KingOfLions
Sehr aktives Mitglied
Die Bibel hätte keinen esoterisch-religiösen Sinn, wenn es so nicht wäre, sondern nur einen profan-historischen.
Wer sagt, dass es nicht so ist? Letztlich wurde ja nur die Lebensgeschichte Jesu sowie einige Sichtweisen der predigenden Apostel in einem historischen Dokument zusammengefasst (gutwillig gesehen). Es IST also eine historische Schilderung.
Natürlich ist auch der religiöse Sinn hinterlegt. Genauso wie den Schriften von Marx und Engels und deren Lebensbeschriebungen natürlich auch die kommunistische Ideologie unterlegt ist, nachdem halt die Person und die Ideologie untrennbar verbunden sind.
Ich gehe davon aus, dass die alten Inder, die biblischen Autoren und Rudolf Steiner Seher waren.
Warum sollten sie? Intelligente Menschen können mit entsprechendem Wissen sehr gut extrapolieren. Das hat aber nichts mit seherischem Können zu tun, sondern einfach mit einer gewissen Analytik.
Das Paradies ist nicht physisch, sondern geistig real. Reinkarnation erfolgt nach geistigen Gesetzmäßigkeiten, welche physisch nicht sichtbar sind.
Na ja, was jetzt? Entweder wir haben eine physische Seele (= Energie) die irgendwo aufsteigt und sich - wie auch immer - in ein grösseres Energiekonglomerat eingliedert, oder wir haben keine physische Seele (= keine Seele), und alles spielt sich nur in unserem Unterbewusstsein ab.
Wenn es sich nur in unserem Unterbewusstsein abspielt, dann gibt es kein Paradies. Denn das UB endet mit dem Tod (was wir anscheinend ungeheuer ungern akzeptieren wollen). Oder es gibt in der einen oder anderen Form etwas, das unseren Tod überlebt, dann muss es eine physische Komponente sein, und dann muss auch das Paradies real existieren (nur halt vielleicht nicht in der Form wie wir es uns aus unserer Froschperspektive vorstellen - wer weiss schon was Wellness für eine Energiewolke bedeutet).
Dann mal heraus damit!
Nun, wenn wir eine Seele haben, dann stellt sich die Frage, wo sie herkommt und wie sie entstanden ist. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten:
a) Die Seele ist eine Energie, die gleichzeitig mit der Schaffung des Universums entstanden ist.
Das wäre das am ehesten noch der christlischen Sichtweise entsprechende Modell, dass der Seelenanteil der den Menschen beseelt selber ein Teil von Gott ist. Wenn Mensch aber selber ein Teil von Gott ist, dann gibt es keinen Gott, sondern alle Menschen sind Gott.
b) Die Seele ist ein frei vagabundierende Energieform, die sich nur an die Menschen gebunden hat.
Dann fragt sich mal wann. Bereits an den Affen (oder gar an alle Tiere? was wiederum der antiken christlichen Sichtweise widersprechen würde), oder erst an einen moderneren Menschen?
Es wäre dann aber auch so, dass die Erdenwesen eigentlich von einer fremden Macht (einem oder mehreren Aliens) besetzt wären.
c) Die Seele ist ein integraler Bestandteil des Menschen und repräsentiert lediglich sein Unterbewusstsein.
Damit wäre die Seele ein integraler Bestandteil des Menschen, der aber auch mit dem physischen Leben endet.
Bisher haben wir keine Indikation, dass das indische religiöse Modell zutreffend wäre, d.h. diese Variante wäre im darwinistischen Sinn zu bevorzugen.
Wenn Entwicklung über Inkarnationen und Zeitzyklen nicht stattfinden würde, erstarrt jede Ansicht über Religion.
Nein, warum? Die Religion dient dazu, Menschen in ihren Urängsten und Krisen beizustehen und allgemeine Ethik zu formulieren. Also eine sehr sinnvolle Anwendung.
Nach meiner Auffassung entstammen die biblischen Gebote dem esoterischen Bewusstsein und können im Profanen einen Abdruck hinterlassen. So solle man laut fünftes Gebot nicht töten, was gewöhnlich nur profan gesehen wird, indem ein Mensch eben nicht getötet werden soll.
Warum? Andere Völker haben in ihrer Religion dieses Gebot nicht. Wäre es also ein "esoterisches" Gebot, dann müsste es sich weltweit in allen Religionen wiederfinden. Das tut es aber nicht.
Dagegen ist es aber sehr logisch, seine eigenen (Betonung liegt auf EIGENEN) Gruppenmitglieder nicht zu töten, weil das die Gruppe schwächt (etwas, das sich in allen Religionen findet). Insbesondere im historischen jüdisch-arabischen Kontext ist es dann noch sinnvoller, da ja das Töten anderer zu Blutrache führen würde, und damit den eh schon schwachen Stamm der Israeliten noch weiter schwächen würde.
Nun ist das eine Interpretation, die jene Stämme als Opfer des Schicksals darstellt.
Rudolf Steiner geht es nicht um Profanes und um Stämme zu entschuldigen, sondern um Entwicklung, die hier beim Starkmut ansetzt.
