Nif´s andere Welt ....

Hi Nifrediel, danke für diesen schönen Thread. Ich bin jetzt erst auf Seite zwei und werde hier immer wieder einmal innehalten und mich von der Stimmung inspirieren lassen. :love:

(Auch wenn ich das ein oder andere etwas unheimlich finde :unsure:)
 
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Hi Nifrediel, danke für diesen schönen Thread. Ich bin jetzt erst auf Seite zwei und werde hier immer wieder einmal innehalten und mich von der Stimmung inspirieren lassen. :love:

(Auch wenn ich das ein oder andere etwas unheimlich finde :unsure:)

Dank dir!
Ja einiges dürfte für manch einem durchaus grenzwertig sein. Aber so ist die Natur eben. :)
 
Der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea)
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Nichts aber gleicht dem Gift, dem Gift von deinem Munde,
Das in mir wühlt und mich verzehrt,
Die Reue tötet und schamlos Vergessen lehrt,
Den Wahnsinn träufelt in die Wunde
Und mit dem irren Geist taumelnd zur Hölle fährt.

Charles Baudelaire
Aus die Blume des Bösen


Eine der ( tödlich) giftigsten Pflanzenwesen in unserer heimischen Botanik. Bereits 2 bis 3 Blätter dieser Pflanze sind für einen Erwachsenen ein potenzielles Ticket ins Reich der Schatten, ohne eine Möglichkeit der Rückkehr. Grund dafür sind die herzwirksame Glykoside Digitanole, Steroidsaponine und Anthranoide, die in der Herzmedizin Verwendung finden.

Die Waldschelle, findet sich recht häufig an Lichtungen und dem Waldesrand. Wo es unbeachtet in seiner ganzen Schönheit wächst. Zu beachten ist auch, das man das "Gift" auch über die Haut aufnehmen kann.

Der Fingerhut ist den kleinen Volk zugeordnet. Denn sie verwenden die Blüten als Hut und es ist nicht verwunderlich, dass in der alten Literatur vom "Fuchskraut" die Rede ist.
Denn die Feen haben den Füchsen, den Fingerhut als Handschuh gegeben, für eine leise Jagd. So heißt er in England foxglove, in Norwegen "Revabjølla" (Fuchsschelle), oder "Røvhanske" (Fuchshandschuh).
Der Fingerhut ist also dem Fuchs zugeordnet. Listig und schön. Tödlich und leise. Er wächst auch dort wo der Fuchs sich gern aufhält.

In der griechischen Mythologie entstand der Fingerhut durch die Berührung Cerberus, der Höllenhund, mit der Erde.

Eine Ambivalenz durchdringt dieses Pflanzenwesen. Auf der einen Seite tötet sie schnell und wirksam. Auf der anderen Seite beschützt sie gerade mit ihrem Gift das Herz vor dem Tod.

So steht sie in Verbindung mit der Unterwelt, aber soll sogleich vor ihr und ihren Wesen Schutz bieten.

In ihrer Pracht verbringe ich manchmal viel Zeit mit ihrem Anblick. Wie sie ihren Kopf verneigt und fast"schüchtern" zu Boden blickt. Wohl wissend um ihre Macht.
 
Europäische Eibe (Taxus baccata)

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( Die alte"Eibin". Ca 300 Jahre alt)



Die Eibe

schlägt an die Scheibe.

Ein Funkeln

im Dunkeln.

Wie Götzenzeit, wie Heidentraum

blickt ins Fenster der Eibenbaum


Theodor Fontane


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Die Eibe ist eine der mystischen Pflanzenwesen in unseren heimischen Wäldern. Sie kann sehr alt werden und ist bis in die frühe Zeit der Mensch bekannt und geschätzt.
Das Holz der Eibe ist sehr schwer und überaus biegsam. Aus dem Baum wurden vorwiegend Bögen gebaut, deshalb nennt man sie auch Bogenbaum. Schon "Ötzi" hatte einen Bogen aus Eibe bei sich.
Das Holz ist aber auch sehr klangintensiv und wird bis heute gerne für Musikinstrumente verwendet. Leider hat der Bedarf an Bögen und Waffen auch dazu geführt, das die Eibe fast ausgerottet wurde in unseren Wäldern. Wobei sie durchaus 2000 Jahre alt werden kann. Der botanische Name taxus geht vermutlich auf das persische Wort taχš zurück, was Armbrust bedeutet.

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( Getrockneter Baumsaft)

Die Eibe ist eine Schwellenhüterin von dieser Welt in die andere , ihr wohnen viele Legenden inne. So soll sie den Weg zur Unterwelt säumen, in der griechischen Mythologie. Sie gilt in unserer Kultur als Baum des Todes, sie steht daher auf Friedhöfe. Manche Erzählungen berichten, das sie ihre Wurzel gerne in die Münder der Verstorbenen senkt. Den Germanen und Kelten war sie heilig. Die ihwaz Rune, bedeutet Eiben Rune und schützt vor Unheil. Man sagt, wer ein Stück Eibenholz am Körper trägt kann nicht verflucht werden.

