Alpha Lemuria

Seal144

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Paradise a State of Mind
Oh himmlische Nacht!

Geheimnisvolle Nacht in der ich dich fand, oh gelobtes Land

Alpha-Lemuria


es war Akhbar, der mich unsanft weckte aus tiefem Schlaf

Akhbar, mein Lieblingskamel meinte aufgeregt, er habe Alpha-Lemuria gefunden:


„Inmitten des Himmels sah ich etwas unendlich Grünes

weit im Norden fern vom Palmenland!

Ich dachte, das sei das gelobte Land

und siehe: Lemuria die wundersame ich fand

allen Freunden, den Kamelen ich davon sprach

gleich mir am Ende dieser Welt, gleich mir so fern

Oasen von fruchtbarer Erde, unendliche Wiesen

Bäche die nie versiegen

und Frieden

Frieden…“


Verdutzt sah ich zu Akhbar und gähnte verschlafen. „Das hast du geträumt, Akhbar!“

„Keinesfalls, Ali…“ Akhbar brachte mir den Sternenatlas und deutete mit dem linken Huf

(Akhbar ist Linkshufer), auf Alpha Centauri. „Dort! Und nur 3 oder 4 Lichtjahre entfernt!“ Akhbar war tatsächlich in Aufbruchstimmung und so folgte diesmal ich ihm und packte meine sieben Sachen zusammen: Zelt, Wasserflasche, Datteln, Decke, Sonnenbrille, Hut, die Bagavadgita

Wir nahmen, da Alpha-Lemuria sich in 4 Lichtjahre Entfernung befand
unser Raumschiff, welches im Kamelstall mit Planen verdeckt auf uns wartete.
Ich schaltete das Antigravitationssystem ein, gab die Koordinaten für Alpha Centauri, dann Alpha-Lemuria ein…dann war es nur ein Klacks und wir sichteten den Planeten: wie in einem smaragdgrünem Meer schwamm Lemuria, teilweise verhüllt von Nebeln

Oh Wunder über Wunder! Ich schaltete auf automatische Landung und betrachtete staunend wie sich Lemuria näherte. Akhbar leckte sich genüsslich über die Lippen und stupfte Miriam an. So wie ich ihn kenne, hatte er bereits Brunstgedanken und frühlingshafte Gefühle, bei solch saftigen Wiesen, voller Blumen und schmackhaften Kräutern…

Ich, Ali öffnete beglückt die Luke unseres Raumschiffes
der Duft des Windes trug mir seine Botschaft zu
wohin ich ziehen sollte mit meiner Karawane
und rasteten an der Quelle und lauschen ihrem tiefen Grund
Gerade als ich mein Zelt aufgeschlagen und ein wenig in der Bagavadgitha
zu lesen begann… Akhbar hatte sich mit Miriam, wie erwartet schnellsten davongestohlen hinter blühende Büsche und aufgrund der Laute
die der Wind immer wieder zu mir brachte, fühlten sich beide inmitten ihres gröβten Glücks da, auf einmal standen drei wunderhübsche junge Maiden vor mir und sahen mich fragend an.

„Oh!“, ich sprang auf und blickte in Gesichter die fast engelhaft schienen. Tiefblaue Augen sahen mich an und Blütenkränze trugen sie auf ihrem Haupte. Die eine reichte mir ein Blumengebinde mit einem Lächeln so süβ wie in einem Traum. „Was für eine Überraschung! Ist dieser Planet bewohnt?“

Die drei Jungfrauen nickten mir freundlich zu.

Hinter dem Gebüsch erklangen plötzlich laute, sehr unmissverständliche Kamelschreie, von Akhbar, gefolgt von einem herzerfrischenden Quieken Miriams… Erschrocken zuckten die drei Jungfrauen zusammen.

„Keine Bange. Das sind Akhbar und Miriam, sie paaren sich gerade!“ Wie so oft, dachte ich amüsiert. Ich fragte mich, was das zu bedeuten habe, normale Kamele tun das nicht…


„Wir hier in Lemuria, haben diese Bräuche längst überwunden. So etwas gehört dem dunklen Zeitalter an.“ Es war die Jungfrau, die rechts stand. Ein mitfühlendes Lächeln umspielte ihren Mund. „Sicherlich kommt ihr vom Planeten Erde, dort seid ihr ja gerade erst der Steinzeit entkommen.“ Sie seufzte. „Wenn unsere heilige Mutter so etwas mitbekommt, würde sie die Kamele sofort in das Tal der Besserung verbannen. Ich werde nichts darüber zur heiligen Mutter kommentieren.“

„Wir haben euch bereits erwartet“, sagte die Jungfrau in der Mitte und bedeutete uns, ihr zu folgen. „Wir haben im Dorf für euch ein Haus und Kamelstall reserviert“, sprach sie und ging, zusammen mit den anderen Jungfrauen vor uns her. Es war beinahe, als schwebten sie

so lieblich war ihr Anblick in ihren weiβen Gewändern, deren Stoff so zart und durchsichtig war, dass ich mich immer und immer wieder dabei ertappte, dieses liebliche Hinterteil der mittleren Jungfrau, andächtig zu betrachten, ja, zu kontemplieren. Ich dachte an Aysha:

„Am Abend ruft uns Trunkenheit zur Liebe

So sanft und glatt ist unser Lager

Sie streift ihr Kleid ab, wirft mir Schatten über

Im Baum ein Vogel stimmt ein Lied von trauriger Sehnsucht an

Die Strahlen der Sonne verblassen nach und nach

In der Ferne eine Laute und Zimbeln spielen auf zum Tanz

Aysha dreht sich, erst sanft, dann immer schneller

Ihre Augen versprühen ein zügelloses Feuer

dann ziehe ich sie zu mir herunter auf das Lager…“



Da durchfuhr es mich: ich hatte vor ein besserer Mensch zu werden, ohne solche Gelüste, die aus der dunklen Steinzeit kamen. In meinem Geiste sah ich die Neandertaler vor mir und es schüttelte mich vor Abscheu. Oh, meine Aysha, Aysha weit weg auf dem Planeten Ali-Pax. So schüttelte ich mich nochmals, aber diesmal um auf andere Gedanken zu kommen. Denn, ich Ali, habe es nicht nötig in das Tal der Besserung zu gehen. Voller Stolz streckte ich meine Brust raus und begann ein Liedchen zu pfeifen, etwas, was ich immer gerne in den Wüsten dieser Welt bisher tat.


Die Jungfrauen hielten sofort inne und drehten sich erschrocken zu mir um. „Bei uns wird schon lange nicht mehr gepfiffen, sagte diejenige deren wunderschönes Hinterteil ich so innig kontempliert hatte. „Pfeifen und auch zu laut lachen, das bringt das Yin-Yang aus dem Gleichgewicht, was wiederum zu einer rückfälligen Aufladung der Emotionen führt und dies bringt nur Unheil und letztendlich den Untergang von Kontinenten, ja von ganzen Planeten!“


Ich war sprachlos und starrte sie an. Worauf sie errötete und zu Boden sah. Sie drehte sich um und ging erneut schwebenden Schrittes vor mir her. Der Weg führte über blühende Wiesen und weiter weg rauschte ein Bächlein. Da tauchten die ersten Hütten eines Dorfes hinter einem Hügel auf. Die Dächer waren kunstvoll aus Palmenfasern geflochten und reichten bis fast an den Boden.


Die Dorfbewohner kamen uns entgegengeeilt und begrüβten uns freudig. Akhbar war inzwischen sehr reserviert und beäugte das Ganze schon argwöhnisch. „Bin ja gespannt auf diese Heilige Mutter“, flüsterte er mir ins Ohr. Ich werde das Gefühl nicht los, sie ist so ähnlich wie meine Schwiegermutter!“
 
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Hier ist der Ehemann von Ali.