Nun, dann setzen wir beim Starkmut an, "Yes we can" ... wenn wir stark genug sind, andere zu beklauen, dann nehmen wir ihnen das weg was wir haben wollen. Genau das Gleiche, nur aus der egozentrischen Sichtweise.
Das ist politisch und will nur die äußeren sinnlich wahrnehmbaren sozialen Umstände sehen und versteht daher nicht, warum es esoterisch zur Kastenbildung gekommen ist.
Rudolf Steiner berichtet, dass nach der atlantischen Katastrophe Wanderungen entstanden sein sollen, wollte man nicht daran zugrunde gehen. Ein Teil soll sich in Indien niedergelassen haben: „In Indien wohnte damals eine Menschenart, welche von dem alten Seelenzustande der Atlantier, der die Erfahrungen in der geistigen Welt gestattete, sich vorzüglich eine lebendige Erinnerung an denselben bewahrt hatte. Bei einer großen Anzahl dieser Menschen war auch ein gewaltiger Zug des Herzens und des Gemütes nach den Erlebnissen dieser übersinnlichen Welt vorhanden. … In dieser Welt, so empfand man, war die Urheimat der Menschen. Aus dieser Welt sind sie herausversetzt in diejenige, welche das äußere sinnliche Anschauen und der an dieses Anschauen gebundene Verstand liefern kann. Die übersinnliche Welt fühlte man als die wahre und die sinnliche als eine Täuschung der menschlichen Wahrnehmung, eine Illusion (Maja)“ aus: Rudolf Steiner, Die Geheimwissenschaft im Umriß, S. 273f
No ja. Atlantis war natürlich durch die Schriften Platons, die ja gerade durch die Aufklärung sehr bekannt wurden, mal in aller Munde. Nur ... auch die Atlanter waren - soferne es sich nicht um eine Rückerinnerung an noch weit früher zurückliegende Zeiten handelt - auch nur ein, wenn auch recht hochstehendes, bronzezeitliches Volk. Zudem ist eher zu vermuten, dass sich die vedische Glaubenswelt von Indien aus verbreitet und mit anderen Strömungen vermischt hat. Da ist Steiner halt mittlerweile von der Archäologie und Völkerkunde etwas überholt worden.
Ich spreche hier vom Starkmut, dieser schließt andere Eigenschaften nicht aus. Rudolf Steiner berichtet über die Wanderungen, wobei es so gewesen sein soll, dass es Kasten bereits in Atlantis gegeben haben sollen. Davon sollen einige mit Führerqualitäten nicht nur nach Indien, sondern nach Europa ausgewandert sein: „Dann aber waren auch andere zurückgeblieben, die nicht mitgingen nach Asien, welche die Führung übernehmen konnten und welche besser, höher entwickelte Seelen waren.“ Diese bezeichnet er noch genauer und sagt: „Aber auch andere Kasten, die nach Indien gezogen waren, hatten Angehörige zurückgelassen in Europa. Die Angehörigen der zweiten indischen Kaste, der Krieger, das waren diejenigen, welche in Europa vorzugsweise jetzt zur Macht gelangten. … Diese zweite Kaste hatte die größere Macht, in den uralten Zeiten in Europa, … So kam es, dass gerade die tonangebenden, die wichtigsten Persönlichkeiten in Europa waren, die durch solche Eigenschaften glänzten, …, durch Starkmut und Tapferkeit. aus: Rudolf Steiner, Christus und die menschliche Seele, S. 103 bis 105
Grudsätzlich ist natürlich nicht auszuschließen, dass es eine frühere Kultur gegeben haben mag, die weitaus spirituellere Lebensgrundlagen hatte als das bei den nachfolgenden Völkern der Fall war. Oder auch nur eine ganz andere Kultur.
An sich wurden ja Führer immer nach ihrer Intelligenz, Stärke (auch emotionalen Stärke) und Kampfesmut ausgewählt. Solche Weichbrote wie unsere Politiker hätten es früher zu nicht viel gebracht. Was aber auch zeigt, dass die Grundlagen die eines kriegerischen Volkes sind ... und die haben in der Regel eher geringere spirituelle Grundlagen. Dafür aber sehr viel Kult um den Tod und um Heldenverehrung (sieht man heute noch in den USA).
„Wer die Geschichte in Europa … mit okkulten Mitteln studiert, der weiß, was es … gekostet hat, um mit diesem oder jenem christlichen Impulse den Ausgleich zu finden mit dem, was … dem Christentum entgegengebracht worden ist.“ aus: Rudolf Steiner, Christus und die menschliche Seele, S.84. Steiner meint damit den europäischen Starkmut, der der Andächtigkeit des Christentums entgegengebracht worden sei.
Das ist natürlich wieder die christlich beeinflusste Sicht Steiners. Denn eigentlich hat das Christentum in Europa alle vorhanden Kulturen zerstört. D.h. das Christentum (in politischer Gestalt des römischen Reiches) ist der Aggressor ... und daher hält sich mein Verständnis für Sätze wie "was es … gekostet hat, um mit diesem oder jenem christlichen Impulse den Ausgleich zu finden mit dem, was … dem Christentum entgegengebracht worden ist.“ sehr in Grenzen. Hier eher klar (meine Interpretation) eine Darstellung des Christentums als Opfer ... was so leider nicht stimmt.