Achtung des Schicksals und Wertung

Suena

Aktives Mitglied
Registriert
15. Januar 2008
Beiträge
1.835
Eine Bekannte von mir hat mir erzählt, sie hätte vor einiger Zeit eine Aufstellung gemacht, in der sie erkannt hätte, dass sie immer wieder in dieselbe Situation kommen würde, weil sie ein Unrecht, das ihr Vater ihrer Mutter angetan hatte, wieder ausgleichen wollte.

Sie schilderte, dass sie den Eltern "ihres" zurückgegeben hatte und sich danach total erleichtert gefühlt hätte.

Im Laufe des Gesprächs allerdings erwähnte sie eher beiläufig, dass das, was der Vater der Mutter angetan hätte, "moralisch gesehen trotzdem eine Sauerei" gewesen sei.

Nun arbeitet dieses Gespräch in mir – weil ich denke, dass das eigentlich eine ganz grundsätzliche Sache ist.

Ich dachte immer, wenn ein Mensch jemanden sein Schicksal zurückgibt, das er für ihn tragen wollte, dann dürfte es doch auch keine persönliche Wertung darüber mehr geben? Weil ich ihn/sie achte und damit auch seinen/ihren Weg.

Und wenn ich werte, stelle ich mich doch als Richter hin und achte das Schicksal des anderen frank wieder nicht? Da klingt doch der Gedanke durch: ICH hätte es anders gemacht…dann ist es ja wieder nicht ihr/sein Schicksal, sondern hat mit MIR zu tun…das heißt, man hängt selbst doch noch mit drin in der Geschichte.

Oder sehe ich das falsch?:confused:

Ich würde gerne wissen, wie Ihr das seht.

Wenn ein Schicksal/ein Lebensweg tatsächlich geachtet wird, müsste sich dann damit eigentlich das persönliche Bedürfnis, darüber zu werten, auflösen.

Liebe Grüße
Suena
 
Werbung:
Hallo!

Ich kann mich dir nur anschließen. Sobald ich die Situation bewerte, urteile ich in gewisser Weise über den anderen. Jeder hat aber seinen Weg gewählt und dann ist es an demjenigen das aufzulösen.
In dem Fall, den du beschriebst, müsste es die Mutter- oder der Vater- auflösen.
Sobald ich es wieder zurückgebe, bin ich befreit. Ich begebe mich aber immer wieder in diese Situation wenn ich dieses alte Muster durch meine Beurteilung zurückhole.

Liebe Grüße
 
Hallo Suena,

Wenn ein Schicksal/ein Lebensweg tatsächlich geachtet wird, müsste sich dann damit eigentlich das persönliche Bedürfnis, darüber zu werten, auflösen.

Mit der Achtung alleine ist es nicht getan. Was es noch dazu braucht ist eine seelische Verarbeitung des Schmerzes, der einem einst zugefügt wurde. Ob das mit so einem Rückgabe-Ritual alleine funktioniert, kann ich mir nicht vorstellen, außer es ist innerlich auch vollzogen worden. Außerdem: wie kann man etwas an die Eltern zurück geben, das sie einem einst angetan haben? Hierin liegt der Glaube, dass die Eltern die eigentlich Bedürftigen sind und dieses Großsein soll auf jeden Fall aufrecht erhalten bleiben.

Hätte eine innerliche Verarbeitung dessen stattgefunden, was zurück gegeben wurde, wäre dieses Thema aufgelöst.

Nach meinen Erfahrungen ist die zurückgabe von etwas ein Ausdruck von Hilflosigkeit, ein theoretisches Konstrukt, das genauer hätte beleuchtet werden müssen. Dann wäre es auch innerlich verarbeitet worden und als stimmig akzeptiert worden. Anders herum ausgedrückt: Sind die Positionen geklärt, braucht es keiner Rückgabe von irgend etwas. Haben einem die Eltern schlimmes angetan, nützt so ein Ritual eh nichts.