Ich bin immer noch nicht von der Erde weggekommen. Gestern Nacht hatte der Sub-Target-Sens-Omatic von Freddy Perfect (er heiβt Fritz Perfect und kommt aus Bremerhaven). Als ich ihn gestern mit Ford Perfect anredete, bekam er erst mal einen Lachanfall und meinte: „Ich bin doch keine Witzfigur aus den Büchern von Douglas Adam!“ Das Summen des Sub-Target-Sens-Omatic zeigte die Nähe eines Flugobjektes an. Wir fuhren hinauf in die Monchique Berge zum Pico de Foia. Aber dann, kaum waren wir gestartet, Fritz und seine Guys schliefen bereits, erklang die Stimme der Flugbegleiterin: „Das ist der Flug 1200 nach Los Angeles. Wer nicht nach Los Angeles möchte, bitte sofort auszusteigen. Ich rüttelte den schnarchenden Fritz Perfect, aber vergeblich. In meiner Verzweiflung gab ich ihm eine Ohrfeige, das saβ! Fritz holte sofort zu einem rechten Haken aus, aber ich erklärte ihm schnellstens die Lage, Position und Situation. Fritz boxte jedem seiner Kumpels einen Haken ans Kinn und sofort waren alle wach. „No panic!“, schrie Fritz, nahm sein Handtuch und stürzte zur Luke, wir hinterher. Die Luke hatte sich inzwischen geöffnet und wir sprangen raus. Während wir mit unseren Fallschirmen hinuntersegelten, näherte sich mehr und mehr die Insel Madeira. Unten die Lichter von Funchal. Über uns ein wahnsinniger grauenhafter Krach. Es folgte eine wahnsinnige, grauenhafte Stille und das Raumschiff verschwand in der Ferne.

„Wir hatten die vorige Nacht durchgezockt“, rief Fritz Perfect zu mir herüber. „Es kamen dann auch noch ein paar wilde Weiber dazu…“ Er gluckste und seine Guys glucksten auch.

„Das war ein uralter Kasten vom Typ ZZ Plural Alpha, der reinste Schrott, wenn du mich fragst!“

Ich starrte nach unten, ich fragte lieber nicht, die Lichter wurden schnell gröβer und auf einmal landeten wir mitten in den Baumkronen des Botanischen Gartens von Funchal.


Wir kletterten fluchend über den Zaun des Botanischen Gartens und hielten ein Taxi an.

Fritz Perfekt schaltete sein Sub-Target-Sens-Omatic ein, welches seltsame Knattergeräusche von sich gab. „Halt an du Idiot!“, schrie Fritz Perfect, den Portugiesen an, der mit quietschen Reifen bremste.

Wir waren inzwischen in jenem kleinen idyllischen Fischerort, wo Churchill so gerne vor seiner Staffelei saβ und über die Aufteilung Europas nachdachte, während er dabei den Pinsel

mit zarten Bewegungen über die Leinwand tupfte. Er wollte unbedingt auch Ägypten, wegen dem British Museum…

„Vão para o cu do mundo!”, verabschiedete sich der portugiesische Taxifahrer grimmig. Er mochte womöglich gar nicht so Unrecht haben...


Der Sub-Target-Sens-Omatic von Fritz Perfekt zeigte ein Raumschiff nach Alpha Centauri für 3.24 Uhr am 24 Juni an. „No panic“, meinte Fritz Perfect. „Nach Alpha Centauri gehen ständig Raumschiffe, liegt doch gleich um die Ecke und Los Angeles liegt ja knapp daneben.“


Ich hoffe nun wirklich meine liebe Frau bald wieder in den Armen halten zu können. Bitte drückt mir die Daumen!


 
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Oh Lemurien!

Welch Seeligkeit mein Herz bewegt, dich Schönste der Schönen, gefunden zu haben

Meine Seele dürstete nach dem Licht und dieser unendlichen Liebe

Ich, Ali fühle es, ich fühle es, die Besserung kam in mich wie auf rauschenden Wogen

und wärmte mein Herz und erfrischte meine Seele


die Heilige Mutter ist von solchem Liebreiz, dass ich keine Worte finde, sie zu beschreiben

ihr Lächeln bringt jeden Lemurianer auf den rechten Weg und rechtem Handeln, rechtem Fühlen und rechtem Denken.

Auch das Lachen ist mir ganz vergangen, denn ich schwebe in diesem Glückseeligkeitszustand, dass mir die Tränen immer wieder vor Glück das Gesicht herunter rinnen.


Akhbar und die Kamele haben sich auf einen Erkundungsritt durch Lemurien aufgemacht

Ich Ali, sitze oft mit der Heiligen Mutter zusammen, wir trinken frischen Blütennektar

aus Kristallkelchen und sprechen über das Göttliche, in uns, unter und über uns.

Meist schlafe ich dann ein und träume von dem Göttlichen, fliege im Traum mit den Engeln zum Göttlichen empor, dem den Himmel über Lemurien entgegen, Harfenmusik erklingt und ich schwebe da oben über Wolken aus reinem Licht, inmitten des Lichtäthers.


So vergehen die Tage und die Nächte in denen ich einfach nur noch erfüllt bin.

Es gibt nichts mehr zu erringen oder zu erreichen. Kämpfe und Wettbewerbe gehören der dunklen Zeit an, die ich, Ali auf der Erde weilte. Kriege und Hungersnöte versinken im Nebel der Vergangenheit, vergessen ist das ganze Leid, Krankheit und Tod.

Heute Abend ist groβer Festtag in Lemurien. Das Fest der Freiheit Lemuriens ist der wichtigste Festtag des Jahres.

Wir haben einen neuen Tanz dafür einstudiert mit bunten Schleifen die wir während des Tanzes ineinander verflechten. Jeden Tag traf sich die Gruppe und arbeitete an den Tanzkostümen, die in allen Farben des Regenbogens, gearbeitet waren, dazu das passende Schleifenband. Die Musiker hatten ihre Musikkappelle bereits aufgebaut und die Bühne war mit Blumen geschmückt.

Es duftete bereits nach gerösteten Maiskolben, Mandeln und Kuchen, die auf den farbenprächtigen Ständen angeboten wurden. Geld kannte man hier nicht, es war alles im Überfluss vorhanden, Lemurien war das gelobte Land.
 
Bewundernswert dein Fleiß und deine Phantasie! Bravo!
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„Hey, Winston! Komm mal her!“

Der Bordcomputer und humanoide Roboter der High Heels, hob mühselig den Kopf und versuchte sich zu erheben, was ihm schlieβlich gelang. Winston schlurfte mit hängenden Schultern auf Fritz Perfect zu und sah ihn vorwurfsvoll an. „Ihr solltet vielleicht ein wenig mehr Verständnis für meine Niedergeschlagenheit haben“, näselte Winston wehleidig.

„Ist schon gut, Winston. Wir werden dich schon auf bessere Gedanken bringen.“

Fritz Perfekt saβ im bequemen Sessel der Kommandozentrale der High Heels und stierte nachdenklich auf die Armaturen.

„Auf andere Gedanken geht nicht, mir geht viel zu viel im Kopf herum.“

„Du sollst den Kurs der High Heels umgehend ändern, oder glaubst du wir wollen einfach so mal fünf Jahre unterwegs zur Betegeuze sein, he?“ Fritz Perfects blaue Augen bekamen einen eigenwilligen violetten Farbton und das bedeutete nichts Gutes. Das wussten die Guys und das wusste auch ich der Ehemann von Ali, sehr genau. Fritz Perfect gab die Zahlen für Alpha-Lemuria ein, sie ergaben eins zu drei, hoch unendlich minus eins, was nur in der Unwahrscheinlichkeitsphysik von Bedeutung ist.

„Eins zu drei, hoch unendlich minus eins!“ schrillte seine Stimme und lieβ die Guys zusammenzucken.

