküle vereinigen sich. Es findet ein Prozess statt und das wollen die von Nisagatha nun mit allergröβter Sicherheit erforschen: das Dualseelengeheimnis!“


„No panic!“ Fritzt Perfect genehmigte sich nun auch einen Melonencocktail. „Warum wissen wir nicht, aber was wir wissen ist: die Von Nisagatha, wissen es, was nicht heiβt, dass wir es nicht auch irgendwann herausfinden!“


„Und jetzt sollten wir erst mal die Kopfjäger von Luke loswerden“, murmelte er und schaltete den Unwahrscheinlichkeitsdrive an. Einen Augenblick lang passierte gar nichts.
Dann, ungefähr nach einer Sekunde oder so, passierte immer noch nichts. Aber dann schoss die Sweetheart in mit einem unwahrscheinlichen Unwahrscheinlichkeitsdrive ihrem Ziel entgegen: Alpha- Lemuria.
 
Hier ist erneut der Ehemann von Ali


vor etwa einer halben Stunde, wurde ich sehr unsanft aufgeweckt. Ich öffnete die Augen und sah mich umringt von lauter Touristen man erkennt das sofort, wegen ihrer krebsroten Haut. Jedenfalls wachte ich am Strand von unserem Fischerdorf auf, in einem Schlauchboot liegend
aus dem die meiste Luft bereits entwichen war.

Zwei Polizisten der Guarda Nacional Republicana standen vor mir.

"Hé pá! Este sujeito não pode regular muito bem da cabeça!" meinte der eine.
Aber der andere Polizist war Sr.Cabo Silva und erkannte mich sofort.
"Senhor A? O que se passa?"

Es war wie ich zugeben muss, eine für mich sehr peinliche Situation! In meinem Kopf überlegte es fieberhaft, was ich ihm denn sagen soll... also lächelte ich erst mal.

Senhor Cabo Silva wartete.

"Ich habe vor, meinen nächsten Urlaub in Kanada zu verbringen und zwar so ein survival Urlaub", sagte ich. "Daher der silberne Thermoanzug in welchem ich die Nacht hier am Strand verbrachte, in diesem Schlauchboot. Sogenanntes Vortraining, Senhor Cabo Silva. Er salutierte.
"Senhor Alexandre, nun aber schnellstens nach hause mit ihnen!" Damit war für ihn die Sache erledigt.

Aber nicht für mich! Ich besass nicht einmal mehr einen Wohnungsschlüssel. Seit über einer Woche durch das Weltall unterwegs, da kommt einem wohl so einiges abhanden...
Nur meine Creditkarte, die besass ich, aber ich brauchte ganze Zehn Minuten, um mich an den Geheimcode zu erinnern. "No panic", sagte ich mir wieder und wieder.

"Wie mir Groovy noch mitteilte, sei Ali inzwischen auf der Wega gelandet und wolle dort Melonen anbauen. Mir reichts jedenfalls fürs erste. Ich versuche mich in die Normalität einzufinden, denn einer muss ja schliesslich die Brötchen verdienen. Wegen eines Rasenmähers auf die Wega, das ist sogar mir inzwischen zuviel.

Somit klinke ich mich aus und werde gleich ins Büro fahren. Dort werde ich freundlich gegrüsst und es gibt jede Menge emails und Geschäfte, die ich abzuwickeln habe. Die Lieferung nach Burkina Faso muss schnellstens in die Wege geleitet werden. Wenn ich mit dem Mann dort rede, höre ich immer Ziegen im Hintergrund, aber ich frage mich inzwischen nicht mehr, was das nun wieder zu bedeuten hat. Wichtig ist, dass der Lift von Buenos Aires nach Gambia gesendet wird. Der Rest geht über Land.
euer

A.
 
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Oh himmlische Nacht!

Geheimnisvolle Nacht in der ich dich fand, oh gelobtes Land
Alpha-Lemuria


es war Akhbar, der mich unsanft weckte aus tiefem Schlaf

Akhbar, mein Lieblingskamel meinte aufgeregt, er sehe Alpha-Lemuria:


„Inmitten des Himmels sah ich etwas unendlich Grünes

weit im Norden fern vom Palmenland!