Es ist schon komisch in den Fa´s, dass die Kinder immer die Eltern achten müssen, das ist nämlich dort wichtig, egal was sie ihnen angetan haben. Umgekehrt haben die Eltern keine Verantwortung für ihr Kind (ihre Kinder), diese zu achten und für ihr Wohlergehen zu sorgen. Dann heißt es: sie haben ja dem Kind das Leben gegeben. Wieso werden dann Mütter, die Verzweiflungstaten begehen und ihr Kind damit alleine lassen, so von der Gesellschaft verachtet? Sie haben doch, laut Fa alles für ihr Kind getan: es geboren, fertig.

LG Pluto
 
Ich begebe mich aber immer wieder in diese Situation wenn ich dieses alte Muster durch meine Beurteilung zurückhole.

Ja, so ist es mir auch vorgekommen. Wenn ich moralisiere über jemanden, dann gibts auch (noch) eine Verstrickung, sonst würde ich nicht so sehr in Resonanz dazu gehen.

Liebe Grüße
Suena
 
Hallo Suena,



Mit der Achtung alleine ist es nicht getan. Was es noch dazu braucht ist eine seelische Verarbeitung des Schmerzes, der einem einst zugefügt wurde. Ob das mit so einem Rückgabe-Ritual alleine funktioniert, kann ich mir nicht vorstellen, außer es ist innerlich auch vollzogen worden. Außerdem: wie kann man etwas an die Eltern zurück geben, das sie einem einst angetan haben? Hierin liegt der Glaube, dass die Eltern die eigentlich Bedürftigen sind und dieses Großsein soll auf jeden Fall aufrecht erhalten bleiben.

Hätte eine innerliche Verarbeitung dessen stattgefunden, was zurück gegeben wurde, wäre dieses Thema aufgelöst.

Nach meinen Erfahrungen ist die zurückgabe von etwas ein Ausdruck von Hilflosigkeit, ein theoretisches Konstrukt, das genauer hätte beleuchtet werden müssen. Dann wäre es auch innerlich verarbeitet worden und als stimmig akzeptiert worden. Anders herum ausgedrückt: Sind die Positionen geklärt, braucht es keiner Rückgabe von irgend etwas. Haben einem die Eltern schlimmes angetan, nützt so ein Ritual eh nichts.

Es ist schon komisch in den Fa´s, dass die Kinder immer die Eltern achten müssen, das ist nämlich dort wichtig, egal was sie ihnen angetan haben. Umgekehrt haben die Eltern keine Verantwortung für ihr Kind (ihre Kinder), diese zu achten und für ihr Wohlergehen zu sorgen. Dann heißt es: sie haben ja dem Kind das Leben gegeben. Wieso werden dann Mütter, die Verzweiflungstaten begehen und ihr Kind damit alleine lassen, so von der Gesellschaft verachtet? Sie haben doch, laut Fa alles für ihr Kind getan: es geboren, fertig.

LG Pluto


Es geht darum, daß der Vater der Mutter etwas angetan hat und das Kind es ausgleichen wollte- das kommt sehr oft vor- dann muß man es zurückgeben, weil es Sache der Eltern ist, es untereinander auszumachen.
Wenn dem Kind etwas angetan wurde, bringt es nichts das zurückzugeben- da gebe ich dir Recht!
 
Mit der Achtung alleine ist es nicht getan. Was es noch dazu braucht ist eine seelische Verarbeitung des Schmerzes, der einem einst zugefügt wurde. Ob das mit so einem Rückgabe-Ritual alleine funktioniert, kann ich mir nicht vorstellen, außer es ist innerlich auch vollzogen worden. Außerdem: wie kann man etwas an die Eltern zurück geben, das sie einem einst angetan haben? Hierin liegt der Glaube, dass die Eltern die eigentlich Bedürftigen sind und dieses Großsein soll auf jeden Fall aufrecht erhalten bleiben.