„Das ist verdammt wenig“, stieβ derjenige, der in Wirklichkeit ein Gärtner aus Andalusien war und Luke genannt wurde, und es satt hatte, ständig dort die Landschaft mit Plastikplanen zu verdecken, erschrocken aus. Fritz Perfect kratzte sich am Kinn. „Jedenfalls steckt da ne Menge Unwahrscheinlichkeit dahinter! Dieser Planet Alpha-Lemuria ist camoufliert! Da muss noch irgendwas ziemlich verdammt Unwahrscheinliches dahinter stecken!“ Er haute nervös mit den Fingern auf den Tasten des Raumschiffes herum, aber es tat sich sowieso nichts. „Hey, Computer?“

„Hier bin ich!“ näselte es freundlich. „Ich bin hier um ihren Tag zu verschönern, schöner und schöner und schöner…“

„Halt endlich die Klappe und rechne mir was aus.“

„Eine Wahrscheinlichkeitskalkulation auf der Grundlage von…“

„Unwahrscheinlichkeitsdaten.“

„Da wäre noch eine klitzekleine Einfügung zu machen“, näselte der Computer eifrig. „Haben sie schon bemerkt, dass das Leben der meisten Menschen von Passwörtern für das Internet bestimmt wird?“

„Bist du noch ganz dicht?“, fragte Fritz Perfect ihn.

„Nein, aber sie werden es gleich nicht mehr sein, wenn ich ihnen erzähle…“

„Lass es lieber sein und rechne mir die Zahlen aus.“

„Unendlich minus eins“, schnatterte der Computer. „Unwahrscheinlichkeit erreicht.“

Luke tätschelten den Computer. „Passiert das jedes Mal, wenn wir den Unwahrscheinlichkeistdrive einschalten?“

„Ziemlich wahrscheinlich“, grinste Fritz Perfect.


Während die High Heels, nun endlich ihren neuen Kurs auf Alpha-Lemuria nahm, sah Winston, der Bordcomputer fragend zu Luke herüber. Luke, ein typischer Andalusier, eine täuschend ähnliche Mischung aus Andy Garcia und Che Guevara, lächelte zu Winston. „Wolltest du gestern nicht mit mir über Gott reden?“, kam es schleppend aus ihm raus. „Ja, genau, jeder sieht Gott, so, wie es ihm möglich ist, oder?“

„Jede bedeutende Zivilisation in der Galaxis macht ihre klar abgegrenzten drei Phasen durch: das reine Überleben, die Wissensgier und zuletzt die „Wie, warum und Wo-Phase.“

„Und du weißt wie Gott ist?“ Lukes Gesicht rötete sich leicht, was seine dunklen Augen noch dunkler wirken lieβ und sah den Computer gespannt an. Im Hirn von Winston begann es zu rattern und zu surren, dann gab es plötzlich einen unglaublich lauten Krach und sämtliche Lampen an den Schaltpulten gingen aus und wieder an.

„Die Frage nach Gott, schafft sein System nicht, riefen die Guys. „Oh weiah!“

„Ich glaub, an meinem Steuerungssystem klemmt was!“, verkündete fröhlich der Computer.

Die High Heels machte eine scharfe Drehung und schoss nach oben. Alle flogen quer durch die Kommandozentrale und hingen oben an der Decke.

„Wir schalten auf Handsteuerung um!“, schrie Fritz Perfect von der Decke herunter. „Wer von euch kann fliegen?“

„Kannst du nicht fliegen?“, fragte Luke.

„Nein!“, Fritz Perfect schnaubte. „Und ihr beiden, könnt ihr fliegen?“

„Nein.“

„Dann machen wir es eben alle zusammen“, meinte Fritz Perfect sichtlich erleichtert und versuchte an die Steuerinstrumente zu gelangen. „No panic!“ schrie er, als in diesem Augenblick, die High Heels, sich in eine scharfe Linkskurve legte und sämtliche Luftkissen mit lautem Knallen aus den Wänden schossen. Endlich gelang es ihm sich zu den Steuerungsinstrumenten hinzu hieven und dem Steuerungssystem einen kräftigen Fuβtritt zu versetzen.

„Viel Glück, Guys“, wisperte der Computer. „Die Triebwerke sind nun wieder eingeschaltet.“

Die High Heels schoss in die entgegengesetzte Richtung und wieder flogen alle durch die Kabine, landeten dann krachend am Boden und tasteten sich ihre schmerzenden Rippen ab.



„Oh Welt, ich fahr nach Hause“, wimmerte nun der Computer.

„Halt die Schnauze!“, fuhr ihn Fritz Perfect an. Aber der Computer lieβ sich nicht beirren. „Mein Geist wird mich verlassen, meine Stunde hat geschlagen“, sang er nun mit voller Inbrunst. „Ich gehe nun dahin und Sterben ist mein Gewinn.“

„Sollten wir es nicht nochmals mit dem Unwahrscheinlichkeitsdingens probieren?“ fragte der Gärtner aus Andalusien. „Das würden wir doch wahrscheinlich noch schaffen?“

„Bist du nun auch durchgedreht?“, wollte Fritz Perfect wissen. „Ohne die richtige Programmierung durch Winston, kann wer weiβ was passieren!“

„Ist das überhaupt noch wichtig?“, wollte Luke wissen. „Wir vertrauen mal zur Abwechslung Gott!“

„Kein Bleiben ist auf Erden“, sang der Computer nun mit lauter Stimme. „In Frieden gehe ich dahin…“

Fritz Perfect schaltete das Unwahrscheinlichkeitskalkulationssystem ein. Nach einer mikrosekundenlangen Pause, folgte eine Explosion aus Licht und einem grauenhaftem Krach.
 
Ein grauenhafter Krach erschütterte den Planeten Alpha-Lemuria und der Himmel verfinsterte sich innerhalb einer Mikrosekunde. Es war Nacht und wurde noch nächtlicher, eine grauenhafte Schwärze breitete sich über Lemuria aus und verschluckte jeden Stern.

Es folgte eine grauenhafte Stille, aber nur kurz, denn es begann zu glucksen, zu gurgeln und zu rauschen. Das Rauschen schwoll mehr und mehr an und manifestierte sich in einer Flutwelle, die alles mit sich fortriss.


Die Heilige Mutter und ein Jüngling, sowie die drei wunderschönen Jungfern, konnten sich noch gerade auf das Dach ihres Hauses retten, welches das Wasser strudelnd mit sich fortriss

und auf den höchsten Gipfel Lemuriens, den Chimborazzo, anschwemmte.

Das selbe geschah auch mit Ali und ihren Kamelen, die mitsamt dem Kamelstall, auf den Gipfel des Chimborazzo, auf unerklärliche Weise, von jener, alles zerstörenden Flutwelle

gespült wurden.


Nach und nach wich die Dunkelheit. Ali sah verdutzt um sich und bemerkte nur Wasser.

Das scheint die Lemuria Insel zu sein, überlegte Ali.

Da war nur noch Wasser. Wasser zu allen Seiten und die Heilige Mutter in Lotuspostur, Gebete vor sich hinmurmelnd.

Zu ihren Füssen die Jungfrauen und der Jüngling, die sie völlig verwirrt und andererseits erwartungsvoll, voller Andacht anblickten.



Ali indessen war gerade zu erleichtert, endlich diesem ganzen Lemuria ein Ende zu machen.

In den letzten Wochen quälte sie geradezu die Langeweile und sie war es leid.

Ali war dieses heilige Getue leid und dieses nichts sagende Leben ohne Herausforderungen.

Und siehe: endlich passierte einmal wieder ein Abenteuer!




Ein Regenbogen spannte sich über ihren Köpfen und man vernahm ein leises Summen, welches schlieβlich zu einem gewaltigen Brummen anschwoll.


Ein groβes Schlauchboot näherte sich mit hoher Geschwindigkeit ihrer Insel. In dem Schlauchboot saβen vier Männer in seltsamen metallischen Raumfahrtanzügen und im Schlepptau erkannte Ali ein kleines Beiboot, in dem eine Art Roboter aufrecht stand
und laut vor sich hindeklamierte.


Die Boote hielten und machten das Schlauchboot fest. Über ihnen flog gerade eine weiβe Taube, worauf der Roboter mit lauter Stimme verkündete: „Und der Geist schwebte über den Wassern!“


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Die vier Männer sprangen ziemlich leichtfüβig aus dem Boot und gingen nun auf die Gruppe am Gipfel zu. Der Roboter sprang genauso leichtfüβig hinterher und stellte sich neben die Vier. Alis Ehemann und Ali, fielen sich in die Arme, währenddessen die Heilige Mutter erschrocken die Augen öffnete.

