Ich möchte hier noch ein Thema ansprechen, das vielleicht auf einige zutreffen könnte.
Meine Tochter hat ADS ohne H, erfuhr das aber erst im Erwachsenenalter. Ich kann darüber schreiben, weil sie selbst hier auch offen darüber gesprochen hat.
Sie war eine sogenannte "umerzogene" Linkshänderin, wobei sie niemand wirklich dazu gezwungen hat. Sie hat mir erzählt, dass das im Rückblick gesehen ganz schleichend ging. Das Kind sieht es schon im KiGa bei anderen, dass die meisten mit rechts malen, zeichnen und basteln. Früher war es schon auch durchaus üblich, dass Kindergärtnerinnen den Kindern sanft den Stift in die rechte Hand drückten und in der Schule schrieb sie dann natürlich rechts, was selbst mich wunderte, weil sie in meinen Augen immer Linkshänderin war. Die Schrift war allerdings immer dementsprechend krakelig.
Gitarre spielte sie als Kind schon linkshändig, hat die Saiten umgespannt wie Paul McCartney
Die bekannten Probleme eines "Außenseiterkindes" traten dann während der Schulzeit immer stärker hervor und zogen sich bis ins Erwachsenenalter.
Vor ein paar Jahren wurde sie auf das Thema Linkshändigkeit gestoßen und hat sich in die Thematik eingearbeitet und so begann sie sukzessive, ganz langsam und schrittweise wieder mit links zu schreiben.
Das hatte eine ungeheuer positive Auswirkung für sie. Sie ist heute bei weitem strukturierter in ihrem Tagesablauf, dadurch sehr viel selbstbewusster, traut sich auch viel mehr zu, was ja gerade beruflich immer ein großes Hindernis für diese Menschen ist.
Sie kann jetzt auch sehr viel besser mit der Reizüberflutung umgehen und sie bis zu einem gewissen Grad sogar zeitweise ausblenden.
Mit einem Wort, sie fühlt sich heute fast wie ein neuer Mensch!