Ab wann ist man Esoteriker?

Der Begriff Esoterik war ursprünglich meines Wissens eigentlich eine Erfindung der katholischen Kirche, die hier Glaubenssysteme ausschließen wollte, die nicht in das Kirchenschema passen. Der Begriff hat da wahrscheinlich weniger mit einer klaren Definition, sondern mehr mit den Nachwirkungen der Religionskriege und der Abwertung alles "Zauberkunststückchen". Und genauso wird er ja auch heute noch von den "Wissenschaftlern" - insbesondere aber auch von den Sektenbeauftragten (natürlich der Kirche) behandelt.

Menschen aus früheren Zeiten wäre dieser Unsinn wahrscheinlich ziemlich Wurscht ... die haben einfach gemacht, ohne dass sie die Kirche oder Wissenschaftler interessiert haben. Man sieht ja heute noch, egal wo Kirche oder Wissenschaft hinkommen, dass die alten Traditionen zerstört werden und die Strukturen "marktgerecht" angepasst werden - von beiden zum wirtschaftlichen Ausnehmen der Bevölkerungen, wobei wenigstens die Wissenschaft teilweise Positves bewirkt.

@KingOfLions

Eine interessante These !

Gibt es dazu Literatur ?

___

In der Antike wurde die Esoterik, weniger als opportun-rhetorisch für diskreditierte Glaubensvorstellungen benutzt, so wie es seit dem 20. Jahrhundert der Fall ist.

Vielmehr wurden damals die großen Philosophen-Schulen durch Platon, Pythagoras oder Aristoteles gestaltet. Die Esoterik wurde damals unmittelbar mit der Weltenlehre verknüpft bzw. dem griechischen Mythos ( Homer und Hesiod ), es wurde oftmals als eine Wissenschaft betrachtet.

Nur die Sophisten hielten sich meist für etwas besonderes und haben teilweise Irrlehren mit in die griechische Kultur eingefügt um die eigentliche Doktrin zu verunglimpfen.

____________


In Wikipedia steht:


Antike

Das altgriechische Adjektiv esoterikos ist erstmals im 2. Jahrhundert bezeugt: bei Galen, der bestimmte stoische Lehren so bezeichnete, und in einer Satire des Lukian von Samosata, wo sich „esoterisch“ und „exoterisch“ auf zwei Aspekte der Lehren desAristoteles beziehen (von innen oder von außen betrachtet). Weit älter ist der Gegenbegriff „exoterisch“: Schon Aristoteles (384–322 v. Chr.) nennt seinepropädeutischen, für Fachfremde und Anfänger geeigneten Kurse „exoterisch“ (nach außen hin gerichtet) und grenzt sie so vom streng wissenschaftlichen philosophischen Unterricht ab. Erst Ciecero (106–43 v. Chr.) bezieht den Begriff „exoterisch“ auf eine bestimmte Gattung von Schriften des Aristoteles und der Peripatetiker, nämlich die „volkstümlich geschriebenen“, für die Öffentlichkeit bestimmten Werke (literarische Dialoge) im Gegensatz zu den nur für internen Gebrauch in der Schule geeigneten Fachschriften; die letzteren nennt er aber nicht „esoterisch“. Im Sinne dieser von Cicero getroffenen, nicht auf Aristoteles selbst zurückgehenden Einteilung des Schrifttums werden noch heute in der Altertumswissenschaft die „exoterischen“ von den „esoterischen“ Schriften des Aristoteles unterschieden. Die „esoterischen“ Schriften enthalten keine Geheimlehren, sondern nur Darlegungen, deren Verständnis philosophische Vorbildung voraussetzt. Schon Aristoteles’ Lehrer Platon war der Überzeugung, ein Teil seiner Lehren sei nicht zur Veröffentlichung geeignet (ungeschriebene Lehre). Daher ist in der modernen Forschungsliteratur von Platons „Esoterik“ oder „esoterischer Philosophie“ die Rede, womit die ungeschriebene Lehre gemeint ist.

Im Sinne von „geheim“ benutzte den Begriff esoterikos erstmals der Kirchenvater Clemens von Alexandria. In einem ähnlichen Sinn unterschieden Hippolyt von Rom und Iamblichos von Chalkis zwischen exoterischen und esoterischen Schülern des Pythagoras, wobei letztere einen inneren Kreis bildeten und bestimmte Lehren exklusiv empfingen. Ins Lateinische wurde das griechische Wort erst in der Spätantike übernommen; der einzige antike Beleg für das lateinische Adjektiv esotericus ist eine Stelle in einem Brief des Kirchenvaters Augustinus, der an Ciceros Angaben anknüpfend mit Bezug auf Aristoteles von „esoterischer Philosophie“ schrieb.