„Du hast dein Programm nicht erfüllt!“, verkündete Fritz Perfect. „Wie konntest du nur die Bewohner von Lemuria, so einzwängen mit deiner egoistischen Licht und Liebe Einseitigkeit? Seit tausenden von Jahren wird hier keine Entwicklung mehr verbucht, völliges Stagnieren im Evolutionsprozess, der Planet camoufliert nur Dank Alis Ehemann haben wir dich gefunden. Du kannst nochmals von vorne beginnen, das ist deine letzte Chance.“


„Ich bin Winston, der Bordcomputer und habe in dieser letzten Nacht Gott gefunden“, zwitscherte der Roboter freudig dazwischen.


„Wir machen gerade ein reload mit Winston, erklärte Fritz Perfekt, der Gruppe von Lemuria.

Nach dem Aktualisierungsintervall, macht er nun die gesamte Evolution des Geistes im Schnellverfahren durch.“


Kadok, der bisher während der Reise zum Planeten Lemuria, noch kein einziges Wort gesprochen hatte, tätschelte den Kopf von Winston. „Das wird schon wieder Winston! Wir alle sind da mal durch!“ Kadok, ein Auβerirdischer vom Planeten Woluhynu, war eher wortkarg, dafür aber dachte er immer und immer wieder an jene Nacht in der Disco Kadok, an der Algarve zurück und nannte sich ab da Kadok.



„Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut“, rief Winston laut vernehmbar und schaute verklärt über das Meer.

„Ja, ja. Und Moses sprach…Das Wasser wird bald zurückgehen.“ Fritz Perfect wandte sich an Ali. „Hey schöne Lady, wir starten in einer halben Stunde in Richtung Erde.“

„Ohne mein Raumschiff, verlasse ich Lemuria nicht!“, sagte Ali in sehr bestimmten Ton.


„Der Pfad der Gerechten ist zu beiden Seiten gesäumt mit Freveleien der Selbstsüchtigen und der Tyrannei böser Männer. Gesegnet sei der, der im Namen der Barmherzigkeit und des guten Willens die Schwachen durch das Tal der Dunkelheit geleitet. Denn er ist der wahre Hüter seines Bruders und der Retter der verlorenen Kinder.“ Die Stimme des Roboters schwoll noch lauter an und bekam geradezu einen bedrohlichen Tonfall.


„Verschone uns mit Ezekiel und wenn’s unbedingt sein soll, so rede leiser, du verdammter

Bibelverseherunterlaberer!“ Fritz Perfect pflanzte sich vor Winston auf und sah ihn mit seinen violetten Funkeln in den Augen an. Worauf Winston unbeirrt fortfuhr: „Und Jesus trat herzu und redete mit ihnen und sprach:
Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden.“

„Wenigstens ist der reload bereits beim ersten Testament, jetzt kanns nur besser mit dir werden…“

„Ohne mein Raumschiff verlasse ich nicht Lemuria“, rief Ali laut, um sich Gehör zu verschaffen.



„Das ist kein Raumschiff, Liebling“, meinte Alis Ehemann beruhigend zu ihr. „Das ist ein Rasenmäher!“

„Oh, so einen Rasenmäher könnte ich auch gut gebrauchen!“, meldete sich Luke, der Gärtner aus Andalusien, nun. Er war die ganze Zeit schweigend da gestanden, stumm vor Erstaunen, aber ein Rasenmäher, das brachte ihn gewaltig auf Trab. „So ein Rasenmäher wäre mir nützlich für meine Melonenernte!“

„Gut!“ Fritz Perfekt sah zu Luke herüber. „Du und Ali, geht den Rasenmäher suchen…“


„On ne se tromperait donc pas beaucoup en lisant dans l'Etranger l'histoire d'un homme qui, sans aucune attitude héroïque, accepte de mourir pour la vérité“, näselte nun Winston leise vor sich hin, und tatsächlich, niemand beachtete ihn. Immerhin war sein System gerade beim reload des Existenzialismus und das war ja schon enorm beruhigend…


„Triffst du Buddha unterwegs, so töte ihn!!!“, verkündete nun Winston mit donnernder Stimme, worauf Luke meinte: „Eine Ohrfeige würde ja auch genügen…“ Worauf Ali zu Luke sah und dann zu Akhbar, ihrem Kamel und dann leise, mehr zu sich selbst sprach:

„Oh mein Gott, ich habe gerade meine Dualseele gefunden…“

Luke meinte dazu nur: „Ach Gottchen“, nahm Ali bei der Hand, half ihr in das Schlauchboot und schmiss den Motor an.


„Ja!“ rief Winston den beiden hinterher. „Ich kenne das mit der Dualseele: eine Kirsche und ein Kern!“ Und er schüttelte sich dabei, so schaurig schön war jenes Dualseelengefühl und schwieg ganz ergriffen.




Luke hatte alle Hände voll zu tun, das Schlauchboot auf Kurs zu halten, da sich der Wasserspiegel in einer unglaublichen Geschwindigkeit senkte und nochmals senkte.

Ali indessen hatte fast nur noch Augen für Luke. Luke, der Andy Garcia so täuschend ähnlich sah, wenn da nicht dieser Bart wäre. Luke dagegen hatte seine Augen auf das Wasser gerichtet und fuhr sehr konzentriert. „Wo kam nur das viele Wasser her?“, fragte Ali ihn, um endlich auch mal auf sich aufmerksam zu machen. „Und wo hin verschwindet es?“

„Das kam durch unseren Unwahrscheinlichkeitsdrive, und dorthin verschwindet es wieder.“ Luke sah sie dabei kurz an und bemerkte, dass Ali ihn ununterbrochen ansah und wie verklärt lächelte. „Alles in Ordnung mit dir?“ Keine Antwort. „Kannst du nicht woanders hinschauen, als auf mich?“, fragte er so freundlich wie möglich.

„Du bist doch meine Dualseele und endlich habe ich dich gefunden.“

„Es geht jetzt eher darum, deinen Rasenmäher zu finden.“

„Du meinst mein Raumschiff?“


Alis Raumschiff


In diesem Augenblick sichteten sie die Dächer der Hütten, sie sichteten fast die Dächer der Hütten, jenes Dorfes wo Ali so viel wie vorher niemals, über das Göttliche sprach und dachte und träumte. „Jetzt musst du dich rechts halten“, sagte sie zu Luke, der das Boot sofort in eine scharfe Rechtskurve legte. Ali verlor das Gleichgewicht und fiel Luke direkt in die Arme. „Upps!“ rief Ali aus. „Das ist Karma!“

„Hör mit dem Unsinn auf, Ali…“

„Ich kann doch nichts dafür, wenn du plötzlich in eine so scharfe Kurve gehst, ist das kein Karma?“ Ali lehnte sich noch mehr an Luke und fand, dass er wirklich einen wunderbaren Duft habe. „Wir machen gerade die Phase eins, zwei und drei der Dualseelen durch“, murmelte sie. „Jetzt müssen wir schnellstens verschmelzen und dann ist’s gegessen…“


Luke nahm den Fuβ vom Gaspedal und war eigentlich auch nicht abgeneigt. Er lieβ das Boot ruhig auf dem Wasser dahin treiben.

In diesem Augenblick erklangen tausend Geigen und Glocken und ein Lichtstrahl fuhr vom Himmel herunter und verschmolz beide in Sekundenschnelle.

„Oh“, sagte Ali. „Und jetzt?“

Luke schaltete den Motor ein und gab Gas. „Jetzt suchen wir dein Raumschiff.“

„Wir könnten mit meinem Raumschiff zur Vega fliegen, ich möchte nur noch mit dir leben.“

„Geht nicht.“ Luke hob wie zur Entschuldigung die Schultern. „Ich muss unbedingt nach Malaga zurück und meine Melonen ernten. Die spanische Fuβballnationalmannschaft hat gestern gewonnen und Torres wird der erste sein, der frische Melonen haben will.“


Ali konnte es nicht fassen. Wegen ein paar Melonen, wollte Luke sie erneut verlassen. Wegen ein paar lächerlicher Melonen und wegen der spanischen Fuβballnationalmannschaft.

