Hallo Ketnatti,
Ehrlich gesagt sehe ich die Deutung etwas anders...
Die 4 der Schwerter ist etwas heimtückisch...ist man in der Situation hat man den Eindruck dass die Situation einen einschränkt, dass man quasi gezwungen ist diese Pause zu machen. Die Wahrheit ist aber dass man immernoch selbst dafür Verantwortlich ist. Und die Karte sagt auch was in diese Situation geführt hat (wir reden immer noch nur über die 4 Schwerter alleine).
Alle 4er Karten haben ein gemeinsames Thema. Die Karten der großen Arkana vereinen meist alle Themen der jeweiligen Zahl, die Karten der kleinen Arkana zeigen eher unterschiedliche Aspekte von der Karte in der großen Arkana, trotzdem hat jede Karte ihren eigenen Schwerpunnkt.
Beim Herrscher in der großen Arkana ist es Hauptsächlich Ordnung. Er stellt den Teil der Ordnung in uns dar, der Teil der gerne alles Sortiert, bei dem alles ganz genau seinen Platz hat und wo es eigentlich auch keine Abweichung von geben darf - wo diese Eigenschafft dann schon in Sturrheit und Starrsinn übergeht. Das könnten wir noch vertiefen, würde an dieser Stelle aber nur vom Thema ablenken.
Die Stab 4 zeigt den Teil in uns der gerne in gesellschaft ist. Wir treffen uns gerne mit anderen, tauschen unsere Ideen und Meinungen aus. Menschen brauchen einander, in diesem Sinne zeigt diese Karte unseren Drang nach Gesellschaft.
Die Schwert 4 zeigt eine zwangspause an. Es hat den Anschein als könne man einfach nicht anders, sei von den Umständen dazu gezwungen. Diese Karte zeigt den Aspekt des Stillstandes an.
Die 4 Kelche zeigt entsprechend ihrem Element ein Gefühl an. Die Möglichkeiten sind da, praktisch sogar im Überfluss. Die Frage ist ob man in der Lage ist damit umzugehen. Entweder die Gefühle überwältigen einen -was meist in ein negatives schmollendes Gefühl der Verweigerung und Einsamkeit umschlägt - oder wir können das Gefühl annehmen und fühlen und im Einklang mit uns selbst und mit anderen.
Die Münz 4 zeigt das bedürfnis nach Sicherheit. Entweder wir fangen an zu klammern weil wir nicht mitbekommen haben wie sich unsere Bemühungen auszahlen oder wir merken es und sind uns im klaren darüber dass wir quasi einen Treppenabsatz erreicht haben von dem wir so schnell nicht wieder runterfallen können. Wir sind also abgsesichert oder versuchen dieses Gefühl von Sicherheit künstlich herbei zu führen.
Schauen wir uns nun noch die Elemente dazu an:
Stäbe sind Feuer, Feuer ist Willenkraft. Damit ist die Stab 4 unser Antrieb. Durch den Austausch mit anderen werden unsere Ideen angeregt, unser Wille und damit unsere Energie.
Schwerter sind Luft, Luft ist der Geist, der Verstand. Damit bezieht sich die Schwert 4 also auf unsere Gedanken, auf unsere Einstellung.
Kelche sind Wasser, Wasser steht für Gefühle. Gefühle sind etwas sehr veränderliches, Wasser ist träge aber gibt es eine schräge oder wird das Wasser vom Wind aufgepeitscht kommt es in Bewegung.
Münzen sind Erde. Erde ist materiell (körperlich). Erde ist fest, eher unveränderlich.
Wenn wir das jetzt also zusammenfassen, mal nur auf die 4 Schwerter bezogen dann sollten wir erkennen dass die Karte eigentlich nicht die ganze Situation beschreiben kann, da die sich nur auf den geistigen Aspekt bezieht.
Wie also kann man die Karte dann deuten? Natürlich beschreibt eine Karte nicht die ganze Situation, gerade Tarotkarten geben eher Feedback über Hintergründe, darüber wie sich jemand Fühlt oder wie er denkt, wie er die Sitiuation empfindet oder was zu dieser Situation geführt hat. Karten geben Aspekte einer Situation wieder und zwar immer die Aspekte die wichtig sind zum verstehen oder Lösen der Situation.
In diesem Fall haben wir die 4 Schwerter, den Luft Aspekt also das geistige betreffend, die Gedanken. Ganz oben habe ich geschrieben dass dieses Bedürfnis nach Ordnung beim Herrscher auch zu Sturheit und Starrsinn führen kann, dass ist dann der Fall wenn es nicht zu einer auflockerung kommt. Ordnung bedeutet dass es Regeln gibt, Regeln schaffen Grenzen und Grenzen sorgen für einen überschaubaren Rahmen in dem Ordnung walten kann. Das gibt Sicherheit (Erde) auch wenn viele Menschen das "Spielfeld" betreten (Feuer /Stab 4 - Gesellschaft) und solange die Regeln eingehalten werden können alle in wunderbarer Harmonie miteinander Leben (Wasser).