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Bezeichnend finde ich ihre dunkelgrünes "Laub" in Verbindung mit den leuchtend roten Scheinbeeren, bei den weiblichen Eiben. Eiben sind zwar harzlos, aber mit viel Glück kann man sie "bluten" sehen. Ihr "Baumsaft" ist tatsächlich blutrot und trocknet zu einem schwarzen Rinnsal auf der Rinde.

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( Samenkapsel)

Alle Teile der Eibe sind giftig. Bis auf das Fruchtfleisch der Scheinbeere. 50g Nadeln der Eibe sind für einen Erwachsenen tödlich. Selbst die Ausdünstungen der Eibe an einen heißen Sommer Tag sollen betäubend wirken. So suchte schon manch einer Zuflucht bei der guten Eibe. Auf das die Sehnsucht nach lässt und man weit mit weggenommen wird.

Die Giftigkeit dieser Konifere ist wirklich bemerkenswert.
Die Kelten vergifteten ihre Pfeilspitzen mit einen Eibensud.
Der keltische Stamm der Eburonen geht namentlich auf die Eibe zurück. Und ihr Kelten König vergiftete sich nach einer Niederlage mit selbige.
Wirksam ist hier verschiedene Taxane. Die einen schnell an die Pforte des Todes bringt.

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Zuletzt bearbeitet:
Spät ich weiss, aber ich habe deinen schönen Thread erst heute entdeckt.

Aus dem Buch : " tierisch gut"
Ich finde dieses Buch übrigens wunderbar. :love:
Bin immer wieder überrascht wie passend die Botschaft im Moment ist.

Anhang anzeigen 81290

Vielleicht hilft dir diese Botschaft auch noch etwas. :)

Hier zum Sperling ein Bild...

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Europäische Eibe (Taxus baccata)

Hier auf dem Grundstück steht eine Eibe, sie ist wohl ungefähr 60-70 Jahre alt, also noch jung für ihre Art.
Sie steht auf dem Weg zu meinem Hauseingang, ich gehe an ihr vorbei und unter ihr durch wenn ich heimkomme...oder von hier weggehe.
Ich mag sie sehr und streiche ihr gerne mal über die weichen Nadeln.

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Gemäß der Signaturenlehre (Literaturhinweis: Heimische Räucherpflanzen, Thomas Kinkele) kann man noch ergänzend zu der Eibe sagen das sie einen starken Saturneinfluss hat, sie verträgt Schatten besser als jeder andere Baum hier in Europa, kann sehr alt werden und hat enorme Ausdauer und Regenerationskräfte.
Ihr Geist ist dunkel und kühl und ihre Funktion als Schwellenhüterin ist hier am meisten ausgeprägt.

An den roten Beeren sieht man den Marseinfluss und den Grenzübertritt ins Tierreich. Die Samen werden erst keimfähig wenn sie ein Vogel gegessen und wieder ausgeschieden hat.

Auch in der roten Rinde und dem roten Saft lässt sich der sulfurische Charakter erkennen, - Lebenskraft & Energie.

Eine Räucherung mit ihrem Einfluss und dem Potential der Auflösung ist gut geeignet bei verhärteten, geistig-seelischen Zuständen... oder wie Khalil Gibran es hier auszudrücken vermag:

Und eine Frau sagte: Sprich uns vom Schmerz

Und er antwortete: Euer Schmerz ist das Zerbrechen der Schale, die euer Verstehen umschließt.

Wie der Kern der Frucht zerbrechen muss, damit sein Herz die Sonne erblicken kann, so müsst auch ihr den Schmerz erleben.

Und könntet ihr in eurem Herzen das Staunen über die täglichen Dinge des Lebens bewahren, würde euch der Schmerz nicht weniger wundersam scheinen als die Freude.

Und ihr würdet die Jahreszeiten eures Herzens hinnehmen, wie ihr stets die Jahreszeiten hingenommen habt, die über eure Felder streifen.

Und ihr würdet die Winter eures Kummers mit Heiterkeit überstehen. Vieles von eurem Schmerz ist selbst gewählt.

Er ist der bittere Trank, mit dem der Arzt in euch das kranke Ich heilt. Daher traut dem Arzt und trinkt seine Arzneien schweigend und still.

Denn seine Hand, obwohl schwer und hart, wird von der zarten Hand des Unsichtbaren gelenkt.

Und der Becher, den er bringt, ist, obwohl er eure Lippen verbrennt, geformt aus dem Ton, den der Töpfer mit seinen heiligen Tränen benetzt hat.
 
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Lärchenharz naturrein

Ich habe bisher meist Fichten- und Kiefernharz gesammelt. Nachdem ich deinen Beitrag gesehen hatte
hab ich gestern beim Spazieren mal geschaut ob ich auch etwas Lärchenharz finden kann.

Am Fuß einer großen Lärche hab ich dann schon etwas älteres Pech gefunden, auch was davon mitgenommen
& am Abend davon auf dem Sieb geräuchert...

...so eine schöne warme, balsamische, erdige Tiefe!

Gegen Ende hab ich noch eine kleine Prise Benzoe Siam dazu, sie ergänzen sich gut und haben eine schöne Synergie.

Und während neben mir der Kamin prasselt,
der Rauch durch den Raum zingelt... fallen draußen
die Temperaturen, die Schneeflocken tanzen...
und ich schließe die Augen.

Danke Dir.
 
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