„Die spanischen Melonen schmecken sowieso nicht! Da solltest du mal die portugiesischen probieren. Pah!“

„Ich sehe da schon verschiedene Seiten, die ich gerne beleuchtet sehen möchte um ein rundes Bild und kein amputiertes Bild irgendeines Themas etc. zu erschaffen.“

„Was heiβt das denn nun? Melonen sind rund, na und?“

„Das dir die portugiesischen Melonen süβer schmecken und mir die Spanischen.“

„Du verdrehst alles und ärgerst mich mit deinen mentalakrobatischen Ausflüchten, die ich
sowieso nicht verstehe.“


“Oh nein! Klare Standpunkte sind dann wichtig wenn Entscheidungen anstehen.“ Luke sah sie

an. „Und meine Entscheidung ist, nach Malaga zu fliegen, zur Melonenernte und

anschlieβend zur Tomatenernte, und das wirst du ja wohl verstehen?“


„Ich verstehe!“, rief Ali aus. Ihr Gesicht erhellte sich zusehends. „Wir machen gerade die

Dualseelenphase drei und vier durch. Ich werde nun eine Weile nicht mehr mit dir reden

können, da ein Dialog in dieser so wichtigen Phase, mit dir unmöglich wird. Gut, dass ich die

fünf Bücher über die Dramatik und Dynamik der Dualseelen gelesen habe, und vollständig

auf dem Laufenden bin. Und gut auch, dass wir nicht in Malaga sind. Dort würden wir uns

sonst die Melonen um die Ohren werfen.“

„Es gibt keine Dualseele, Ali!“ Keine Antwort von Ali.

„Ali! So hör doch. Ich halte nichts davon.“ Keine Antwort.


Das Raumschiff von Ali tauchte plötzlich auf. Oder war es doch nur ein Rasenmäher? Es war

unter einem Apfelbaum stationiert. Luke konnte noch so gerade über einen letzten Rest

Wasser fahren und hielt an. Ali öffnete die Luke des Raumschiffes. „Ich weiβ, dass du nicht

mitkommst zur Wega, zwar nur einundsechzig Lichtjahre entfernt, aber wer nicht will,

der hat. Und deine Melonen, die kannst du weiterhin auf herkömmliche Art ernten und nicht

mit meiner Space Challenger, das wär ja noch schöner! Auf Wiedersehen Luke, wir treffen

uns in Phase sechs bis sieben erst wieder!“ Damit schloss sie die Raumschiffluke, gab die Koordenaten des Sternbildes Leier ein, stellte das Antigravitationssystem an und weg war sie in Richtung zur Wega.


 
Zuletzt bearbeitet:
Nichts bewegt sich schneller als Licht, außer solchen blöden Nachrichten wie: Ali voller Zorn auf dem Weg zur Wega und Luke sitzt mit Schlauchboot auf dem Trockenen. Das sind Nachrichten, die ihren eigenen, besonderen Gesetzen gehorchen, denn die Spatzen pfiffen es inzwischen schon von sämtlichen Apfelbäumen des Planeten Alpha-Lemuria.

"Ich muss in meinem Leben schon Blödsinnigeres getan haben, weiß aber leider nicht, wann“, überlegte Luke. „Wie um alles in der Welt soll ich mit einem Schlauchboot über die Hügel und Wiesen dieses Planeten fahren?“

„No panic“, rief Fritz Perfekt aus und blickte dabei nervös auf die Uhr. „Los guys, wir müssen sie suchen, meine Geduld ist zu Ende“, er sattelte Akhbar und ritt los.

„No panic!“, riefen die guys. Sie schnappten ihre Handtücher und ritten Fritz Perfekt in schnellem Galopp hinterher.


Auf einmal war da wieder ein grauenhafter Krach. Alle blickten zum Horizont. Es war Luke und ein Fremder, der sich in Höchstgeschwindigkeit mit einem Allzweckfahrzeug näherte.

Das Fahrzeug stoppte ganz knapp vor Akhbar und es folgte eine grauenhafte Stille.

Luke rief zu Fritz Perfect herüber: „No panic, das ist Groovy, er war auf einmal da mit seinem Allzweckbootsdingsda.“

„Ich komme mit euch“ sagte Grovvy. „Ich kann sehr gute pancakes machen.“

„Wo ist Ali?“ wollte ihr Ehemann wissen.
„Sie ist mit ihrem Rasenmäher auf und davon in Richtung Wega!“

„No panic“, murmelte Fritz Perfect vor sich hin, um sich und um auch den verlassenen Ehemann, zu beruhigen. „Wir starten zur Erde“, rief er und ritt mit Akhbar zur High Heels. Die anderen guys hinterher und Luke mit Groovy und dem humanoiden Roboter nahmen das Allzweckfahrzeug, welches sie in Sekundenschnelle auf einem Luftkissen schwebend, zum Raumschiff brachte.


„Ich freue mich, dass sie durch mich hindurchgehen…“ begrüβt sie die Tür der High Heels.

„Wenn du noch einmal solche Scheinheiligkeiten sagst, mach ich dich kalt!“, schrie Winston der Roboter, die Tür an. „Monatelang hast du mich damit gequält, aber ich bin jetzt transformiert. Hast du das kapiert? Werde du erst mal authentisch.“


Fritz Perfect setzte sich an die Schaltpulte und drückte vorsichsthalber alle Knöpfe. Der Roboter berechnete den Unwahrscheinlichkeitsdrive aus und knarrend setzte sich die High Heels in Bewegung.


Auf Lemuria hörte man einen grauenhaften Krach, gefolgt von einer grauenhaften Stille.

„Gott sei Dank!“, rief die Heilige Mutter aus. „Die bin ich erst mal los…“





Groovy machte sich in der Bordküche zu schaffen und servierte allen pancakes mit Ahornsirup. Die guys stürzten sich auf die pancakes, nur Luke hatte wenig Appetit und dachte an Ali. Wie konnte sie ihn nur so ärgern. Er rührte kaum die pancakes an und blickte ins Leere. Er blickte hinaus in die Leere des Weltraumes. „Ich bestehe, dass ihr mich hinter dem Schafstall rauslässt“, wendete er sich an Fritz Perfect.

„Ja klar! No panic! Du sollst deine Melonen ernten können.“

„Ich will ins Kadok!“, meinte Kadok. „Wo wir schon mal in die Gegend kommen.“

„Hm“, machte Fritz Perfect. „Erst kommt Alis Ehemann dran. Wie sieht es denn so aus?“, fragte Fritz Perfekt, Winston. Der Roboter überlegte für eine Mikrosekunde.

„Wir reisen jetzt mit einer Geschwindigkeit von drei hoch sechsunddreiβig zu eins fallend und stellen die Normalität augenblicklich wieder her, sobald wir wissen, was eigentlich normal ist.“

„No panic“, antwortete Fritz Perfect. Er fühlte sich glücklich darüber, dass endlich einmal alles nach Plan verlief.

Luke wurde durch ein lautes Krachen aufgeweckt und rieb sich verschlafen die Augen. Dann rappelte er sich langsam hoch und ging zur Kommandozentrale.

„Hände hoch“, hörte er Groovy schreien, der wie wild vor Fritz Perfect, mit einer bösartigen kill-and-die-instamatic herumfuchtelte.

„Warum hast du eben so einen Krach gemacht?“ fragte ihn Fritz Perfect gelassen.

„Weil ich Alis Ehemann gerade mit dem Photonen-Luftboot in Richtung Erde verfrachtet habe und er aber nicht wollte“, grinste Groovy. „Ich habe es auch nicht immer gerade leicht, verstehst du mich?“

Fritz Perfect nickte verständnislos. „Du meinst das vorsintflutliche Schlauchboot, dass wie ein vorsintflutlicher Rasenmäher aussieht? oder wie eine vorsintflutliche Bohnermaschine?“ Fritz Perfect schien nachzudenken. „Warum soll ich die Hände hochhalten?“, fragte er, immer noch verständnislos. „No panic.“

„Weil sich das auf der Erde so gehört, wenn man einen Überfall macht.“ Groovy wendete sich zu den anderen um. „Los! Hände hoch, und zwar n bisschen plötzlich!“ Dann sah er Fritz Perfekt erneut an. Seine Augen funkelten und Fritz Perfects Augen auch. „Das ist ein modernes Photonen-Lichtgleitschiff der Superklasse UZY Spiderglove& Glove“, korrigierte Groovy, Fritz Perfekt und schimpfte ihn einen altertümlichen Ignoranten.