____________

Das Mittelalter lasse ich mal unberührt, die Esoterik war z.B. im 17/18. u d 19. Jahrhundert eng verknüpft mit der europäischen Romantik, die Esoterik war aber nicht ein von Begriffen umhülltes Gefäß um eine Art Opposition darzustellen wie im 20. Jahrhundert.

Es war vielmehr die tiefe Inspiration, und sich nicht von Schlüssel-Begriffen verleiten zu lassen, wie es später, etwa im 19. Jahrhundert der Naturwissenschaft passiert ist, und sie dadurch als Wissenschaft nur noch durch sich selbst ergänzen konnte.


Von da an wurde das Schisma zwischen Esoterik/Romantik und Empirismus/Wissenschaft immer größer, bis die Weltkriege den Spalt durch noch vergrößerten. Und nach den Weltkriegen wurde ein Bruchteil der Esoterik, der Dichtung und des Idealismus nur diskret behandelt, der externe Teil jener Esoterik war von Symbolen verschiedener Systeme durchtränkt um die Schein zu erwecken, jene Esoterik sei mit dem Mittelalter und Klassizismus verschwunden, um den empirischen Wissenschaftlern kein Zeichen ihrere Existenz zu geben.

Wir dürfen nicht vergessen, das gerade auch Hegel und Goethe eine bedeutende Rolle im Schisma Esoterik und Wissenschaft gespielt haben.

Die Neu-Hegelianer waren alle empirisch geprägt und fuhren auf der Darwin/Feuerbach-Linie ect. Die Alt-Hegelianer waren mehr oder weniger altruistisch geprägt und der Romantik zugetan. Der Begriff in dem die Esoterik als Nebel-Wissenschaft der Dekadenz abgetan wurde, war schlichtweg in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts, als Schutz jener inneren Esoterik/Gnosis !

Erst mit dem neuen Jahrtausend bzw. dem Beginn des 21. Jahrhunderts werden die Bruchstellen, die nur durch Schlüssel-Begriffe entstanden sind, wieder vereint, und der Wissenschaftler wird zum Romantiker und der Romantiker wird zum Rationalisten.


Wenn ich Zeit habe, werde ich mal näher auf das Thema eingehen, denn es gibt weitaus noch mehr zu schreiben, warum Esoterik gleich Esoterik bedeutet und welchen historischen Weg dieser Begriff gegangen ist, dazu müssen wir die verschiedenen Systeme der Mystik und der Naturwissenschaften auch nochmal seit dem Mittelalter genauer betrachten.

____________

Fins Aviat

Johannes.von.Nepomuk
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
@KingOfLions

Eine interessante These !

Gibt es dazu Literatur ?

Ja, sicher, war leider nicht mein Einfall ... aber ist schon lange her, dass ich dazu mal was gelesen habe ... keine Ahnung wo.

In der Antike wurde die Esoterik, weniger als opportun-rhetorisch für diskreditierte Glaubensvorstellungen benutzt, so wie es seit dem 20. Jahrhundert der Fall ist.

Vielmehr wurden damals die großen Philosophen-Schulen durch Platon, Pythagoras oder Aristoteles gestaltet. Die Esoterik wurde damals unmittelbar mit der Weltenlehre verknüpft bzw. dem griechischen Mythos ( Homer und Hesiod ), es wurde oftmals als eine Wissenschaft betrachtet.

Nur die Sophisten hielten sich meist für etwas besonderes und haben teilweise Irrlehren mit in die griechische Kultur eingefügt um die eigentliche Doktrin zu verunglimpfen.
In Wikipedia steht:


Antike

Das altgriechische Adjektiv esoterikos ist erstmals im 2. Jahrhundert bezeugt: bei Galen, der bestimmte stoische Lehren so bezeichnete, und in einer Satire des Lukian von Samosata, wo sich „esoterisch“ und „exoterisch“ auf zwei Aspekte der Lehren desAristoteles beziehen (von innen oder von außen betrachtet). Weit älter ist der Gegenbegriff „exoterisch“: Schon Aristoteles (384–322 v. Chr.) nennt seinepropädeutischen, für Fachfremde und Anfänger geeigneten Kurse „exoterisch“ (nach außen hin gerichtet) und grenzt sie so vom streng wissenschaftlichen philosophischen Unterricht ab. Erst Ciecero (106–43 v. Chr.) bezieht den Begriff „exoterisch“ auf eine bestimmte Gattung von Schriften des Aristoteles und der Peripatetiker, nämlich die „volkstümlich geschriebenen“, für die Öffentlichkeit bestimmten Werke (literarische Dialoge) im Gegensatz zu den nur für internen Gebrauch in der Schule geeigneten Fachschriften; die letzteren nennt er aber nicht „esoterisch“. Im Sinne dieser von Cicero getroffenen, nicht auf Aristoteles selbst zurückgehenden Einteilung des Schrifttums werden noch heute in der Altertumswissenschaft die „exoterischen“ von den „esoterischen“ Schriften des Aristoteles unterschieden. Die „esoterischen“ Schriften enthalten keine Geheimlehren, sondern nur Darlegungen, deren Verständnis philosophische Vorbildung voraussetzt. Schon Aristoteles’ Lehrer Platon war der Überzeugung, ein Teil seiner Lehren sei nicht zur Veröffentlichung geeignet (ungeschriebene Lehre). Daher ist in der modernen Forschungsliteratur von Platons „Esoterik“ oder „esoterischer Philosophie“ die Rede, womit die ungeschriebene Lehre gemeint ist.

Im Sinne von „geheim“ benutzte den Begriff esoterikos erstmals der Kirchenvater Clemens von Alexandria. In einem ähnlichen Sinn unterschieden Hippolyt von Rom und Iamblichos von Chalkis zwischen exoterischen und esoterischen Schülern des Pythagoras, wobei letztere einen inneren Kreis bildeten und bestimmte Lehren exklusiv empfingen. Ins Lateinische wurde das griechische Wort erst in der Spätantike übernommen; der einzige antike Beleg für das lateinische Adjektiv esotericus ist eine Stelle in einem Brief des Kirchenvaters Augustinus, der an Ciceros Angaben anknüpfend mit Bezug auf Aristoteles von „esoterischer Philosophie“ schrieb.

Möglich, dass ich da vielleicht etwas eine andere Sichtweise habe ....

Ich habe dazu gerade erst unlängst eine schöne Definition gefunden ... denn dieses Innen und Aussen wird ja sehr oft auch missbräuchlich verwendet.
Diese Definition definiert esoterisch als von innen kommend, exoterisch von aussen kommend. Und so wird die Geschichte meiner Meinung nach weitaus klarer: eine Esoterik, die "aus einem selber kommt" (was um Gottes Willen nicht heisst, keine Ahnung zu haben und trotzdem herumzufurwerken), d.h. die eine eigene Entwicklung voraussetzt. Während Exoterik von Aussen kommt, d.h. dem Menschen aufgesetzt, unterrichtet wird.

Das was in der Neo-Esoterik leider sehr verloren gegangen ist (ich sag' jetzt mal, durch die "Hausfrauentätigkeit"), ist der philosophische Teil der Esoterik. Lebensphilosophie, Weltphilosophie etc.). Es treiben sich zwar einige sehr krude Theorien und Glaubenssysteme herum, aber im Grunde nur wenig was tatsächlich wissenschaftlichen Anspruch hat und auch vereinheitlicht ist.

Das Mittelalter lasse ich mal unberührt, die Esoterik war z.B. im 17/18. u d 19. Jahrhundert eng verknüpft mit der europäischen Romantik, die Esoterik war aber nicht ein von Begriffen umhülltes Gefäß um eine Art Opposition darzustellen wie im 20. Jahrhundert.

Auch heute ist sie ja nur deshalb eine Opposition, weil sich die in der Esoterik kommunizierten Lebensphilosophien nicht mit der realen Welt decken. Z.T. noch Altlasten, z.T. aber halt auch eine gänzlich andere Philosophie als die von den USA dominierte Marktwirtschaft (wobei man ja auch in der Esoterik - siehe oben - Leute suchen muss, die sich wirklich philosophisch mit der Welt auseinandersetzen).
Ein sehr grosser Teil kommt hier sogar eher aus der Religion, vornehmlich dem Buddhismus aber auch Naturreligionen.