Schöne Idee....aber irgendwas fehlt da noch...die Luft, der Verstand und der Verstand schätzt Grenzen genauso sehr wie er sie hasst. Einerseits braucht der Verstand auch Regeln und Grenzen, einen Rahmen innerhalb dessen er sich entwickeln kann (quasi von Ziel zu Ziel), andererseits sind die Grenzen irgendwann zu Eng das macht sich auch dadurch bemerkbar dass es zu Stillstand kommt, in einer der nächsten Phasen müssen die Grenzen irgendwann gesprengt werden damit sie neu abgesteckt werden können und der Kreislauf sich wiederholen kann.
Die 4 der Schwerter zeigt also genau den Moment an in dem die Grenzen erreicht werden und wo es zu Stillstand kommt. Einerseits kann man sagen die Situation ist unvermeidlich, Stillstand ist in einer Entwicklung irgendwann unvermeidlich. Andererseits kann man sagen es markiert den Moment in dem man sich bereit machen muss sich neue Ziele zu stecken, sich selbst neue Grenzen setzen muss, wo man anfangen muss umzudenken.
Die Gedanken sind irgendwann selbst zum Gefängnis geworden. Sie lassen dir keinen Raum mehr für Entwicklung.
Das ist meistens nicht leicht zu erkennen und auch nicht leicht zu akzeptieren. Das Problem ist ja dass man in seinem eigenen Gedanklichen Gefängnis sitzt. Die Gitterstäbe sind nur indirekt erkennbar dadurch dass du merkst alles kommt zum Stillstand, sie sind nicht mit den Augen zu erkennen auf die wir uns so gerne verlassen. In dem Moment aber in dem wir den Stillstand erkennen hat sich bereits etwas geändert, denn den Gedanken alles könnte zum Stillstand kommen den hatten wir vorher nicht, dadurch merken wir dass etwas nicht stimmt und fangen an uns zu fragen was wir anders machen müssen um die Situation zu überwinden, um den Stillstand hinter uns zu lassen. Jetzt ist die Frage ob wir unser gedankliches Gefängnis wirklich erkennen (meistens sorgt die Situation früher oder später selbst dafür dass sich der Stillstand löst indem wir das Gedankliche Gefängnis hinter uns lassen) oder ob wir weiter die Gedanken im Kreis laufen lassen weil ja kein neuer Platz mehr da ist um weitere Gedankliche bewegungen zu machen...
Die darauffolgende Karte mit der 5 zeigt meist immer den Punkt der hier noch fehlenden Erkenntnis, den Moment in dem man sein eigenes Gedankliches Gefängnis wirklich erkennt. Das ist aber meist auch genau der Punkt den man versucht so lange hinaus zu zögern wie Möglich weil diese Erkenntnis nicht leicht ist und man so erst einmal in ein kleines Loch fällt. Bei genauerer Betrachtung zeigt aber auch diese Karte dann den Weg.
Im Grunde viel gerede was man sich viel leichter machen könnte, wenn es denn so leicht wäre die Situation einfach zu akzeptieren. Das ist es worum es geht. Die Grenzen sind zu eng führen zum Stillstand und in dem Moment wo man sich der eigentlichen Probleme bewusst wird ist erst einmal alles zuviel, man weiß nicht wie man damit umgehen soll, es überwältigt einen und trotzdem gibt es nur einen Weg: Die Situation so akteptieren wie sie ist, ganz egal was dazu geführt hat. Ganz egal was passiert ist, die Situation ist wie sie ist und erst wenn dieser Prozess von Erkenntnis und Akzeptanz geschehen ist brechen die Grenzen endgültig auf. Dazu gehört auch Vertrauen, vor allem zu dir selbst (ein Thema der 5er Karten).
Das Leben besteht aus Kreisläufen, schau dir die große Arkana als Geschichte an (z.B. Reise des Helden, Hajo Banzhaf / hab ich auch genug im Forum in Kurzform aufgeschrieben). Kennst du den Kreislauf, weißt du in welcher Phase einer Entwicklung du dich befindest, das wiederum gibt dir Sicherheit weil du dann auch weißt was zu tun ist wenn du irgendwo feststeckst auch wenn der Kreislauf vom Tarot nur grob beschrieben ist und Details nur in Legungen rausrückt hilft das Wissen darum ein Stück Vertrauen zu fassen ins Leben.
Wenn du dir die weiteren Karten anschaust die du gezogen hast, was siehst du? Ganz egal was du dir dabei gedacht hast weitere Karten zu ziehen, das Tarot erzählt Geschichten wenn du es lässt alles was du noch tun musst ist hinsehen und die Bilder in Worte fassen und diese dann mit den weiteren Bildern/Worten verbinden.
Wer ist also der Ritter der Kelche? (wenn er in diesem Fall eine Person darstellt) Oder was für eine Situation stellt er dar? Was bringst du mit dieser Karte als erstes in Verbindung hinsichtlich der ursprünglichen Frage?
Dann gehst du zur nächsten Karte und am Ende machst du einfach einen kurzen Satz daraus. Mehr braucht es nicht um die Antwort dieser Karten zu verstehen.
Ich würde dir gerne ein Beispiel geben, aber ich fürchte dabei würde ich mich nur an deine Karten halten und dir damit die Deutung vorgeben. Deutung hat aber immer (mindestens) 2 Seiten, einmal die Symbolische, die logische wie ich sie oben versucht habe darzustellen und eine persönliche die nur der Fragesteller selbst kennt, also Erfahrungen die sich von Mensch zu Mensch unterscheiden können.
So ich denke ich hab genug geschrieben...
Lieben Gruß,
Anakra