Selbstidentifikation

Wie ist es eigentlich für einen Eremiten, oder für einen Menschen in Isolationsfolter?
Ich formt sich immer am Gegenüber und in Abgrenzung zu anderen Menschen.
Die Frage stelle ich mir gerade, da mir beim ersten Beitrag dieses Themas gleich ein Text von Osho einfiel, den ich mal las.
Darin ging es um das Abtöten des Egos durch Einsamkeit.

Einsamkeit ist aber eher ein Förderer des ICH's, denn in der Einsamkeit geht es nur um das ICH, und nie um das DU. Sieht man bei allen Menschen, die einsam sind, wie egozentrisch sie werden.
Sie werden allerdings auch bedürftig nach Kontakten (so sie menschliche Zuwendung brauchen), und sind daher bereit dafür viel zu tun - was aber eher eine kontraproduktive Handlung ist.

Interessant übrigens auch - versucht einmal, einen Tag lang auf das Wort ICH zu verzichten. Euch aller Selbstidentifikation oder Meinungsäußerung zu enthalten. Natürlich mitten im Alltag, nicht im Schweige-Seminar.
Knifflig.

Die Frage ist ... warum sollte man. Sich selber auszudrücken, seine Bedürfnisse zu erfüllen, ist ein ganz wesentliches Kennzeichen jedes lebenden Organismus. Warum sollte man dieses Leben freiwillig aufgeben, zugunsten eines nicht-ICHs. Was wäre dieses nicht-ICH dann eigentlich? Es ist auch kein DU ... es ist einfach nur nichts.

Steckt Kunst auch in Künstlichkeit?
Mir scheint, daß in der heutigen Zeit und in unseren Breiten die meisten Menschen sich eine 'künstlerische Ader' zuschreiben, daher ist das Internet ja voll mit schlechten Photos, die nachträglich digital aufgehübscht werden müssen. Alltagsdokumente, die per Filter Besonderheit vorgaukeln, damit aber umso beliebiger werden. Und wer kein Künstler ist, der hat eine Nahrungsmittelintoleranz. ;)
Jaa, das Ego.

Den Unterschied sehe ich darin, dass Kunst aus einem selber kommt, Ausdruck der eigenen Kreativität ist. Während Künstlichkeit meistens eine Anpassung an äussere Gegebenheiten, fremde Werte (z.B. an die jeweiligen Werte der Gesellschaft) ist, die dann kritiklos als "Moden" ins eigene Wertesystem übernommen werden - d.h. Kreativität eines anderen ist, der etwas zu einer Mode macht.
 
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Hi Arcturin
alle Leser

… um gleich zum Thema zu kommen: Selbstidentifikation ist ja nach wie vor und seit Jahrtausenden das Um und Auf unserer individuellen Menschlichkeit.

Doch wofür benötigen wir sie? Weshalb ist es das Bestreben eines Individuums, aus der Masse hervorzuscheinen oder schlicht sich den eigenen, speziellen Anstrich zu geben?

Meist etwas, das man nur für sich selbst beantworten kann, und auch nur auf sich bezogen. Es gibt etliche Lehren darüber, und irgendwie dient es ja auch dem Streben nach einem friedlichen Miteinander.

Und oftmals suchen wir uns auch Trost. Aber - indem wir uns etwa in uns selbst flüchten?

Oft ist ein friedliches Miteinander erst dann möglich, wenn man im Kern erkennt, wie auch andere Menschen ticken bez. welche Handlungen welche Motivation zu Grunde liegen – eigenes & anderes - Verhalten sollte nachvollziehbar sein. Dazu braucht es Verständnis, denn aus dem Unverständnis erwachsen ja bekanntlich Ablehnung, Kriege und Feindschaften.

Spätestens an dem Punkt ist klar, dass die Selbstflucht nirgends hinführt außer man kehrt zum Ausgangspunk zurück und weiß vielleicht, wer man ist, weil man anders Verhalten erforscht hat.

Man hat kein automatisches Verständnis für andere, man muss es ´scannen´ , studieren und erleben, der Mensch als soziales Wesen braucht die Gemeinschaft (bis auf wenige Ausnahmen, die sich selbst genügen), um Frieden und Freiheit herstellen zu können.

Sich und andere verstehen kann mithilfe des Enneagramm (eine psychologisch spirituelle Landkarte der menschlichen Seele) entschlüsselt werden. Oberflächlich betrachtet, sieht es wie eine psychologische Einteilung von Seelenstrukturen aus. Tiefergeht erkennt man jedoch, dass jeder Typ eine heilige Idee in sich trägt und unreif befürchtet jeder Mensch, von etwas Wesentlichem abgeschnitten zu sein.


Da liegt der Kern meiner Fragestellung: warum suchen wir uns zu identifizieren, gleichzeitig mit dem Erachten von Frieden und Freiheit als höchstes Gut? Wäre ein friedliches Miteinander nicht einfacher, wenn jeder ist, wie er ist, unabhängig davon, wie er sein will und was er möglicherweise schon "erreicht" hat im Leben?


Vielleicht beantwortet das deine Frage, „Friede“ und „Freiheit“ hat nicht jeder auf seiner Agenda als ´erstrebenswerten Wert´ - der eine Mensch sucht Vollkommenheit, der andere fokussiert das Genießen, wieder andere suchen nicht den Austausch, sondern wollen ein Anführer (Leittier) sein ect.