Im 17.-19. Jahrhundert war der Status der Esoterik ja auch ein anderer. Denn das war der Beginn der Wissenschaften. Wo Reisen zumindest für Anthroplogen und Sozialforscher endlich verstärkt möglich war, und dadurch sehr viele neue Informationen aus aller Herren länder kamen ... da war es eher eine Modeerscheinung, sich damit auseinanderzusetzen. Etwas zum Angeben ... aber eben nicht um damit zu arbeiten.
Die Arbeit hat erst die Rückbesinnung auf unsere Wurzeln gebracht, nicht zuletzt ja auch durch Leute aus dem religiösen Umfeld wie z.B. Hildgard von Bingen.

Von da an wurde das Schisma zwischen Esoterik/Romantik und Empirismus/Wissenschaft immer größer, bis die Weltkriege den Spalt durch noch vergrößerten. Und nach den Weltkriegen wurde ein Bruchteil der Esoterik, der Dichtung und des Idealismus nur diskret behandelt, der externe Teil jener Esoterik war von Symbolen verschiedener Systeme durchtränkt um die Schein zu erwecken, jene Esoterik sei mit dem Mittelalter und Klassizismus verschwunden, um den empirischen Wissenschaftlern kein Zeichen ihrere Existenz zu geben.

Das was uns hier der 2. Weltkrieg eingebrockt hat, war sicher der Missbrauch esoterischer Elemente durch die Deutschen. Man sieht es auch noch heute, dass die Kluft zwischen "Technikern" und "Esoterikern" (hier beide als umsetzend und nicht forschend gesehen) weitaus grösser ist als in Österreich oder der Schweiz. Da ist einfach noch eine sehr grosse unbewusste Ablehnung da, die sich erst in den letzten beiden Jahrzehnten langsam auflöst (aber in den älteren Geistern halt noch herumspukt).

Wir dürfen nicht vergessen, das gerade auch Hegel und Goethe eine bedeutende Rolle im Schisma Esoterik und Wissenschaft gespielt haben.

Ich sehe auch keine Diskrepanz zwischen Esoterik und Wissenschaft. Beide sind Wissenschaft, denn sie schaffen Wissen. Wo die Diskrepanz besteht, ist letztlich in der Methodik. Dass sich die Wissenschaft auf eine Methodik eingeschworen hat, die in der Esoterik nur teilweise anzuwenden ist. Selber aber an grossen Wissenslücken und Lücken der eigenen Methodik scheitert ... und daher in einem sehr grossen Konkurrenzverhäntnis gegenüber der Esoterik steht.
 
Der Begriff Esoterik war ursprünglich meines Wissens eigentlich eine Erfindung der katholischen Kirche, die hier Glaubenssysteme ausschließen wollte, die nicht in das Kirchenschema passen. Der Begriff hat da wahrscheinlich weniger mit einer klaren Definition, sondern mehr mit den Nachwirkungen der Religionskriege und der Abwertung alles "Zauberkunststückchen". Und genauso wird er ja auch heute noch von den "Wissenschaftlern" - insbesondere aber auch von den Sektenbeauftragten (natürlich der Kirche) behandelt.

Menschen aus früheren Zeiten wäre dieser Unsinn wahrscheinlich ziemlich Wurscht ... die haben einfach gemacht, ohne dass sie die Kirche oder Wissenschaftler interessiert haben. Man sieht ja heute noch, egal wo Kirche oder Wissenschaft hinkommen, dass die alten Traditionen zerstört werden und die Strukturen "marktgerecht" angepasst werden - von beiden zum wirtschaftlichen Ausnehmen der Bevölkerungen, wobei wenigstens die Wissenschaft teilweise Positves bewirkt.

Meines Wissens kommt Esoterik aus dem Griechischen und bedeutet der "innere Bereich".

Herkunft:

zugrunde liegt griechisch εσωτερικός (esōterikós) → grc „innerlich“[1]

https://de.wiktionary.org/wiki/Esoterik

Also alles Geistige und Seelische.
Esoteriker ist demzufolge jeder, der Innenschau praktiziert - ob er 's nun Esoterik nennt oder nicht.
 
Esoterik hat mit Religion genau nichts zu tun.
Das ist die Ausgangsposition.

In der Weise, wie Religion heute gewöhnlich verstanden wird, ist das so.
Das ist meine Antwort, die in Frage gestellt wird:

Das ist eben die Frage. Es ist DEINE Interpretiation.
Gewiss, aber wie komme ich nur darauf?

