Ah, jetzt sind wir wieder bei der Wahrscheinlichkeit.. also beim Würfelspiel...
Wenn du zuvor sagst, "Was wirkt, kann das auch in gut gefuehrten Studien reproduzierbar zeigen." und danach wieder relativierst, dass es ja nicht zu 100 proz. Wirkt, dann frag ich mich doch :Was jetzt? Wirkt es oder ist es nur ein Zufall, eine Wahrscheinlichkeit, die wirkt= Eine Wahrscheinlichkeit, dessen Anzahl du nicht weisst, bei wievielen die Ergebnisse der Studien wirklich auch so wirken, wie gewünscht.\
Was wirkt, erhoeht die Erfolgswahrscheinlichkeit. Und DAS wird dann auch reproduzierbar gezeigt werden koennen.
Es gibt eben noch mehr Dinge zwischen "nur Zufall" und "100% Wirkung". Und, wenn etwas nicht 100% wirkt, ist es nicht automatisch gleich wieder mit "reinem Zufall" auf eine Stufe zu stellen.
Wir koennen gerne das Beispiel Wuefelspiel nochmal nehmen:
Eine Moeglichkeit die Wahrscheinlichkeit - die Erfolgsquote - zu erhoehehn, dass die Seite mit der 6 nach oben zeigt, ist es, eine 1-Cent Muenze auf die Seite mit der 1 zu kleben. Dann werden zwar auch immernoch nicht in allen Wuerfen die 6-Seite nach oben zu liegen kommen, aber in mehr als nur 1/6 aller Faelle (was die Zufallserwartung ist).
Eine Vergleichsstudie waere hier dann, dass Du eine Anzahl an Wuerfeln unbehandelt laesst und eine Anzahl mit einer 1-Cent-Muenze auf der 1 versiehst. Nun wirfst Du jeden Wuerfel und zaehlst fuer jede Gruppe die "Erfolge", also wie oft eine 6 nachoben zeigt. Mit einer statistischen Auswertung kannst Du dann errechnen, ob die Erfolgsquote bei der Wuerfelgruppe mit Muenze "statistisch signifikant" hoeher liegt, als in der Kontrollgruppe ohne Muenze. DAS waere dann ein positives Ergebnis. Und, wenn so ein positives Ergebnis in weiteren testdurchlaeufen reproduziert werden kann - wenn also weiter gezeigt werden kann, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit sich erhoeht, wnnn die "behandlung" durchgefuehrt wird - so ist das eben ein reproduzierbares positives Ergebnis.
Und das bedeutet nicht, dass man sich damit fuer alle Zeit zufrieden geben muss. Es wird weiter geforscht, wie man die Wahrscheinlichkeiten noch weiter guenstig beeinflusen kann. Bis man da Ergebnisse hat, ist eine gegebene Therapie, die schon solche Tests moeglichst gut bestanden hat, eben das Mittel der Wahl (sofern keine Contra-Indikatoren vorliegen).
Verfahren, fuer die hingegen nicht reproduzierbar gezeigt werden kann, dass sie die Erfolgswahrscheinlichkeit erhoehen, sind da facto wirkungslos. Im Beispiel des Wuerfelspieles waere es beispielsweise, die Wuerfel vor dem Wurf zu befehlen, die 6-Seite nach oben zu zeigen. Wenn Du da verchiedene Testlaeufe machst, wird es durchaus passieren, dass Du statistisch signifikante Ergebnisse bekommst - allerdings nur vereinzelt: in der Mehrheit der Studien wirst Du das Ergebnis haben, dass "Wuerfel befehlen" nichts bringt.
Wieviele der von dir genannten Studien und Behandlungsmethoden hast du selbst nachgeprüft?
Medizinische Studien habe ich persoenlich keine nachgeprueft - aber so einige andere statistische Auswertungen in meinem fachgebiet. Umso mehr will ich, dass Aerzte, die ich aufsuche, im Rahmen wissenschaftlicher Erkenntnisse arbeiten - basierend auf Studienergebnissen - und keinen (esoterischen) Phantastereien nachhaengen. Daneben gibt es dann auch Gruppen wie die Cochrane-Collaboration - eine gruppe vonmedizinischen Wissenschaftlern und Aerzten, die sich regelmaessig einen Ueberblick ueber alle moeglichen Studien erarbeiten, die Methodik bewerden (methodische Maengel aufzeigen) etc. um so dann den Stand des Wissens und der Forschung damit darzustellen und zu veroeffentlichen.