Das glaube ich dir sofort.
Ich stecke aber weit nicht so tief in der Materie wie du: Du liest mit Sicherheit ganz anders als ich. DU wirst jeden Autor zerpflücken (können) bis er nackt da steht.
Aus meinem weniger professionellen Blickwinkel kann ich sagen, ich habe schon Geld für Dümmeres ausgegeben. SO daneben ist er nicht.
Haha, nein, keineswegs. Ich habe halt nur ein paar beschränkte Nischeninteressen, die ich dafür aber relativ intensiv verfolge. Das ist ähnlich, wie frühe Diskurse über Hochbegabung - irgendwann kam heraus, daß die Mehrzahl der untersuchten "Hochbegabten" sich einfach exzessiv einem Gebiet widmeten, und dadurch anscheinend bessere Leistungen erbrachten.
Für Feng Shui ist es meiner Meinung nach *extrem* wichtig, sich über die chinesische Kultur und Geschichte zu informieren. Du bekommst zum Beispiel oft erzählt, Technik XYZ wäre "authentisch", da sie vor 1949 praktiziert worden wäre. Ist richtig und gleichzeitig totaler Quatsch.
Der erste "Sprung in der Feng Shui Schüssel" kam nämlich nicht durch Mao, sondern durch den Fall der Ming Dynastie und dem Dekret des Kangxi Kaisers.
Der Bursche war ein Manchu, der Han-China besetzte und dann per Gesetz alle Feng Shui Schriften "vereinen" wollte. Glaubst du, die Han hätten einfach so verhassten Besatzern authentische Schriften geliefert? Die Story, warum Ba Zhai nicht authentisch sein soll, geht ja auch gegen die Manchu. Ich würde die Entsteheung des überliefterten Ba Zhai Ming Jing aber eben in die Qing Zeit legen - nicht zuletzt, weil der angebliche Schreiber auch genau dann gelebt hat. Das wäre dann ein Beispiel für absichtlich veränderte Schriften - und auch eine noch immer maßgebliche Schrift für heutiges Feng Shui.
Auf der anderen Seite hat der Kangxi Kaiser dann die "gesammelten" Schriften im Reich verteilen lassen. Warum sollte ein Besatzer das tun, wenn dadurch die Han stärker werden konnten?
Kangxi ist daher auch wichtig, da Xuan Kong Studien zwar in der Ming Dynastie begonnen wurden, aber erst in der Qing populär wurden - und zwar wieder durch entsprechende Bücher. Und da müssen die roten Lampen angehen.
Meine persönlichen 2 Cent zur Zeit sind zudem, daß weder Fei Xing (Fliegende Sterne) noch Da Gua, tatsächliches Feng Shui ist. Und zwar dadurch, was man eigentlich bei der jeweiligen Technik macht, und was das Ziel ist. Fei Xing ist zum einen dynamisch und zum anderen zeitorientiert. Ziel ist es, zukünfitge Begebenheiten in einem Haus vorherzusagen. Für mich ist es damit eine klassische Form von Divination, nur auf Häuser bezogen. Das sieht man auch an den Sternenkombis mit Vorhersagen wie Einbrüchen oder Feuern. *Echte* Meister des Fei Xing wurden dadurch bekannt, daß sie Begebenheiten exakt vorhersagen konnten - und diese sind auch so eingetroffen. Es wurde also anscheinend nichts verändert, um diese Begebenheiten abzuwenden.
Da Gua besteht zu einem großen Teil aus der Festlegung, welche Tage aufgrund der Hexagramme für xyz geeignet sind. Es ist also im grunde eine Auswahlmethode, von der es mehrere gibt.
Pasteur zum Beispiel gibt nun aber "Gründe" an, warum Da Gua seiner Meinung nach "besser" als Ba Zhai ist. Das macht für mich keinen Sinn.
Ok, das waren nun Gedanken, die in eine etwas andere Richtung gingen, und nicht explizit, warum *ich* diese Bücher nicht kaufen werde. Aber vielleicht sind ja dennoch ein paar Denkanstöße drin.