Sieht man die Erzählungen der Bibel aber als Realtät (wo wir jetzt eben mehr und mehr in den Beweis gehen), dann muss man auch den als real erzählten Ereignissen Realtät unterstellen
Wie ich darauf komme, hängt mit meiner Ansicht zusammen, den religiösen Urschriften nicht eine Beschreibung einer physisch-historischen Realität zuzubilligen, denn dann wären die Urschriften ja nur historische Literatur und keine religiöse. Und was wäre dann derjenige für ein Wesen gewesen, der vor 2000 Jahren eine Person von ihrer seit Geburt an bestehende Blindheit geheilt hätte?
 
Meines Wissens kommt Esoterik aus dem Griechischen und bedeutet der "innere Bereich".

https://de.wiktionary.org/wiki/Esoterik

Das Wort kommt daher ... wie viele Lehenworte. Die Bedeutung hat sich aber stark verändert, wie ja @Johannes.von.Nepomuk bereits recht gut ausgeführt hat.

Also alles Geistige und Seelische.
Esoteriker ist demzufolge jeder, der Innenschau praktiziert - ob er 's nun Esoterik nennt oder nicht.

Eben nicht, sondern die Entwicklungsrichtung. Aus sich selber oder extern aufgesetzt. Ich kann mir auch vorstellen, dass das die Intention der griechischen Philosophen hinter dieser Unterscheidung war. Denn Exoterik, also die "aufgesetzte" Lehre ist Indoktrination, ist Ideologie, ist Unfreiheit. Während die Esoterik, die Entwicklung aus sich selber heraus in die Eigenverantwortung, in bewusstes Sein, in die Entwicklung führt.
 
Das ist die Ausgangsposition.

Nein. Z.B. die Kenntnis von Heilkräutern war auch schon in den Naturvölkern ein wissenschaftlich-technisches Wissen, und keine Glauben (wir - bzw. die Parmaindustrie - leben noch heute recht gut von diesem Wissen).
Genauso die Kenntnis des Körpers (siehe z.B. ägyptische oder chinesische Medizin), die Kenntnis der Psyche (z.B. bei den Hopi).
Wir haben also gerade im Naturvolk eine sehr klare Trennung zwischen religiösen und praktischen Verfahren, zwischen der angstgetriebenen "Vergötterung", und dem Nützlichen.

In Europa hat sich nur deshalb eine Pervertierung dieses Zustandes ergeben, weil durch die Kirche im Zuge der Christianisierung sehr viele natürliche Strukturen und Wissen bewusst zerstört wurde. Von der Kirche aber sehr wohl gewisse Dinge zur Machtsicherung (der Organisation) oder aus sozialen Aspekten (von Einzelpersonen) übernommen wurden.
Folge war dann die Teilung der Staatsmacht in die nach wie vor beeinflusste Politik, gesteuert von Religion (pseudo-Ethik, "die" ehtische Instanz) und Wissenschaft (pseudo-Wissen, "die" Wissens-Instanz).

Das ist meine Antwort, die in Frage gestellt wird:

Wie gesagt, die Verbindung zwischen den beiden ist Spiritualität. Wobei Religion per se keine Spiritualität voraussetzt, sie aber fördert.
Während es in der Esoterik genau umgekehrt ist ... dort kommt zuerst die spirituelle Entwicklung und dann das Praktizieren.

Wie ich darauf komme, hängt mit meiner Ansicht zusammen, den religiösen Urschriften nicht eine Beschreibung einer physisch-historischen Realität zuzubilligen, denn dann wären die Urschriften ja nur historische Literatur und keine religiöse. Und was wäre dann derjenige für ein Wesen gewesen, der vor 2000 Jahren eine Person von ihrer seit Geburt an bestehende Blindheit geheilt hätte?

Genau, also deine Ansicht. Wobei die Geschichte mit der Literatur ja nicht so abwegig ist ... was würde wohl jemand ohne Kenntnis der Geschichte und Umstände in 2000 Jahren in einen Harry Potter Roman hineininterpretieren?
Wir können's einfach nicht sagen. Gewissheit kann uns eben nur die Archäologie geben, dass diese Geschichten wahr sind, und bis zu welchem Grad sie wahr sind. Alles andere ist nur Glauben.

Warum nicht? Wir haben meines Wissens (das auch nicht vollständig meines ist) heute auf der Welt 3-4 Menschen, die diese Gaben haben (ich glaube die französische Heilerin ist mittlerweile verstorben). Es ist also gar nicht so abwegig, dass es einen Menschen gegeben haben kann, der diese Gaben gehabt hat. Das was nur fast einmalig ist, dass daraus gleich eine Sekte wurde. Was aber auch klar ist, weil die Ideen dahinter einfach die Grundbedürfnisse der Menschen widerspiegeln.
 
