Wenn Invasorische Pflanzen wie zB das indische Springkraut andere Pflanzen verdrängen, oder Ameisenstaaten gegen Ameisenstaaten kämpfen, konnte man das schon als Krieg bezeichnen. Oder?
Wenn man alles Natur-Geschehen im darwinschen Sinne auffasst und ihre Prozesse militaristisch deutet, ja. Da jedoch diese völlig einäugige Ansichtsweise in der gängigen Naturwissenschaft en vogue ist und nahezu weltweit tatsächlich angewandt wird, kommt es immer wieder vielfach zu fatalen Fehlhandlungen. Es werden schlichtweg die eigentlichen Ursachen bzw. der tiefere und fernerliegende Sinn von Arten-Invasionen im unberührten Biotop nicht ergründet; die extreme Eng- und Kurz-Sichtigkeit des modernen Forscherblicks lässt dies nicht zu.
Invasionsphänomene spielen im Haushalt der Natur ihre eigene gesunde und normale Rolle, und man muss schon ihre Verläufe geduldig abwarten, um zuletzt deren Zweck und Ziel erkennen zu können. Gerade ihre
Sinnhaftigkeit muss richtig durchschaut werden, denn, wie gesagt, dadurch, dass dies in aller Regel
nicht geschieht, gehen mitunter bedeutende Entwicklungschancen auf vielen fundamentalen Gebieten des ökonomischen und soziologischen Lebens verloren.
Wenn man schon darwinistisch-militaristisch urteilt, sollte man auch ein wenig strategische Klugheit anwenden und die
Wertigkeit einer Invasion erahnen, ehe man sie bekämpft und beseitigt. Typisch für echte Invasionsphänomene ist ihr Auftreten teils in rhythmischen berechenbaren Zyklen, teils aber auch ihr abruptes unerwartetes Erscheinen und ebenso plötzliches unvorhersehbares Verschwinden. Bereits
hierin zeigt sich jeweils ihre Qualität und der Nutzen, den die Natur damit verbindet.
Im Übrigen ist es auch gar nicht so einfach zu ermessen,
wann bzw.
ob ein Invasionsprozess tatsächlich vorliegt; die Grenzen hierbei sind sehr fließend und deren Ausdehnungsgrad im jeweiligen Umfeld ist relativ. In der Regel spricht man von einer Invasion, wenn in einem systemisch charakteristischen Biotop biotop
fremde Arten dieses Areal in großer Zahl und kürzester Zeit erobern und hierdurch notwendig
heimische bzw.
angestammte Arten stark zurückgedrängt werden oder gar gänzlich verschwinden.
Wir müssen uns bewusst sein, dass dasjenige, was in der Natur als krankhaft oder un-natürlich erscheint, in Wirklichkeit
normal und
gesund ist. Extreme und Ausnahmen sind hier insgesamt(!) keine Abweichung vom Natur-Gesetzmäßigen, vielmehr ein Zeichen für die flexible "Unkonventionalität" der Natur-Geister, die auch fähig und bereit sind, "Seitensprünge" zu tun, wenn es dem Großen und Ganzen der kosmo-schöpferischen Willkür dient...