Ich dachte, das sei das gelobte Land

und siehe: Lemuria die wundersame ich fand

allen Freunden, den Kamelen ich davon sprach

gleich mir am Ende dieser Welt, gleich mir so fern

Oasen von fruchtbarer Erde, unendliche Wiesen

Bäche die nie versiegen

und Frieden

Frieden…“


Verdutzt sah ich zu Akhbar und gähnte verschlafen.

Akhbar war in Aufbruchstimmung und so folgte diesmal ich ihm und packte einmal wieder meine sieben Sachen zusammen: Zelt, Wasserflasche, Datteln, Decke, Sonnenbrille, Hut und die Bagavadgita.


Es war eine feierliche Stimmung, als wir alle unter uns erneut den Planeten erblickten.

Akhbar und auch die übrigen Kamele standen startklar vor der Ausstiegsluke, während Frizt Perfect ein wenig nervös auf einem Bubble-Chiewing-Ballooba-Gum herumkaute. Sichtlich gespannt sahen wir aus dem Fenstern des Raumschiffs und beobachteten den Sonnenaufgang

auf Alpha-Lemuria, dieses erhabene Schauspiel, das auch den abgebrühtesten Weltraumreisenden nicht kalt lässt. Sogar Luke lugte zur Luke heraus. Ansonsten schwieg er beharrlich. Akhbar schickte ihm immer mal ein paar böse Blicke herüber und hätte ihn am liebsten bespuckt, aber ich drohte Akhbar im Fittnessraum einzusperren und nicht nach Alpha-Lemuria mitzunehmen, falls er Luke bespucken würde. „Du kannst auf dem Laufband traben, bis du schwarz wirst“, zischte ich Akhbar zu. Das half augenblicklich. Akhbar sehnte sich nach den saftigen Wiesen von Alpha-Lemuria und verhielt sich entsprechend artig. Ich gebe zu, selten so ein kluges Kamel bisher gekannt zu haben. Akhbar ist derartig intelligent, dass er dadurch fähig ist, seine Sturheit zu überwinden. Etwas höchst Seltenes bei Kamelen!



Die Sweetheart befand sich nun bereits in der Atmosphäre des Planeten.

„Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass wir Alpha-Lemuria erneut eine Sintflut bescheren!“, näselte Fritz Perfect. „Das liegt am Unwahrscheinlichkeitsdrive!“


Fritz Perfect kratzte sich am Kinn. „Jedenfalls steckt da ne Menge Unwahrscheinlichkeit dahinter! Dieser Planet Alpha-Lemuria ist camoufliert! Da muss noch irgendwas ziemlich verdammt Unwahrscheinliches dahinter stecken!“ Er haute nervös mit den Fingern auf den Tasten des Raumschiffes herum, aber es tat sich sowieso nichts. „Hey, Computer?“

„Hier bin ich!“ näselte es freundlich. „Ich bin hier um ihren Tag zu verschönern, schöner und schöner und schöner…“

„Halt endlich die Klappe und rechne mir was aus.“

„Eine Wahrscheinlichkeitskalkulation auf der Grundlage von…“

„Unwahrscheinlichkeitsdaten.“

„Da wäre noch eine klitzekleine Einfügung zu machen“, näselte der Computer eifrig. „Ich sehe da zwei Energien, die aber eigentlich aus einer kommen - die zentripedalen Kräfte und die zentrifugalen Kräfte, die einen drängen nach auβen die anderen nach innen - die nach auβen gehenden haben die positive Eigenschaft der Flexibilität, dort sitzt der Mut zur Veränderung, aber es gibt dort auch eine negative Eigenschaft…“

„Und?“ Fritz Perfect sah Winston verständnislos an.

„Ich habe, Dank Luke zum Herrn gefunden, und das geschah bei der letzten Landung auf

Alpha-Lemuria…“

„Ja, und?“

„Ich fand ihn, den Herrn, so brauche ich nicht mehr zu suchen, und da ich nicht suche, werde ich die Daten präzise für eine sanfte Landung liefern. Höchstwahrscheinlich werde ich auf

Alpha-Lemuria mit meiner Dualseele zusammentreffen…“

„Bist du noch ganz dicht?“, fragte Fritz Perfect ihn.