Das Wort kommt daher ... wie viele Lehenworte. Die Bedeutung hat sich aber stark verändert, wie ja @Johannes.von.Nepomuk bereits recht gut ausgeführt hat.



Eben nicht, sondern die Entwicklungsrichtung. Aus sich selber oder extern aufgesetzt. Ich kann mir auch vorstellen, dass das die Intention der griechischen Philosophen hinter dieser Unterscheidung war. Denn Exoterik, also die "aufgesetzte" Lehre ist Indoktrination, ist Ideologie, ist Unfreiheit. Während die Esoterik, die Entwicklung aus sich selber heraus in die Eigenverantwortung, in bewusstes Sein, in die Entwicklung führt.

Na ja - darüber könnte man stundenlang streiten.
Will ich aber grade nicht. :D
Für mich macht es Sinn, zwischen innen und außen zu unterscheiden.
Darum halte ich diese Bedeutung für wahrscheinlich.
 
Genau, also deine Ansicht. Wobei die Geschichte mit der Literatur ja nicht so abwegig ist ... was würde wohl jemand ohne Kenntnis der Geschichte und Umstände in 2000 Jahren in einen Harry Potter Roman hineininterpretieren?
Wir können's einfach nicht sagen. Gewissheit kann uns eben nur die Archäologie geben, dass diese Geschichten wahr sind, und bis zu welchem Grad sie wahr sind. Alles andere ist nur Glauben.
Die Archäologie kann ich nicht als etwas anerkennen, das keinem Glauben, sondern einer Gewissheit unterworfen sei, während du dich so ausdrückst, als ob sie eine totale Gewissheit hätte. Vieles ist Spekulation und Möglichkeit und oft genug erweist sie sich mir der Unmöglichkeit und es keimt in mir der Unglauben auf. Zumal kann sie nicht nur wegen des Fundes einiger Scherben zum Beispiel, die etwa zu einer Figur zusammengesetzt werden, religiöses Bewusstsein erfassen.

Warum nicht? Wir haben meines Wissens (das auch nicht vollständig meines ist) heute auf der Welt 3-4 Menschen, die diese Gaben haben (ich glaube die französische Heilerin ist mittlerweile verstorben). Es ist also gar nicht so abwegig, dass es einen Menschen gegeben haben kann, der diese Gaben gehabt hat. Das was nur fast einmalig ist, dass daraus gleich eine Sekte wurde. Was aber auch klar ist, weil die Ideen dahinter einfach die Grundbedürfnisse der Menschen widerspiegeln.
Kann gut sein, aber wenn es so wäre, wozu dann die Besonderheit der biblischen Erwähnung dessen, der später gekeuzigt worden ist?
 
Werbung:
Die Archäologie kann ich nicht als etwas anerkennen, das keinem Glauben, sondern einer Gewissheit unterworfen sei, während du dich so ausdrückst, als ob sie eine totale Gewissheit hätte. Vieles ist Spekulation und Möglichkeit und oft genug erweist sie sich mir der Unmöglichkeit und es keimt in mir der Unglauben auf. Zumal kann sie nicht nur wegen des Fundes einiger Scherben zum Beispiel, die etwa zu einer Figur zusammengesetzt werden, religiöses Bewusstsein erfassen.

Natürlich ist in der Archäologie genügen Spekulation und Glauben, keine Frage. Wenn aber klare Dokumente vorliegen, wie z.B. Bibel-Urtexte in den Rollen von Qoumran, dann müsste man schon Verschwörungstheoretiker sein, um da noch dran zu deuteln (natürlich, betrügen kann jeder ...).

Kann gut sein, aber wenn es so wäre, wozu dann die Besonderheit der biblischen Erwähnung dessen, der später gekeuzigt worden ist?

Warum in Harry Potter die besondere Erwähnung von Harry Potter? Weils halt um ihn geht. Warum sind Sektenführer Sektenführer? Weil sie es hald sind, die die notwendige Intelligenz, Überzeugungskraft, Härte haben, um das durchzuziehen und "Schafe", aka Menschen die geführt werden wollen, an sich zu ziehen. Das haben wir ja bei allen Religionsstiftern/Gurus. Und je treffender die Religion auf die Bedürfnisse der Menschen dieser Zeit passt, desto leichter wird sie angenommen. Und steht dann wieder auf, wenn die Menschen später wieder einmal die gleichen Bedürfnisse haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben