Mahila
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Wenn er hochbegabt ist, kann das Hyperfokus sein. Das kriegen auch hochbegabte AD(H)Sler hin, weil sie die Aufgabe lösen WOLLEN. Wenn ihnen ihr nicht-wollen dagegen in die Quere kommt, sind sie dem selbst hilflos ausgeliefert. Das Wollen oder nicht-wollen kommt quasi von innen.
Das könnte auch die Ungeduld beim Schreiben lernen erklären. Wenn er es gewohnt ist, Dinge schnell zu begreifen, dann ist etwas üben zu müssen für ihn wie eine Strafe.
Nein, er ist nicht hochbegabt. Wert lag bei 116, er war da allerdings knapp 5 Jahre und in diesem Alter ist das ja so eine Sache. Handlungs- und Verbalteil lagen irgendwo bei 110, die Verarbeitungsgeschwindigkeit allerdings im überdurchschnittlichen Bereich (128). Was als Gesamtwert dann 116 ergab. Es gab keine Auffälligkeiten oder besondere Abweichungen die auf ADHS hinweisen könnten (soweit ich es in Erinnerung habe, klaffen Verbalteil und Handlungsteil da wohl schon mal extrem auseinander oder irgendwelche Untertest sind stark abweichend vom Rest). Vermutlich handelte es sich auch eher um einen kleinen Entwicklungsvorsprung. Ich finde, er ist jetzt irgendwie mehr im Hier und Jetzt angekommen. Wobei wenn ich an sein momentanes Verhalten denke, so habe ich eben meine Zweifel, wie ich das interpretieren soll. Heute war seit Schulbeginn der erste Tag, an dem er war, wie ich es gewohnt bin (mit Ausnahmen). Ruhiger, er hat ca. eine Stunde mit seiner Schwester gespielt (sie ist jünger als er). Und er ist nicht wie ein Springball durch die Wohnung gehüpft, nicht wissend, wohin mit sich.
Also er ist nicht dumm, aber auch kein Überflieger. Er hat sich auch kein Lesen oder schreiben selbst beigebracht und ich finde auch nicht, daß ihm das jetzt besonders leicht fällt. Ganz normal einfach. Wenn er mal gelegentlich auffällt, wo man denkt: wow, dann sind das eher Gedankengänge und Zusammenhänge die er von sich gibt (aber tun das nicht alle Kinder?). Oder das er bestimmte Sachen einfach schnell kapiert, also von der Logik her. Da gibt es zum Glück keine Probleme. Wenn man ihm was erklärt, dann reicht einmal (womit ich jetzt keine Schulaufgaben meine, das wird sich erst noch zeigen). Aber er steht sich selbst im Weg. Und ich weiß nicht warum.
Asperger war auch schon mal eine meiner Überlegungen, aber das kann ich mittlerweile ausschliessen, denke ich. Da gab es einst einge Sachen, die darauf hindeuten könnten, sich aber verändert haben.
Möglich wäre noch eine Art Angststörung, die aber sein Verhalten in der Schule auch nicht erklären würde. Er mag manchmal bestimmte Wege nicht lang gehen (die ihm fremd sind) oder hat Probleme mit schnellen Veränderungen. Womit ich jetzt sowas meine, wie, ich hole ihn von der Schule ab und wir gehen nicht nach hause, sondern zum Arzt. Dann ist er nicht darauf vorbereitet und das kann durchaus in Zeter und Mordio enden, aber richtig. Ich mag selbst aber auch keine abrupten Veränderungen, kann ihn da also verstehen (nur schreie ich dann nicht das ganze Umfeld zusammen - aber scheinbar weiß er nicht, wie er seinen Frust anders rauslassen soll??).
Auch wenn das jetzt anders erscheint, eigentlich habe ich keine Lust, mich wieder erneut mit diesen ganzen Themen auseinandersetzen müssen. Am Ende hatte er sich im Kindergarten gefangen, ist dort angekommen und das letzte anderthalb Jahr war phantastisch ruhig (also ohne Therapie, Tests, ständiges "Genörgel", daß irgendwas mit ihm nicht stimmt). Ich denke, so wird es mit der Schule auch werden. Andererseits kündigte die Lehrerin schon an, daß sie mit uns reden müsse, ihn schon zweimal umgesetzt hätte, ihn als unkonzentriert empfindet, er stört usw. Scheint, als müssen wir da jetzt noch mal durch. Und irgendwas wird es ja sein, was ihn so unruhig/ungeduldig werden lässt. (geduldig war er noch nie).