Triumphierend blickte er in die Runde. „Ich handle im Auftrag von Ali und soll euch mit der High Heels auf schnellstem Weg zur Wega bringen, da Ali dort eine Melonenplantage haben will und Luke, der andalusische Gärtner soll dies auf der Wega in Angriff nehmen…“

„Ich will da nicht hin!“ schrie Kadoc. „Ich will doch in die Kadoc!“ Worauf er rhythmisch seine Hüften schwang, indessen er mit hoch erhobenen Armen zu singen begann: Nighttrain: Love, peace on earth, form y soul, form y body und for our hearts, thats we deserve…yeah, yeah, yeah. Oh my baby, yeahhhhh!“

„No panic!“, rief Fritz Perfect.

„Ich muss morgen punkt sechs Uhr, auf meiner Melonenplantage in Malaga sein…“ Luke wurde sichtlich nervös. Diese Ali bereitet mir ganz schöne Schwierigkeiten, dachte er und hatte dabei so eine leise Ahnung, was da noch folgen könnte.

„Habt ihr euch eigentlich mal gefragt, warum ich auf Alpha-Lemuria plötzlich aus dem Nichts auftauchte?“ Er kicherte. „Los guys! Wir nehmen Kurs auf die Wega.“

„Wo sind wir eigentlich?“, wollte Fritz Perfect wissen. Winston der Bordcomputer begann zu rechnen und zu rattern, und zu rechnen und nochmals zu rattern. Worauf Fritz Perfekt ungeduldig zur Bordluke ging, den Blumentopf zur Seite stellte und die Gardine wegzog.





Drauβen schwirrte gerade der Neptun vorbei. „Wir sind beim Neptun. Winston, wir nehmen Kurs auf die Wega!“
 
„Wir sind beim Neptun. Winston, wir nehmen Kurs auf die Wega!“ Worauf Kaspersky, der noch nie ein Wort bisher geredet hatte, begeistert ausrief: „Zur Wega! Ja!“ Er nahm einen kleinen Notizblock aus der Overalltasche und blätterte mit zitternden Händen in den Seiten. „Auf der Wega steht doch der Zentralcomputer Aristoplatotes! Ich bin nämlich Philosoph und habe da noch offene Fragen mit ihm zu erörtern.“

„Ihr könnt die Hände runter nehmen.“ Groovy, sichtlich zufrieden, pflanzte sich in einen der Sessel der Kommandozentrale.

"Der Hauptunterschied zwischen dem, was möglicherweise zu machen ist, und dem, was unmöglich zu machen ist, besteht darin, dass sich bei allem, was unmöglich zu machen ist, falls es doch zu machen ist, normalerweise herausstellt, dass es unmöglich geändert werden kann." Fritz Perfekt holte sein Sub-Target-Sens-Omatic aus seiner Hosentasche und schaltete es ein. Wie immer gab das Sub-Target-Sens-Omatic seltsame Knattergeräusche von sich, aber die guys kannten das. „In genau zwei Minuten und dreiunddreiβig Sekunden, landen wir auf dem Uranus und in genau drei Minuten und achtunddreiβig Sekunden, landet dort ein Raumschiff, welches zur Wega weiterfliegt.“ Fritz Perfect kicherte. „Du hast genau eine Minute und fünf Sekunden Zeit, die angenehm kühle Luft des Uranus einzuatmen, Bürschchen, denn dort werde ich dich rausschmeissen!“

„Ich wollte doch zur Wega!“, rief Kaspersky enttäuscht aus.
„Wieso redest du sonst nie?“ wollte Luke wissen.
„Ich bin zu groβer Weisheit gelangt und verschwende meine Worte nicht mehr“, antwortete Kaspersky kühl. „Was ist denn mit Ali und der Wega?“

„Ja, und wo sind eigentlich Alis Kamele?“ Luke stand missgelaunt vor Fritz Perfect und meinte bald durchzudrehen. Gerade als er nämlich begann, sich mit der Situation anzufreunden, die Wega zu besuchen und Ali doch nochmals kurz zu sehen, kommt dieser Fritz Perfect und bläst alles ab.

„Die habe ich im Fitnessraum untergebracht, wo sie sich auf den Laufbändern in Form bringen. Dazu Musik aus dem Maghreb mit Cheb Nami und Rachid Taha.

„Ich handle im Auftrag von Ali!“ Groovy war ein wenig blass geworden, aber das konnte auch an dem bleichen Licht des sich nähernden Planeten Uranus liegen. „Ich soll Luke und Alis Kamele…“

„Und ich handle im Auftrag von Alis Ehemann. Die Syracusa ist zwar auch schon einige Jahre durchs All unterwegs und die Armanonen sind nicht gerade friedlich, aber ich nehm mal an, sie werden dich mitnehmen, das hast du dir selbst eingebrockt!“ Fritz Perfect sah zu Winston dem Roboter, der seit einigen Tagen eigentlich gar nichts mehr verstand. Winston war inzwischen so was ähnliches wie erleuchtet und redete seither meist wirres Zeugs, auf das einfach niemand mehr hörte. Nur Starten und Landen, sowie den Unwahrscheinlichkeitsdrive ausrechnen, das hatte er intus und funktionierte einwandfrei. „Mach die Landung klar, Winston.“

„Gerne. Ich liebe auch diese uranischen Austrahlungen des neuen Wassermannzeitalters, das alte Wassermannzeitalter war ja genau vor 25.347 Jahren.“ Winston plapperte aufgeregt und klapperte mit den Synapsen dass es nur so schepperte, dann landete die High Heels schlieβlich weich wie ein Baby auf dem Uranus, aber nichts tat sich.

„Würdest du so freundlich sein und die Ausstiegsluke öffnen, Winston?“, sagte Fritz Perfect in ruhigem Ton.

„Nicht eher, als bis ich verstanden habe, warum wir hier überhaupt landen“, antwortete der Roboter und schaltete vorsorglich einige seiner Synapsen aus.

„Oh shit!“, murmelte Fritz Perfect und sah nervös auf die Uhr. No panic!“ Alle riefen durcheinander und Groovy schrie und kniete vor Winston. „Ich will nicht zum Uranus und auch nicht auf die alte Syracusa. Auf der Syracusa soll es sogar Kakerlaken geben, so alt ist die.“

„Wenn du nicht sofort die Ausstiegsluke öffnest, werde ich deine Hauptdatenspeicher umprogrammieren, und zwar mit der Axt, hast du das verstanden? Ich zähle jetzt bis zehn!“
Winston schreckte zusammen und schien nachzudenken.
„Eins, zwei, drei…“ Fritz Perfect zählte ganz gelassen weiter. Schlieβlich sagte Winston friedlich: „Ich sehe ein, dass wir an unserer Beziehung noch ziemlich arbeiten müssen.“ Und die Luke ging auf.

„Ich freue mich, dass sie durch meine Tür hindurch gehen werden“, sagte die Tür in ihrer gewohnt freundlichen Art.

„Halt die Klappe! Sonst programmier ich dich auch mit der Axt um!“ Winstons Lampen leuchteten allesamt gefährlich rot auf und blinkten unaufhörlich.

Groovy sah vorsichtig in die Runde. „Wir sollten Alis Kamele befragen…“, meinte er und versuchte seiner Stimme einen festen Tonfall zu verleihen.

„Natürlich will Akhbar zu Ali auf die Wega“, meldete sich Kaspersky, kühl.

„Alis Kamele?“ Die guys sahen sich unentschlossen an. In diesem Augenblick drang ein grauenhafter Krach durch die Einstiegsluke der High Heels, gefolgt von einer grauenhaften Stille. „Die Syracusa!“, riefen die guys einhellig.