„Nein, aber sie werden es gleich nicht mehr sein, wenn ich ihnen erzähle…“

„Lass es lieber sein und rechne mir die Zahlen aus.“

„Unendlich minus eins“, schnatterte der Computer. „Unwahrscheinlichkeit erreicht, die Landung kann beginnen.“

Luke tätschelten den Computer. „Passiert das jedes Mal, wenn wir den Unwahrscheinlichkeistdrive einschalten?“

„Ziemlich wahrscheinlich“, grinste Fritz Perfect. „Winston wird inzwischen im ganzen Universum gesucht. Erinnert ihr euch? Humanoider Roboter, der Serie YUX Proxy 881, der mit verbrecherischen Maβnahmen das Raumschiff High Heels entführt haben soll Die Mannschaft wurde von Winston einfach auf dem Planeten Sekatoniko ausgesetzt. Winston hat inzwischen ein üppiges Strafregister, nicht zu vergessen die beiden Polizisten auf Nisagatha. Und jetzt dreht er anscheinend ganz durch, mit seinem Gebrabbel über die Dualseele.“


"Ach weißt du, ich glaub dir das einfach nicht, glaube ich einfach“, sagte Winston ein wenig beleidigt. Dann sah er Fritz Perfect mitleidig an. "Es gibt eine Theorie, die besagt, wenn jemals irgendwer genau herausfindet, wozu das Universum da ist und warum es da ist, dann verschwindet es auf der Stelle und wird durch noch etwas Bizarreres und Unbegreiflicheres ersetzt. - Es gibt eine andere Theorie, nach der das schon passiert ist. Und genauso ist es mit der Dualseele. Das was danach kommt, wird noch bizarrer und unbegreiflicher sein!“




Winston rollte dabei mit seinen Augen und lieβ seine Lampen aufblitzen. „I'm going back to 505“, begann er seelenruhig zu singen.
“If its a 7 hour flight or a 45 minute drive,
In my imagination you're waiting lying on your side…“, sang er und steuerte die Sweethaert mit seiner gewohnten Sicherheit der Oberfläche des Planeten entgegen, weich wie ein Baby landete das Raumschiff unter lautem Beifallsgeklatsche.

„Stop and wait a sec”, sang Winston weiter.

„Oh! Mein Lied von den Arctic Monkeys“, rief Ali erstaunt aus. Groovy nahm seine Gitarre und begleitete den Gesang, den Winston mit cooler Stimme und der Sicherheit eines Popstars sang.

„Und diesmal haben wir Alpha Lemuria keine Sintflut beschert!”, riefen alle freudig aus.


“Oh when you look at me like that my darling”, sang Winston.
”What did you expect,
I probably still adore you with you hand around my neck,
Or I did last time I checked.

Not shy of a spark,
A knife twists at the thought that I should fall short of the mark,
Frightened by the bite though its no harsher than the bark,
Middle of adventure, such a perfect place to start,

I'm going back to 505,
If its a 7 hour flight or a 45 minute drive,
In my imagination you're waiting lying on your side,
With your hands between your thighs,

But I crumble completely when you cry,
It seems like once again you've had to greet me with goodbye,
Im always just about to go and spoil a suprise,
Take my hands off of your eyes too soon,

I'm going back to 505,
If its a 7 hour flight or a 45 minute drive,
In my imagination you're waiting lying on your side,
With your hands between your thighs and a smile!”


„Los guys!“, rief Fritz Perfect in die Runde. „Lasset uns Alpha-Lemuria einen Besuch abstatten.“ Er nahm sein Handtuch und rannte los. Die anderen guys hinterher.



Ich, Ali war die erste, die zusammen mit Akhbar den Planeten betraten, wir alle waren gespannt, was sich hier inzwischen ereignet hatte. Denn nach der Zeitrechnung auf Alpha-Lemuria, waren ungefähr 25.900 Jahre vergangen…

ENDE
 
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