Nr. Typ / Heilige Idee / Schatten (Reaktion auf denVerlust der Heiligen Idee oder innere Essenz)


1 Reformer (Perfektionist)
Heilige Idee = Vollkommenheit
Schatten Starre, Todessehnsucht, Selbstzerfleischung, Moral, Kontrolle

2 Unterstützer (Helfer)
Heilige Idee = Wille
Schatten Ich‐Verlust, Helfersyndrom, Opfer‐Rolle, kennt eigene Bedürfnisse nicht

3 Macher (Manipulator)
Heilige Idee = Gesetz
Schatten Arroganz, Oberflächlichkeit, Lüge, Manipulation

4 Künstler (tragische Romantiker)
Heilige Idee = Ursprung
Schatten Drama, Nähe/Distanz‐Problem, Neid, Dissoziation

5 Denker (Beobachter)
Heilige Idee = Allwissen
Schatten Emotionale Blockade, Geiz, Rückzug, Absonderung

6 Loyaler (Vorsichtiger)
Heilige Idee = Glaube
Schatten Angst, Misstrauen, Konflikte mit Autorität

7 Generalist (Genießer)
Heilige Idee = Weisheit
Schatten Exzesse, impulsives Handeln, Oberflächlichkeit, Existenzangst, Verdrängung

8 Boss (Kämpfer)
Heilige Idee = Wahrheit
Schatten Zwanghafter Wille, Dominanz, Ungeduld, Rachsucht, Gewalt

9 Bewahrer (Vermittler)
Heilige Idee = Liebe
Schatten Trägheit, Verzettelung, Angst vor Konflikten

Viele Grüße
Marabout
 
Oder Ann Kathrin.
Schätze, dass jeder ein paar Namen, auch wenn sie noch so harmlos klingen, im Hinterkopf hat, denen man nicht so ganz vorurteilsfrei begegnen kann, weil die Erfahrungen aus der Vergangenheit selbige immer wieder bestätigt haben.

Gruß

Luca

Ich habe das gegoogelt aber verstehe das nicht, warum hat man Vorurteile gegenüber Namen ? Ich habe das nicht und wenn mir jemand seinen Namen sagt, denke ich nichts darüber, sie sind nichts weiter als Schall und Rauch. Sie sind nur eine vom Menschen gemachte Personalisierung um einen Menschen zu definieren oder herbeizurufen.

In der Natur gibt es keine Namen, und auch ich habe nie verstanden, wozu der Mensch sie so sehr braucht....
 
@ arcturin: Ich kann dir lediglich den Ratschlag geben, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Du kannst mir lediglich den Rat schlagen? :D
Nee, mal ehrlich, du interpretierst zu viel. Deine Voreingenommenheit mir gegenüber lässt dich irgendwelchen Unsinn schreiben - ich verzeihe dir. ;)

Du bist so jung- deshalb auch NOCH formbar.
Ich besitze kein Alter, weder bin ich jung noch alt, was auch immer du mir andichten magst.
1) Meine Psyche, meine Seele und mein Geist sind stetig im Wandel und können nicht als etwas definiert werden, das irgendwann mal begonnen hätte.
2) Mein physischer Körper ist biologisch allerhöchstens sieben Jahre alt sind, so wie von jedem Menschen, weil die Zellen sich stetig reproduzieren.
3) Es ist ein Trugschluss, dass ich erst seit 20 Jahren existiere, nur weil andere Menschen mich erst vor 20 Jahren zum ersten Mal als dieses spezielle Individuum, als das ich mich heute identifiziere, wahrnahmen. Aber vielleicht bist du ja Materialistin, dann magst du das denken und ich will dich nicht an deiner Sichtweise hindern.

So wie mit mir verhält es sich mit jedem Menschen. Das ist nachprüfbar.
Du brauchst dir nichts auf dein vermeintliches Alter einbilden, aber dein Ego tut das nunmal gerne. Das ist kein Vorwurf.
Erfahrungen prägen, aber sie machen nichts besser. Denn es ist gut, so wie es ist und das Gute kennt keine Steigerungsform.

Liebe Grüße :)
 
Hallo Arcturin, es werden täglich immer mehr Menschen, die sich selbst als Individiuum, wie sie geschaffen wurden, erkennen können. Es wird nicht mehr wichtig, was, wer, wie viel und soweiter hat...höher, weiter, schneller interessiert nicht mehr so, Betriebe fangen an, ihre Mitarbeiter in Meditation zu schicken....das Massenbewusstsein erwacht und langsam fangen die Menschen an, zu begreifen, warum wir wirklich hier sind.
Das hört sich schön an. Leider bekomme ich davon sehr wenig mit.
Es geht nicht um das Ego jedes einzelnen, es geht um das Bewusstsein, das Erkennen, dass wir alle miteinander verbunden sind, mit der Natur verbunden sind, mit dem Universum, uns selber einfach erkennen können als das, was wir sind, Bewusstsein....im Auftrag, jede einzelne Facette eines Gedanken leben zu können, sich ausprobieren und wieder zur Einheit zurück zu finden.
Da gibt es nix zu finden. Die Einheit IST. Sie kann sich nicht uneins sein.
Jedes Individuum ist eine Identifikation der Einheit. Doch wie sich ein Individuum selbst identifiziert - das ist wieder eine andere Sache …

Lieber Arcturin, Du klingst ein bisschen traurig, so als mache das Leben für Dich nicht mehr unbedingt großen Sinn, wenn Du auf das Ganze schaust? Kann das sein?
Ich kann mich auch total irren...
Nein, liebe @orion7, um mich geht es nicht … eben nicht …
 
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