„Ich freue mich, dass sie durch mich hindurchgehen“, sagte die Tür in ihrem gewohnt freundlichen Ton zu zwei Gestalten in Raumanzügen, die in diesem Augenblick hereinkamen und salutierten.

„Hi, ich bin Rasmunditi, Commander der Syracusa.“ Rasmunditi, sah abgesehen von seinen überdimensional groβen Ohren und seiner winzigen Nase, sonst völlig normal aus. „Wo ist der versprochene Passagier?“ Rasmundo kam auf Fritz Perfect zu, blieb gefährlich nahe vor ihm stehen und funkelte ihn dabei gefährlich an.


„No panic!“ Fritz Perfect schnaubte. „Hier gibt’s nichts zu holen, auβer ein paar Verrückten und vier völlig überfetteten Kamelen. „Aber ein kleiner Tipp am Rande: ich hab für dich was besonders spezial… der Alpha-Lemuria Planet war tausende von Jahren camoufliert. Dank Ali und ihren Kamelen, sowie ihrem Ehemann, haben wir Alpha-Lemuria ausfindig gemacht und besucht…“ Fritz Perfect machte eine genüssliche Pause und schnalzte mit der Zunge.




Fritz Perfect


Rasmundos Ohren wackelten vor Aufregung.

„Du brauchst nur den Unwahrscheinlichkeitsdrive einzuschalten und die Koordenaten für Alpha Centauri eingeben…“ Ein wenig kriminelles Energienmaterial wird Alpha-Lemuria neu aufmischen, dachte Fritz Perfect beglückt.

Rasmundo salutierte, machte kehrt und verschwand zur Ladeluke hinaus, gefolgt vom üblichen grauenhaften Krach der startenden Syracusa, wiederum gefolgt von einer grauenhaften Stille.


„Winston?“ Fritz Perfect schien sichtlich zufrieden. „Wir starten zur Wega, ob es Luke gefällt oder nicht.“

„Und jetzt gibt’s eine Runde pancakes“, rief Groovy erfreut aus, währendessen die High Heels sich in die Tiefen des Weltalls hineinbewegte.
 
Luke war seit Tagen schlecht gelaunt und drückte lustlos auf den Knöpfen des Saft-O-Matic Automaten herum. Wer die Wahl hat die Qual, dachte er grimmig. Aber ich habe nicht einmal eine Wahl. Ich werde einfach zu Betha-Wega dedüst, direkt in Alis Arme. Luke drückte auf Karotte mit Apfel und entnahm die Plastikflasche aus dem Serverdesk. „Ich lasse mich auf keinen Kuhhandel ein!“, rief er erbost. Alle guys blickten ihn erst perplex und dann fragend an.

Aber dann meinte Fritz Perfect, der seinen Kommentar am ehesten verstand, was Luke damit meinte: „Melonenhandel, Freundchen. Du sollst Melonen auf der Wega anbauen, keine Rinderzucht.

Luke trank lustlos einige Schlucke von seinem Saft und stellte sich direkt vor Fritz Perfect auf. „Ich will Ali nicht treffen, ich bin verheiratet.“

„Ach so.“ Fritzt Perfekts Gesicht überzog ein breites Grinsen.

„Auf der Wega herrschen völlig andere Moralvorstellungen“, mischte sich Winston ein und begann ein wenig pathetisch zu werden, was sich darin äuβerte, dass seine Lampen abwechselnd an und ausgingen. „Wo und wie treffe ich moralische Entscheidungen? Und wie sieht das Ganze aus von einem Standpunkt, der außerhalb des biologischen Lebens ist? Wenn dann Leben und Tod nur zwei Wegstreckenmarkierungen sind?“ Er seufzte schwer. „Und antwortet mir bloβ nicht, denn ich bin Hunderttausend mal intelligenter als ihr alle hier zusammen und weiβ auch nicht alle Antworten.“


Fritz Perfect erklärte geduldig: „Das ist wegen dem enormen Frauenüberschuss auf der Wega. Für die Entwicklung der Einwohner des Universums ist es besser, wenn sie sich nicht gegenseitig umbringen, deshalb wurden die moralischen Gesetze erlassen und diese sind Kräfte, die auf sie zurückwirken. So ist die Moral auf der Wega aber eine völlig andere. Es ist dort eine heilige Pflicht, mindestens vier Frauen zu heiraten. Ihr Erdlinge macht euch immer so viele Gedanken.“ Er lachte laut auf. „Die Erde ist einundsechzig Lichtjahre entfernt und du denkst an so was. Tzzz.“

„Was?“ Groovys Augen hatten auf einmal einen übernatürlichen Glanz. „Ich darf auf der Wega vier Weiber…?“

„Du darfst nicht, du sollst, das ändert die Situation gewaltig…“

„Wie? Sind die Frauen nicht so schön, wie auf der Erde?“

„Mindestens genauso schön, wenn nicht noch schöner, aber bedenke: es ist mehr oder weniger Pflicht. Winston, zeige den guys mal ein paar Fotos von den Wegagirls.“

Winston machte sich geschäftig zu schaffen und blätterte bald ein paar Wegagirls hervor:



„Wir werden auβerdem bald dort eintreffen, komm Luke.“ Fritzt Perfekt klopfte ihm ermunternd auf die Schulter und zwinkerte Groovy zu, dann wandte er sich erneut zu Winston. „Winston, sag uns unsere genaue Position.“

„Aber mit gröβtem Vergnügen“, zwitscherte Der Roboter fröhlich. „Wir befinden uns im Augenblick in einer Höhe von vierhundertdreiβig Meilen, in der Umlaufbahn von der wunderschönen Betha-Wega.“

„Und das glaubst du ihm?“, fragte Luke skeptisch, der insgeheim hoffte, das Schicksal würde ihn doch noch vor Ali bewahren. „Winston würde ich nicht einmal zutrauen, dass er das richtige Gewicht von Alis Kamel Akhbar, berechnet…“

„Natürlich! Kann ich sofort erledigen!“, begeisterte sich Winston, der gefährlich laut zu rattern begann und jede Menge Lochstreifen ausspuckte. „Ich bin zuständig für dein Wohlergehen, Luke“, flötete Winston dann. „Durch dich fand ich zu Gott.“

Fritz Perfect starrte gespannt auf die Monitoren. „Da!“, rief er begeistert aus, worauf alle anderen guys zu den Monitoren stürzten. Eine dunkle unscheinbare Masse war zu sehen. „Wir überfliegen gerade Betah-Wegas Nachtseite. Alle blickten gebannt zu Betha-Wega.





„In wenigen Sekunden werden wir den Sonnenaufgang sehen.“ Fritz Perfect war in geradezu feierlicher Stimmung, und flüsterte die letzten Worte, während Winston hämisch vor sich hinsummte. „Hallo guys, was kann ich sonst noch für euch ausrechnen?“, fragte Winston scheinheilig.

„Du sollst einfach nur mal die Klappe halten, und uns den Sonnenaufgang genieβen lassen“, zischte ihn Fritz Perfect an, hechtete zum Fenster, schob den Blumentopf beiseite und zog die Gardine weg. Dann starrte er wie gebannt hinaus.


Es war ein feierlicher Augenblick, den sogar die abgebrühtesten spacetramper berührte. Aus der tiefen Dunkelheit des Universums, erschien plötzlich ein hell leuchtender Punkt, der langsam höher kroch und sich dann als Halbkreis ausbreitete.

Alle blickten wie gebannt auf das Spektakel im Weltraum. Grellfarbene Strahlen, schossen unter ihnen durch die dünne Atmosphäre über Betha-Wega und wurden zu einem weissen Feuer.

„Das Licht der Morgendämmerung“, flüsterte Fritz Perfect andächtig. „Wir nehmen jetzt Kontakt auf mit Betah-Wega.“ Damit drehte er sich zu Winston. Winston aber lag gekrümmt, den Kopf dem Boden zugewandt und wimmerte leise vor sich hin. „Was ist denn mit dir los?“, rief Fritz Perfect. „Ich habe Depressionen“, antwortete Winston. „Und warum der Kopf dem Boden zugewandt?“, wollte Fritz Perfect, nun doch wissen. „Weil ich mich so besonders jämmerlich fühle. Ich weiβ nun, dass du mich hasst.“

„Nehm lieber Kontakt mit Betha-Wega auf“, munterte ihn Fritz Perfect auf. „Hey guys, wir lieben doch alle unseren Winston, nicht wahr?“

„Ja klar!“, kam es einhellig aus aller Munde.