Kann es sein, das die Verarbeitungsgeschwindigkeit einfach hoch ist, er aber Probleme hat, hinter her zu kommen? Weiß nicht wie ich das erklären soll. Er nimmt ganz viel auf, wahr, aber kann es vom Verstand her nicht wirklich zuordnen? Also ein Teil in ihm ist immer weiter, schneller, kann aber nicht erfasst werden, da die anderen Werte ja im Normbereich liegen? Oder wie soll man sich das vorstellen? Kennt sich hier wer aus damit? Mir war das damals recht egal, ich hatte meine Bestätigung, daß Sohn normal ist (und ja, ich habe irgendwann nur noch an ihm gezweifelt und ihn auf der Förderschule gesehen und bin auch anders mit ihm umgegangen, habe auf jede kleinste Regung geachtet, ob die nun normal ist oder nicht) und damit war die ganze Anspannung raus und ich habe ihn wieder als meinen ganz normaler Sohn sehen können, der er war, bevor das Theater im Kindergarten anfing (und ärgere mich, dass ich mich überhaupt soweit verunsichern lasse habe; wobei einige Verhaltensweisen ja tatsächlich sehr merkwürdig waren/sind).
Puh, hat das jetzt eigentlich noch irgendwas mit dem eigentlichen Thema zu tun?
In dem anderen von Dir verlinkten Forum lese ich parallel mit. Schreiben schaffe ich erstmal wohl nur hier. Jedenfalls habe ich da schon einiges gelesen, was mir persönlich (also an mir selbst) sehr bekannt vor kommt. In Bezug auf Kinder ist eher wenig zu finden, was ja aber nicht heisst, daß niemand was dazu zu schreiben hätte. Mal sehen... Jedenfalls sehr spannende Lektüre.
Warum ich mir bei meinem Sohn Hochsensibiltät vorstellen könnte sind so Sachen wie:
- es ist zu laut (Kino, Veranstaltungen - neulich waren hier Ritterfestspiele, die wir zum ersten mal angesehen haben. Da wollte er z.B. mittendrin gehen, weil es ihm einfach zu laut war. War dann aber doch so fasziniert, daß wir bleiben konnten. Oder auf Geburtstagen - lassen sich ja leider nicht alle umgehen - wo er dann plötzlich sagt: "So, das reicht jetzt. Laß uns nach Hause fahren.")
- wird etwas an seiner Kleidung nass, auch wenn es echt nur sehr wenig nass ist, so muss er dies sofort ausziehen. Kann er einfach nicht leiden.
- er merkt echt kleinste Kleinigkeiten im Essen (z.B. Kräuter) und ißt es dann nicht (findet er eklig auf der Zunge).
- gutes Gehör (wenn er nicht gerade erkältet ist) und reagiert auch auf kleinste Geräusche (sieht in die Richtung, fragt, was das war).
- Ohren zuhalten wenn Krankenwagen kommt oder andere Leute klatschen.
- ewiges rumgrübeln und Gedankenkreisel (falls das was mit Hochsensibiltät zu tun hat).
- Dinge sind schnell mal zu heiss oder kalt oder zu hell (Sonne) oder zu windig.
- sich in etwas reinsteigern können (wobei ich nicht weiß, ob das typisch für HS ist).
- er mag nicht im Mittelpunkt stehen. Er mag nicht, wenn andere ihm zum Geburtstag gratulieren oder schlimmer noch, ein Lied für ihn singen. Er hat sich beim letzten Geburtstag im Kindergarten geweigert seinen Geburtstagskuchen mit den anderen zu essen. Er hat seinen alleine im Flur gegessen. Hm, tja, ich weiß nicht warum.
- in manchen Sachen ist er ängstlich (etwas an der Kasse bezahlen müssen), aber im stockfinsteren im Garten alleine an der Feuerschale sitzen stört ihn dann wieder nicht.
- unwahrscheinlich viele Gedanken über etwas was sein könnte und was wäre wenn nicht etc. (das muss er wohl von mir haben, wenn sich sowas vererben lässt). Und sich deswegen aber auch blockieren. (Nein, er kann nicht alleine zum Punkt x gehen, er könnte ja unterwegs geklaut werden oder jemand könnte ihn auslachen oder was auch immer könnte passieren. Aber dann auch wieder mit dem Rad alleine rumfahren)
- empfänglich für Stimmungen (Warum ist die Musik so traurig? Warum ist der Mann so böse?)
???
Naja, irgendwie kann das alles oder auch gar nichts bedeuten. Ich würde es (ihn) nur irgendwie gerne fassen/verstehen können. Und letztendlich eben auch helfen oder wenigstens den Menschen die mit ihm zu tun haben, etwas in die Hand geben können, damit er nicht den Rahmen sprengt. Irgendwann wird er das alles schaffen, aber bis dahin halt.