Bei meiner Bekannten ging es nicht darum, dass die Eltern ihr etwas angetan hatten.

Sondern der Vater hatte der Mutter in ihren Augen "etwas angetan". Und sie versuchte lt. ihren Angaben ständig, mit ihren Partnerschaften (sozusagen als Stellvertreterbeziehung), dieses "Unrecht" auszugleichen.

Hätte eine innerliche Verarbeitung dessen stattgefunden, was zurück gegeben wurde, wäre dieses Thema aufgelöst.

Da gehe ich mit Dir konform. Ich vermute eben, dass dieses Achten des Schicksals des anderen vielleicht nur ein Lippenbekenntnis gewesen ist - allerdings meint sie selbst, es würde ihr seit dieser FA sehr gut gehen. (Ich sehe sie zu selten, kann also nicht sagen, ob sich bei ihr tatsächlich was verändert hat, ist aber auch nicht so wichtig, denn wichtig denke ich, ist ja was sie selbst empfindet).

Nach meinen Erfahrungen ist die zurückgabe von etwas ein Ausdruck von Hilflosigkeit, ein theoretisches Konstrukt, das genauer hätte beleuchtet werden müssen. Dann wäre es auch innerlich verarbeitet worden und als stimmig akzeptiert worden. Anders herum ausgedrückt: Sind die Positionen geklärt, braucht es keiner Rückgabe von irgend etwas.

Ich weiß nun nicht...diese Zurückgabe sehe ich als Ritual, das energetisch etwas ins Rollen bringt. So ähnlich wie eine Dusche nach überstandener Grippe oder ähnlichem: Man ist nachher sauber - ok, aber man fühlt sich auch innerlich befreit dadurch. Man legt mit der Dusche auch etwas ab, die letzten Tage, die Krankheit, energetisch gesehen. Und das spürt man dann einfach.

Haben einem die Eltern schlimmes angetan, nützt so ein Ritual eh nichts.

Wie gesagt, das habe ich nicht geschrieben. Zumindest war das nicht Gegenstand unseres Gespräches. Kann sein, dass das der Fall war (zusätzlich), aber darüber hatten wir nicht gesprochen. Mir ging es in diesem Thread um die Achtung des Schicksals.

Es ist schon komisch in den Fa´s, dass die Kinder immer die Eltern achten müssen, das ist nämlich dort wichtig, egal was sie ihnen angetan haben. Umgekehrt haben die Eltern keine Verantwortung für ihr Kind (ihre Kinder), diese zu achten und für ihr Wohlergehen zu sorgen. Dann heißt es: sie haben ja dem Kind das Leben gegeben. Wieso werden dann Mütter, die Verzweiflungstaten begehen und ihr Kind damit alleine lassen, so von der Gesellschaft verachtet? Sie haben doch, laut Fa alles für ihr Kind getan: es geboren, fertig.

Das habe ich auch nicht so geschrieben *hilfe* Es ging gar nicht um Kinder, denen was angetan wurde....:umarmen:

Liebe Grüße
Suena
 
Ja, so ist es mir auch vorgekommen. Wenn ich moralisiere über jemanden, dann gibts auch (noch) eine Verstrickung, sonst würde ich nicht so sehr in Resonanz dazu gehen.

Liebe Grüße
Suena

Es hat sich in solchen Fällen nicht mit einer Aufstellung. Wahrscheinlich muß sie nochmals hingehen um weiter auflösen zu können.
 
Hallo Suena,

ich glaube, daß das eine Art Gratwanderung ist, zu achten und nicht mehr über Schicksale zu werten und zu urteilen. Man sieht es ja oft an einem selbst - man denkt, man könne einen Lebensweg achten und erwischt sich dann doch wieder bei höchst kritischen Gedanken diesen Weg betreffend. Aber man kann ja dran arbeiten.
Das Achten eines anderen Schicksals macht ja frei - auch von der Bewertung sich selbst gegenüber.