Luke hatte sich inzwischen mit ein paar Galaxi-Bubble-Buggle Cocktails versucht, in bessere Stimmung zu bringen, aber vergeblich. In Lukes Inneren fand ein Kampf statt. Ein Teil von ihm wollte zur Wega, während der andere Teil panische Angst davor hatte.

„Hallo Süsse!“, zwitscherte Winston und drückte verschiedenste Köpfe am Schaltpult. „Wir bitten um Landeerlaubnis. Koordinaten 34 hoch neunundfünzig steigend, drei minus sieben, fallend…“ Winston summte ein Liedchen und war wieder richtig vergnügt. So wie es sich für einen paranoiden und manisch depressiven Roboter gehört.

„Gut! Wir gehen auf Landebahn achtzig. Danke!“

Betha-Wega kam näher und näher und offenbarte sich in ihrer ganzen Schönheit, währenddessen die High Heels, auf ihrer Umlaufbahn dahin schoss.

Die Sonne stand inzwischen hoch über dem Horizont, lieβ die Oberfläche des Planeten in einer Farbensymphonie von Blau und Türkistönen erleuchten. Wega, die Zentralsonne im Sternzeichen der Leier, zeigte sich in ihrer vollen Pracht.

„Hier ist die Kommunikationszentrale des Tower von Betha-Wega“, meldete sich eine ungemein weibliche Stimme. „Bitte bereiten sie sich auf die Landung vor. Stellen sie ihre Sitze in senkrechte Lage und schlieβen sie ihre Sitzgurte…“

„Bei allen Photonen!“, rief Kadoc aus. „Die Stimme klingt verdammt sexy!“

„Diese Durchsage kommt mir bekannt vor“, rief Groovy aus. „Wenn ich nach Spanien fliege, erzählen die mir vor der Landung auch immer so was, nur diese Stimme hier klingt ungemein sexy.“

„Wie, du auch?“, fragte Luke. „Was machst du denn in Spanien?“

„Zum Beispiel Urlaub.“ Groovy zwinkerte zu Luke rüber. „Ich spiele in der

Space-go-on- Band.“

Aber sie hatten sich zu früh gefreut, die Durchsage die jetzt durch die Lautsprecher erklang,
lieβ alle erst mal zusammenzucken: „Die High Heels wird seit Tagen im gesamten Universum, sowie in den Paralelluniversen A, B und C gesucht, wir freuen uns, dass sie uns das Raumschiff übergeben, welches ein durchgedrehter Roboter auf dem Planeten Sekatoniko ausgesetzt hatte. Bitte teilen sie uns mit, ob besagter Roboter bei ihnen noch an Bord ist, da er als gemeingefährlich eingestuft wurde und strafrechtlich gesucht wird.“
 
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Winston schmiss sich zu Boden und wimmerte erneut, nur diesmal stieg das Winseln zu einem lauten und lauteren Crescendo an, dass sich die guys schnellstens die Ohren zuhielten.

„Wir schmuggeln dich raus“, versuchte ihn Luke aufzumuntern. „Du bekommst meine Gärtnerhose und meinen Strohhut an, das sind Sachen, die ich immer bei mir habe, egal wo ich mich hinbegebe.“

Fritz Perfect nickte voller Verständnis. „Du kannst aufstehen, Winston, und geh dich anziehen.“ Worauf Winston sich langsam beruhigte, um dann Luke in seine Kabine zu folgen.

„Hier spricht der Commander von der High Heels. Bei uns an Bord der High Heels, befindet sich der gesuchte Roboter nicht mehr. Wir trafen das Raumschiff Syracuasa, auf dem Uranus, welches unbedingt den Roboter haben wollte und besagten Roboter zum Planeten Alpha-Lemuria mitnahm.“

„Danke für diese so ungemein wichtige Information“, flötete die Stimme. „Wir wünschen ihnen einen angenehmen Aufenthalt auf Betha-Wega.


„Ich hab es satt!“, beschwerte sich Groovy, aufgebracht. „Jeden Tag zehn Stunden auf der Melonenplantage arbeiten und zu Hause nichts als Ärger mit meinen Frauen.“ Groovy mixte gereizt zwei Melonen Cocktail, gab für sich eine Extradosis Wodka dazu. Er reichte Fritz Perfect das Glas und kippte dann seinen Drink runter ohne die Miene zu verziehen.

Fritz Perfekt kippte seinen Drink auch runter ohne die Miene zu verziehen und meinte darauf: „No panic! Aber ich kann genau, wie du auch mehr Wodka vertragen.“

„Du hast ja keine Ahnung worauf ich mich da einlieβ“, rief Grovvy erbost aus. „Gestern haben meine vier Frauen sich darum gestritten, welche die Nacht mit mir verbringen darf. Nach zwei Stunden hitziger Diskussionen und anderen Handgreiflichkeiten mit Gekreische obendrein, bekam ich es mit der Angst und versteckte mich besser in Alis Garage, unter ihrem Rasenmäher.“

„Oh boy, no panic!“ Fritz Perfect hielt Groovy wortlos sein leeres Glas hin, worauf Groovy zwei weiter Melonen Cocktails mixte, diesmal auch mit extrastarker Dosis Wodka für beide.

„Hier!“ Groovy reichte ihm das Glas und seufzte. „Und wenn das gestern nicht genug gewesen wäre. Ich komme heute Morgen in die Küche um mir mein Frühstück zu genehmigen, aber von wegen! Kein Frühstück. Meine vier Frauen lümmelten sich dafür einvernehmlich auf dem Sofa.“ Groovy lachte bitter auf. “Und was glaubst du wohl, was sie machen? Die eine lackierte sich die Fingernägel, die andere lag zurückgelegt mit einer Gurkenmaske im Gesicht, winkte mir aber nett zu. Die dritte hatte den Kopf auf dem Schoβ meiner vierten Ehefrau gelegt und beide summten völlig verzückt und mit geschlossenen Augen, irgendwelche unverständlichen Töne vor sich hin, von einer Musik die sie in ihren head-o-phones hörten.“

„No panic“, meinte Fritz voller Verständnis.“

„Nein und nochmals nein! Zehn Stunden jeden Tag auf der Melonenplantage, ich weiβ nicht, wie Luke das durchhält, denn die Sonne knallt hier mindestens genauso runter wie in Malaga. Wie er mir sagte, kaufte er sich dort mehrmals am Tage ein Malagaeis. Ich will zur Erde zurück und dort mein normales Leben mit einer einzigen normalen Frau führen. Ich hab’s satt. Um so mehr Frauen, um so mehr Probleme. Allein die hohen Arztkosten, wenn die Migräne oder sonstige Beschwerden kriegen.“ Groovy schüttelte sich vor Ärger.

„Und Luke? Was ist mit Luke und Ali?“

„Nicht auszuhalten! Die haben pausenlos Streit und sind sich so gut wie nie einig. Ali lässt sich grundsätzlich von Luke keine gärtnerischen Anwesungen geben und weiβ immer alles besser. Und jetzt reden sie nicht mehr miteinander. Ali sagt irgendwas Konfuses von Dualseelenphase vier, und dass das völlig normal sei. Der einzige, der sich heldenhaft verhält, ist Winston. Winston arbeitet pausenlos auf der Melonenplantage. Seine Depressionen sind verschwunden und morgens schon hört man von weitem seine fröhliche Stimme über die Felder schallen, wenn er eines seiner hundertzwanzig Lieder oder die Psalme Davids zum Besten gibt. Wir lassen ihn in Ruhe, denn er ist ein unermüdlicher Arbeiter.

„Gut, wir starten zur Erde.“ Fritz Perfect nahm sein Sub-Target-Sens-Omatic aus der Hosentasche und drückte verschiedene Knöpfe.
 
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