Was deine Freundin betrifft, so hat sie ja einen Anfang gemacht , zurückgegeben, was nicht ihres ist. Und es braucht Zeit, endlich mal dahinzukommen, daß man auch nicht mehr wertet, was die Eltern sich gegenseitig angetan haben. Geht halt vielleicht nicht alles auf einmal.

Gehört jetzt nicht ganz zum Thema aber dennoch: Was mir immer wieder auffällt - einmal angefangen mit FA's - und man "muß" immer wieder hin, um wieder und wieder und wieder etwas zu lösen. Das kann es für mich nicht sein, es erinnert mich an Rückführungen - einmal ein Leben erinnert und meistens wird immer wieder nachgebohrt und rückgeführt.

Ich denke schon, daß eine FA so viel lösen kann, daß man lange Zeit damit noch arbeiten und lernen kann. Falls die Bereitschaft da ist oder ausgelöst wird, etwas in sich selbst wirklich zu ändern, bzw. etwas sehen zu wollen, für das man evtl. vorher blind war. Ich glaube nicht, daß zu schnelles Vorgehen - also eine FA nach der anderen, gut ist.

Liebe Grüsse, Alana
 
Werbung:
ich glaube, daß das eine Art Gratwanderung ist, zu achten und nicht mehr über Schicksale zu werten und zu urteilen. Man sieht es ja oft an einem selbst - man denkt, man könne einen Lebensweg achten und erwischt sich dann doch wieder bei höchst kritischen Gedanken diesen Weg betreffend. Aber man kann ja dran arbeiten.
Das Achten eines anderen Schicksals macht ja frei - auch von der Bewertung sich selbst gegenüber.

Was mich ein wenig stutzig gemacht hatte, war einerseits die Aussage, es ginge ihr blendend seit der FA und andererseits eben die Aussage "Sauerei", die sonst so gar nicht zu ihrem Vokabular passt. Trotzdem wirkte die Aussage beiläufig...Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum ich innerlich darauf reagierte. Denn es kam rüber, dass sie offensichtlich emotional doch ziemlich drauf reagiert.

Aber Du wirst schon recht haben: Zurückgeben und Achten sind möglicherweise sowas wie Start und Ziel, und dazwischen wird die Zeit liegen.

Was deine Freundin betrifft, so hat sie ja einen Anfang gemacht , zurückgegeben, was nicht ihres ist. Und es braucht Zeit, endlich mal dahinzukommen, daß man auch nicht mehr wertet, was die Eltern sich gegenseitig angetan haben. Geht halt vielleicht nicht alles auf einmal.

Ja, vielleicht ist das so. In meinem Kopf spukt halt das Bild von "zurückgegeben und frei" herum. Dieses Bild vergisst wahrscheinlich den Menschen, der dahintersteht, dabei.

Ich denke schon, daß eine FA so viel lösen kann, daß man lange Zeit damit noch arbeiten und lernen kann. Falls die Bereitschaft da ist oder ausgelöst wird, etwas in sich selbst wirklich zu ändern, bzw. etwas sehen zu wollen, für das man evtl. vorher blind war. Ich glaube nicht, daß zu schnelles Vorgehen - also eine FA nach der anderen, gut ist.

Laut ihren eigenen Angaben geht es ihr gut - also ich denke nicht, dass sie so schnell wieder eine Aufstellung zu dieser Problematik machen wird. Für SIE ist es ja gelöst, zumindest sieht sie das so.

Ich habe sie auch nicht gleich darauf angesprochen und meine Zweifel geäußert, weil ich anfangs gar nicht gleich draufkam, was mich jetzt so aufhorchen ließ. Das kam erst später, als ich darüber nachdachte, was mich an dem Gespräch so verwirrt hatte. Da passten (für mich) einfach zwei Aussagen nicht zusammen.

Liebe Grüße
Suena
 
Zurück
Oben